Tatort Folge 063: Wohnheim Westendstraße
Erscheinungsjahr: 1976
Kommissar: Veigl
Ort: Tatort München
Hauptkommissar Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer) von der Kripo München ist sauer. Aufgrund akuten Personalmangels soll er seinen besten Mann, Kommissar Ludwig Lenz, für einen Sondereinsatz gegen die zunehmende Schwarzarbeit hergeben. Veigl hat keine Lust, auf die wertvolle Hilfe von Lenz zu verzichten, doch ihm bleibt nichts anderes übrig, als den Anordnungen seines Vorgesetzten Folge zu leisten.
Also schickt Veigl zähneknirschend seinen zweiten Assistent Brettschneider zu der Routinekontrolle eines Betriebsunfalls am Münchner Hauptbahnhof. Hier ist vor der Zugeinfahrt in den Bahnhof ein italienischer Gastarbeiter zwischen den Gleisen ums Leben gekommen. Die Indizien am Unglücksort lassen darauf schließen, dass Francesco Lirati beim Erden einer Oberleitung einen tödlichen Stromschlag erlitten hat. Doch die Obduktion durch die Gerichtsmedizin kommt zu einem anderen Ergebnis: der Italiener war bereits seit zehn Stunden tot, als es zu dem angeblichen Arbeitsunfall kam.
Zusammen mit Kriminalobermeister Josef Brettschneider und der Dolmetscherin Welponer fährt der frisch gebackene Hauptkommissar Veigl zum Wohnheim für Gastarbeiter in der Münchner Westendstraße, um die Arbeits- und Zimmerkollegen des Toten zu vernehmen. Doch niemand kann – oder will? – dem Team von der Kripo nähere Informationen zum Tod von Lirati geben. Keiner der Männer will eine ungewöhnliche Beobachtung gemacht haben. Tatsächlich schweigen sich die italienischen Gastarbeiter, die mehr über den Mord an ihrem Landsmann Francesco wissen, über das unlängst Geschehene aus, weil sie glauben, dass die Witwe des Opfers, die inzwischen von Italien nach München gereist ist, sonst keine Rente erhält.
Doch Kommissar Veigl hat im Fall „Wohnheim Westendstraße“ auch ein Quäntchen Glück: der abgestellte Assistent Lenz berichtet seinem Chef von einer Schwarzbaustelle, die er kontrolliert hat. Auf dem Bau wurden große Mengen an Baumaterialien der Deutschen Bundesbahn sichergestellt – hängt der Fund etwa mit den aktuellen Ermittlungen im Todesfall von Lirati zusammen? Melchior Veigl vertraut seinem Bauchgefühl und glaubt nicht an einen Zufall – er ist auf der richtigen Spur! Mit Brettschneider observiert der Münchner Ermittler die verdächtige Baustelle und kann dort schnell drei bekannte Gesichter aus dem Wohnheim identifizieren. Bei einem Undercover-Einsatz funkt den Polizeibeamten jedoch der dubiose Vorarbeiter Winninger zwischen die Untersuchungen …
Die Tatort-Folge 063 „Wohnheim Westendstraße“, eine Produktion des Bayerischen Rundfunks, wurde am 9. Mai 1976 erstmals im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. Gustl Bayrhammers siebter Einsatz als Kommissar Veigl erreichte bei seiner Fernsehpremiere eine Einschaltquote von 52 Prozent.
Besetzung
Kriminalhauptkommissar Veigl – Gustl Bayrhammer
Kriminalmeister Brettschneider – Willi Harlander
Kriminalhauptmeister Lenz – Helmut Fischer
Kriminaldirektor Härtinger – Hans Baur
Ernesto Legrenzi – Renzo Martini
Cesare Dall’Antonio – Piero Gerlini
Alberti – Ugo Fangareggi
Darfù – Carlo Valli
Frau Welponer – Margot Leonard
Eva Krüner – Veronika Fitz
Herr Roßtanner – Toni Berger
Alois Winninger – Karl Obermayr
Bauführer – Jörg Hube
Murad Bugra – Kurt Weinzierl
Anna Lirati – Liliana Nelska-Nisiels
Smaragdakis Agamemnon – Panos Papadopulos
Scheungraber, Hausmeister – Georg Blädel
Putzfrau – Trude Breitschopf
Milchfrau – Franziska Liebing
Frau Feicht, Gastwirtin – Ursula Luber
Schalterbeamter – Leopold Gmeinwieser
Taxifahrer – Franziska Stömmer
u.a.
Stab
Regie – Axel Corti
S/B – Wolfgang Hundhammer
Kamera – Xaver Schwarzenberger
Autor – Herbert Rosendorfer
4 Meinungen zum Tatort Folge 063: Wohnheim Westendstraße
Der Tatort mit der Nummer 063 aus der Stadt an der Isar – München. Der damalige Oberinspektor Veigl ermittelt in diesem ur-klassischen bayerischen Tatort-Fernsehfilm aus dem Jahr 1976 in seiner eigenen persönlichen Art und Weise, einfach, bäuerlich wirkend und genial. Neben Mord und Totschlag geht es auch um Schwarzarbeit und illegaler Verwendung von Bundeseigentum. Damals ein nicht unüblicher Handlungsstrang bei der Erstellung des ersehnten Eigenheims und einer der aus damaliger Zeit stammenden Witze lautete: “ Ruf‘ bloß nicht Bundesbahn komm raus, denn dann bricht das Haus zusammen!“ Eine schöne Erinnerung an das bajuwarischen UR-Gestein des Tatortes, dieser Veigl bereitete dem Trimmel starke Konkurrenz, diesem hanseatischen Erstling-Kommissar im unendlich erscheinenden Tatort-Reigen. Toll, mit tollen Außenaufnahmen aus der Mitte der 70zigern, tolle Darsteller mit einer ebenfalls fast unendlichen Darstellerliste. Taxifahrer, Schalterbeamter, Milchfrau, Putzfrau und der Lenz, alle sind aufgeführt in diesem sehenswerten Tatort. Bravo,
Fantastischer Tatort aus den 70er Jahren. Für mich ein perfekter Cast für ein bayrischen Film Bayrhammer, Fischer, Harlander, Hube, Weinzierl, Berger, Fitz Wow alle zusammen. Tolle Bilder vom Bahngelände in München. Hätte ruhig noch länger gehen können. Ein wahrer Tatort Genuß. Top
Sehenswerter Tatort-Klassiker aus den 1970ger Jahren! – Dank dem BR für die Wiederholung am 12.02.2022
Da zeigt der Bayerische Rundfunk einen Nostalgie-Tatort mit der Nummer 063 und aus dem Jahr 1976 und alle werden angezählt.
Die Meinung vom 30.07.2016 halte ich, wobei ich den alten Bundesbahnwitz doch relativieren möchte. Der war aber nicht erfunden, den habe ich mehrmals in den frühen 70iger gehört.