Tatort Folge 346: Krokodilwächter
Erscheinungsjahr: 1996
Kommissar: Roiter und Zorowski
Ort: Tatort Berlin
Der Berliner Tatort „Krokodilwächter“ gehört zu den umstrittenen Folgen der Krimi-Serie, die nur einmal im Fernsehen gezeigt wurden. In dem Krimi müssen die beiden Ermittler Ernst Roiter (Winfried Glatzeder) und Michael Zorowski (Robinson Reichel) in Berlin zwei Morde aufklären und geraten bei ihren Ermittlungen bald einem Handel mit osteuropäischen Frauen auf die Spur, die in Deutschland prostituiert werden.
Zunächst kommt es in dem Tatort „Krokodilwächter“ zu einem Mord, der auf den ersten Blick sicher nichts mit dem Rotlichtmilieu zu tun hat: In einem Wagen der Post detoniert eine Briefbombe und tötet den Postboten. Die Berliner Kriminalpolizei übertragt Kommissar Roiter und seinem Assistenten Zorowski die Aufgabe, den Bombenanschlag aufzuklären. Hinweise auf den Täter haben die beiden Fahnder zu Beginn ihrer Untersuchungen keine und müssen daher tatenlos warten, bis endlich die Ergebnisse der Laboruntersuchungen eintreffen. Erst dann können Roiter und Zorowski hoffentlich Näheres über die verwendete Bombe und mögliche Spuren des Täters erfahren.
In der Zwischenzeit gibt es in dem Tatort „Krokodilwächter“ jedoch noch einen zweiten Mord, der für die Beamten keinen Zusammenhang zu dem Bombenanschlag aufweist. So wird in einem Wald in Berlin eine junge Russin ermordet aufgefunden. Das Opfer kann als Irina identifiziert werden, viel mehr ist anfangs aber nicht bekannt über die junge Frau. Erst langsam entdecken Roiter und Zorowski, dass Irina etwas mit einem Mafia-Ring zu tun gehabt haben könnte. Das Geschäftsmodell der Verbrecher besteht in dem Berliner Tatort „Krokodilwächter“ darin, aus Russland junge Frauen nach Berlin zu schleusen, ohne dass diese gültige Papiere haben. Wahrscheinlich träumen die Mädchen von einem besseren Leben in Deutschland und lassen sich deshalb auf die Menschenschieberei ein. Das vermeintliche Paradies erweist sich in dem Tatort „Krokodilwächter“ für die Russinnen jedoch bald eher als eine Hölle: Die Schleuser und Mitglieder des Mafia-Rings vermieten ihre wertvolle Fracht wie Tiere an die Bordelle in der Hauptstadt. Natürlich erhalten die Verbrecher dann auch einen Teil des Lohnes der Mädchen von den Besitzern der Etablissements und verdienen so gut am grausamen Handel mit den Russinnen. Gehörte also auch Irina zu den Opfern der Schleuserei und Prostitution?
Plötzlich taucht in dem Tatort „Krokodilwächter“ mit Irinas Schwester Nadja eine Zeugin des Mordes auf. Nadja konnte zwar selbst dem Schicksal ihrer Schwester entfliehen, lebt aber seitdem in großer Angst vor der Mafia, die ihr nach dem Leben trachtet. Schritt für Schritt bemerken dann auch Kommissar Roiter und Zorowski, dass zwischen dem Anschlag auf den Postangestellten und der Ermordung der Russin ein Zusammenhang besteht und sie nur noch wenig Zeit haben…
Wie einige andere Tatort-Episoden wurde auch die Tatort-Folge 346 „Krokodilwächter“ nur einmal im deutschen Fernsehen gezeigt, nämlich am 10. November 1996. Nach der Premiere war besonders der zu der Zeit amtierende Medienbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag entsetzt. Hans-Otto Wilhelm beschrieb den Tatort als „brutal, sexistisch und menschenverachtend“ mit „unerträglich wirkenden Gewaltszenen“, die besonders dann „verwerflich“ sein, wenn Frauen „Sex und Gewalt in demütigender Weise über sich ergehen lassen müssen“. Daraufhin wurde der Tatort „Krokodilwächter“ in den „Tatort-Giftschrank“ aufgenommen.
Besetzung
Kommissar Ernst Roiter – Winfried Glatzeder
Michael Zorowski – Robinson Reichel
Dima Kaschpirowskij – Dirk Martens
Viktor – Stefan Jürgens
Sascha Gorbunow – Hermann Lause
Irina – Nadeshda Brennicke
Nadja – Theresa Hübchen
Wittkowski – Karl Kranzkowski
Stab
Regie – Berno Kürten
Buch – Andreas Pflüger
Produktion – SFB
4 Meinungen zum Tatort Folge 346: Krokodilwächter
Ein sehr merkwürdiger Fall, erst explodiert eine Briefbombe, dann wird ein Bordell gezeigt und dann wohnt Hauptkomissar Roiter in einem Zelt. Dieses Zelt liegt an einem Fluß und in diesen geht Herr Hauptkomissar erstmal schwimmen.
Undurchsichtig und fernab jeder Realität, eigentlich schade, ich fande dieses Team recht gut.
Der Tatort mit der Nummer 346 aus Berlin. Es ermitteln die Hauptkommissare Roiter und Zorowski von der dortigen Mordkommission in Sache Briefbombenmord an einen Postzusteller, sicherlich ein tragisches Zufallsopfer. Es entwickelt sich im späteren Verlauf dieses Tatort-Thrillers ein gnadenloser Kampf zwischen dem organisierten Berliner Verbrechens, gesteuert vom Ausland her, untereinander sowie der Exekutive. Geschenkt wird sich nichts und trotzdem bleibt der Krimi real. Roiter und Zorowski. Damals habe ich jede Sendung der beiden Mordermittler aus Berlin gesehen und fand die beiden Tatort-Kriminalbeamten in der 1990iger Zeit, kurz nach der Wende, als sehr realistisch dargestellt und spannend und sehenswert im Fernsehen umgesetzt. Augenscheinlich sind die beiden Film-Figuren, bzw. die als Filme umgesetzten Drehbücher, in öffentlich-rechtlicher Ungnade gefallen, gar mit Wiederholungsverbot belegt worden, was in meinen Augen schon eine Unmöglichkeit ist.
This TO ended up in the “Giftschrank”, they say because of the sexism and brutal scenes, but it may also been because it is really badly edited. The story is told chaotically and some scenes make no sense at all. The final shoot-out is so bad it is almost funny.
The behaviour of the Russian mobsters here was copied from the Italian Mafia in American films. They have weddings, go to church, sit outside large villas, hang out in barber shops and talk about “family”. Dirk Martens even wears his giant shirt collars over his jacket like Al Pacino does in Scarface.
And then this: they put Roiter in a tent to add a little comedy to all the nastiness, but it doesn’t work. It only leaves the viewer even more confused. A tent? Really? Why?
Ziemlich konfuser Tatort. Warum wohnt Roiter in einem Zelt? Von der Story sehr undurchsichtig. Russenmafia Gedöns. Sehr wenig Ermittlungsarbeit. Kein guter Roiter