Die Tatort-Folge 057 „Tod im U-Bahnschacht“ war 1975 der erste Einsatz des Schauspielers Martin Hirthe in der Rolle des Kommissars Martin Schmidt von der Kripo Berlin. Lediglich zwei weitere Kriminalfälle folgten in den Jahren 1976/77 (Tatort Nr. 65 „Transit ins Jenseits“ und Nr. 80 „Feuerzauber“), bevor Schmidt und sein Assistent Hassert wieder aus der deutschen Fernsehlandschaft verschwanden.
Im Anschluss an die TV-Premiere von „Tod im U-Bahnschacht“ am 9. November 1975 hagelte es Kritik von allen Seiten und die Folge landete im sogenannten Giftschrank der ARD. Hier landen seit jeher jene Tatorte, die seit ihrer Erstausstrahlung im Fernsehen nicht erneut gezeigt werden dürfen. Erst 1992 kramte der Sender Freies Berlin die Folge Nr. 57 wieder aus dem Giftschrank hervor und gab sie endlich für eine zweite Ausstrahlung frei. Nachdem diese im April 1992 gelaufen war, wurde der SFB-Tatort „Tod im U-Bahnschacht“ im August 1995 allerdings bloß ein drittes und bislang letztes Mal gesendet.
Zum Inhalt der umstrittenen Folge, in der die Zuschauer den äußerst qualvollen Todeskampf eines türkisch stämmigen Arbeiters in der Großaufnahme mitverfolgen können – er wird von einer Straßenbaumaschine platt gewalzt:
Arkan ist ein junger Türke, der in Berlin lebt. Er ist auf illegalem Weg nach Deutschland gekommen, eine kriminelle Organisation hat ihn und zahlreiche andere ausländische Arbeiter in das Land eingeschleust, damit er für den Ausbau des Berliner U-Bahnschachts eingesetzt werden kann. Der Türke beherrscht die deutsche Sprache kaum, ist unsicher und fühlt sich fremd in seiner neuen Heimat. Arkan ist weder mit der deutschen Rechtslage noch mit den Vorschriften vertraut, als er eines Tages Zeuge eines Unglücks im U-Bahnschacht wird: sein Schwager Arkans stirbt. Als Augenzeuge gerät nun Arkan in das Visier der Organisation. Fortan muss der junge Mann um sein Leben fürchten, denn der Zeuge ist nicht bereit, den tödlichen Unfall zu vertuschen.
Der Berliner Hauptkommissar Schmidt und die Beamten, die für die illegal eingereisten Ausländer zuständig sind, versuchen nun durch Arkan an die Hintermännern der Organisation heran zu kommen…
Besetzung
Abdullah – Senih Orkan
Arkan – Erdal Merdan
Arkans Schwester Ayse – Meral Orhonsay
Bauler – Klaus Münster
Betrunkener – Friedrich G. Beckhaus
Bulldozer-Fahrer – Günter Meisner
Der Alte – Aras Ören
Der Kleine – Tuncel Kurtiz
Kaiser – Reinhard Kolldehoff
Kommissar Schmidt – Martin Hirthe
Pensionswirtin – Dorothea Moritz
Wagner – Manfred Günther
Wolf – Andreas Mannkopff
u.a.
Stab
Regie – Wolf Gremm
Drehbuch – Peter Stripp
bitte, bitte mehr Angaben
zu oben: z.B. Tatort Berlin; Kommissar Schmidt = Martin Hirthe
Ein merkwürdiger Film, ein türke wird von einem Baustellenfahrzeug tödlich verletzt, es wird dann versucht die Leiche wegzuschaffen, dabei wird häufig türkisch gesprochen. Irgendwie alles ohne Zusammenhang, ich kann die Story dieses Filmes nicht nachvollziehen.
Unglaublich „gelungener“ „b-to c-movie-baddie“ ; zuletzt geyou-tube’t im November 2013.
Diese als sogenannte Giftschrank-Folge von 1975 durfte nicht mehr wiederholt werden, wegen angeblicher Gewaltverherlichung ; zugegeben die Szene ist eingermassen geschmacklos, aber im Stil von Italo-Western ueberzogen gedreht und kann deshalb so ziemlich belaechelt werden, auch weil eigentlich merkwuerdigerweise kein Blut fliesst und die ruckeligen Zoom Technik fast schon wie Satire auf Abel Ferrara wirkt.
Ansonsten auch grossartige rassistisch-politisierte Dialoge mit schnoedem 70er Miff und „Auslaender“-Klischees, deren Hoehepunkt in einer Messerstecher Szene muendet.
Ein Muss fuer baddie-fans unter der TATORT-Hardliners ;
diese Folge kann nur noch mit der auesserts schlampigen Dramatik von „2 Flugkarten nach Rio“ uebertroffen werden, die ebenfalls selten wiederholt wird und fast nie auf youtube erschien.
Tod im U-Bahnschacht hat Martin Hirthe als
Hauptkommissar Schmidt, bekannt seit „Kidnap – Die Entführung des Lindbergh-Babys „(TV Movie, 1968) und dem TATORT-Klassiker „Transit ins Jenseits“ (1976) mit Marius Mueller Westernhagen, der groesstenteils in der ehemaligen DDR-OstZone spielt, sowie dem exzellenten, perfectly on the role playing-Reinhard Kolldehoff (Ich hab‘ mein Herz in Heidelberg verloren, Anastasia: The Czar’s Last Daughter , The 1,000 Eyes of Dr. Mabuse , Die seltsame Gräfin (Edgar Wallace), Diesmal muß es Kaviar sein, Derrick, Ein Zug faehrt nach Manhattan (als „Gott“ und U-Bahn Anweiser, mit Heinz Ruehmann), Forstinspektor Buchholz (1989) usw.
Der Tuerkenmoerder Günter Meisner (1926–1994) ist uebrigens auch bekannt durch Praxis Bülowbogen, Tegtmeier klärt auf und The Boys from Brazil !!
4 of 5 points for the b-character hartnaeckigkeit !
Nico Haupt
TATORT-veteran-Junkie (NYC)
Korrektur : User „phipse1991“ hat die Folge im Juni 2012 bereitgestellt und ist derzeit zu finden !
Der Tatort mit der Nummer 057 aus der schönen, nunmehr wieder, Bundeshauptstadt Berlin. Ein Hauptkommissar Schmidt untersucht zusammen mit seinen Kollegen den Tod eines Arbeiters und die illegale Beschäftigung von arbeitssuchenden Menschen. Berlin (West) wie es Mitte der 1970iger Jahre tatsächlich war, mit allen realistischen Außenaufnahmen gedreht und tatsächlich auch ausgestrahlt. Diesen, zweifelsohne, Tatort-Klassiker konnte ich schon in der Erstausstrahlung nur schwer verdauen, weniger der Handlung wegen, sondern wegen der durchweg miesen Filmgestaltung, mit allem was dazu gehört. Ein zusammen geschnittener Stuss, aber mit wahrhaftigen Klischees aus damaliger Zeit ausgestattet. Wie sollte der auch 1975 anders gedreht worden sein, abgesehen von der grottenschlechten Filmführung und den Dialogen der aus der Klamottenkiste hervorgeholten Darstellern. Aber als „abschreckendes“ Zeitdokument der Tatort-Reihe sollte der meines Erachtens durchaus mal wieder ausgestrahlt werden. Den schaue ich mir im Fernsehen auch ein drittes Mal an.
Die Todesszene am Anfang und die Schreie beim Angriff durch den Schäferhund sind einigermaßen heftig, doch für den Giftschrank besteht (aus diesem Grund) jedenfalls kein Anlass. Auf die Klischees ist ja schon eingegangen worden. Für die Feststellung, dass früher eben doch nicht alles besser war, gibt es einen Stern. Aus Respekt vor dem Alter einen zweiten. Viele Tatorte aus Berlin sind für mich bis heute merkwürdig, Ritter und Stark waren da die Ausnahme in all den Jahren.
Aus heutiger Sicht sind der Film, seine Machart und manche Szenen doch so heftig auch nicht, für die damalige Zeit eher verständlich. Als „Zeitreise“ in die früheren 70er für mich jederzeit sehenswert, da gibt es inzwischen durchaus „härtere“ Sachen auf dem Bildschirm, wo man sich nicht mehr aufregt und den Film wegsperrt – wozu auch.
Ganz in der Tradition der italienischen Poliziottesco Filme kommt dieser frühe Berliner Tatort daher. Meiner Meinung nach völlig zu Unrecht so schlecht bewertet. Ich finde ihn furchtbar sleazy und trashig. Ein schmutziges Frühwerk mit hohem Kultfaktor.
hallo, ich suche diese 57. Tatort Folge schon seit Jahren, kann mir bitte jemand helfen und hat diese für mich ?
Ebenso suche ich folge 60 – Kassensturz, 66 – Annoncen Mord und 71 – Himmelblau mit Silberstreifen.
Wenn jemand was hat oder weiss wo man diese Folgen bekommen kann, dann bitte Info an mich, danke.
Eine wahnsinnig speenig-skurrile Retro-Reise ins West-Berlin der 70er-Jahre. Breite Krawatten, schicke, dicke Ami-Schlitten und für U-Bahn-Fans tolle Aufnahmen von den Stationen Hallesches Tor und Rathaus Steglitz.
Der Plot fast hanebüchen, aber da gibt es auch andere Krimis von der Sorte. Aufgrund der „skandalösen“ Giftschrank-Geschichte dieses Filmes ein Muß für alle Tatort-Fans!
diese Folge in seit einigen Tagen in youtube zu sehen; mit 1,06 GB in brauchbarer Qualität