Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Abend der Freude wird zum Auftakt einer verstörenden Ermittlung: Ausgerechnet als Kriminalobermeister Wolfgang Ihle seine Beförderung feiern will, erscheint sein bester Freund Rolf Salm nicht zur Feier. Am nächsten Morgen herrscht Ausnahmezustand in der Geldsammelstelle der Post: 300.000 DM geraubt, ein schwerverletzter Wachmann – und von Postoberinspektor Salm fehlt jede Spur. Während Kommissar Gerber seinen Verdacht gegen den verschwundenen Beamten richtet, kämpft sein Assistent Ihle mit der Vorstellung, dass sein Freund in den Raub verwickelt sein könnte. Die Situation eskaliert, als ein Mann mit Salms Dienstwaffe erschossen wird. Ein Fall, der die Grenzen zwischen Freundschaft, Loyalität und Pflicht auf eine harte Probe stellt.
Inhalt der Tatort-Folge „Kassensturz“
In den Straßen von Baden-Baden der 70er Jahre beginnt der Fall mit einer bitteren Enttäuschung: Wolfgang Ihle wartet vergeblich auf seinen Freund Rolf Salm, der seine Beförderungsfeier offenbar vergessen hat – ungewöhnlich für den sonst so zuverlässigen Postoberinspektor, der am nächsten Tag mit seiner neuen Freundin Cordula in den Urlaub fliegen will.
Der Morgen danach bringt die verstörende Wahrheit: In der Geldsammelstelle der Post liegt ein schwerverletzter Wachmann, der Tresor ist leer – 300.000 DM verschwunden. Keine Einbruchsspuren, nur ein fehlender Schlüssel und ein verschwundener Postoberinspektor Salm. Für Kommissar Gerber ein klarer Fall, für seinen Assistenten Ihle ein Albtraum.
Die Ermittlungen führen in die verschiedenen Schichten der Stadt: zum schroffen Abbruchunternehmer Ziffel und seinem vorbestraften Mitarbeiter Kaufmann, zum in Geldnot geratenen Unternehmer Haase, zu Salms krankem Kollegen Boringer. Selbst Renate, Salms ehemalige Verlobte, wirkt plötzlich verdächtig. Die Spannung steigt, als Kaufmann vor einem Lokal erschossen wird – ausgerechnet mit einer Waffe vom Kaliber von Salms Dienstwaffe.
Der Fall nimmt eine dramatische Wendung, als Ihle bei einer Durchsuchung angeschossen wird. Während er im Krankenhaus liegt, stößt Gerber auf ein aufschlussreiches Fotoalbum in Salms Wohnung. Doch dann erschüttert ein Fund die gesamte Ermittlung: Salms Leiche wird gefunden. Plötzlich steht fest: Der wahre Täter muss die ganze Zeit ein falsches Spiel gespielt haben…
Hinter den Kulissen
„Kassensturz“ ist der vierte von insgesamt fünf Fällen des Baden-Badener Tatort-Kommissars Franz Gerber, gespielt von Heinz Schimmelpfennig. Die vom Südwestfunk (SWF) produzierte Episode wurde erstmals am 15. Februar 1976 in der ARD ausgestrahlt und ist die 60. Tatort-Folge insgesamt. Besonders erwähnenswert ist der Gastauftritt des Frankfurter Hauptkommissars Konrad (Klaus Höhne) – solche Auftritte von Tatort-Kollegen aus anderen Städten waren in den frühen Jahren der Krimireihe sehr beliebt.
Besetzung
Kriminalkommissar Gerber – Heinz Schimmelpfennig
Frau Gerber – Ilsemarie Schnering
Oberkommissar Huck – Werner Feisst
Ihle – Peter Bongartz
Metzmeier – Johann Adam Oest
Kommissar Konrad – Klaus Höhne
Ziffel – Walter Jokisch
Anette Bosper – Eva Pflug
Baldur Haase – Paul Edwin Roth
Kaufmann – Wolfgang Völz
Boringer – Gustl Weishappel
Salm – Christian Wolff
Renate Cand – Helga Anders
Cordula – Agnes Dünneisen
Chirurg – Klaus Dieter König
Kässler – Jürgen Andreas
Käpple – Heimo Scheurer
Polizeibeamter mit Pkw – Günther Heitzmann
Dr. Ramm – Ludwig Thiesen
Kowalzik – Alexander Höller
Stab
Regie – Dr. Michael Braun
S/B – Jost Bednar
Musik – Tangerine Dream
Kamera – Hans Hollmann
Kamera – Fritz Otto Stachorowski
Produktionsleitung – Rolf von Sydow
Produktionsleitung – Werner Rollauer
Kostüme – Ruth Sauerteig
Maske – Erika Elfert
Autor – Hasso Plötze
Der Tatort mit der Nummer 60 aus der schönen Kurstadt Baden-Baden. Der Hauptkommissar Gerber ermittelt zusammen mit seinem Kriminalobermeister Ihle in einem spektakulären Postraub, in welchen ein guter Bekannte, der Postoberinspektor Salm, verwickelt zu sein scheint. Zumindest sind nicht nur hundertausende Deutsche Mark verschwunden, sondern auch der Salm. Dafür taucht der Hauptkommissar Konrad aus Frankfurt auf, dieser Alpha-Romeo-Fahrer und Witzereißer, gibt Gerber Kommentare ab. Ein sehr solider und spannend gedrehter Kriminal- und Polizeifilm mit einer grandiosen Besetzungsliste damaliger und späterer Schauspielgrößen. Eine intelligente Einbeziehung von Verdächtigen und ermittelte Ausschlusskriterien mit einem aufregenden Ende. Ein Tatort-Krimi aus dem Jahr 1976 und zugleich ein schönes Zeitdokument aus damaliger Zeit. Immer wieder sehenswert.