Kurz und knapp – darum geht’s
Als ein verurteilter Mörder im Gefängnis zu Tode geprügelt wird, sieht Kriminalhauptkommissarin Charlotte Lindholm ihre Chance, einen alten Fall wieder aufzunehmen. Der Tote hatte vor sechs Wochen gestanden, eine junge Frau aus Belarus ermordet zu haben – doch Lindholm ist überzeugt, dass er nur ein Handlanger war und die wahren Täter in der Hannoveraner High Society zu finden sind. Gemeinsam mit Kriminalhauptkommissarin Carla Prinz folgt sie einer elektronischen Spur, die sie zu einem noblen Anwesen und in die Kreise der städtischen Elite führt. Als die Ermittlerinnen auf die traumatisierte Zeugin Larissa Pantschuk stoßen, die bei der verhängnisvollen Party anwesend war, geraten sie selbst ins Visier eines gefährlichen Netzwerks aus Wirtschaft, Politik und organisierter Kriminalität…
Inhalt der Tatort-Folge „Das goldene Band“
Schlaflos sitzt Charlotte Lindholm in ihrem Büro und betrachtet nachdenklich die Fotos zweier junger Frauen aus Belarus – Greta Kubina und Larissa Pantschuk. Der Herbstregen trommelt gegen die Fensterscheiben, als würde er ihre Unruhe widerspiegeln. Vor sechs Wochen wurden die Mädchen als „Wegwerfmädchen“ behandelt, missbraucht und dann entsorgt wie Abfall. Eine überlebte knapp. Der Mann, der für Gretas Tod verantwortlich gemacht wurde, Wolfram Littchen, sitzt in der JVA Langenhagen – doch dort genießt er seltsame Privilegien, bis er eines Tages tot in seiner Zelle aufgefunden wird.
Das Gefängnis empfängt Lindholm mit dem typischen Geruch nach Desinfektionsmitteln und unterdrückter Gewalt. Hier trifft sie auf die scharfsinnige Kommissarin Carla Prinz, die zunächst von einem gewöhnlichen Racheakt ausgeht. „In Littchens Zelle wurde fieberhaft nach etwas gesucht“, erklärt Prinz trocken. Die beiden Ermittlerinnen, die sich anfangs mit Misstrauen begegnen, werden durch ein kleines elektronisches Bauteil zusammengeführt – einen GPS-Chip, den Lindholm zugespielt bekommt.
Die Daten des Chips führen die Kommissarinnen zum prachtvollen „Auenschlösschen“, das wie ein arrogantes Machtsymbol über der Stadt thront. Es gehört dem Immobilientycoon Hajo Kaiser, einem Mann mit tadelloser Fassade und zweifelhaften Geschäften. Zu Lindholms Überraschung stößt sie dort auf eine vertraute Gestalt: ihren Lebensgefährten Jan Liebermann, der angeblich als Kaisers Biograf arbeitet. „Ich bin nur zum Schein hier, um an Informationen zu kommen“, flüstert er Lindholm bei einem heimlichen Treffen zu, während der kühle Märzwind ihre Worte zu verschlucken droht.
Lindholms Chef Stefan Bitomsky steht wie ein unsicherer Fels in der Brandung zwischen Karriere und Gerechtigkeit. Die Ermittlungen gegen die gesellschaftliche Elite gleichen der Suche nach einem schwarzen Faden in einem dunklen Labyrinth. Jede neue Erkenntnis scheint Lindholm tiefer in einen Sumpf aus Korruption und Menschenhandel zu ziehen.
Als es dem Team schließlich gelingt, die verschwundene Zeugin Larissa Pantschuk aufzuspüren, reagiert diese verstört und widerruft plötzlich ihre früheren Aussagen. „Papiere in Ordnung“, wiederholt sie panisch und deutet auf das Foto ihres kleinen Sohnes. Lindholm versteht sofort – der Junge wird als Druckmittel gegen die junge Frau eingesetzt.
Mit jedem Schritt, den Lindholm vorwärts geht, wächst die Entschlossenheit in ihren Augen. Die Fahndung nach der Wahrheit führt sie schließlich bis nach Belarus, in ein von Armut gezeichnetes Dorf, wo sich das Leben anfühlt wie ein farbloses Gemälde. Eine gefährliche Reise, die nicht nur den Fall, sondern auch ihr eigenes Leben auf den Kopf stellen wird…
Hinter den Kulissen
„Das goldene Band“ ist der 21. Fall für Kriminalhauptkommissarin Charlotte Lindholm, verkörpert von Maria Furtwängler, und bildet den zweiten Teil einer beeindruckenden Doppelfolge nach „Wegwerfmädchen„. Die Dreharbeiten für diese thematisch brisante Geschichte fanden vom 30. März bis zum 11. Juni 2012 statt. Als Kulisse für das zentrale „Auenschlösschen“ diente die prachtvolle Villa Herzfeld in Potsdam, die mit ihrer imposanten Architektur dem düsteren Geschehen einen würdevollen Rahmen verlieh.
Neben Maria Furtwängler in der Hauptrolle brilliert Alessija Lause als Kriminalhauptkommissarin Carla Prinz. Benjamin Sadler verkörpert den Journalisten Jan Liebermann, Lindholms Lebensgefährten. Zur weiteren Besetzung gehören Bernhard Schir als Immobilienmagnat Hajo Kaiser, Robert Gallinowski als Rockerpräsident Uwe Koschnik und Emilia Schüle als traumatisierte Zeugin Larissa Pantschuk.
Die Erstausstrahlung des Films am 16. Dezember 2012 in der ARD wurde von 11,02 Millionen Zuschauern verfolgt, was einem beachtlichen Marktanteil von 29,9 Prozent entsprach. Damit übertraf „Das goldene Band“ sogar den Erfolg des ersten Teils und wurde zur erfolgreichsten Tatort-Folge mit Charlotte Lindholm. In Österreich verfolgten 790.000 Menschen die Ausstrahlung.
Die Thematik des Films löste eine gesellschaftliche Debatte aus: Bei Günther Jauchs Polittalk im Anschluss an die Ausstrahlung bestätigten sowohl Cathrin Schauer vom Verein KARO e.V. als auch der Leitende Kriminaldirektor Christian Zahel vom LKA Niedersachsen, dass die dargestellten Ereignisse durchaus der Realität entsprechen. Die Journalistin Alice Schwarzer merkte an, dass Deutschland seit der Gesetzesänderung 2002 als Drehscheibe des Frauenhandels in Europa gelte – ein Umstand, der Maria Furtwängler offenbar so bewegte, dass sie im Herbst 2013 als eine der Ersten den von Schwarzer initiierten Appell gegen Prostitution unterzeichnete.
O wie hanebüchen. Im geklauten Polizeiauto mit einem Zettel als Beleg ein Kind aus Weißrussland entführen. Und der Rest von der Folge. Weia!
Etwas to much für meinen Geschmack
Aber immer noch besser als jeder Münsteraner.
Aber auch das ist Geschmackssache
alles halt an den blonden haaren herbeigezogen
Besser als die meisten neuen Tatorte, die nicht aus Münster kommen
Kann mir einer den Namen der Schauspielerin verraten, die die Mutter von Charlotte Lindholm spielt?
Vielen Dank
Mir hat der Tatort sehr gut gefallen. Ich habe lange nicht mehr so mitgefiebert. Auch wenn natürlich nicht alles realistisch war, gehörte dieser Tatort doch mit zu den Besten dieses Jahr. Daher bekommt er von mir auch eine gute Bewertung.
@ Joachim
Ob nun alles an den Haaren herbeigezogen und unrealistisch ist oder nicht stelle ich mal dahin.
Aber sie hat den Jungen nicht mit einem Zettel aus dem Land bekommen. Sie hat einfach behauptet es wäre ihr Kind. Gar nicht so schwer als Mutter ein Kind mit deutschem Ausweis nach Deutschland zu bringen…
Super Folge!
Nach der doch realistisch scheinenden „Wegwerfmädchen“-Story ein schwaches, unrealistisches Ende des 2. Teils. Denke, die Realität liegt näher am Ende des 1. Teils – wenn auch nicht schön und eher beunruhigend.
Schade nur, dass sie die Augenweide Jan in den Wind schießt… Der ist aber auch nicht einfach! tztztz
habe den tatort gerne gesehen. ich empfand ihn als spannend. nicht schluessig ist mir die szene mit dem geschmierten jva waechter, der vom video band… leider fand ich auch die szene in russland uebertrieben und nicht passend, scheinbar war etwas zeitdruck schuld daran, ein ende musste gefunden werden und das recht zuegig… haetten die maedels von der agentur warnen sollen…die armen…
Bandenkriminalität im Rockermilieu, Zwangsprostitution, Lobbyismus am Rande der Legalität, Geldgeile Grundstücksmakler, zwielichtige Finanzbeamte, Zweifelhafte Bankgeschäfte verklemmter mittelmässiger Bankmanager, korrupte Volksvertreter…
Ich fand den Tatort echt spannend und auch realistisch: ‚connecting the dots‘ ist ja sonst nicht gerade die Spezialität hiesiger Drehbuch-Autoren, aber das fand ich mal gelungen. Danke Stefan Dähnert!
„hanebüchen“ und „den blonden haaren herbeigezogen“ sind hier nur die oberschlauen Kommentare der Amateur Krimi-Spezialisten hier im Forum.
ich fand es spannend – von mir 5 sterne – der erste teil war nur das vorspiel…..
Ne – war das mal wieder sowas von aufregend und das noch , wenn man sich bei der Gelegenheit ernsthaft Gedanken über die Ver(sch)wendung von GEZ Geldern macht .
Warum wollte Frau Furtwängler ausgerechnet Schauspielerin werden ?????????????
Sicher hätte sie doch ganz andere Möglichkeiten gehabt , einer soliden und gut bezahlten Tätigkeit nachzugehen .
Im Gegensatz dazu hat mich Alessija Lause als Carla Prinz wieder absolut begeistert . Das wär doch mal ne Top Besetzung .
Objektiv betrachtet würde ich den Hannover TO entweder einstellen oder mit überzeugenden ,
wenn auch nicht so “ berühmten “ Darstellern besetzten .
Da schau ich mir doch eher noch so´ne Psycho TO – Folge an .
@ Günter Lange: Die Schauspielerin heißt Kathrin Ackermann und ist auch im „echten“ Leben die Mutter von Maria Furtwängler.
Die Doppelfolge war viel zu langatmig, unwichtige Teile wurden künstlich in die länge gezogen und für entscheidende Stellen war dann keine Zeit mehr (Redakteur löscht Daten auf Server, oh wir brauchen noch die Veröffentlichung für das „Überführen“ des Immobilienhais, was liegt da näher als in der „Schlussmachszene“ noch schnell die Daten wieder auftauchen zu lassen…)
Warum war im letzten Teil Larissa mit auf dem Frachtschiff, die Mädchen alle tot, aber sie nicht. Klar musste sie wieder nach Deutschland um die Aussage zu wiederrufen, aber warum zur Hölle war sie dann überhaupt auf dem Frachtschiff und die anderen Mädchen müssen sterben?
Dann die völlig kritik und folgenfreie Trojanerinstallation, die so sicherlich illegal war. Nur weil es ja der pöhse Vergewaltiger ist, darf man den Rechtsstaat schon mal hintenan stellen. Wie auch schon in vielen anderen Tatorten werden Verfehlungen der Polizei nie mit Folgen bestraft. Was zeichnet das denn bitte für ein Bild der hiesigen exekutiven Staatsmacht? Oder wird hier versucht das als etwas völlig normales hinzustellen, damit niemand mehr was dagegen sagt?
Insgesamt fand ich das Thema sehr gelungen, aber man hätte daraus auch eine Folge machen können, die actionreich, schnell, fesselnd und aufregend gewesen wäre, hätte man das ganze private Geplänkel herausgelassen.
Spannend war’s, aber dieser unsägliche, peinliche Weißrussland-Trip führt zur Abwertung. Auch das unlogische Verhalten des Vorgesetzten (erst: ‚Ich entziehe Ihnen den Fall‘, dann: ‚Ich übernehme alle Gesetztesübertretungen‘) mehr als fragwürdig…
Ansonsten – starke schauspielerische Leistungen der Charaktere Prinz, Kaiser und Koschnik!
@rolfi
ganz klar – und jeder kommisar wird natürlich bei jedem fall durch sein umfeld persönlich mit in den fall hineingezogen.
der eigentliche wahnsinn ist, diese realitätsferne zur realität umzudeuten. nicht falsch verstehen: kein film muss nur realitisch sein, aber zuviel ist und bleibt zuviel.
Viele Grüße vom KRIMI-AMAtEUR
p.s. super nichname, den übernehm ich vieleicht (danke rolfi)
Durch beide Filme,… Wegwerfmädchen und…. Das goldene Band…fühlte ich mich bestens und spannend unterhalten. Sonntagabend unterhaltung vom feinsten!!!
Muss den meisten zustimmen. Ich habe mich auch unterhalten gefühlt. Ich habe das auch so empfunden, dass im zweiten Teil der Schockfaktor zurückgenommen war, da man schon ungefähr wusste, was kommt. Klar gab es da mal die eine oder andere Ungereimtheit, die sollte die Sonntagabend-Unterhaltung aber nicht gefährden.
Leider wird immer wieder vergessen, dass Maria Furtwängler hier eine Rolle spielt, die wahrscheinlich in keinster Weise ihrem persönlichen Geschmack entspricht. Unfair finde ich es dann, wenn sie aufgrund dessen als schlechte Schauspielerin betitelt wird.
Sehe immer gern die Folgen aus Hannover und bin gespannt auf das, was noch kommt. Aber erstmal die Frankfurter! Fast ein Heimspiel! (:
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Es war auf jeden Fall einer der spannendsten Tatorte der letzten Jahre. Da ich nicht eine Woche auf die Fortsetzung warte wollte, habe ich mir beide Teile aufgenommen und gestern in einem Rutsch angeschaut….3 Stunden, die ich ohne Pause und Langeweile durchhielt, sehenswert!
Viele Spielfilme zielen oft an der Realität vorbei, das ist da auch zumeist nicht so schlimm, bei einem Tatort erwarte ich dies jedoch halbwegs. Für die Szenen in Weißrussland und die überspitzten Verstrickungen von Bankern, Baulöwen, Poltikern, Ärzten, Anwälten, Staatsanwaltschaft und der weißrussischen Polizei in diesem Fall ziehe ich daher einen Stern ab, das war einfach des Guten zuviel.
Auch wenn mir Frau Furtwängler im Tatort als auch im realen Leben (Talkshows etc.) etwas arrogant daherkommt, so ist sie eine gute Schauspielerin….weiter so!
Ein Krimi wie zu Zeiten von Wolfgang Petersen, Peter Schulze-Rohr und Herbert Lichtenfeld.
Hilfe, was mache ich, wenn ich den Tatort – das goldene Band verpasst habe? Wo kann ich diesen anschauen? Danke
@Piet, den Tatort “ Das goldene Band“ kannst du bis zu 7 tage nach ausstrahlung in der ARD Mediathek anschauen, jeweils ab 20Uhr.
Ich suche den ersten teil: “ Wegwerfmädchen“ auf DVD. Kann mir jemand sagen wo und wie ich daran komme, bzw aufnehmen kann???
Den Tatort kannst Du, wie alles, was in der Mediathek ist, rund um die Uhr anschauen. Außerdem bietet die ARD-Mediathek die Option, auch länger vergangene Sachen (mehr als eine Woche) zu gucken; wie lange genau, weiß ich nicht. Aber da gibts irgendwo einen Knopf „länger zurückliegende Sendungen“. Einfach suchen; man kann ihn finden.
spannend, superklasse, … 1a!
gut, guter am gutesten.
Dieser TATORT war brilliant.
Hoffe, dass Lindholm uns noch lange erhalten bleibt, weil nun der Standard stark gestiegen ist ;
nico, krimiveteran , nyc
Weiß hier jemand ob ich den Tatort „Das goldene Band“ jetzt noch irgendwo gucken kann??
Habe ihn leider verpasst :(
In der ARD-Mediathek kann ich ihn nicht finden.
Ganz guter Tatort, wenn auch etwas arg unrealistisch.
Was mich ernsthaft erfreuen würde, wären Drehbücher, die Frau Lindholm weniger Drama-Queen sein lassen würden. Das ist mitlerweile unerträglich.
Es war sicherlich sehr schwer, die Folge ‚Wegwerfmädchen‘ weiterzuführen. Ein zweiteiliger Tatort, das gab es ja bisher noch nie. Aber es ist gelungen. Nach Teil 1 war ich fix und alle. Und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Und das ist doch letztendlich das Entscheidende! Sehr gut gemacht! Kompliment!
Dieser Beitrag ist keine Bewertung, da ich den zweiten Teil noch nicht gesehen habe. Ich weiß nicht, ob es hier gestattet ist, auf OTR (OnlineTVRecorder.com) hinzuweisen. Falls nicht, bitte vom Admin löschen.
OTR ist ein legaler Dienst, TV-Sendungen online mitzuschneiden. Vor allem werden dort z.B. Tatort-Filme für längere Zeit gespeichert, zum Teil in HDTV. Dafür muß man einen kleinen Beitrag bezahlen, um Premium-Mitglied zu werden. Aber dieser lohnt sich.
PS: Das ist keine Werbung, ich stehe in keinem Zusammenhang mit dem Seitenbetreiber – nur eine Hilfe für verpasste Tatort-Folgen.
Dass Maria Furtwängler keine begnadete Schauspielerin ist, sieht man immer dann, wenn sie nicht die Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm spielt: Es ist immer Charlotte Lindholm, die der Zuschauer bekommt. Egal, wofür Furtwängler in den letzten Jahren besetzt wurde.
Tja – welche von den beiden Folgen war nun besser? Für mich schwierig zu beantworten. Auf alle Fälle ist es ratsam, beide zu sehen. Das Thema jedenfalls war hochbrisant und mitreißend. Langeweile kam keine auf. Stark in ihrer Rolle fand ich die „Rivalin“ Carla Prinz (Alessija Lause).
Nach „Wegwerfmädchen“ war ich heute total begeistert, als ich gelesen habe, dass „Das goldene Band“ die Fortsetzung ist. Den ersten Teil allein betrachtet, fand ich einerseits grandios, andererseits sehr bedrückend. Ein Tatort, der mir persönlich sehr nah gegangen ist und auch einige Tage später noch im Gedächtnis war. Den zweiten Teil allein betrachtet fand ich nicht ganz so spannend. Hätte ich den ersten Teil nicht gesehen, wäre es sicherlich schwierig gewesen, alles genau nachvollziehen zu können. Wenn ich jetzt aber beide Teile als einen Film betrachte, was es ja letztendlich auch ist, finde ich den Tatort mehr als gelungen. Das Thema ist brisant gewählt und leider auch nicht ganz unbekannt in Deutschland. Auch wenn einige Szenen ein wenig übertrieben waren und weit von der Realität entfernt, wurde meines Erachtens dem Zuschauer etwas geboten, was sehr unterhaltsam ist, dennoch zum nachdenken anregt. Die Verstrickungen der einzelnen Charaktere und auch der Ausgang des Films waren in zweiten Teil relativ schnell klar. Dennoch habe ich mit voller Aufmerksamkeit gerne bis zum Anspann geguckt. Und wie so oft im Leben, auch hier, die einen schaffen es den Kopf wieder aus der Schlinge zu ziehen, während die anderen alles verlieren und somit eine gerechte Strafe bekommen. Kurz um, beide Teile absolut sehenswert und gelungen…
Der Tatort 854 aus Hannover mit der LKA-Beamtin Lindholm. Der schließt sich einem Vorgänger Tatort-Krimi an, ein wenig ungewöhnlich. Normalerweise ist ein gelöster Fall, ein gelöster Fall. Nun gut. Es geht weiter in dem Milieu des Menschenhandels und der Kindesentführung, illegaler Grenzübertritte, Urkundenfälschungen, Mißhandlungen. Aber, so richtig reinhauen tut keiner! Sind wir doch ehrlich. Reihenhaus mit Garten ab 16.00 h ist schöner. Weniger sehenswert ist dieser Fernsehfilm.
Ich verstehe diverse Vorlaberbacken nicht, dass sie negative Kommentare abgeben, sich aber nicht die Mühe machen, die fünf Sterne zu entfernen? Wat denn nu? Scheiße aber doch ein bisschen gut?
Ich finde es überhaupt toll, dass es ein Deutscher Film endlich mal geschafft hat, dieses komplexe, verschwiegene und allseits beliebte verdrängte Thema anzugehen.
Viele gehen zu Nutten ohne sich zu fragen, wen sie da ficken. Fickflatrates, irgendwelche angemieteten Wohnungen, wo „Angestellte“ ihren Job verrichten oder Fickboxen, wo Kunden mit ihren Bonzenschlitten hinfahren können. Alles Realität – vor Kurzem wurden Fickflats per Gesetz verboten. Bis dahin, gab es sie aber schon einige Zeit…manche wissen davon bis heute nichts.
Es wäre schön, wenn diese Lösung in der Realität passieren würde und die Verantwortlichen eine auf’s Maul bekommen. Wer glaubt, die gesetzlichen Ströme sind frei von Illegalität und diese Verbindungen hier sind unrealistisch, der sollte den Opfern, die niemand fragt, einmal zuhören, was Lindholm hier macht.
9 junge Frauen sind hier einfach mal so, wegen übergeilen, gelangweilten Geldsäcken gestorben.
Was hier in der zweiten Folge nicht ungenügend geklärt wurde ist, wie das Mädel überlebt hat, während die anderen erfroren sind und wie Lindholm davon gehört hat. Aber vielleicht ist es auch unwichtig, denn es wird deutlich von acht gesprochen, sie war nicht dabei, also konnte sie nur überlebt haben. Wiederum eine Erklärung, das „wie“ ist hier zweitrangig, hauptsächlich „das“ zählt.
Sehr schön, wie Frau Furtwängler die Emotionen spielt. Ich finde es schön, dass sich Frau Lindholm so dafür einsetzt, denn sonst hätte es niemand getan. Die meisten Kommentatoren reden hier ja von weltfremd. Jepp, denn die kennen Alles ganz genau wie es ist. Macht weiter so, die Realität wird schon nicht über Eure Schwelle tappsen. Könnt ihr Gegenteiliges aufzeigen? Könnt ihr zeigen wie „es“ ist? Ja? Cool, dann helft dabei den Babystrich an der Deutsch-Russischen Grenze abzuschaffen und unterstützt die Psychologen, die den ganzen Opfern helfen, damit die Traumata verarbeitet werden können, anstatt hier so einen Quark zu erzählen. Am besten noch sagen, sowas gibbet nich‘! Oder noch besser, „Davon ham wa nüscht gewusst.“ Jo, genau.
Die Folge mag vielleicht schwach sein, trotzdem hat sie ein sehr reales und schwieriges Thema aufgezeigt. Die Sensibilität, wie an diese Doppelfolge heran gegangen wurde finde ich persönlich phänomenal.
Der Trip nach Weißrussland ist aus Lindholms Sicht total verständlich. Der Zuschauer soll hier zudem gezeigt bekommen, wie weit und tief die Strukturen reichen. Wie organisiert das Ganze zu geht.
Für die meisten realitätsfernen Gehirne, deren Phantasie nur für die Gestaltung des Gartens reicht, ist das zuviel für ein Abendprogramm. Es ist keine leichte Kost. Mich machen diese beiden Folgen stinksauer, weil ich diese Machtlosigkeit kenne, wenn man nicht an den Hebeln sitzt, um den Verantwortlichen so richtig ein’s rein zu würgen. Um so schöner, dass das Ende in dieser Folge, ein bisschen Befriedigung gibt, auch wenn die Realität leider anders aussieht.
Wer schützt uns vor dieser Polizei?
Man übertitt laufend die Vorschriften, wendet illegale Methoden an, vermischt Beruf und Privates, verfolgt Unschuldige und verhaftet sie schließlich, nimmt dabbei keine Rücksicht auf die gesellschaftliche Stellung Verdächtiger und suggeriert dem Zuschauer, dass es in Deutschland Zwangsprostitution gäbe und bestimmte Milieus kriminell seien. Wollten sich die Filmemacher damit in unappetitlichen Polizeikreisen anbiedern?
Hätte man die Lindholm doch in Weißrussland während ihrer Schwachsinnsreise erschossen, dann hätte man als Zuschauer aufatmen können ob dieser dümmlichen Geschichte.
Etwas besser als „Wegwerfmädchen“. Deutlich flotter inszeniert. Dennoch kein Special wert. 3 Sterne
WW vom 02.05.20, ich empfehle, einen Arzt zu konsultieren, oder keine Kriminalfilme zu konsumieren.
05.10.2022:
20 Jahre Lindholm im NDR, versteckt im Nachtprogramm, ganz clever.
Nichtsdestotrotz mit das Beste, was Tatort zu bieten hat, im Jahre 2012 in Doppelfolge.
Auch angesichts dessen, was dem geneigten Zuschauer reihenweise in 2022 an Zumutungen abverlangt wird.