Kurz und knapp – darum geht’s
Im idyllischen Telfs in Tirol wird die junge Türkin Ayse Ozbay erhängt an einem Baum gefunden – einem Ort, der bereits als „Baum der Erlösung“ bekannt ist, da sich hier mehrere junge Menschen das Leben genommen haben, um Zwangsehen zu entgehen. Doch diesmal ist es kein Selbstmord: Spuren von Gewalt an Ayses Leiche und das spurlose Verschwinden ihres Freundes lassen auf ein Verbrechen schließen. Der Wiener Sonderermittler Moritz Eisner und sein Tiroler Kollege Franz Pfurtscheller geraten in einen explosiven Konflikt zwischen zwei verfeindeten Familienclans. Als sie sich dem Geheimnis des „Baums der Erlösung“ nähern, geraten sie selbst in tödliche Gefahr …
Inhalt der Tatort-Folge „Baum der Erlösung“
Die Nacht über Telfs ist still, nur das leise Rascheln der Blätter im Wind ist zu hören, als die Polizei die Leiche der jungen Ayse Ozbay findet. Der Baum, an dem sie hängt, ist kein gewöhnlicher – er trägt den Namen „Baum der Erlösung“, ein Ort, der bereits Schauplatz mehrerer tragischer Selbstmorde war. Doch diesmal ist alles anders: Die Obduktion offenbart Spuren von Gewalt, und Ayses Freund, der Tiroler Martin Greiner, ist verschwunden. Der Wiener Sonderermittler Moritz Eisner, kühl und analytisch, trifft ein, um den Fall zu übernehmen. An seiner Seite steht der Tiroler Polizist Franz Pfurtscheller, dessen Vorurteile gegenüber der türkischen Gemeinde immer wieder durchbrechen.
Die Stimmung in Telfs ist angespannt. Das gerade fertiggestellte Minarett hat die Gemüter erhitzt, und die Fronten zwischen den einheimischen Tirolern, angeführt vom Patriarchen Klaus Larcher, und der türkischen Familie Ozbay, geführt von Kazim Ozbay, sind verhärtet. Eisner und Pfurtscheller stehen zwischen den Fronten, als sie erfahren, dass Martin Greiners Leiche mit eingeschlagenem Schädel im Möserer See gefunden wurde. Verdächtige gibt es viele: Ayses Bruder Serkan, der seine Schwester vor der Schande bewahren wollte, oder Georg Larcher, dessen Hass auf die türkische Gemeinde kein Geheimnis ist.
Doch dann verschwindet auch Melisa, Ayses Schwester, und die Ermittler geraten in einen Strudel aus Lügen und Rachegelüsten. Die Suche nach der Wahrheit führt sie tief in die Berge, wo die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Als sie schließlich eine Spur finden, die alles verändern könnte, ahnen sie nicht, dass sie selbst ins Visier geraten …
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Baum der Erlösung“ ist nicht nur ein spannender Krimi, sondern auch ein gesellschaftspolitisches Statement. Gedreht wurde die Folge vom 29. Juli bis 30. August 2008 in Telfs, Innsbruck und Wien. Die malerische Kulisse der Tiroler Berge und das dörfliche Ambiente von Telfs bilden den perfekten Hintergrund für eine Geschichte, die von kulturellen Konflikten und persönlichen Tragödien handelt. Regisseur Harald Sicheritz und Drehbuchautor Felix Mitterer schufen einen Film, der sowohl als Krimi als auch als soziales Drama funktioniert.
Harald Krassnitzer, der den Wiener Sonderermittler Moritz Eisner verkörpert, bezeichnete diesen Tatort als einen seiner persönlichsten und politischsten Fälle. An seiner Seite spielt Alexander Mitterer den Tiroler Polizisten Franz Pfurtscheller, dessen Vorurteile und inneren Konflikte die Handlung zusätzlich antreiben. Die Gaststars Tayfun Bademsoy als Kazim Ozbay und Pegah Ferydoni als Melisa Ozbay liefern eindrucksvolle Performances, die die emotionalen Tiefen der Geschichte unterstreichen.
Die Folge basiert lose auf dem realen „Minarettstreit“ von Telfs, der 2005 für landesweite Schlagzeilen sorgte. Damals führte der Bau eines Minaretts zu heftigen Diskussionen und sogar Morddrohungen gegen den Bürgermeister. Felix Mitterer nutzte diese reale Kontroverse als Ausgangspunkt für eine Geschichte, die nicht nur die Spannungen zwischen Kulturen, sondern auch die individuellen Schicksale hinter den Schlagzeilen beleuchtet. Mitterer selbst bezeichnete den Film als „Aufruf zur Versöhnung“ und betonte, dass er bewusst keine Gräben aufreißen, sondern Brücken bauen wollte.
Bei der Erstausstrahlung am 4. Januar 2009 erreichte der Tatort in Österreich eine außergewöhnlich hohe Einschaltquote von 1,039 Millionen Zuschauern und einen Marktanteil von 35 %. In Deutschland verfolgten 8,1 Millionen Zuschauer die Ausstrahlung im Ersten. Die Folge wurde nicht nur für ihre spannende Handlung, sondern auch für ihre mutige Thematik gelobt. Kritiker hoben insbesondere die Darstellung der kulturellen Konflikte und die symbolträchtige Inszenierung hervor.
Ein interessantes Detail: Nach der Ausstrahlung kursierten zahlreiche Diskussionen über die realen Hintergründe der Geschichte, insbesondere über die Situation türkischer Frauen in ländlichen Gemeinden. Der Film löste eine Debatte über Zwangsehen und Integration aus und wurde in Österreich sogar im Rahmen eines Themenabends zum Islam gezeigt. Die begleitenden Sendungen „Im Zentrum“ und „Am Schauplatz spezial“ vertieften die gesellschaftlichen Aspekte des Films und sorgten für zusätzliche Aufmerksamkeit.
moritz eisner… mein lieblingskommisar
kann mir jemand sagen wo das gedreht wurde?
das wurde in telfs gedreht da wohne ich auch würde gern wissen wann es wieder ausgestrahlt wird hatte die prmiere versäumt !!ß
das würde in Telfs in Tirol gedreht da wo ich wohne
der tatort war ja mal sehr gut!erst dachte ich das es nicht so toll ist aber jeder tatort mit moritz eisner ;) ist Top.. war echt zum lachen zwischendurch!!
Gutes Thema, gut gespielt. Und am Schluss fahren alle Österreicher in die Türkei in Urlaub… sehenswert!
Vielleicht einer der besten Tatorte, die ich gesehen habe: tolle Schauspieler und eine politisch hochbrisante Handlung, die ausgezeichnet und behutsam umgesetzt wurde – wenn möglich, würde ich sechs Sterne vergeben. Spannung und Dramatik pur ohne Voyeurismus!
Ich liebe Den Tatort i.A., denke auch,dass das inhaltlich leider gar nicht SO sehr realitätsfern ist, ABER manche Äußerung Eisners finde ich problematisch: die Kommissare sind die heros jedes Zuschauers, da sollten Stammtischparolen wie „ihr seid hier nicht in Istanbul, sondern in Tirol, also redet auch deutsch“ nicht fallen.
Hat mir gut gefallen !
Kann mir jemand sagen wie die erste, die Eingangsmelodie in der Bar. heisst?
Kann mir jemand verraten, auf welchem Berg die da zum Schluss rumgekraxelt sind? Das wär mir mal wieder nen Ausflug wert, muss ich sagen… :)
Ich fand die Tiroler ein bisschen gar zu ausländerfeindlich, etwas aufgesetzt also. Aber im großen und ganzen ein guter TATORT. Übrigens, wie nennt man ein Fake-Gotteshaus der Moslems?
Pappmoschee
Ein toller Tatort!
Aber mich ärgert es gerade, dass hier in den Bildern schon zu viel verraten wurde … das sollte man mal bitte ändern, damit es die Zuschauer nicht spoilert!
Ein Tatort aus Österreich, Tirol, ist das noch Voralpenland? Die Nummer 717 mit Eisner. Ist der nun Oberstleutnant oder Chef-Inspektor? Alles scheint möglich zu sein. Wie in diesem Alpen-Tatort-Krimi, welchen ich bislang noch nicht gesehen habe. Und wenn ich ehrlich bin, auch nicht wieder gucken werden. Selig sind die Ewigen oder Frankie goes to Hollywood. Platz genug ist ja noch vorhanden. Wirklich.
Großartig!
Ein solider Eisner Fall. Kann man sich alle paar Jahre Mal anschauen. Die Thematik berührt mich leider nur wenig komischerweise. Mittelmaß 3 Sterne auch aufgrund der nervigen Untertitel
Diese heute in ORF2 wiederholte Folge erscheint sogar mir als zu ‚rassistisch‘ (obwohl ich da eine eher hohe Reizschwelle habe). Sh. auch die Anmerkung des Users ’sun‘ vom 15.11.14!
Wundert mich, dass diese Folge noch nicht im sog. ‚Giftschrank‘ gelandet ist.
Hier wurde ja so ziemlich jedes Türken – Klischee bedient … ;-(((