Gelegenheit macht in der Tatort-Folge 058 „Kurzschluss“ Diebe: Der Kleinkriminelle Piet Kallweit nutzt die Gelegenheit, an das schnelle Geld zu kommen und entschließt sich am Morgen des 25. Aprils 1975, eine kleine Bankfiliale in der Kleinstadt Linden auszurauben. Der Coup gelingt, doch während der Flucht hat sein Auto einen Defekt an der Benzinleitung und Kallweit muss den Wagen anhalten. Schnell muss der flüchtige Ganove nun ein anderes Auto finden…
Währenddessen sitzt Karl Höllbrock, ein 52-jähriger Handelsvertreter, in seinem Wagen. Er hat soeben einen Kunden besucht und will gerade die Heimreise antreten – als ihm plötzlich jemand eine Pistole an den Kopf hält. Es ist Piet Kallweit, der sein Ersatz-Fluchtfahrzeug gefunden hat.
Ein dritter Mann, Holger Freidahl, Polizeiobermeister im schleswig-holsteinischen Linden, ist zu diesem Zeitpunkt mit seinem Streifenwagen unterwegs. Das Fahrzeug hat einen Kurzschluss in der Funkanlage und muss in die Werkstatt. Auf dem Weg dorthin begegnet er Kallweit und Höllbrock, die im Wagen vor ihm fahren. Als der nervöse Bankräuber den Polizeiwagen hinter sich entdeckt, zwingt er seine Geisel, den Polizisten mit einem riskanten Manöver abzuhängen. Freidahl nimmt die Verfolgungsjagd auf, die für alle Beteiligten lebensgefährlich wird.
Kallweit springt schließlich in seiner Verzweiflung mit seiner Geldbeute aus dem Auto und flüchtet in Richtung Bahndamm. Der Polizist verfolgt ihn zu Fuß – es kommt zu einem Schusswechsel. Zwar gelingt es Piet Kallweit, seine Beute unterwegs zu verstecken, auf einen fahrenden Güterzug zu springen und zu entkommen, doch Freidahl entdeckt das Geld. Anstatt den Fund jedoch sicherzustellen, lässt er ihn in seinem Versteck liegen.
In der Zwischenzeit wurde der Banküberfall gemeldet und Kommissar Finke (Klaus Schwarzkopf) aus Kiel zum Tatort gerufen. Der Kripo-Beamte nimmt sofort die Ermittlungen im Fall auf. Sein Berufskollege Holger Freidahl sagt fälschlicherweise aus, die Beute des Bankräubers nicht gefunden zu haben. Er gehe davon aus, dass sich das Geld noch beim Fahrer des Fluchtwagens befinde – das Nummernschild habe er allerdings nicht erkennen können. Höllbrock, der in der Zeitung von dem Banküberfall liest, wundert sich derweil: Warum ist sein Autokennzeichen angeblich nicht lesbar gewesen?
Während Finkes Assistent Jessner Karl Höllbrock ausfindig macht, sucht Piet Kallweit das Geldversteck auf – doch es ist leer! Der Gelegenheitskriminelle findet heraus, dass der Polizist, der ihn verfolgt hatte, das Geld haben muss. Kallweit holt sich die Beute zurück und ermordet den Zeugen Höllbrock…
Die Stadt Linden, in der die drei Männer im Tatort „Kurzschluss“ aufeinander treffen, ist frei erfunden. Die Dreharbeiten fanden unter anderem in der Stadt Barmstedt in Schleswig-Holstein statt, in der auch die Tatort-Folge 8 „Blechschaden“ inszeniert wurde, Kommissar Finkes erster Fall aus dem Jahr 1971. Regie in „Kurzschluss“ führt der spätere Hollywood-Regisseur Wolfgang Petersen.
Die Fernsehpremiere des NDR-Tatorts wurde am 7. Dezember 1975 im Ersten gezeigt.
Besetzung
Kommissar Finke – Klaus Schwarzkopf
Ella Freidahl – Ingeburg Kanstein
Kommissar Beck – Henry Kielmann
Herr Schönau – Fritz Hollenbeck
Piet Kallweit – Dieter Laser
Dagmar – Johanna Liebeneiner
Holger Freidahl – Günter Lamprecht
Assistent Franke – Wolf Roth
Karl Höllbrock – Georg Lehn
u.a.
Stab
Regie – Wolfgang Petersen
Kamera – Hans-Joachim Theuerkauf
Drehbuch – Herbert Lichtenfeld
Musik – Nils Sustrate
Buch: Herbert Lichtenfeld, Regie: Wolfgang Petersen,
Kommissar: Klaus Schwarzkopf (Finke) . .
viel mehr braucht man eigentlich nicht zu wissen oder
zu sagen! Ein zeitloser, hochspannender Tatort, hier
stimmt jede Zutat, einer der Filme, die den legendären
Ruf dieser Krimi-Reihe im In- und Ausland geprägt haben.
Der Film lief anläßlich des 80.Geburtstags von
Günter Lamprecht im ndr. Eine sehr gute Wahl!
Auch Dieter Laser als skrupelloser Bankräuber
paßt mit seinem überzeugenden Spiel in dieses
Ensemble von Könnern.
Dieser Film mußte einfach ein sehr guter Krimi werden,
packend+originell+glaubwürdig!,
von der allerersten bis zur allerletzten Sekunde.
Bitte mehr davon . . . Haferkamp, Finke, Trimmel, Lutz . .
LG Peter, Berlin
Hat jemand „Kurzschluss“ aufgenommen und würde mir diesen gegen Bezahlung diesen auf DVD brennen?
LG Andreas
Ein perfekter Tatort! Keine ellenlangen Verhöre wie bei „Derrick“ oder „Kommissar“, sondern packende Szenen: Bankraub, Verfolgungsfahrt, Szenen im Wald, Leiche am See, Schießerei zum Schluss … Man hat alles im Blick und amüsiert sich darüber, dass die Beteiligten mit ihrer Meinung immer falsch liegen (Vertreter wird als Mittäter angesehen, weil er sich bei der Polizei nicht meldet usw.) … dazu der Flair der „guten, alten“ Zeit … Eine tolle Geschichte! Man könnte viele Kritikpunkte finden, sollte sich aber an der Topstory erfreuen. Kritik? Naja, es ist wohl kein Zufall, dass Vieles gleichzeitig passiert (Begegnung der Autos vor der Verfolgung, fast gleichzeitiger Versuch des Geldholens im Wald usw.). Um Punkt 9 Uhr geht sonst niemand in die Bank (in einem Dorf in dieser Epoche nicht realistisch), Kinder stehen Ende April morgens am Polizeiauto (sie müssten in der Schule sein), das Kennzeichen KI-OC geht nicht (O gab es 1975 als Kennbuchstaben nicht) … aber egal: Note 1 für diese Folge!
Gute und schlechte Kommissare:
Die Guten:
1.Brinkmann
2.Bienzle
3.Haferkamp
4.Lutz
5.Veigl
6.Wiegand
7.Finke
gut, da unpolitische Kriminalfälle
Die Schlechten:
Stroever
Veitwachtel
Mattes
Ulricke Volkerts
zu politisch korrekt
Mein Vorschreiber „Peter“ und ich haben anscheinend den gleichen Geschmack: „Kurzschluss“ ist meines Erachtens eine der besten Tatort-Folgen überhaupt! Das Drehbuch von Lichtenfeld ist glaubwürdig und schlicht brillant: Drei Männer treffen durch Zufall aufeinander – zwei davon überleben diese unfreiwillige Zusammenkunft nicht! Dabei hätte alles gut enden können, wäre der „Kurzschluss“ in der Funkanlage des Polizeikäfers von Obermeister Freidahl(Günther Lamprecht) nicht gewesen…
Finke, genial verkörpert von Klaus Schwarzkopf, der die Rolle des erfahrenen Ermittlers aus Kiel immer „unterspielte“, wie er selbst einmal sagte, tappt zunächst einmal im Dunkeln. Bis sich der Nebel plötzlich lichtet, der Fall eine tödliche und tragische Brisanz am Ende bekommt. Der sympathische und eigentlich anständige Dorfpolizist, super gespielt von Günther Lamprecht, als tragischer Held endet.Nicht zu vergessen auch die Topleistung von Dieter Laser, der als eiskalter und hundsgemeiner Gangster, voll überzeugen kann – toll! Halt, die Musik von Nils Sustrate darf natürlich nicht vergessen werden – ein echter Klassiker!
Hallo,
ich lebe heute noch in Kiel, leider habe ich diesen Tatort nie wieder gesehen. Die Wiederholung habe ich leider verpaßt.
Könnte mir jemand mit einer Kopie aushelfen?
Vieleicht kann man was tauschen, oder so.
Vielen Dank….
Einer der besten – oder sogar DER beste „Finke“ Tatort, denn hier ist alles vorhanden, z.B. ein ganz mieser Gangster ( klasse: Dieter Laser ), ein Polizist ( genial: Günter Lamprecht ) der sich krumme Dinge mit dem Gangster einläßt und Beihilfe zum Mord leistet ( hilft dem Gangster bei der Beseitigung einer Leiche ) und am Ende den kürzeren zieht.
Die Musik ist einfach fabelhaft – Nils Sustrate ist einfach ein toller Komponist für die Finke-Tatorte, durch seine Musik bekommen die Finke-Klassiker eine ganz spezielle Note, denn eine sehr gute Musik ist ein sehr wichtiges Kapitel in Film- oder auch dem Hörspiel.
Fazit: Ebenfalls ein sehr gern gesehener Tatort-Klassiker ( neben, z. B. „Alles umsonst“ mit Diether Krebs ) mit einem meiner absoluten Lieblings-Tatort-Kommissare, Klaus Schwarzkopf.
Diese alten Klassiker-Folgen werden leider nur noch sehr selten wiederholt. Auf der „Tube“ kann man Kurzschluß in 5 Teilen zerstückelt ansehen, in lausiger Bildqualität. Da lief wohl irgendwann im NDR „Die Nacht der Tatort-Klassiker“ – daher stammt dieser Mitschnitt. So eine Nacht wäre doch mal wieder eine Idee?
Kommissar Finke muss mal wieder in einem norddeutschen Kuhkaff ermitteln und weiß instinktiv, dass irgendwas faul ist an dem morgendlichen Bankraub im beschaulichen Linden. Leider schaltet er nicht schell genug, um die tragische Eskalation am Schluss zu vermeiden.
Zweifellos eine der besten Tatort-Folgen. Die dichte, stimmige Handlung mit ihren zahlreichen Wendungen zieht in den Bann, herausragende Darstellerleistungen heben den Film weit über den Durchschnitt. Klaus Schwarzkopf ist als knurriger Ermittler wie immer grandios, Günther Lamprecht brilliert als unbescholtener Polizeibeamter auf Abwegen, Dieter Laser zeigt als Bankräuber mit hundsgemeiner Ganovenfresse eine atemberaubende Leistung. Nicht zu vergessen die wie immer sehr passende, stimmungsvolle Musikuntermalung von Nils Sustrate. Ein Tatort-Klassiker von Wolfgang Petersen, den man gesehen haben muss.
top
Hallo Leute ich suche diesen Tatort verzweifelt in guter Qualität,Auf Jutube ist die aualität sehr schlecht ?
Ich schließe mich bei alle positive Kommentare an. Einfach genial.
Die Folge „Gift“ sollte man sich übrigens auch mal antun.
Auch ich kann mich den Vorrednern nur anschließen: EIn TO, der einen auch heute noch von der ersten bis zur letzten Minute in den Bann zieht! Laser und Lamprecht spielen großartig, aber die beiden Charaktere sind auch wunderbar vielschichtig angelegt. Der Gangster mies und skrupellos, aber dennoch kein bloßer Dummkopf, sondern durch und durch gerissen. Der Polizist auf Abwegen ein kleines, keineswegs unsympathisches Licht, das nach seinem Fehltritt immer tiefer in den Abgrund gezogen wird. Schwarzkopf als Kommissar Finke wundervoll souverän und lakonisch, ohne jede Aufgeregtheit. Zwei Jahre später setzten Lichtenfeld und Petersen dann mit „Reifezeugnis“ noch eins drauf, aber auch „Kurzschluss“ gehört in jedes „Best of“ der TO-Reihe.
Der Tatort Nummer 058 aus Kiel, mit meinem damaligen Lieblingskommissar Finke, neben Haferkamp aus Essen. Wohl mit einer der besten Tatort-Spielfilme bis heute, mit einer tollen schauspielerischen Besetzung und Verantwortlichen vom Feinsten. Der Landpolizist hatte die kriminelle Energie von Großstadtverbrechern völlig unterschätzt, setzte Haus, Hof, Familie und Schwiegervater auf dem Spiel — und verlor alles, auch das Leben. Obwohl ich glaubte, alle Finke-Tatorte damals geschaut zu haben, muss ich diesen aus der Erinnerung verloren haben. Dieses lag wahrscheinlich daran, dass zum Zeitpunkt der Sendung die Schulabschlussprüfungen anstanden, einst, im 2. Halbjahr 1975 und fast jeder Lehrer wollte mich sehen. Naja, als ehemaliger T.REX – Fan verständlich. Dieser Tatort-Spielfilm ist bis heute absolut sehenswert.
Sehr schön! Dank den Verantwortlichen vom HR für die gestrige (05.12.2015) Wiederholung.
Drehbuch klasse, Regie hervorragend.
Das Ganze gepaart mit tollen Schauspielern.
Völlig unverständlich, warum es nicht mindestens eine „Finke-Box“ gibt…..so bleibt als (teure) Alternative nur die Wolfgang-Petersen- Film- Collection), die man für ca. 250,00 Euro erhält. Darin enthalten alle: 7 Tatorte, die er mit Finke gedreht hat.
Der Tatort „Kurzschluss“ gehört auf Platz 2 der Finke-Krimis aus den 70-er Jahren. Nur noch übertroffen von der absoluten Nr. 1 aller Tatorte: Reifezeugnis . Auf Platz 3: Blechschaden.
Packende Handlung, klare Dialoge, gute Kameraführung. Und der Blick zurück in die guten alten 70-er Jahre mit gelben Telefonzellen, Polizei-VW Käfer Fahrzeugen, Eichewohnzimmereinrichtungen, lustigen Frisuren. Endlich mal kein Handygetue, kein Soziologenkrimi und keine Gutmenschen.
Gruß aus Mönchengladbach, G.J.Jacobs
Korrektur der Besetzungsliste: Wolfgang Roth spielte stets Assistent Jessner, Franke wurde später von R. Kirschstein verkörpert.
Ein Tatort, der bis heute seines Gleichen sucht!
Sauspannend von der ersten bis zur letzten Minute,- die damalige Zeit (70er) wurde originalgetreu portraitiert, die Charaktere sind pur, unprätentiös und dürfen sich entwickeln. Eine Verkettung von unglücklichen Umständen ist der rote Faden der Geschichte; nichts und niemand ist nur schlecht oder gut (der Gangster allerdings ist in seiner Skrupellosigkeit und Brutalität absolut beängstigend gut dargestellt….).
Eine famose, ruhig erzählte Geschichte und brillante Darsteller, die allesamt noch aussehen, agieren und reden wie Menschen (und eben nicht nicht wie all diese gestylten Hochglanz-Klone in den „Tatorten“ von heute) machen diesen Krimi perfekt!!!! Selbst mein 15jähriger Sohn, der den immer irgendwie eingefärbten, schnellgeschnittenen Stuss von heute gewohnt ist, findet „Kurzschluss“ klasse!
Ich wohne in dem Ort wo die Bahn Scene gedreht wurde, einige erinnern sich noch daran….
Auch nach soviele jähre immer noch so gut das ich mir die Folge noch regelmässig anschaue. Klare Geschichte, klare Charaktere. Gerade das vermisst mann bei die heutige Tatorte oft.
MfG aus NL,
K
Klassisch schöner Fall, in schöner Gegend. Dieter Laser ist leider 2020 verstorben. Ein sehr guter Schauspieler. Immer wieder gerne. 4 Sterne
Toller Tatort. Schon drei Jahre nicht mehr so einen guten Tatort gesehen…
Nun schon der vierte Finke-Fall beim NDR in kurzer Zeit – ich geb die Hoffnung nicht auf, endlich mal die siebte und letzte Folge ‚Himmelfahrt‘ zu sehen zu kriegen, denn 2015 ist doch schon ein Weilchen her – vllt. ja an Himmelfahrt?
Was für eine Folge – Action, Spannung, alles dabei: Obwohl man weiß, wer’s war, sitzt man gebannt vorm Bildschirm und rätselt, welche Wendung der Fall noch nehmen wird – grandios, demzufolge mit 5 Sternen zu dekorieren!
Doch keine Freude ohne Ärger: Ein Stern müßte eigentlich wg. des neumodischen 16:9-Formats in Abzug gebracht werden, wenigstens war die Bildqualität für das 16mm-Ausgangsmaterial (Bildverhältnis 1,37:1= 4:3) überraschend gut, was den Verschnitt einigermaßen kompensierte.
Ein wackrer Polizist gerät in Versuchung, wittert die Chance seines Lebens und verliert selbiges: „In treuer Pflichterfüllung im Dienst verstorben“ wird es im Nachruf heißen – und da nur Finke & Jessner um seine Mittäterschaft wissen, wird das der Witwe wohl die Hinterbliebenenpension retten.
Man knobelt lange, warum sich der Vertreter nicht bei der Polizei meldet (wartet er auf die Auslobung einer Belohnung oder hat er Dreck am Stecken?), dort hätte er die Verbrecherkartei durchforsten können und dem zwielichtigen Kallweit wäre man schnell auf die Schliche gekommen; erst am Ende klärt sich das – ein schöner Kniff.
Überhaupt ein sehr kunstvoll gedrechseltes Drehbuch von Autor Lichtenfeld (mit einigen Zufällen zuviel), ausgezeichnet umgesetzt vom Duo Petersen & Bal… – Moment mal, nein, diesmal war Hans-Joachim Theuerkauf für die Kameraarbeit verantwortlich, unterlegt mit der Sustrate-typischen Musik, die Mitforisten weiter oben schon mehrmals gewürdigt haben.
Geniale Bildgestaltung bei der Verfolgungsjagd über die Wiesen, als bei der Schußabgabe seitens des Bankräubers der Polizist von einer Birke verdeckt ist, man sieht gerade noch, wie er zu Boden geht – dann tut sich fünf quälende Sekunden lang nichts, dann kommt er hervor und gibt seinerseits einen Schuß ab.
Finke regt sich auf, das kennt man von dem ruhigen, stets besonnenen Kieler Kommissar überhaupt nicht; sein Schlappenschammes Jessner betont: „Ich war fleißig, ich möchte gelobt werden“, worauf Finke trocken entgegnet: „Der Fleiß eines Polizeibeamten versteht sich von selbst.“ Schön gesagt…
Ihm geht bzgl. des Kollegen Freidahl erst spät der Seifensieder auf und er hat dann – mal wieder – den richtigen Riecher, als er die Anweisung gibt: „Abzweig“, also links ab zur alten Werft, zum Shoot-out. Großartige Locations übrigens, die aufgelassene Kiesgrube, die abgewrackte Werft; die Ortsdurchfahrt ist aus ‚Blechschaden‘ bekannt.
Die L’s – Laser, Lamprecht, Liebeneiner & Lehn (ein vielbeschäftigter, doch wenig bekannter Nebendarsteller):
Laser hätte man gern öfter in TO-Produktionen gesehen, leider war dies hier sein einziges Engagement. Im Jahr zuvor und danach verkörperte er in der exzellenten 5-tlg. SF-Miniserie ‚Das blaue Palais‘ von Rainer Erler den Wissenschaftler Enrico Polazzo (m.W. 2013 letztmalig im ÖR gezeigt worden, die Serie schreit förmlich nach einer Wh. – Qualitätsfernsehen at it’s best!
Äh, grad gesehen, bei fernsehjuwelen.de als 3er DVD-Box im März frisch veröffentlicht – man gestatte mir den Hinweis an dieser Stelle).
Lamprecht – wie auch später als Markowicz immer – ausnehmend gut, 5 Jahre später wird er Franz Biberkopf in Fassbinders famosen TV-Serie ‚Berlin Alexanderplatz‘ sein und kann sich noch nicht vorstellen, daß 1999 ein geistig verwirrter Jugendlicher wirklich auf ihn (und seine Partnerin) schießen wird…
Ich habe diesen Tatort am 24.04.2021 zum ersten Mal gesehen und ich fand ihn spitzenmäßig, ein klassischer Tatort der guten alten Art mit einigen Elementen, die eigentlich mehr für die jetzige Zeit üblich sind: Tolle Kameraführung bei der Verfolgungsjagd mit an den unteren Autotürkanten angebrachten Kameras. Heutzutage wäre das mit einer Gopro und einem Magic Arm keine große Sache, aber damals…Ferner auch Bilder aus einer anderen Höhe, wie es heute mit einer Drohne üblich ist. Feines Detail des hinter eines Baumes verdeckter Polizist bei der Schussabgabe, einfach herrlich. Solche Ideen und Feinheiten sind mit Sicherheit aus dem Kopfe von Wolfgang Petersen entsprungen, nicht umsonst war er später so erfolgreich in Hollywood.
Ergänzung zur Kennzeichen-Thematik KI-OC 827 (@Reiner 25.1.2010):
In Filmen wurden aus datenschutzrechtlichen Gründen auch früher schon fiktive Kennzeichen verwendet, ich zitiere mal Wikipedia: „Gem. der geltenden StVZO wurden dazu oft Erkennungsnummern mit den damals unzulässigen Buchstaben B, F, G (bis 1992) sowie I, O und Q (bis 2000) verwendet.“
@spiderman916
Ja, die Verfolgungsjagd, die hätte ich auch auf dem Zettel haben müssen: Die einfedernden und einlenkenden Räder, das war richtig aufwendig, mit stabiler Strebenkonstruktion, denn so eine 16mm-Kamera ist kein leichter Brocken (und wertvoll dazu), die hält nicht mit nem Saugnapf!
Interessant ist in diesem Zusammenhang das Making-of zu den Dreharbeiten des Films ‚Le Mans‘ von 1971: Was da für ein Aufwand betrieben wurde, um die vorn (fest) und hinten schwenkbar montierte 35mm-Kamera im Rennbetrieb (!) pneumatisch vom Fahrer fernsteuern zu lassen, eine pfiffige Konstruktion des leider vor einigen Jahren verstorbenen Kameramanns Hans Joachim Bunnenberg aus Ahrensburg bei HH.
Ein sehr spannender Fall, auch aus heutiger Sicht noch. Polizist kann der Versuchung nicht widerstehen und unterschlägt die Beute eines Bankraubs. Daraufhin wird er vom Bankräuber erpresst und zum Komplizen gemacht. Eine Paraderolle für den jungen Dieter Laser, den Mann mit den Laseraugen :-) Die Verfolgungsjagd zwischen dem Ford und dem VW Käfer war spannender als jede Verfolgungsjagd heutzutage. Tja, Wolfgang Petersen eben. Einer der besten Tatorte!
Aus dem Jahr 1975 ist dieser Klassiker mit der Nummer 058 und immer noch einer der besten Filme der Reihe.
Die Meinung vom 03.12.2015 halte ich.
Erst heute wieder gesehen ( habe alle Finkes, Haferkamps, 70 er Box, 80 Box ) und immer wieder erstaunt, wie toll dieser TATORT ist, denn hier stimmt einfach alles….Top Darsteller ( Laser, Lamprecht, Schwarzkopf, Kanstein, Kielmann, Stark etc. ), tolle Musik ( Nils Sustrate ), spannende und sehr gut durchdachte Geschichte ( Herbert Lichtenfeld ) und etwas Action ( die Autoverfolgungsjagd mit dem VW und dem Ford…super ), machen aus diesem TATORT einen zeitlos genialen Klassiker, der, je älter er wird, immer besser wird, wie eben guter Wein oder ein schöner Oldtimer ( die hier zu hauf auftauchen ).
Wer diesen TATORT noch nicht gesehen hat, hat echt was verpasst.
P.S. Ich bin in diesem Jahr geboren😊
Wieder ein Top Werk von Wolfgang Petersen und Herbert Lichtenfeld sowie der Musikuntermalung von Nils Sustrate mit einer hervorragenden Besetzung.
Auch hier konnte ich es nicht lassen, im Juni 2024 nach 49 Jahren zu recherchieren:
Das Gebäude der „Nordbank“ am Kuhberg 3, in dem sich jetzt eine Reinigung befindet wurde leicht gefunden, auch nachdem der Marktplatz komplett umgestaltet wurde. Der freundliche Mitarbeiter zeigte mir sogar den noch vorhandenen Tresorraum im Keller, der durch eine 30 cm starke und 20 Zentner schwere Stahltür gesichert ist. Selbst die teilweise defekten Schließfächer neben denen die betäubten Bankangestellten im Film lagen sind noch vorhanden. Allerdings stand der Tresor aus dem sich Piet Kallweit bediente nicht mehr im Raum. Auch die heruntergefallenen Münzen lagen nicht mehr am Boden.. :-)
Nächste Station war die Chemnitzstraße mit der Einfahrt und dem Hinterhof der Polizeiwache. Die alte Scheune vor der der defekte VW Käfer KI-WE 121 stand ist zwar nicht mehr da, aber alles wurde leicht gefunden. Mir ist allerdings schleiherhaft, wie der Abschlepp- LKW dort umgedreht hat.
Was ich auf Anhieb nicht gefunden habe, ist das Haus von „Tapeten Kraft“ in der Reichenstraße 29 vor dem im Film Horst Stark und Günter Lamprecht zu sehen sind.
Konnte ich auch nicht- auf Nachfrage bei Nachbarn wurde es ca. 2014 verkauft und komplett umgebaut und sieht jetzt ganz anders aus.
Von fast überall ist die Kirche zu erkennen, vor der auch eine Szene spielte.
Auffallend ist, daß die Drehorte innerhalb Barmstedts sehr dicht zusammen liegen.
Alles in Allem eine Recherche die wieder Spaß gemacht hat.