Der Weinhändler Jürgen Santner ist mit seinem Auto auf dem Land unterwegs. An einer Tankstelle nahe Heidelberg wird er zufällig Zeuge eines Raubmords; der Besitzer der Tankstelle wird von Unbekannten überfallen und getötet. Die am Tatort eingetroffene Polizei nimmt die Aussage des Augenzeugen zu Protokoll – doch die ist dürftig. Mit den wenigen Informationen des Zeugen gestalten sich die Ermittlungen für den ohnehin schlecht gelaunten Kommissar Lutz (Werner Schumacher) äußerst schwierig. Lutz hat das Gefühl, dass Santner wichtige Hinweise im Raubmord für sich behält. Aber welchen Grund könnte der Weinhändler dafür haben?
Hauptkommissar Lutz hat den Verdacht, dass Jürgen Santner von den Mördern erpresst wird, und sich der einzige Zeuge deswegen über den Tathergang ausschweigt. Doch beweisen kann der Ermittler seine Theorie nicht, es handelt sich vielmehr um ein Bauchgefühl. Frustriert führt der Fahnder seine Untersuchungen im Tatort „Augenzeuge“ fort, ohne jedoch auf eine heiße Spur zu stoßen.
Jürgen Santner fasst indessen einen riskanten Plan: er selbst will die Tankstellenräuber ausfindig machen und sie mit seinen gemachten Beobachtungen erpressen. Er ahnt jedoch nicht, dass er sich dabei in akute Lebensgefahr begibt…
Kommissar Lutz, der „Wanderpokal“ unter den Tatort-Fahndern, verschlägt es für seinen sechsten Fall „Augenzeuge“ nach Heidelberg. Die Kriminalpolizei Baden-Württemberg schickte ihn für insgesamt 16 Einsätze durch die halbe Bundesrepublik, und so ermittelte Lutz mal in Frankfurt, mal in Hamburg, in Stuttgart und in Friedrichshafen. Anscheinend wirkte sich die Rastlosigkeit auf die Stimmung des Ermittlers aus, der in seinen Fällen oftmals schlecht gelaunt und zynisch agierte.
Trotz – oder gerade wegen? – der Launen der Hauptfigur: Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 059 „Augenzeuge“ am 18. Januar 1976 erreichte eine Einschaltquote von 67 Prozent. Das Drehbuch schrieb Urs Aebersold, die Regie übernahm Theo Mezger.
Besetzung
Hans Bergbold · Kornelia Boje · Wilhelm Zeno Diemer · Gerhard Dongus · Linde Götz · Gundy Grand · Karl-Heinz von Hassel · Ulli Kinalzik · Ursula Köllner · Wolfgang Mehr · Heinz Meier · Oskar Müller · Christiane Pauli · Norbert Petri · Jürgen Rode · Peter Schiff · Heinz Schimmelpfennig · Rolf Schimpf · Anneliese Schradiek · Frank Strecker · Christiane Timerding · Michael Timmermann · Henning Venske · Harry Wüstenhagen · Brigitte Zepf
Stab
Regie – Theo Mezger
Buch – Urs Aebersold
Kamera – Justus Pankau
Schnitt – Hans Trollst
Musik – Jonas C. Haefeli
Produktion – SDR
Alte Schule – super TO
Ich habe mir diesen Tatort Nr. 059 heute, aus alter Gewohnheit, um 20:15 h in der Oldiethek angeschaut, kam mit dem Computerbildschirm auch gut zurecht. Insgesamt ein zwar nicht spannungsgeladener Film, aber ein spannender alle male. Es wurde eine solide und realistische Polizeiarbeit gezeigt, welche noch im Zeitalter mangelnder Computertechnik spielte und hervorragend dargestellt wurde. Die Handlung war, in Spielfilmlänge, logisch aufgezeigt, die Kurzschlusshandlung des zum Raubtäter avancierten Wein- und Spirituosenvertreters durchaus glaubhaft. Erstmalig erlebte ich Kommissar Lutz gewalttätig in einer Szene, in der er es wirklich nicht nötig hatte, dieses impulsive Energiebündel. Insgesamt, finde ich, sind die Tatorte mit dieser Filmfigur, aus der längeren Vergangenheit , immer glaubwürdig, spannend und rasant in Szene gesetzt. Interessant auch, dass man die damaligen Automodelle wieder sehen konnte, einschließlich der forschen Fortbewegung dieser. Die Schauspieler fand ich aber allgemein etwas phlegmatisch und irgendwie nicht ganz lustvoll bei der Sache. Aber ein immer sehenswerter Spielfilm, welcher nicht gänzlich von der Matt-Scheibe verschwinden sollte.
Ich bin schon lange auf der suche nach Drehorten.
Weiß jemand wo die Tankstelle ist?
Und am Schluss der Wohnblock. Im Hintergrund sieht man den Neckar?
Aber diesen Ort gibt es nicht in Heidelberg. Wo kann es also sein???
Hallo Ermittler,
die Tankstelle lag im Kraichgau, genau gesagt in Eichtersheim.
Die Tankstelle selbst existiert nicht mehr, heute ist ein Teil des Gebäudes noch erkennbar und beheimatet einen Gebrauchtfahrzeughandel.
Den Neckar kann man von dort nicht sehen.
Hallo TomBe,
vielen herzlichen Dank für den Tipp. Da wäre ich nie drauf gekommen.
Kennst du noch andere Drehorte aus dem Film? z.B. das alte Fabrikgebäude oder den Ort des Überfalls?
tatort.2maxx.de
Hallo Ermittler,
der Täter wurde am ende der Dantestraße erfasst. Im hintergrund sieht man evtl. die Gleise vor dem Hauptbahnhof. Ich habe die Filmaufnahmen als Jugendlicher Life gesehen, denn ich wohnte damals in der Dantestraße.
Gruß Manfred
Das Gasthaus „Zum Schwanen“ steht in Ladenburg:
cdn.gastroguide.de/betrieb/212493/galerie/album/userphotos/f1408792348.jpg
Ich Frage mich wo der Bahnübergang ist?
Der Bahnübergang war an dem heutigen Ortseingang von Angelbachtal-Eichtersheim Ecke Heidelbergerstr. / Frankenstraße. Es gibt einen alten Super-8-Film (heute auf DVD) über den früheren Schienenbus („Entenmörder“) wo dieser Bahnübergang noch zu sehen ist.
Wo kann man sich diese Folge 059 anschauen. Würde mich brennend interessieren. Denn ich wohne in der Nähe von Eichtersheim.
Klassischer 70er Jahre Tatort. Hier hätte man noch Zeit für eine gute nicht zu überladene Geschichte. Netter Fall mit Kommissar Lutz. Kann man immer wieder Mal sehen. Gut.
@Michi,
den Tatort Augenzeuge gibt es hier in YouTube:
youtu.be/3Niu6fJTOFk
LG
Adi