Der Berliner Tatort „Krokodilwächter“ gehört zu den umstrittenen Folgen der Krimi-Serie, die nur einmal im Fernsehen gezeigt wurden. In dem Krimi müssen die beiden Ermittler Ernst Roiter (Winfried Glatzeder) und Michael Zorowski (Robinson Reichel) in Berlin zwei Morde aufklären und geraten bei ihren Ermittlungen bald einem Handel mit osteuropäischen Frauen auf die Spur, die in Deutschland prostituiert werden.

Zunächst kommt es in dem Tatort „Krokodilwächter“ zu einem Mord, der auf den ersten Blick sicher nichts mit dem Rotlichtmilieu zu tun hat: In einem Wagen der Post detoniert eine Briefbombe und tötet den Postboten. Die Berliner Kriminalpolizei übertragt Kommissar Roiter und seinem Assistenten Zorowski die Aufgabe, den Bombenanschlag aufzuklären. Hinweise auf den Täter haben die beiden Fahnder zu Beginn ihrer Untersuchungen keine und müssen daher tatenlos warten, bis endlich die Ergebnisse der Laboruntersuchungen eintreffen. Erst dann können Roiter und Zorowski hoffentlich Näheres über die verwendete Bombe und mögliche Spuren des Täters erfahren.

In der Zwischenzeit gibt es in dem Tatort „Krokodilwächter“ jedoch noch einen zweiten Mord, der für die Beamten keinen Zusammenhang zu dem Bombenanschlag aufweist. So wird in einem Wald in Berlin eine junge Russin ermordet aufgefunden. Das Opfer kann als Irina identifiziert werden, viel mehr ist anfangs aber nicht bekannt über die junge Frau. Erst langsam entdecken Roiter und Zorowski, dass Irina etwas mit einem Mafia-Ring zu tun gehabt haben könnte. Das Geschäftsmodell der Verbrecher besteht in dem Berliner Tatort „Krokodilwächter“ darin, aus Russland junge Frauen nach Berlin zu schleusen, ohne dass diese gültige Papiere haben. Wahrscheinlich träumen die Mädchen von einem besseren Leben in Deutschland und lassen sich deshalb auf die Menschenschieberei ein. Das vermeintliche Paradies erweist sich in dem Tatort „Krokodilwächter“ für die Russinnen jedoch bald eher als eine Hölle: Die Schleuser und Mitglieder des Mafia-Rings vermieten ihre wertvolle Fracht wie Tiere an die Bordelle in der Hauptstadt. Natürlich erhalten die Verbrecher dann auch einen Teil des Lohnes der Mädchen von den Besitzern der Etablissements und verdienen so gut am grausamen Handel mit den Russinnen. Gehörte also auch Irina zu den Opfern der Schleuserei und Prostitution?

Plötzlich taucht in dem Tatort „Krokodilwächter“ mit Irinas Schwester Nadja eine Zeugin des Mordes auf. Nadja konnte zwar selbst dem Schicksal ihrer Schwester entfliehen, lebt aber seitdem in großer Angst vor der Mafia, die ihr nach dem Leben trachtet. Schritt für Schritt bemerken dann auch Kommissar Roiter und Zorowski, dass zwischen dem Anschlag auf den Postangestellten und der Ermordung der Russin ein Zusammenhang besteht und sie nur noch wenig Zeit haben…


Wie einige andere Tatort-Episoden wurde auch die Tatort-Folge 346 „Krokodilwächter“ nur einmal im deutschen Fernsehen gezeigt, nämlich am 10. November 1996. Nach der Premiere war besonders der zu der Zeit amtierende Medienbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag entsetzt. Hans-Otto Wilhelm beschrieb den Tatort als „brutal, sexistisch und menschenverachtend“ mit „unerträglich wirkenden Gewaltszenen“, die besonders dann „verwerflich“ sein, wenn Frauen „Sex und Gewalt in demütigender Weise über sich ergehen lassen müssen“. Daraufhin wurde der Tatort „Krokodilwächter“ in den „Tatort-Giftschrank“ aufgenommen.

Besetzung
Kommissar Ernst Roiter – Winfried Glatzeder
Michael Zorowski – Robinson Reichel
Dima Kaschpirowskij – Dirk Martens
Viktor – Stefan Jürgens
Sascha Gorbunow – Hermann Lause
Irina – Nadeshda Brennicke
Nadja – Theresa Hübchen
Wittkowski – Karl Kranzkowski

Stab
Regie – Berno Kürten
Buch – Andreas Pflüger
Produktion – SFB