Tatort Folge 475: Böses Blut
Erscheinungsjahr: 2001
Kommissar: Eisner
Ort: Tatort Wien
Die Tatort-Folge 475 „Böses Blut“ ist der sechste Fall, in dem der Wiener Kommissar Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) ermittelt. Dieses Mal jedoch erfährt er nur rein zufällig von dem Mordfall, denn er ist privat bei seiner Freundin Roxane in einem Tiroler Bergdorf zu Besuch. Diese ist ebenfalls bei der Mordkommission und wird zu der Leiche einer Frau gerufen. Ohne offizielle Anordnung mischt sich Kommissar Eisner kurzerhand in die Ermittlungen ein.
Die Tote in diesem Tatort-Fall ist die Haushälterin des Pfarrers der Gemeinde, Bruno Santner. Dieser ist noch sehr jung und erst seit kurzer Zeit im Amt. Alle Indizien weisen darauf hin, dass es sich um einen Raubmord handelt, denn auch Santner wurde niedergeschlagen und dessen Geld gestohlen. Die Zimmer sind allesamt verwüstet. Doch Kommissar Eisner und seine Freundin Roxane sind nicht überzeugt. Sie beginnen, Nachforschungen anzustellen und sehen sich schnell mit einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft konfrontiert. Keiner der Einwohner scheint sie in ihrer Arbeit unterstützen zu wollen, niemand gibt ihnen Hinweise zu dem Fall. Unter diesen erschwerten Umständen muss das Paar in „Böses Blut“ den Mordfall aufklären.
Eine Spur führt den Tatort-Ermittler und seine Freundin zu zwei Jugendlichen, die jedoch ein Alibi für die Tatzeit haben. Außerdem erfahren Eisner und Roxane von einem eifersüchtigen Ehemann, der wütend und aggressiv ist, da seine Frau, Margit Karner, offenbar sehr großes Interesse an dem Pfarrer hat. Als die Polizei dann auch noch Spermaspuren auf den Bettlaken der ermordeten Haushälterin findet, erweitert sich der Kreis der möglichen Täter noch einmal: Da zunächst ungeklärt ist, um wessen Sperma es sich handelt, ist nicht auszuschließen, dass die Tote und der Pfarrer ein Verhältnis hatten. Sollte sich dies bewahrheiten, könnte somit auch Margit Karner aus Eifersucht die Tat begangen haben. Schon bald halten die Ermittler sie tatsächlich für die Hauptverdächtige.
Trotz der zahlreichen verschiedenen Spuren haben Eisner und seine Freundin Schwierigkeiten die wahren Hintergründe für den Mord in „Böses Blut“ aufzudecken. Der Wiener Ermittler kann sich nicht von dem Gedanken lösen, dass der junge Pfarrer doch noch mehr verheimlicht als bisher angenommen. Wie sehr Eisner damit richtig liegt, wird schließlich in einem überraschenden und packenden Finale hoch in den Bergen deutlich.
Der Wiener Tatort „Böses Blut“ wurde im Jahr 2000 auf dem bei Innsbruck liegenden Mieminger Plateau gedreht und am 22. Juli 2001 erstmals ausgestrahlt. Die Folge zeigt ungewöhnlich tiefe Einblicke in das private Leben und die emotionalen Probleme Kommissar Eisners. Regie bei dieser Gemeinschaftsproduktion des Österreichischen Rundfunk und des Sender Freies Berlin führte Peter Sämann.
Besetzung
Chefinspektor Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Bruno Santner – Bernhard Schir
Dr. Renate Lang – Gundula Rapsch
Roxane Aschenwald – Sofie Rois
Georg Hacksteiner – Günter Lieder
Hubert Mühlbacher, Mesner – Wolfram Berger
Erich Gasser – Christian Spatzek
Barbara Mühlbacher – Birgit Minichmayr
Stab
Regie – Peter Sämann
Kamera – Moritz Gieselmann
Buch – Felix Mitterer
8 Meinungen zum Tatort Folge 475: Böses Blut
Der Tatort mit der Nummer 475 aus Österreich. Der Chefinspektor Eisner aus Wien ermittelt in der Tiroler Bergwelt, hat er doch gerade seine Kollegin, die Polizeibeamtin Aschenwald dort besucht, wegen des Mordes an der Haushaltsgehilfin des Pfarrers. Ja, der hat Nöte und Sorgen. Nein, nicht der Pfarrer Bruno, sondern der Moritz. Es entwickelt sich ein sehenswerter Detektiv- und Polizeifilm aus den Tiefen der österreichischen Bergwelt, mit dem über Jahrhunderten gewachsenen Zusammenhaltens der dortigen Ur-Einwohner. Schwer ran zu kommen ist da für den Groß-Städtler Eisner. Sehenswerter Tatort-Krimi, auch in dem kirchlichen Sektor spielend. Für Fans dieses Genres ein Muss, aber auch allgemein, ein mit aufkeimender Spannung und kriminalistischer Neugier gedrehter Alpentatort.
Wirklich gut.
Spannend humorvoll überraschend.
So soll ein Tatort sein.
Eigentlich als Tirol Spin Off geplant wurden diese ja nachträglich ins Tatort Programm aufgenommen. Böses Blut ist wirklich ein schöner Heimatkrimi. Die Kulissen als auch die Charaktere wissen zu unterhalten. 4 Sterne
Ein dreifaches Hollarödulliöh auf dieses sündige Alpen-Rustikal mit Zölibatshintergrund! Da ist alles geboten, was das Herz begehrt. Schon die erste Szene ist buchstäblich umwerfend: Vollweib Christine Neubauer (!) liegt aufreizend vor dem Pfarrer (!) und entledigt sich ihres … halt, das 11. Gebot lautet „Du sollst nicht spoilern“, also lasse ich’s, aber es ist einfach ungeheuerlich. Ein schwüles Klima der Sünde durchwabert den ganzen Film, kaum beherrschbar von den Gegenkräften der katholischen Kirche! Die Frauen sind schön und betont weiblich, die Männer sind kernig und betont männlich, die Dialoge bewegen sich zwischen wortreicher Großstadt-Ironie und lakonischem Bergwelt-Ernst, die Kulisse zwischen Berg-Grandiosität und Postkartenkitsch … tja, so was kriegen nur die Österreicher hin. Köstlich!
@Till Schneider:
Ich stimme zu. Bisher kannte ich diese – offenbar sehr selten gespielte – Folge aus Ö nicht. Sehr sündiges Treiben auf der Alm, hat mit einem TO m.E. nicht viel zu tun, fällt eher unter „Heimatfilm“. Aber kann man sich 1x durchaus ansehen …
Nicht so mein Fall.
So schön wie @Till Schneider kann ich es leider nicht beschreiben, aber mir ging’s ähnlich. Super Tatort. Nur das Ende ist leider deutlich abgeflacht.
@Till Schneider:
Habe den Tatort „Böses Blut“ noch nicht gesehen, dafür aber Ihren ausgesprochen unterhaltsamen Kommentar dazu gelesen. Deshalb vergebe ich für Ihren Kommentar 5 von 5 Lesesterne!