Kurz und knapp – darum geht’s
In der eisigen Kälte der Kölner Eissporthalle wird Stefan Müller, ein ehemaliger Eiskunstlaufprofi, tot aufgefunden – niedergeschlagen und dann erfroren auf dem Eis, das einst sein Element war. Die Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk tauchen ein in die glitzernde, aber eiskalte Welt des Eiskunstlaufs, wo Ehrgeiz und Konkurrenz herrschen. Schnell wird klar, dass der Tote als Trainer und Preisrichter nicht nur Freunde hatte – von parteiischen Entscheidungen ist die Rede, von Dopingvorwürfen und sogar sexuellem Missbrauch. Als die Ermittler der Spur zu seiner Musterschülerin Lily folgen, ahnen sie noch nicht, welch tragisches Schicksal auch sie ereilen wird …
Inhalt der Tatort-Folge „Erfroren“
Die Morgensonne bricht sich kalt in den Eiskristallen der Kölner Sporthalle, als Ballauf und Schenk zum Tatort gerufen werden. Stefan Müller liegt leblos auf dem Eis – ein Mann, der sein Leben dem Eiskunstlauf gewidmet hatte und nun ausgerechnet hier sein Ende fand. Der Hausmeister Mahlzahn führt die Kommissare durch die hallende Stille der Arena, wo der süßliche Duft des Kunstharzes in der Luft hängt.
In Müllers Arbeitszimmer stapeln sich Videos und Fotos junger Eiskunstläuferinnen – ein Archiv voller Träume und zerplatzter Hoffnungen. Seine Witwe Sonja und Sohn Peter wirken gefasst, doch unter der Oberfläche brodelt es: Die Familie ist zerrüttet, seit Nina, Müllers Tochter, vor sieben Jahren bei einem Unfall starb. „Sie war sein Ein und Alles“, erzählt Peter über seine Schwester, während seine Stimme brüchig wird.
Die Spur führt zu Lily, einer talentierten Nachwuchsläuferin, die auf unzähligen Videos zu sehen ist. In der Eisarena wirbelt sie elegant über das Eis, doch ihre Augen verraten eine Anspannung, die nicht nur vom Training herrührt. Andere Eltern wie Ilona Hinze, deren Tochter Jeanette im Schatten von Lily steht, sprechen offen aus, was viele denken: „Er hat sie bevorzugt – und zwar nicht nur beim Sport.“
Freddy Schenk, selbst Vater einer Tochter, spürt die beklemmende Atmosphäre besonders intensiv. Die Welt des Eiskunstlaufs erweist sich als Spiegelsaal aus Ehrgeiz und Enttäuschung, wo Träume auf messerscharfen Kufen balancieren. Der osteuropäische Trainer Ilya Knjashinskij deutet Spannungen mit dem Toten an, während Martin Müller, der Bruder des Opfers, finanzielle Unterstützung für einen „Fonds“ bestätigt.
Doch je tiefer die Kommissare in das Geflecht aus Eifersucht, Geld und verdrängten Geheimnissen eindringen, desto mehr Abgründe tun sich auf. Die Fahndung gleicht dem Versuch, auf glattem Eis das Gleichgewicht zu halten – ein falscher Schritt, und man stürzt in die Tiefe.
Hinter den Kulissen
„Erfroren“ wurde von Colonia Media im Auftrag des WDR produziert und am 21. August 2005 im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. Es handelt sich um den 32. Fall der Kölner Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) sowie die 605. Tatortfolge insgesamt.
Die Dreharbeiten fanden in Köln und Umgebung statt, ursprünglich unter dem Arbeitstitel „Eiszeit“. Regie führte Züli Aladag, für den es nach „Mutterliebe“ bereits der zweite Tatort mit dem Kölner Ermittlerduo war. Das Drehbuch stammte von Stephan Brüggenthies und Patrick Gurris.
Die Erstausstrahlung erreichte beeindruckende 8,25 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 25,1 Prozent. Kritiker lobten Aladags ruhige, konzentrierte Regie-Arbeit. Tilmann P. Gangloff von tittelbach.tv hob hervor, dass der Film ganz ohne „Verfolgungsjagden, Schüsse, Gewalt“ auskommt und dennoch fesselt. Die Fernsehzeitschrift TV Spielfilm vergab „gute Noten für Pflicht und Kür“ für die „eiskalten Einblicke in die Profisportabgründe“.
Als Kuriosum am Rande: Freddy Schenks Dienstwagen, ein VW Touareg, trägt in dieser Folge dasselbe Kennzeichen (K-RT 1211) wie zwei Episoden zuvor der Ford Fiesta – ein kleiner Produktionsfehler, der Fans des Details nicht entging.
Soll in der Serie bzw., in dieser Folge nicht angeblich Liam Mockridge mitspielen? :(
Der Tatort Nummer 605 mit den Hauptkommissaren Ballauf und Schenk aus Köln. Mit das beste und publikumsstärkste Tatortteam aus der rheinischen Dom-Stadt. Ermittelt wird im Rahmen einer Familientragödie, unter die Decke gekehrte Kälte und Gleichgültigkeit kommen zu Tage. Einfach traurig die tragische Fernsehfigur Lily. Zweimal gesehen, kann ich aber auf ein weiteres Anschauen dieses Tatort-Familien-Sozial-Dramas durchaus verzichten. Regie führte Züli Aladaga.
😉 Da es in Köln nur ein Team gibt, ist es logischerweise das beliebteste aus Köln.
(Nicht aufregen; ich weiß, dass es anders gemeint ist.)
Sehr sehr ruhiger Tatort aus Köln rund um den Eiskunstlauf. Ja mal kein Eishockey das hatten wir ja schon mit Von Burg und Palu. Zum Ende sehr beklemmend. Ok 3,3 Sterne
Zwei Jahre später hat sich meine Meinung nicht geändert. Ein eher sehr ruhiger Tatort aus Köln.
Ein richtig guter und sentimemtaler, emotionaler Tatort mit guten Schauspieler*innen. Hat mir gefallen. Natürlich hat es das Thema – junge Leute haben Probleme mit den überzogenen Erwartungen der Eltern – schon öfter gegeben, aber hier wurde das gut umgesetzt.
Der Kölner Tatort mit der Nummer 605 ist auch nach fast 17 Jahren tragisch emotional. Schwere Kost aus dem Filmarchiv des Westdeutschen Rundfunks, aber brilliant durch die Darsteller in Szene gesetzt.
Die Meinung vom 17.11.2015 halte ich.
Der Tatort hat mir gut gefallen, sympathisch die Darsteller, und vor allem erschien mir auch die Handlung glaubwürdig. Sport, Leistungssport zumal, bringt solche Extreme und Fixationen zustande. Ich selbst habe das nie verstanden, für mich war Sport immer nur Medium der Unterhaltung und der Ertüchtigung, aber ich kenne andere, und deshalb konnte ich die Handlung nachvollziehen. Sympathisch fand ich das Ende mit der anderen Eiskunstläuferin, die hier ihre Bullemie überwand und Lust auf Bratwurst hatte.
War nicht mein Fall, trotzdem 3 Sterne.
Ein ruhiger und trauriger Tatort, tragisch für alle Beteiligten.
Sehr menschlich, hat mir gut gefallen.
Dieser Tatort war jetzt vielleicht nicht unbedingt etwas für irgendeine „Bestenliste“, aber gut, solide, durchdacht, ohne Logiklöcher oder erhobenen Zeigefinger. Dass er etwas ruhiger war als andere, fand ich durchaus angenehm und angemessen. Gut und glaubhaft gespielt von allen Beteiligten, das war vermutlich die beste Zeit des Kölner Tatorts… 4,3 Sterne.
Musik aus dem Film „American Beauty“ wurde verwendet