Tatort Folge 527: Mutterliebe

Am frühen Morgen wird vor der Babyklappe einer Kölner Klinik die diensthabende Krankenschwester tot aufgefunden. Im Schutz der Anonymität können hier Mütter in Not ihre Neugeborenen abgeben – doch in der Babyklappe liegt kein Säugling. Die Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) werden zum Tatort gerufen. Die beiden Ermittler von der Kripo Köln gewinnen dort schnell den Eindruck, dass jemand offensichtlich sein Kind erst abgegeben, es sich dann aber mit Gewalt wiedergeholt hat.

Als kurz nach dem Mord im Tatort „Mutterliebe“ eine junge Frau in das besagte Krankenhaus eingeliefert wird, haben Ballauf und Schenk eine erste heiße Spur: Maria Wagner ist laut Untersuchung der Ärzte die Mutter des Kindes, das in der Mordnacht aus der Babyklappe genommen wurde. Die Frau verweigert jedoch die Aussage.

Kommissar Ballauf und sein Kollege Schenk suchen darauf hin den Ehemann der jungen Mutter auf. Andreas Wagner versichert den beiden Fahndern allerdings, nichts von einer Schwangerschaft seiner Frau zu wissen, noch weniger von einer Kindesentführung. Seine Ehe sei harmonisch und stabil. Gelang es Maria etwa, ihrem eigenen Mann über Monate hinweg die Schwangerschaft und die Geburt des gemeinsamen Kindes zu verheimlichen? Welches Motiv könnte die junge Frau gehabt haben, wenn sie ihrem Mann doch vollkommen vertraut, wie dieser behauptet? Bei ihren Recherchen erfahren die Kripo-Beamten, dass Maria Wagner tatsächlich nur ihre Schwägerin Julia Wagner in das Geheimnis eingeweiht hatte und die Geburt zuhause, ohne ärztliche Hilfe durchstand.

Max Ballauf und Freddy Schenk nehmen den Ehemann näher in ihr Visier, denn der hat sie scheinbar belogen. Aber auch der Ex-Freund der Toten, Bernd Schiffer, macht sich tatverdächtig. Der verlassene Mann ist für seine aufbrausende Art und rasende Eifersucht bekannt, er hatte die Krankenschwester nach der Trennung mehrfach bedroht. Allerdings hätte Schiffer kein Motiv gehabt, das Baby zu entführen. Noch bevor die ermittelnden Hauptkommissare Andreas Wagner der Lüge überführen können, wird der Tatverdächtige ermordet – hingerichtet im Arbeitszimmer, von seinem eigenen Vater! Bei der Untersuchung der Leiche durch den Gerichtsmediziner wird festgestellt, dass das Opfer zeitlebens keine Kinder bekommen konnte.

Die beiden Kölner Kommissare konzentrieren sich bei ihren Ermittlungen im Tatort „Mutterliebe“ fortan auf die einflussreiche Familie Wagner, eine Familie, die „über jeden Zweifel erhaben ist“. Maria Wagner ist den Ermittlern noch immer keine Hilfe, sie schweigt sich nach wie vor über die Ereignisse aus. Je tiefer Ballauf und Schenk in das familiäre Umfeld der jungen Mutter eintauchen, desto näher kommen sie einer Familientragödie auf die Spur – am Ende finden sie das verschwundene Baby…


Das Drehbuch zur Tatort-Folge 527 „Mutterliebe“ stammt von dem türkisch-stämmigen Regisseur Züli Aladag und seiner Frau Feo. Feo Aladag spielt in der Episode auch Julia, Andreas‘ Schwester. Der WDR-Krimi wurde von September bis Oktober 2002 in Köln und Bonn gedreht; die Erstausstrahlung lief am Sonntag, den 23. März 2003 im Ersten.

Videos zum Tatort

ARD Plus Trailer

Besetzung

Hauptkommissar Freddy Schenk – Dietmar Bär
Hauptkommissar Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Franziska Lüttgenjohann – Tessa Mittelstaedt
Heinrich Wagner – Manfred Zapatka
Maria Wagner – Claudia Michelsen
Julia Wagner – Feo Aladag
Bernd Schiffer – Erdal Yildiz
Katharina Wagner – Cornelia Schmaus
Andreas Wagner – Tonio Arango
Dr. Joseph Roth – Joe Bausch

Stab

Drehbuch – Züli Aladag, Feo Aladag
Regie – Züli Aladag
Kamera – Busso von Müller
Musik – Mark Polscher

Bilder: WDR/Stratmann

9 Kommentare

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  1. vor 11 Jahren

    Beeindruckender und tief emotionaler Tatort.
    Mit der passenden Hintergrundmusik.

    Von wem ist die Musik?

  2. vor 11 Jahren

    Die Musik wurde anscheinend aus verschiedenen Interpreten gemischt , mich würde vor allem die klassische Musik interessieren . Wer hier mehr weiß bitte melden , würde mich sehr freuen !

  3. vor 11 Jahren

    Ich fand den Tatort auch sehr gut…die klassische Musik im Hintergrund müsste was von Bach gewesen sein.

  4. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 527 aus der Dommetropole Köln. Da läuten des Öfteren mal die Glocken und den beiden Mordermittlern, dem Ballauf und dem Schenk, klingeln dann die Ohren, bis zum nächsten Sternchen gucken. Ein innerlich sehr aufwühlender Tatort-Thriller der gehobenen Kategorie, ein Drama, welches fast weh tut, was die hervorragende Umsetzung der Dramaturgie durch die höchst engagierten und sehr guten Darstellern zu verantworten hat. Die beiden Hauptkommissare müssen aufpassen, im Strudel der Gefühle nicht in Verirrungen zu geraten, werden tatkräftig unterstützt von Doktor Roth und Frau Lüttgenjohann. Kaum zu glauben, dass dieser hervorragende und sehenswerte Tatort schon aus dem Jahr 2003 ist.

  5. vor 7 Jahren

    Der tragende Teil der Filmmusik ist von Philippe Sarde aus dem Film ‚Der Mieter‘ (le locataire‘; Titel: The Tenant). Ich finde es krass und unseriös, dass das nirgendwo angegeben ist.

  6. vor 7 Jahren

    Die „klassische“ Musik stammt von P. Sarde, es ist das „Camille“-Thema aus dem Film „Die Verachtung“ (1963) von Jean-Luc Godard.

  7. vor 6 Jahren

    Tolles Kammerspiel.

  8. vor 1 Monat

    Letzte Woche wurde der hervorragende TO „Kindstod“ – mit demselben Team und aus in etwa dieser Zeit – ausgestrahlt (auch zum Meta-Thema „Mutterschaft“ bzw. sich aus dieser ergebenden allfälligen Überforderungen). Für mich ein Grund, heute auch diese Folge anzusehen!

  9. vor 1 Monat

    Bei Claudia Michelsen musste ich schon zweimal hinsehen, ob sie es wirklich ist: ich finde die Figur, welche sie hier spielt, als ziemlich ‚untypisch‘ für die Schauspielerin.

    Ansonsten ist die Folge sehr Kammerspiel-artig, mich hat sie nicht ‚vom Hocker gerissen‘ …

    Vielleicht liegt dies auch an dem hier allzu sehr strapazierten Klischee, dass es in dieser reichen Familie gar so ‚unglücklich‘ zugeht.
    Geld macht zwar bekanntlich nicht glücklich, aber soo unglücklich dann auch wieder nicht … 😑

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