Kurz und knapp – darum geht’s
Der bekannte Schriftsteller Dirk Sauerland wird tot auf seiner Jacht in Kiel gefunden. Kommissar Klaus Borowski und seine Kollegin Sarah Brandt ermitteln in einem Fall, der schnell politische Dimensionen annimmt. Sauerland hatte an einer spektakulären Enthüllungsgeschichte gearbeitet, die möglicherweise mit dem mysteriösen Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten Uwe Barschel vor 25 Jahren zusammenhängt. Als die Ermittler eine Spur nach Genf verfolgen, geraten sie in ein Geflecht aus Lügen und Geheimnissen, das sie an ihre Grenzen bringt …
Inhalt der Tatort-Folge „Borowski und der freie Fall“
Die Nacht in Kiel ist kühl, der Himmel wolkenverhangen, als Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) die Jacht des toten Dirk Sauerland betritt. Der Schriftsteller liegt regungslos auf dem Boden, eine Weinflasche daneben. Der Geruch von Gas liegt in der Luft. Borowski, routiniert und doch mit einem Hauch von Melancholie, mustert die Szenerie. Seine Kollegin Sarah Brandt (Sibel Kekilli), jung, ehrgeizig und manchmal etwas zu impulsiv, stürzt sich sofort in die Ermittlungen. Sie findet Fotos aus den 80er Jahren, die eine Verbindung zu Uwe Barschel, dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, nahelegen. Barschel starb 1987 unter ungeklärten Umständen in einem Genfer Hotel – und Sauerland war zur gleichen Zeit in der Stadt.
Die Ermittlungen führen Borowski und Brandt in die höchsten politischen Kreise. Karl Martin von Treunau (Thomas Heinze), ein ambitionierter Landespolitiker, scheint mehr über Sauerlands Privatleben zu wissen, als er preisgeben möchte. Seine Beziehung zu dem Schriftsteller könnte ein Motiv liefern – doch von Treunau schweigt beharrlich. Gleichzeitig tauchen immer mehr Hinweise auf, dass Sauerland an einer Enthüllungsgeschichte über Barschels Tod gearbeitet hat. Brandt, fasziniert von der historischen Dimension des Falls, drängt darauf, nach Genf zu reisen. Borowski, skeptisch und realistisch, folgt widerwillig.
In Genf, im Hotel Beau-Rivage, wo Barschel starb, wird die Atmosphäre düster und bedrückend. Die Flure sind lang, die Wände mit altem Holz verkleidet, das Licht gedämpft. Brandt entdeckt ein altes Videoband, das die letzten Stunden Barschels zeigt – oder zumindest Teile davon. Die Aufnahmen sind verwackelt, die Stimmen undeutlich, doch sie werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Borowski, der damals an den Ermittlungen beteiligt war, erinnert sich an die Widersprüche und offenen Enden des Falls. Doch je tiefer sie graben, desto mehr geraten sie in ein Netz aus Lügen und Halbwahrheiten. Als ein weiterer Zeuge unter mysteriösen Umständen stirbt, wird klar: Jemand will verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Hinter den Kulissen
„Borowski und der freie Fall“ ist der 20. Fall des Kieler Kommissars Klaus Borowski, gespielt von Axel Milberg, und der dritte Fall für seine Kollegin Sarah Brandt, dargestellt von Sibel Kekilli. Gedreht wurde die Folge vom 19. April bis zum 23. Mai 2012 in Kiel, Hamburg und Genf. Die Szenen im Hotel Beau-Rivage entstanden am Originalschauplatz in Genf, was dem Film eine besondere Authentizität verleiht. Gaststars der Folge sind unter anderem Thomas Heinze als Landespolitiker Karl Martin von Treunau und Marie-Lou Sellem als Talkshow-Moderatorin Ulla Jahn. In einer besonderen Gastrolle ist der echte „Tagesthemen“-Moderator Tom Buhrow zu sehen.
Die Erstausstrahlung am 14. Oktober 2012 verfolgten 8,23 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 22,1 % entspricht. Die Folge wurde für ihre spannende Verknüpfung von fiktiver Handlung und realem historischem Ereignis gelobt, auch wenn einige Kritiker die Darstellung der politischen Intrigen als etwas überladen empfanden. Regisseur Eoin Moore, der auch das Drehbuch schrieb, schaffte es dennoch, eine dichte Atmosphäre zu erzeugen und die Zuschauer bis zum Schluss in Atem zu halten.
Ein besonderes Detail: Die Szenen in der Talkshow wurden im echten Studio der Sendung „Beckmann“ gedreht, was der Episode zusätzliche Glaubwürdigkeit verleiht. Nach der Ausstrahlung kursierten zahlreiche Theorien über die möglichen Verbindungen zwischen dem fiktiven Fall und den realen Ereignissen um Uwe Barschel – ein Beweis dafür, wie nah der Film an der Realität blieb.
Genau dazu ist Fiktion (auch) gut – ob im Film oder der Literatur. Nämlich Fiktion mit Wirklichkeit zu verbinden. Und bisweilen tauchen brisante belegkräftige Papiere gar nach Hunderten von Jahren auf. Wie die Papyri von Nag Hammadi beispielsweise. Und die letzten Barschel-Fotos sind natürlich heikel – aber unumgänglich. Ein Bild aber sagt bekanntlich mehr als 1.000 Worte. Die Fernsehbilder erst recht. @weingraefin
Eigentlich nicht schlecht, aber wird das jetzt zur Mode: Tatorte ohne wirkliches Ende??
Wenn das Thema zu lang ist, soll man zwei Folgen draus machen! Wäre ja nichts neues, siehe Köln/Leipzig!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die meisten Zuschauer einen Krimi ohne Ende wollen…
q52
Faszinierend, tiefgruendig, bodenstaendig, spannend und unterhaltsam bis zur letzten Minute.
Der gute alte Barschel-Fall. Gelungene Echtzeitdramatik mit einer interessanten Drehbuchvariante und verblueffenden rausch-Video -skills, um Vergangenheit darzustellen. Da stimmte einfach alles, Humor und gluecklicherweise auch ein besaenftigter Sarkasmus re: Borowski und „Verschwoerungstheorien“. War das eigentlich auch die wirkliche Hotelnummer von Barschel und internationale Geheimdienste bei den Dreharbeiten „dabei“ ? Long live Borowski and all the best to „Mrs. Hack“. Keine neuen Epilepsia-anfaelle bitte ; nico [nyc]
Leider war diese Folge mal wieder nicht so berauschend. Es ist so, als müsse man erst viele, abgefahren und kräftige Zutaten mixen, damit ein Tatort noch funktioniert. Viel zu starker Tobak: ein schwuler Klemm-Politiker, der sein Coming Out befürchtet, der ungeklärte Fall Barschel (was sagen die Angehörigen eigentlich zu einer solchen Vermarktung?), eine investigative Reise nach Genf .. etc. Wo früher das ruhige und subtile Spiel von Maren Eggert den Zuschauer selber Fäden spinnen ließ und Geschichte sich entwickeln hieß, kommt nun eine hyperaktive Kekeli nicht über „Scheiße und Fuck“ Sprüche hinaus. Die Vorstellung einer gemeinsamen ICE Fahrt nach Genf wäre nun statt eines genussvollen Vergnügens ein unerträgliches Ereignis geworden. Fehlt nur noch der Titel: BarschelMorg durch iPad geklärt. Gibt es denn keien Drehbuchschreiber mehr, die ruhig und temerpiert Spannung aufbauen und halten können? Sehr sehr schade …
herrlicher tatort, witzig und trotz der fehlenden action und dem fehlenden blut super spannend. ich fand den tatort super. da gebe ich euch mein ehrenwort.
Wir haben uns wunderbar unterhalten gefühlt. Eine solide Nummer, unaufgeregt und dennoch nicht schnarchig. Spanned aber ohne Nerven aufreiben. Ein wunderbarer Borowski und ja, zugegeben,eine Sarah Brandt auf die man eventuell auch verzichten könnte..
Lohnt sich aber anzuschauen!
wirklich gute Story – dazu noch eine dramaturgische solide Umsetzung .
An das , was seinerzeit nachrichtentechnisch im Fall Uwe Barschel abgelaufen ist ,
kann ich mich auch noch sehr gut erinnern . – War schon interessant .
Dieser TO hat mir nicht unbedingt “ himmelhochjauchzent “ – sondern einfach nur gut
gefallen .
Super! Spannend von der ersten bis zur letzten Minute. Das verstehe ich unter einem rundum gelungenen Tatort!
Die Verbindung zum Fall Barschel scheint zwar anfangs etwas konstruiert, entwickelt sich jedoch bald zu einem interessanten Handlungsstrang. Sarah Brandt und Klaus Borowski in gewohnter Bestform!
Fazit zu „Borowski und der freie Fall“: BESONDERS GELUNGEN.
Borowski ist der heimliche Star der Tatort-Reihe! super Fall, extrem interessant.
Die Barschel-Geschichte fand ich sehr geschickt eingebunden. Insgesamt eine gelungene Folge. Nur Sarah Brandt finde ich gewöhnungsbedürftig und teils nervig – wie alle dieser jungen, hyper-selbstbewussten Mädels welche meinen, die Intelligenz mit Löffeln gefressen zu haben.
Beim ersten Ansehen hat mir diese Folge gut gefallen, beim zweiten mal nicht mehr so richtig. Die Verbindung mit der Barschel-Affäre ist zu gezwungen und künstlich. So wie die ganze Story nicht so richtig Fahrt aufnimmt. So was kann man ja machen, aber dann braucht es einen Twin Peaks-mäßigen suspense. Das wird wohl in 90 Minuten nicht machbar sein. Viele hacken hier immer auf der Kekilli rum, aber ich fand Maren Eggerts Frieda Jung nicht besser und mag eigentlich die Idee einer kantigeren, aktiveren weiblichen Figur gegenüber dem nordlichternden Borowski Dickschädel. Aber die Drehbuchschreiber müssen sich mal überlegen, was sie mit der Figur von Sarah Brandt eigentlich anfangen wollen. Die hat kein Profil, das für die Kekilli was zum Schauspielen hergibt.
Der Tatort Nummer 846 aus Kiel. Hauptkommissar Borowski und Kommissarin Brandt ermitteln im Watt der Politik und der Medien und merken schnell, dass die Gezeiten in Kiel anders laufen. Die beiden Mordermittler laufen auf, erstmalig und gut gedreht. Es entwickelt sich mehr und mehr ein interessant zu schauender Tatort-Krimi, welcher auch Segmente von Spannung enthält und in dem Fiktion und Wirklichkeit miteinander verbunden werden. Vielleicht eine Nummer zu hoch für die beiden Nordlichter und Küstenstreifenbewohner, aber tapfer geschlagen haben sich die beiden schon und ein Tötungsdelikt wurde ja nun auch aufgedeckt. Insgesamt ein auch in der Wiederholung sehenswerter Tatort-Spielfilm mit dem gerne gesehenen Ermittler-Paar. Der Pförtner wurde übrigens durch den Harald Burmeister gemimt.
Tatort von 2012 aus Kiel absulut sehenswert,
Davon sollten sich die neuen Produktionen mal nee Scheibe abschneiden !!!
Wenig prickelnde Mischung aus Fiktion und Realität – trotz eines Borowski in Höchstform. Aber ein schwuler Ministerpräsident, der tote Uwe Barschel, falsche Professoren, Geheimdienste, Tom Buhrow usw. – das passte einfach nicht.
Nach drei herausragenden Fällen nun wieder ein völlig unspektakulärer und langweiliger Film mit gänzlich offenem Ende und fiktiver Suche nach dem Mörder Uwe Barschels, mit einer etwas mopsigen Sibel Kekilli und Thomas Heinze als schmieriger Landesminister.
Zieht sich wie Kaugummi, keine Anschau-Empfehlung und absolut Null Wiedersehenswert.
Mit „Schattenhochzeit“ und „Borowski und die Sterne“ für mich bisher der schlechteste Borowski-Tatort.
Wieso offenes Ende? Es ging doch nicht darum, den (eventuellen) Mord an Uwe Barschel aufzuklären, sondern den Mord an Herrn Sauerland und dem Fotografen, und diese Morde wurden aufgeklärt.
Ich mag Borowski.