Polizeiruf 110: Diebe



Kurz und knapp – darum geht’s

Böse Überraschung beim Einbruch: Auf ihrem nächtlichen Beutezug zusammen mit ihrer Tochter Holli entdeckt die drogenabhängige Mascha eine Leiche. Schnell erkennen die Rostocker Ermittlerinnen Katrin König und Melly Böwe, dass Mascha ihnen etwas Entscheidendes verheimlicht. Und wie können sie verhindern, dass die kleine Holli in den Drogensumpf ihrer Mutter hineingezogen wird? Zwischendurch versucht König immer wieder, sich mit ihrem Vater auszusprechen, der nach Jahrzehnten wieder aufgetaucht ist. Wird es ihr gelingen? Die ganze Story am Sonntag, den 25.02.2024 um 20:15 Uhr im Ersten.

Inhalt der Polizeiruf-110-Folge „Diebe“

Die meisten Unfälle passieren im eigenen Haushalt – die Erkenntnis ist nicht neu, und so ist es durchaus möglich, dass die Rentnerin Vera Bödecke schlicht von der Leiter gestürzt ist beim Versuch, eine Deckenleuchte zu reparieren. Nun liegt sie jedenfalls tot auf dem Boden ihres geräumigen Wohnzimmers; Todesursache unklar. Einbruchspuren gibt es ebenfalls keine, alles wirkt aufgeräumt und ordentlich. Doch natürlich müssen die Fahnder von der Rostocker Kripo im Polizeiruf 110 „Diebe“ jedem noch so vagen Verdacht auf eine Straftat nachgehen, und so befragen sie als erstes den ziemlich geschockt wirkenden Ehemann der Toten: Konrad Bödecke ist auffallend jünger als seine Frau, etwa 30 Jahre liegen zwischen den beiden Eheleuten. Der Taxifahrer war die ganze Nacht über beruflich unterwegs und hat seine Gattin frühmorgens auf dem Boden liegend gefunden. Die Vorstellung, dass ihr jemand etwas angetan haben könnte, ist für ihn völlig absurd.

Das Ermittlerteam der Ostseemetropole ist sich aber schnell sicher, dass Vera Bödeckes Tod kein Haushaltsunfall war. Die frühere Journalistin hinterlässt ihrem Witwer ein beträchtliches Vermögen – für Konrad Bödecke ein lupenreines Mordmotiv, dem die Kommissare Pöschel und Thiesler unbedingt nachgehen wollen, Alibi hin oder her. Als sie Herrn Bödecke zur Rede stellen, treffen sie ihn total aufgewühlt in der Villa an, denn er glaubt nun sicher zu wissen, wer seine Frau auf dem Gewissen hat: der BSP, der Bundesverband für Senioren und Pflege. Dieser habe seiner Frau und anderen vermögenden Ruheständlern beträchtliche Investitionen in einen dubiosen Immobilienfonds aufgeschwatzt – ein einziger großer Schwindel, wie Vera erst kürzlich herausgefunden hat. Wäre sie damit an die Öffentlichkeit gegangen, wäre das für BSP der absolute Super-GAU gewesen. Doch nach einem gemütlichen Abend auf der Motoryacht des neuen Staatsanwalts ist die Sache für Volker Thiesler wieder vom Tisch. Schließlich sei der BSP einer der größten Sozialverbände und ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Hat sich der Oberkommissar, der immer noch frustriert darüber ist, bei der Neubesetzung der Kripoleitung nach Bukows Abschied übergangen worden zu sein, vom Staatsanwalt um den Finger wickeln lassen? Kollege Pöschel vermutet genau dies.

Katrin König und Melly Böwe verfolgen indes eine ganz andere Spur im TV-Krimi „Diebe“. Im Haus der Bödeckes fanden sich nämlich jede Menge Fingerabdrücke von Mascha Kovicz, einer polizeibekannten Drogenabhängigen, die zusammen mit ihrer Tochter Holli schon mehrere Einbrüche verübt hat. Doch wäre ein Junkie wirklich in der Lage, einen anderen Menschen zu ermorden, gar zu ersticken, was mittlerweile als Todesursache feststeht? Nein, das können sich die Analystin und die Hauptkommissarin nicht vorstellen, aber Mascha ist für sie eine wichtige Zeugin, schließlich muss sie kurz vor oder nach dem Verbrechen am Tatort gewesen sein. Die junge Frau lebt mit ihrem Kind in einer schäbigen Laube am Rande einer Kleingartenkolonie. Melly Böwe findet die völlig verängstigte Holli zunächst allein in der Bruchbude – ein Anblick, der ihr fast das Herz zerreißt. Die abgeklärte König hingegen fackelt nicht lange und verständigt sofort das Jugendamt, das Holli in Obhut nimmt. Mit der Mutter hat die erfahrene Profilerin kein Mitleid, schließlich gilt für sie: einmal Junkie – immer Junkie.

Während die sensible und mitfühlende Melly versucht, Maschas Vertrauen zu gewinnen, setzt Katrin König auf Deals: wertvolle Zeugenaussagen im Fall Bödecke gegen Zeit mit Holli. Doch der Plan geht nicht auf, denn erstens spielt König selbst mit gezinkten Karten, und zweitens kann die Kripo mit Maschas raren Auskünften wenig anfangen. Ihre Tatortbeschreibungen im NDR-Polizeiruf 110 „Diebe“ passen nicht zu dem, was die Ermittlerinnen selbst vorgefunden haben. Aber König und Böwe werden das Gefühl nicht los, dass Mascha mehr weiß, als sie zugibt – und dass sie ihnen etwas ganz Entscheidendes verheimlicht. Doch warum? Spielt Mascha etwa ihr eigenes Spiel – und wenn ja, mit welchem Ziel?

Und schließlich muss Katrin König auch noch ihr angespanntes Verhältnis zu ihrem lange verschollenen Vater Günther Wernecke klären, der in der letzten Polizeiruf-110-Folge „Nur Gespenster“ völlig überraschend wieder in ihr Leben getreten ist. Der Senior hat sich in einer schäbigen Pension einquartiert und macht einen verwahrlosten und beinahe verzweifelten Eindruck. Außerdem ist er extrem aufdringlich und taucht spontan im Kommissariat auf – eine psychische Ausnahmesituation für die Einzelgängerin König, die, seitdem Sacha Bukow sich nach Sibirien abgesetzt hat, niemanden mehr wirklich nah an sich herangelassen hat. Und eigentlich fordern die Ermittlungen ihre ganze Aufmerksamkeit. Doch Katrin König beißt sich durch – auch diesmal wieder …

Drehzeit und Sendetermin

Der vierte Einsatz des Duos König/Böwe, verkörpert von Anneke Kim Sarnau und Lina Beckmann, wurde vom 18.05. bis zum 20.07.2022 in Rostock und Hamburg gedreht. Im TV ist die Produktion des Norddeutschen Rundfunks erstmals am Sonntag, den 25.02.2024 um 20:15 Uhr in der ARD zu sehen.

Musik

– Prada Meinhoff: Eisbär
– Judy Garland: Over the rainbow
– Blue Monday: Health
– Tom Waits: Face to the highway

Die übrige Filmmusik wurde eigens für den Polizeiruf von Christopher Bremus komponiert und ist nicht im Handel erhältlich.

Videos zur Tatortproduktion

ARD Trailer



Polizeiruf-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Spannung erzeugt dieser komplett gelungene Fernsehkrimi vor allem dadurch, dass man als Zuschauer ahnt, dass die beiden Ermittlungsstränge irgendwann zusammenlaufen werden, aber das raffinierte Drehbuch von Elke Schuch lange offenlässt, wann und wie genau. Beeindruckend ist auch die sensible und zugleich realitätsnahe Gestaltung der Figuren Mascha und Holli: Schon die vordergründig harmonische Musik zu Beginn signalisiert durch gezielt eingestreute „Störungen“, dass hier etwas nicht stimmt. Das Rostocker Team ist ohnehin in Hochform, also rundum sehenswert!

Besetzung

LKA-Analystin Katrin König – Anneke Kim Sarnau
Kriminalhauptkommissarin Melly Böwe – Lina Beckmann
Henning Röder, Leiter der Mordkommission – Uwe Preuss
Kriminaloberkommissar Anton Pöschel – Andreas Guenther
Kriminaloberkommissar Volker Thiesler – Josef Heynert
Günther Wernecke, Katrin Königs Vater – Wolfgang Michael
Mascha Kovicz – Meira Durand
Holli Kovicz, ihre Tochter – Mathilda Graf
Kai Schopp – Robin Sondermann
Alina Schopp – Monika Oschek
u. v. a.

Stab

Drehbuch – Elke Schuch
Regie – Andreas Herzog
Bildgestaltung – Marcus Kanter
Schnitt – Gerald Slovak
Kostüm – Katja E. Waffenschmied
Maske – Jeanette Kellermann, Nicole Rohner-Allert
Casting – Mai Seck, Patrick Dreikauss
Szenenbild – Sonja Strömer
Musik – Christopher Bremus
Ton – Thorsten Schröder
Herstellungsleitung – Jeffrey Budd
Produktionsleitung – Mathias Mann, Daniel Buresch (NDR)
Produzentin – Iris Kiefer
Ausführende Produzentin – Nikola Bock
Redaktion – Philine Rosenberg


41 Meinungen zum Polizeiruf 110: Diebe

  • tortart • am 25.2.24 um 17:16 Uhr

    Herzlichen Glueckwunsch zum Geburtstag, Anneke Kim Sarnaus

    Aus der Hörzu:

    „Lohnt sich das Einschalten beim „Polizeiruf 110: Diebe“?

    Ja. Der neue „Polizeiruf 110″-Fall wird quasi als Geschenk an Anneke Kim Sarnaus 52. Geburtstag (25. Februar) ausgestrahlt und bietet gute Krimiunterhaltung mit charismatischen Episodenhauptdarstellerinnen, spannenden Verhören und einem Schwerpunkt auf Kommissarin Königs Ost-West-Familiengeschichte.“

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  • Automatic • am 25.2.24 um 21:47 Uhr

    6,5 von 10

    Insgesamt zufriedenstellend, jedoch führt Günthers Beitrag zu einem Punktabzug von 0,5.

    Antworten
  • Vero • am 25.2.24 um 21:48 Uhr

    Zuviel Psycho und alle schwer gestört, mühsam und unerfreulich, schade, kaputt wie unsere liebe Welt.

    Antworten
  • Rainer Beiner • am 25.2.24 um 21:49 Uhr

    Nun sollten all jene, die sich häufig über die Zwistigkeiten unter den Ermittlerinnen und Ermittlern des Tatorts beschweren, ihre Kritik zurückhalten.

    Antworten
  • KürbisHoko • am 25.2.24 um 21:51 Uhr

    Die Schlusswendung bezüglich Günther erscheint mir etwas merkwürdig…

    Dennoch handelt es sich um einen guten, sehr bewegenden Krimi. Positiv hervorzuheben ist das unermüdliche Bemühen einer Kommissarin um Hilfe, auch wenn es letztlich erfolglos blieb.

    Ich wünsche allen eine angenehme Woche, bis zum nächsten Mal!
    Und erneut der Appell: Lasst euch nichts gefallen.

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  • Der Fremde • am 25.2.24 um 21:52 Uhr

    Wertung: „hors categorie“!

    Wenn man als schwer Heroinabhängige (sehr gut gespielt von Meira Durand!) – die später kurz mal eben aus dem Koma erwacht ist – so strukturiert und eiskalt planen und handeln kann, hat diese Droge doch eigentlich ihren Schrecken verloren, oder bin ich im falschen Film?

    Sorry, mir war diese Folge um einiges zu wirr und unglaubwürdig. Bukow, bitte komm zurück!

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  • Kaffeetante • am 25.2.24 um 21:53 Uhr

    Ich hatte wirklich gehofft, dass es ein positives Ende nehmen würde.
    Dennoch vergebe ich 9 von 10 Punkten – ein hervorragender Krimi mit ausgezeichneter schauspielerischer Leistung.

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  • Franziska aus F. • am 25.2.24 um 21:53 Uhr

    Ich liebe die Figur Melly, deshalb für mich immer sehenswert. Der Strang mit Günther erscheint mir nutzlos, aber ist jetzt wohl fertig. Der halbseidene Staatsanwalt vermurckste allerdings die Authenzität des Filmes. Was sollte das?

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  • Jorantic • am 25.2.24 um 21:53 Uhr

    Den ganzen Film lang mäßige Spannung ,die Kommissarinnen kommen immer erst spät auf die nächste Spur , alles ziemlich behäbig , als „Geburtstagsfolge“ für Anneke Kim Sarnau ziemlich traurig und das Team arbeitet nicht wirklich zusammen , dann noch ein beklemmendes absolut unbefriedigendes Ende weil Kommisarin Melly Böwe mal wieder zu spät kommt – obwohl sie über den ganzen Film die beste Leistung und Angagement gezeigt hat !

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  • Bruno • am 25.2.24 um 21:57 Uhr

    Alles in allem bekrabbelt sich der Rostocker Tatort wieder in Richtung sehenswert.
    Die Rolle von Günther hätte gut und gerne herausgeschrieben werden können. War uninteressant.
    Positiv das Verhalten von Fr. König gegenüber der Drogenabhängigen.
    Negativ das Verhalten ihrer Kollegin Böwe. Hoffentlich entwickelt die sich nicht zur nebenberuflichen Sozialarbeiterin für Junkies.

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  • Adabei • am 25.2.24 um 22:00 Uhr

    Insgesamt guter Polizeiruf. Manchmal etwas zäh, verwirrend und nicht unbedingt realistisch. Auch das Auftreten des Vaters der Kommissarin war emotional aber eigentlich überflüssig. Das Ende des Films war sehr berührend und tragisch. Gute Schauspieler und Kamera, Ton in einigen wenigen Fällen nuschelig, ordentliche Regie und Drehbuch, 3 von 5 Sterne!

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  • CanisLupus • am 25.2.24 um 22:00 Uhr

    Als gebürtige Rostockerin bin ich jedes mal frustriert, dass kaum Rostock drin ist, wo Rostock draufsteht 🤨.
    Für 2 Szenen hat es diesmal gereicht. (1 x vor’m Ostseestadion/Platz der Freiheit, 1 x beim „Traditionsschiff“)
    Lasst es doch einfach, wenn es in Rostock zu aufwendig ist 🙄…

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  • Claudia • am 25.2.24 um 22:02 Uhr

    Es gelingt in Drehbüchern selten, psychische Erkrankungen ohne Verzerrungen oder unrealistische Überinterpretationen glaubwürdig darzustellen. In diesem Film ist die Darstellung des Leids von Kindern süchtiger Eltern sehr realistisch und anrührend gelungen. Mutter und Kind haben sehr gut gespielt, wie auch die beiden gegensätzlichen Kommissarinnen
    sich diesmal gut ergänzt haben. Für mich einer der besseren Tatorte.

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  • feeling • am 25.2.24 um 22:02 Uhr

    Ein intensives Thema, durchaus im doppelten Sinne. Die Schauspieler finde ich durchweg überzeugend und sie sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Was mir allerdings fehlt, ist Bukow – er hatte stets diese besondere Ausstrahlung, die dem Ganzen noch eine zusätzliche Note verliehen hat.

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  • Wa • am 25.2.24 um 22:05 Uhr

    Eine kraftvolle und ergreifende Geschichte, die wirklich unter die Haut geht. Ein großartiges Team, das zunehmend enger zusammenrückt. Die Leistungen aller Darsteller sind durchweg überzeugend, besonders Meira Durand sticht in ihrer Rolle als drogenabhängige Mutter heraus. Das Ende ist zutiefst traurig.

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  • Systemling • am 25.2.24 um 22:06 Uhr

    Das Team Rostock scheint momentan zu sehr in internen Kreisen verhaftet zu sein, was dazu führt, dass sich die Handlung nur zögerlich entwickelt. Diese Selbstbezogenheit bremst die Entfaltung der Geschichten. Als Zuschauer beobachtet man zwar mit einem gewissen Interesse, doch im Vergleich zu den Zeiten mit Bukow fühlt man sich weniger in die Handlung einbezogen.

    Eine solche Phase kann grundsätzlich für die Entwicklung einer Serie durchaus sinnvoll sein, allerdings empfinde ich persönlich die Dauer dieser Phase als zu langwierig.

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  • ydoc • am 25.2.24 um 22:08 Uhr

    Absolut überzeugend – es ist besonders traurig in Bezug auf das Mädchen, was mich zutiefst berührt hat. Aber die schauspielerische Leistung war durchweg hervorragend und die Spannung durchgängig aufrechterhalten.

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  • Heidi • am 25.2.24 um 22:09 Uhr

    Für mich war es ehrlich gesagt ziemlich langweilig. Die Grundgeschichte ist eigentlich fantastisch, aber sie wurde unnötig in die Länge gezogen. Vor allem konzentriert sich die Handlung hauptsächlich auf die persönlichen Probleme und Tragödien des Teams der Polizeiinspektion 1. Das hätte definitiv besser umgesetzt werden können! Sehr schade.

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  • DANNI • am 25.2.24 um 22:11 Uhr

    Ein wirklich trauriges Ende… Die Vater-Tochter-Dynamik bei der Kommissarin war vielleicht ein wenig zu dominant. Trotzdem war es unterhaltsam und keineswegs langweilig.

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  • Der Wanderer • am 25.2.24 um 22:14 Uhr

    Eine geradezu unerträglich gut gelungene Darstellung der Tatsache, dass „Verwahrlosung“ in allen Gesellschaftsschichten stattfindet: In den unteren Gesellschaftsschichten äußert sie sich in Verelendung und daraus resultierender Kriminalität, in den oberen Gesellschaftsschichten durch maßlose Gier und daraus resultierende Kriminalität.

    Hervorragend gelungen war die Darstellung der Ambivalenz von Maschas Charakter: Einerseits hängt sie an ihrer Tochter, andererseits verdirbt sie sie von klein auf. Melly sagt es ihr ja gegen Ende des Films auf den Kopf zu: „Sie zerstören das Leben ihrer Tochter gleich mit.“ Gleich die ersten Szenen des Films waren kaum auszuhalten: Die Tochter wird zum einen zur Diebin abgerichtet, zum anderen muss sie auf einer dreckigen Toilette miterleben, wie ihre Mutter sich mit Drogen „wegschießt“. Auch so etwas ist Kindesmissbrauch – wenn auch ohne sexuelle Komponente.

    Diese Konstellation erinnerte an den Dortmund-Tatort „Gier und Angst“, in dem es um die drogensüchtige Lebensgefährtin von Kommissar Pawlak ging. Sie sagt zum Schluss zu ihm: „Mehr Liebe kann ich Mia nicht geben, als ganz weit weg zu sein – von ihr und von dir.“ Das ist eine ganz andere Einstellung zur Drogensucht und zu ihrem Kind, als Mascha sie hier an den Tag legte.

    Maschas Charakter ist also, wie gesagt, ambivalent; dennoch ist ihre Ermordung durch Frau Schopp natürlich entsetzlich, und ohne Zweifel ist Frau Schopp moralisch viel tiefer gesunken als Mascha.

    Aber Diebe sind hier, wie es in einer Vorbesprechung richtig hieß, irgendwie alle:

    Das korrupte Handeln des neuen Staatsanwalts fügte sich organisch in die Handlung ein, und auch Katrins Vater weiß natürlich genau, was er tut, als er sich nach Berlin verabschiedet, ohne die Hotelrechnung zu bezahlen.

    In einem Punkt kam dieser Polizeiruf zur rechten Zeit, beziehungsweise wohl leider zu spät:

    Zwar sind auch Alkohol und Nikotin Suchtstoffe, aber man hat wohl noch nie etwas von Beschaffungskriminalität bei Alkohol und Nikotin gehört.

    Heroin, Marihuana, Opium, LSD und wie sie alle heißen, sind eben doch etwas anderes als Alkohol und Nikotin.

    Solche Dinge legalisiert man nicht.

    Antworten
  • Haselnuss • am 25.2.24 um 22:14 Uhr

    Fantastisch! Eine glatte 1. Mascha hat eine schauspielerische Meisterleistung hingelegt, auch optisch überzeugend. Das Team aus Rostock ist durch und durch sympathisch, nichts stört. Melli hat Bukow längst würdevoll abgelöst.

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  • Attila • am 25.2.24 um 22:15 Uhr

    Tja, Bukow ist weg und sein Vater eh tot, nun braucht König einen problematischen Vater. Ich hätte auf ihn verzichten können. Dann hätte man vielleicht mehr Zeit darzustellen, wieso die Frau des Finanzberaters die alte Dame getötet hat.
    Mascha Kovic ist ein serbischer Name (mit -cz geschrieben, wie in der Darstellerliste, nicht definierbarer ostslawisch), aber nichts hat darauf hingewiesen, dass sie keine Deutsche wäre. Die Rolle wurde aber wunderbar von der jungen Schauspielerin gespielt, und, ja, Maske und Co. sind auch einem Lob wert. Allerdings ziemlich auffällig, dass sie in der Mordnacht kurz nach Drogen genommen zu haben, ganz ruhig und clever tätig war, und später, nachdem sie den ersten Mordversuch gegen sie kaum überlebt hatte, wieder schnell so kalt handelte, wie viele nicht mal nüchtern handeln können. Wenig glaubwürdig.
    Werden wir den neuen Staatsanwalt noch wiedersehen? Interessanter Eintritt…
    Es war ganz spannend dargestellt, der Zuschauer konnte gar nicht verstehen, was Mascha vom Finanzberater will, ich habe übersehen, dass es das Auto ist, was Mascha am Mordnacht gesehen hatte (ich wollte das Auto merken, ich ahnte, dass es noch wichtig wird, und habe es trotzdem vergessen). Mir ist aber unklar geblieben, warum die wohlhabende Frau in der Nacht zur alten Dame fuhr und sie ermordete, so, dass ihr Mann danach noch die Spuren beseitigen musste.
    Rostock wollte wieder, ähnlich wie z.B. bei „Sabine“, ein Drama (oder sogar zwei, drei parallelen) darstellen, hat es sehr, sehr gut gemacht, schauspielerisch super, Regie auch, als Krimi war aber nicht so hochwertig.
    Ich gebe 3 Sterne.
    ***

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  • Schuhlaudia • am 25.2.24 um 22:17 Uhr

    Was für ein „Polizeiruf 110“ aus Rostock war das bitte? Absolut beeindruckend, fesselnd, beklemmend und teilweise wirklich schmerzhaft. Die schauspielerische Leistung aller Beteiligten war erstklassig, und es schien fast, als gäbe es ein Happy End. Doch dann geht er einfach, und sie bleibt mit der Hotelrechnung zurück 😅. Obwohl der Fall an sich mir keine Lachmomente bot, musste ich in dieser Szene kurz schmunzeln. Unter allen „Tatort“ und „Polizeiruf 110“-Folgen dieses Jahres war diese bisher die herausragendste!

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  • BK • am 25.2.24 um 22:21 Uhr

    Ein „Polizeiruf“ voller Kälte und Härte und einem Fall, der mit seiner Komplexität und Kraft unter die Haut geht, berührt und die Zeit zum Stehenbleiben bringt.
    Authentisch und ganz nah am Geschehen überzeugen alle Beteiligten mit hervorragender Schauspielkunst und die passende musikalische Untermalung tut das Übrige, um diesen Krimi wirken zu lassen, so ergreifend und eindrücklich.
    Und dem tristen Leben mit der Sucht, der Verzweiflung steht gegenüber das Meer, das Streben nach Freiheit und der Traum vom Haus im Grünen.
    Schön hat dieser Krimi die Sehnsucht und Liebe herausgestellt als Gegenpol zu Kälte und Empathielosigkeit, Gewalt und Korruption.
    5 von 5 Sternen für diesen gelungenen „Polizeiruf“ mit gleich zwei Persönlichkeiten des Ensembles des Hamburger SchauSpielHauses.
    Sehr schön, danke für diese 90 Minuten!

    Antworten
  • Oliver Miguel Hönig • am 25.2.24 um 22:22 Uhr

    Der Krimi war sehr spannend und hat ein brisantes Thema mit übzeugenden Schauspielern eindrucksvoll dargestellt.
    Das Ende ist natürlich traurig, erscheint aber glaubhaft.

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  • Jutta • am 25.2.24 um 22:24 Uhr

    All meinen Vorurteilen gewissen Personen gegenüber, wurden heute Beweise geliefert. Der rothaarige Staatsanwalt mit fetter Yacht, der Anlageberater mit fettem Haus, der zottlige Vater mit Tochtergefühlen, die drogensüchtige Mutter mit Fürsorgeempfindung… Im Polizeiteam keine Zusammenarbeit. Mein Held war letztendlich der Taxifahrer(auch verdächtigt) ein Tatmotiv lieferte. Letztendlich war ich froh, dass die Mutter ein Ende fand und ihre kleine Tochter jetzt noch eine Chance im Leben hat

    Antworten
  • Karin L. • am 25.2.24 um 22:36 Uhr

    Ich hatte schon vergessen, wie beliebt die persönlichen Probleme Sonntag Abend in diversen Kriminalfilmen der Reihe Tatort und Polizeiruf sind…..nee….Spaß beiseite…..das ist das Salz in der Suppe…..ob in Dortmund oder Rostock, Köln oder Wien…..quer durch den Garten.

    Und dann noch so herzliche und bezaubernde Kollegen der Ermittlerinnen, immer freundlich und zuvorkommend.

    Aber Spaß beiseite, dass ist ein guter Standard auf Polizeiruf-Niveau, immer etwas über dem Tatort anzusiedeln.

    Ich gebe vier von fünf Sternen.

    🌟🌟🌟🌟

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  • tortart • am 25.2.24 um 22:59 Uhr

    Das Fehlen von Bukow macht sich noch immer bemerkbar. Der PR Rostock entwickelt sich zu einem Durchschnitts bzw, unterdurchschnittlichen Krimi.
    Handlung plätschert so vor sich hin, Dialoge sind zäh und Katzen-videos mit kleinen Kindern brauche ich auch nicht.
    Was sagt der Nachrichtenredakteur, wenn es nichts zu berichten gibt? Bring Nachrichten ueber Tiere oder etwas von Kindern. Das zieht immer. Und wenn es ueberhaupt nichts zu berichten gibt, dann zeige etwas mit Kindern und Tieren.
    Einziger Lichtblick Pöschel und Thiesler.

    Antworten
  • Der Fremde • am 25.2.24 um 23:23 Uhr

    Meira Durand hat eine gute Gabe, labile Frauen darzustellen. Siehe auch den Schwarzwald-TO „Für immer und dich“, wo sie als 14-jährige Ausreißerin mit einem Erwachsenen durch die Lande reist (und diesem auch als Sexpartnerin dient).

    Guter Vergleich von User @Der Wanderer mit Pawlaks Frau in einigen Dortmund-TOs, wo Anke Retzlaff ebenfalls eine heroinabhängige Mutter eines – etwas älteren – Mädchens spielte. Dazu passend das genannte Zitat: „Mehr Liebe kann ich Mia nicht geben, als ganz weit weg zu sein – von ihr und von dir“ (das ist übrigens auch der Grund, warum Pawlaks Flucht nach Sevilla letztlich zu einem Desaster geworden wäre, hätte man den Faden in DO zu Ende gesponnen …).

    Für das kleine Mädchen Holli in der gegenständlichen Folge ist der Tod der Mutter zwar sicher zunächst tragisch, aber langfristig die einzige Chance eines „Neubeginns“, dann hoffentlich mit einem oder zwei charakterlich höherwertigeren Elternteil(en).

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  • Braunkohle • am 25.2.24 um 23:31 Uhr

    Eine intensive Erfahrung! Die Geschichte hat mich tief berührt. Die schauspielerische Darbietung war ebenfalls hervorragend und sehr überzeugend. Das Ende hat mich besonders bewegt, vor allem die Szene mit dem Kind am Fenster, und es beschäftigt mich immer noch.

    Die Handlungsstränge um Kathrins Vater haben mich nicht besonders mitgerissen. Die Geschichte hätte meiner Meinung nach auch ohne diese Elemente auskommen können, aber wer weiß, was noch folgt. Vielleicht legen sie ja den Grundstein für eine zukünftig spannende Entwicklung.

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  • Klaus • am 26.2.24 um 0:25 Uhr

    Hat das wirklich sein müssen, dass Mascha zum Schluss stirbt, also nicht mehr reanimiert werden konnte? Hätte diesem sehr guten Krimi nichts genommen und das Ende ein wenig versöhnlicher gemacht.

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  • alter Fan ( tm ) • am 26.2.24 um 1:13 Uhr

    ich fand den aktuellen PR solide gemacht – durchaus spannend – selbst die stets kritisierten personengebundenen Nebenhandlungsstränge erschienen mir gar nicht mal so nervig – auch wenn mir Sascha Bukow immer noch fehlt , hat sich dieses Rostock Team meiner Ansicht nach recht gut entwickelt .

    Antworten
  • arte-Versteher • am 26.2.24 um 11:29 Uhr

    Die liebenswerte Junkie-Mutter aus dem Kleingarten-Idyll. Der geldgierige Finanzberater und seine aseptische Frau aus dem Musterhaus-Katalog. Der verstockte Witwer, der nachts am Strand sitzt statt Taxi zu fahren. Der schmierige Staatsanwalt auf seiner Yacht. Der aus seiner Motzigkeit heraus verführbare Thiesler. Königs am Leben zerbrochener Vater. Jedes dieser Elemente ist für sich allein genommen schon komplett „over the top“. Rosamunde Pilcher auf Heroin könnte man sagen. Dass ich dennoch nicht wegzappen konnte, liegt daran, wie Anneke Kim Sarnau und Lina Beckmann die König und die Böwe spielen. Die Spröde und das Empathiemonster, ein umwerfendes Team.

    Zum Schluss entgegen meiner Gewohnheit ein Hinweis auf eine m.E. sehr gelungene Rezension. Claudia Schwartz in der NNZ: Deutschland leidet, und im „Polizeiruf“ aus Rostock leiden sie alle mit.

    Antworten
  • Stone • am 26.2.24 um 12:58 Uhr

    arte-Versteher, ich habe die Rezension bei nzz gefunden.

    nzz.ch/feuilleton/deutschland-leidet-und-im-polizeiruf-aus-rostock-leiden-sie-alle-mit-ld.1814976

    Danke für den Hinweis.

    Antworten
  • Der Fremde • am 26.2.24 um 13:35 Uhr

    @arte-Versteher:
    Sorry, aber das versteh´ ich grad nicht: Was genau zeigt diese PR-Folge, woran „Deutschland leidet“?

    Heroinsucht, überforderte Mutter, Beschaffungskriminalität und Geldgier im „oberen Segment“ (aber auch in allen anderen) gab es doch schon immer, sowohl in D als auch in jedem anderen westlichen Staat. Oder meint die Rezensentin etwas anderes?

    Antworten
  • arte-Versteher • am 26.2.24 um 14:48 Uhr

    Zitat: „Nach knapper Einstiegssequenz malt sich dieser Film vor allem Lebensumstände aus.“
    An diesem klischeehaften und teilweise verkitschten „Ausmalen“ statt nüchternem Beobachten leidet der Film. Eine spezifisch deutsche Krankheit ist das aber vermutlich nicht, da haben sie Recht.

    Antworten
  • Ralph • am 26.2.24 um 17:50 Uhr

    Alles in allem ein „no future“-Film, ohne jede optimistische Zukunftsperspektive. Wegen der hervorragenden schauspielerischen Leistung von mir ⭐⭐⭐⭐

    Antworten
  • schauinsland • am 26.2.24 um 19:26 Uhr

    „Rosamunde Pilcher auf Heroin.“ – ich schmeiß mich weg. Treffender geht’s nimmer!! :) :)

    Antworten
  • Thomas • am 26.2.24 um 20:46 Uhr

    Es war nicht langweilig durch einige Handlungsstränge und Spannung. Etwas unglaubwürdig: wie soll die Einbrecherin geheime Aufnahmen und Wahrnehmungen gemacht haben, wenn die kleine Tochter dabei war ?
    Und Klischees wurden bedient: Fixer haben keine Hoffnung auf Zukunft. Vermögensberater sind böse, das Jugendamt rücksichtslos…..

    Insgesamt für mich ein noch durchschnittlicher Tatort/Polizeir

    Antworten
  • Der Fremde • am 29.2.24 um 19:13 Uhr

    Die PR-Folge war ja angeblich eine Art „Geschenk“ zu Anneke Kim Sarnau´s (52.) Geburtstag. Für ein „Geschenk“ ist die von ihr dargestellte Figur Katrin König in dieser Folge aber m.E. ziemlich unsympathisch rübergekommen:
    Habe mir gestern nochmals ein paar Schlüssel-Szenen angesehen, am ärgsten fand ich, dass Fr. König der drogensüchtigen Frau versprochen hat, dass sie im Falle einer Aussage ihre Tochter sehen dürfe. Nach deren Aussage lachte sie die Zeugin bösartig aus und sagte hämisch: „Ich habe gelogen“. In der vorigen Folge hat sie einen tätlichen Angriff gegen ihren Vater begangen (der sie dafür durchaus erfolgsversprechend zumindest wg. „Nötigung“ hätte anzeigen können).

    Fazit: Ich finde, zu Bukow´s Zeiten war Fr. König eine Frau, die – mir – wesentlich sympathischere Charakter-Eigenschaften zeigte (wenn auch nicht alles von ihr gut war, so wie z.B. ihre ehemalige Beweismittel-Fälschung).
    Damals wünschte ich ihr eine gute Zukunft (mit oder ohne Bukow), mittlerweile ist mir ihr Schicksal aber – aufgrund ihrer negativen Charakter-Veränderung, die schon sehr nach „verbitterte, unglückliche Frau“ aussieht – ziemlich egal …

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