„Der tote Chinese“ ist eine für den Adolf-Grimme-Preis nominierte Tatort-Folge. Der Kameramann Peter Przybylski erhielt – ebenfalls im Jahr 2009 – eine Sonderauszeichnung beim Deutschen Fernsehkrimipreis. Der Plot der vielfach gelobten Episode dreht sich um den Frankfurter Flughafen und konfrontiert die Ermittler Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) und Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) mit dem Milieu des internationalen Menschenschmuggels: als Container mit chinesischen Flüchtlingen auftauchen, die ohne Wasser oder Nahrung illegal nach Deutschland geschleust werden, beginnt für das Ermittlerduo ein Wettlauf mit der Zeit, um das Leben dieser Menschen zu retten.
Zu Beginn des Fernsehkrimis sind ein Russe und ein Chinese zu sehen, die im Flughafen-Hotel einen Drink zu sich nehmen. Sie sind die einzigen Besucher in der Bar. Um den Alkohol auszuschwitzen, gehen beide anschließend im Fitnessraum trainieren. – Nur kurze Zeit später ist der Chinese tot. Ein Asiate, der dem Toten zum Verwechseln ähnlich sieht und zum Hotelpersonal gehört, findet die Leiche. Der Chinese liegt auf dem Rücken, mit eingedrückter Kehle und einer Hantelstange auf der Brust. Doch anstatt sofort die Polizei zu alarmieren, klaut er den Pass des Toten und verschwindet unbemerkt.
Als die Hauptkommissare Sänger und Dellwo von der Kripo Frankfurt am Tatort eintreffen, können sie den Mann aufgrund der fehlenden Papiere zunächst nicht identifizieren. Es gibt keine Hinweise über seine Herkunft oder ein mögliches Mordmotiv. Der einzige Anhaltspunkt: zurzeit findet im Flughafengebäude ein Kongress mit 600 chinesischen Teilnehmern statt. Ob der Tote einer jener Besucher war? Tatsächlich kann Charlotte Sänger ermitteln, dass das Mordopfer vor seinem Tod mit drei Kongressteilnehmern in der Bar des Hotels gesessen hat. Sie erfährt außerdem von einem Streit, der zwischen den Männern ausgebrochen ist.
In der Zwischenzeit versucht der Chinese mit dem geklauten Pass, Wen Hai Wan, für einen Flug in die USA einzuchecken; dort leben seine Frau und seine Tochter. Mit Hilfe der zweiten, gestohlenen Identität sieht er seine einzige Chance, seine Familie bald wieder zu sehen. Er wartet vor dem Ticketschalter des Flughafens – als ihm plötzlich ein Unbekannter die Papiere aus der Hand reißt. Offensichtlich ist jemand auf der Suche nach Tony Wang, dem ermordeten Chinesen.
Schließlich stört Hauptkommissar Fritz Dellwo bei seinen Recherchen im Fall „Der tote Chinese“ auf Shavkat Nazarov, den Russen aus der Eingangsszene der Tatort-Folge. Der erklärt dem Fahnder, dass ihm Wang einen Deal vorgeschlagen hätte, der sich um einen Container voller chinesischer Flüchtlinge drehte. Die Menschen sind ohne Wasser und Brot, irgendwo auf dem Flughafengelände. Damit nimmt der Krimi eine entscheidende Wendung: es geht nicht nur mehr darum, einen Mord aufzuklären und den Täter zu finden, das Leben mehrerer Menschen steht auf dem Spiel. Werden die Flüchtlinge im Container einen qualvollen Tod sterben?
Die Erstausstrahlung der Frankfurter Tatort-Folge 716 „Der tote Chinese“ lief am Sonntag, den 28. Dezember 2008, in der ARD.
*grübel*
Wieso steht über dem Vorschauvideo „Der tode Chinese“???
Danke Alberich, war ein Schreibfehler von uns. Direkt korrigiert.
Kann mir jemand sagen wie der Schauspieler heisst welcher den Bundespolizisten gespielt hat ?
Der Tatort Nummer 716 aus Frankfurt. Die Hauptkommissare der Mordkommission Sänger (w) und Dellwo (m) müssen raus um den Tod eines Chinesen aufzuklären. Irgendwie haben diese Landsleute untereinander ein ähnliches Aussehen und so fällt es gar nicht mal sofort auf, dass sein Ausweis auf einer anderen Person übergegangen ist. Schwere Kost ist dieser Tatort-Fernsehfilm. Es fällt einem schwer, vor dem Fernseher sitzen zu bleiben, um diese unscheinbaren und geduldsamen Brüder bis zum Filmende erleben zu dürfen. Tja, als sehens- und wiederholungswert kann ich den Tatort aus dem Jahr 2008 jedenfalls nicht. Das Buch und die Regie waren übrigens von Handloyten, die Kamera führte Przybyliski und Kida Khodr Ramadan spielte Shavkat Nazarov.
Hab den wieder mal angeschaut und gefällt mir ausserordentlich gut. Viel Tragik und noch mehr Szenen die mich irgendwie zum Schmunzeln bringen.
Der eigentliche Fall mutiert dadurch zur Nebensache, für einmal stimmt das so. Schauspielerische Leistung TOP!
Dieser Tatort zieht sich leider sehr lang, da es nicht wirklich gelingt Spannung aufzubauen. Vielmehr gibt es mehrere Handlungsstränge, die erst am Ende zusammengeführt werden. Leider hatte ich darüber manchmal das Gefühl, dass die eigentliche Aufklärung des Mordes eher nebensächlich ist. Die Privatfehde der Ermittler erschwert den Genuss zusätzlich. Die eigentliche Aufklärung passiert am Ende relativ überraschend und fast etwas unlogisch. Kann ich leider nicht weiterempfehlen.
Hat mir sehr gut gefallen. Spannende Geschichte mit Tiefgang, hervorragend inszeniert. Auch die schauspielerische Leistung fand ich top.
Ich sehe mir gerade diese Tatortfolge in der Mediathek an. Interessant, in welchen Tatort- und Polizeiruf-Folgen man die Schauspieler „später“ wieder trifft.
Ansonsten wird in diesem Fall viel telefoniert und viel Chinesisch (?) gesprochen und es dauert ein bisschen, bevor der Tatort Fahrt aufnimmt. Nach 40 Minuten sind die Ermittler noch keinen Schritt weiter…