Gelegenheit macht in der Tatort-Folge 058 „Kurzschluss“ Diebe: Der Kleinkriminelle Piet Kallweit nutzt die Gelegenheit, an das schnelle Geld zu kommen und entschließt sich am Morgen des 25. Aprils 1975, eine kleine Bankfiliale in der Kleinstadt Linden auszurauben. Der Coup gelingt, doch während der Flucht hat sein Auto einen Defekt an der Benzinleitung und Kallweit muss den Wagen anhalten. Schnell muss der flüchtige Ganove nun ein anderes Auto finden…

Währenddessen sitzt Karl Höllbrock, ein 52-jähriger Handelsvertreter, in seinem Wagen. Er hat soeben einen Kunden besucht und will gerade die Heimreise antreten – als ihm plötzlich jemand eine Pistole an den Kopf hält. Es ist Piet Kallweit, der sein Ersatz-Fluchtfahrzeug gefunden hat.

Ein dritter Mann, Holger Freidahl, Polizeiobermeister im schleswig-holsteinischen Linden, ist zu diesem Zeitpunkt mit seinem Streifenwagen unterwegs. Das Fahrzeug hat einen Kurzschluss in der Funkanlage und muss in die Werkstatt. Auf dem Weg dorthin begegnet er Kallweit und Höllbrock, die im Wagen vor ihm fahren. Als der nervöse Bankräuber den Polizeiwagen hinter sich entdeckt, zwingt er seine Geisel, den Polizisten mit einem riskanten Manöver abzuhängen. Freidahl nimmt die Verfolgungsjagd auf, die für alle Beteiligten lebensgefährlich wird.

Kallweit springt schließlich in seiner Verzweiflung mit seiner Geldbeute aus dem Auto und flüchtet in Richtung Bahndamm. Der Polizist verfolgt ihn zu Fuß – es kommt zu einem Schusswechsel. Zwar gelingt es Piet Kallweit, seine Beute unterwegs zu verstecken, auf einen fahrenden Güterzug zu springen und zu entkommen, doch Freidahl entdeckt das Geld. Anstatt den Fund jedoch sicherzustellen, lässt er ihn in seinem Versteck liegen.

In der Zwischenzeit wurde der Banküberfall gemeldet und Kommissar Finke (Klaus Schwarzkopf) aus Kiel zum Tatort gerufen. Der Kripo-Beamte nimmt sofort die Ermittlungen im Fall auf. Sein Berufskollege Holger Freidahl sagt fälschlicherweise aus, die Beute des Bankräubers nicht gefunden zu haben. Er gehe davon aus, dass sich das Geld noch beim Fahrer des Fluchtwagens befinde – das Nummernschild habe er allerdings nicht erkennen können. Höllbrock, der in der Zeitung von dem Banküberfall liest, wundert sich derweil: Warum ist sein Autokennzeichen angeblich nicht lesbar gewesen?

Während Finkes Assistent Jessner Karl Höllbrock ausfindig macht, sucht Piet Kallweit das Geldversteck auf – doch es ist leer! Der Gelegenheitskriminelle findet heraus, dass der Polizist, der ihn verfolgt hatte, das Geld haben muss. Kallweit holt sich die Beute zurück und ermordet den Zeugen Höllbrock…


Die Stadt Linden, in der die drei Männer im Tatort „Kurzschluss“ aufeinander treffen, ist frei erfunden. Die Dreharbeiten fanden unter anderem in der Stadt Barmstedt in Schleswig-Holstein statt, in der auch die Tatort-Folge 8 „Blechschaden“ inszeniert wurde, Kommissar Finkes erster Fall aus dem Jahr 1971. Regie in „Kurzschluss“ führt der spätere Hollywood-Regisseur Wolfgang Petersen.

Die Fernsehpremiere des NDR-Tatorts wurde am 7. Dezember 1975 im Ersten gezeigt.

Besetzung
Kommissar Finke – Klaus Schwarzkopf
Ella Freidahl – Ingeburg Kanstein
Kommissar Beck – Henry Kielmann
Herr Schönau – Fritz Hollenbeck
Piet Kallweit – Dieter Laser
Dagmar – Johanna Liebeneiner
Holger Freidahl – Günter Lamprecht
Assistent Franke – Wolf Roth
Karl Höllbrock – Georg Lehn
u.a.

Stab
Regie – Wolfgang Petersen
Kamera – Hans-Joachim Theuerkauf
Drehbuch – Herbert Lichtenfeld
Musik – Nils Sustrate