Kurz und knapp – darum geht’s
Ein nächtlicher Brandanschlag auf einen Leipziger Imbissstand fordert ein Todesopfer: Dirk Bachmann verbrennt in den Trümmern. Sein Bruder Zacharias, Mitbesitzer der Imbisskette, verweigert jede Aussage – doch warum? Die Kommissare Ehrlicher und Kain stoßen auf die „Dresdner Cobras“, eine Football-Crew mit krimineller Vergangenheit. Als ein Spieler tot in seinem Wagen gefunden und ein weiterer vergiftet wird, spitzt sich der Fall zu. Stecken Rache, Erpressung oder ein dunkles Geheimnis hinter den Morden? Als die Ermittler die Cheerleaderin Karin vernehmen, geraten sie in einen Strudel aus Schuld und Verzweiflung …
Inhalt der Tatort-Folge „Der Tod spielt mit“
Regen prasselt gegen die Scheiben des Leipziger Reviers, als Bruno Ehrlicher die verkohlte Leiche Dirk Bachmanns begutachtet. Sein Assistent Kain entdeckt ein grünes Gummimännchen im Ascheregen – ein Detail, das später Schlüssel zum Fall wird. Zacharias Bachmann, der Bruder des Opfers, empfängt die Kommissare mit versteinertem Gesicht: „*Der hatte mehr Anstand im Leib als zehn von Ihrer Sorte*“, faucht er, bevor er sie hinauswirft.
Die Spur führt zum Trainingsgelände der „Dresdner Cobras“. Hier trifft Erich Kleist, gerade aus der Haft entlassen, auf seine Freundin Karin – doch ihr Verhalten ist distanziert, ihr Lachen erzwungen. Als Kleist wenig später tot in seinem Auto gefunden wird, enthüllt die Obduktion: Er wurde vor dem Crash erstickt. Unterdessen zerbricht sich Kain den Kopf über Zacharias’ dubiose Fleischlieferungen, deren Haltbarkeitsdaten manipuliert sind. „Das ist kein Imbiss, das ist eine Müllhalde“, konstatiert Ehrlicher trocken.
In der Vereins-Sauna bricht Footballspieler Lothar Wagner nach einem Schluck vergifteten Aufgusswassers zusammen. Ein weiteres Gummimännchen taucht in seinem Zimmer auf. Die Cheerleaderin Andrea, die in ihrer Wohnung Schmetterlinge mit Cyan-Nitrat präpariert, gerät ins Visier – doch erst als Karin sich eine Giftspritze setzt, enthüllt sich das ganze Drama: Vor Monaten wurde sie von Mitspielern vergewaltigt, Kleists Racheaktion endete mit seiner Inhaftierung. „Der Mensch ist verletzbar“, resümiert Ehrlicher im Schlussbild, während Regen über Leipzig rinnt.
Hinter den Kulissen
„Der Tod spielt mit“ (Folge 366) wurde 1996 unter der Regie von Peter Vogel (*Polizeiruf 110*) in Leipzig gedreht, u. a. an der Eisenbahnstraße und in stillgelegten Lagerhallen. Christian Limmer, Autor des Drehbuchs, verknüpft hier Schutzgelderpressung (manipulierte Fleischlieferungen) mit einem Racheplot um sexualisierte Gewalt. Die Erstausstrahlung am 27.07.1997 sahen 6,64 Mio. Zuschauer:innen (22,05 % Marktanteil). *Trivia*: Die grünen Gummimännchen wurden eigens für den Film angefertigt – Fans spekulierten später über eine Anspielung auf Spielzeug in DDR-Kaufhallen.
Da wurde der Tatort wohl noch von der Zigaretten-Industrie gesponsort…
Der Tatort mit der Nummer 366 aus Dresden mit den Polizeibeamten Ehrlicher und Kain, Ermittler bei der Mordkommission. Ein Reigen von Gewaltverbrechen bis hin zum Mord tut sich den beiden Kommissaren auf, verworren und aus unterschiedliche Motiven begangen. Kein uninteressanter Tatort-Fernsehfilm aus dem Jahr 1996 um die beiden ostdeutschen Ermittler herum. Gezahlt wird noch in Deutsche Mark, die Verbrechen, einschließlich der Verarbeitung von minderem Fleisch, sind bis heute so geblieben. Vom Thema her erscheint dieser Tatort-Streifen immer aktuell. Ehrlich.
Guter Tatort Krimi aus Dresden. Motorrad und Footballaction Cool
Glücklicherweise ist mir diese Tatort-Folge dieses Mal dank Festplatten-Aufzeichnung nicht durch die Lappen gegangen (warum sind die oft nicht in der Mediathek ?!?!?).
Ich frage mich aber immer wieder, warum die Darsteller/innen von Toten es nicht gebacken bekommen, (kurz) die Luft anzuhalten oder nicht die Augen zu bewegen, in dieser Folge jedenfalls sind das doch „waschechte“ Schauspieler, oder ?!?
Leider verpasst diesen Tatort. Gibts glaube ich auch nicht in de Mediathek. Hätte den gerne gehabt.
@Gerald:
Im obigen Textteil ‚Hinter den Kulissen‘ steht – m.E. irrtümlich – dass die Hauptfigur ‚KARIN‘ von Simone Hanselmann gespielt würde. Richtig ist nach meiner Recherche aber die in der Besetzungsliste stehende ‚Kathrin Angerer‘.
(SPOILER:)
Am Anfang: eine deftige Dusch-Szene in einem Football-Verein, mit dampfenden nackten Leibern
Am Ende: der tragische Suizid von Karin mit den Worten „Ein Schmetterling ohne Flügel ist bloß ein Wurm“
Dazwischen: der Film verbindet die farbenfrohe, extrovertierte Welt des Football mit der sensiblen Verletzlichkeit von Schmetterlingen.
Das ist eine m.E. interessante Grundidee, welche in ihrer Wirkung auf die Zuseher leider aber durch sehr viele allzu banale Dialoge abgeschwächt wird. 🧐
Danke. für den Hinweis. Den Bereich im Text überarbeitet