Das Tatort-Jahr 2005 bot den Zuschauern eine Mischung aus altbekannten Ermittlerteams und brisanten Themen. Von Terrorismus bis Tierversuche – die Krimireihe bewies einmal mehr ihre Relevanz im deutschen Fernsehen.
Runde Zahlen und ein Abschied
Mit 36 neuen Folgen lieferte der Tatort 2005 wieder reichlich Krimi-Kost für den Sonntagabend. Gleich mehrere Ermittlerteams feierten Jubiläen: In München lösten Batic und Leitmayr ihren 40. Fall, während Bremen mit „Scheherazade“ die 600. Tatort-Folge beisteuerte. Doch es gab auch einen Abschied zu verkraften: Nach 18 Jahren verabschiedete sich Kommissar Palu (Jochen Senf) mit „Rache-Engel“ aus Saarbrücken.
Gesellschaftlicher Seismograph
Wie gewohnt griff der Tatort auch 2005 brisante Themen auf. In „Im Alleingang“ ging es um die psychischen Folgen von Bundeswehreinsätzen, während „Scheherazade“ Verschwörungstheorien rund um den 11. September aufgriff. Auch Tierversuche („Leiden wie ein Tier„) und illegale Insidergeschäfte („Schneetreiben„) kamen zur Sprache.
Münster auf Erfolgskurs
Das Ermittlerduo Thiel und Boerne aus Münster festigte 2005 seinen Ruf als Publikumsliebling. Folgen wie „Der Frauenflüsterer“ und „Der doppelte Lott“ boten die gewohnte Mischung aus Spannung und Humor. Mit Quoten von über 8 Millionen Zuschauern gehörten die Münster-Tatorte zu den erfolgreichsten des Jahres.
Vom Großstadtdschungel in die Provinz
Neben den üblichen Großstadt-Schauplätzen wagten sich die Ermittler 2005 auch verstärkt in die Provinz. In „Bienzle und der Feuerteufel“ wurde Stuttgart zum Tatort, während „Tod auf der Walz“ die Ermittler in ein bayerisches Dorf führte. Diese Abwechslung kam beim Publikum gut an.
Etablierte und neue Gesichter
Während sich altgediente Ermittler wie Ehrlicher und Kain aus Leipzig weiter bewährten, konnte sich Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) in Hannover als beliebte Ermittlerin etablieren. Ihr Fall „Atemnot“ griff mit einem Lebensmittelskandal ein hochaktuelles Thema auf.
Fazit: Zwischen Tradition und Innovation
Das Tatort-Jahr 2005 bewegte sich gekonnt zwischen Bewährtem und Neuem. Mit einer Mischung aus klassischen Kriminalfällen und experimentelleren Stoffen gelang es der Reihe, ihre Position als Quotengarant zu festigen. Die durchschnittlichen Zuschauerzahlen zwischen 7 und 9 Millionen sprechen für sich. Der Tatort bewies einmal mehr, dass er mehr ist als nur ein Krimi – er bleibt ein Spiegel der deutschen Gesellschaft.