Tatort Folge 1294: Charlie

Sendezeiten:
  • So 02.03. 20:20 Uhr: ARD
  • So 02.03. 21:45 Uhr: ONE
  • Mo 03.03. 00:00 Uhr: ORF2
  • Mo 03.03. 03:45 Uhr: ONE
  • Mo 03.03. 23:50 Uhr: ARD

Kurz und knapp – darum geht’s

Leichenfund an der Isar: Eine tote junge Frau sitzt hinterm Steuer eines Geländewagens der US-Army. Ein großes Rätsel für die Münchener Kommissare Batic und Leitmayr, denn der Fundort ist eindeutig nicht der Tatort. Schnell führen die Ermittlungen zum Militärstützpunkt der Amerikaner, wo gerade ein großes NATO-Manöver vorbereitet wird, an dem die Ermordete als zivile Statistin teilnehmen sollte. Ist einer der Soldaten der Mörder? Um keine Zeit zu verlieren, lässt Batic sich als „COB“ für die Großübung rekrutieren und ermittelt undercover. Dabei lernt er nicht nur eine völlig fremde Welt kennen, sondern stößt auch auf zahlreiche persönliche Geheimnisse, Rivalitäten und Konflikte … Zu sehen am Sonntag, den 02.03.2025 um 20:20 Uhr im Ersten.

Inhalt der Tatort-Folge „Charlie“

Ein inszenierter Mord: So wirkt das, was die Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr am Isarufer zu sehen bekommen. Ein Geländewagen der US-Army wurde hier mitten in der Wildnis abgestellt, am Steuer sitzt eine junge Frau, die Hände fest am Lenkrad – doch sie ist tot, brutal erstochen mit einem spitzen Gegenstand. Die beiden Fahnder im TV-Krimi „Charlie“ sind sich sicher, dass dieser Fundort nicht der Tatort ist – doch wozu die ganze Inszenierung? Warum wurde die Tote überhaupt hierher gebracht?

Fest steht nur, dass auf dem nahegelegenen Stützpunkt des US-Militärs ein Humvee fehlt, also genau solch ein robuster Jeep, wie er auch am Flussufer stand. Kurzerhand verlegen Leitmayr und Batic ihre Ermittlungen aufs Militärgelände – und lernen nach einer Beinahe-Kollision mit einem Panzer, dass hier andere Regeln gelten als im Münchener Großstadtdschungel. Nur gut, dass sie die resolute Majorin Jennifer Miller von der Military Police an ihrer Seite haben – die hochschwangere Frau kennt das weitläufige Gelände wie ihre Westentasche und lässt sich von niemandem reinreden. Nur die eine entscheidende Frage, wer die Tote im Humvee überhaupt ist, kann auch sie nicht beantworten. Von den Soldaten und Offizieren wird jedenfalls niemand vermisst.

Erst von Commander Marcus Lewis erfahren die Kommissare, dass zwei „COBs“ verschwunden sind. COB – das ist die Abkürzung für „Civilians on the Battlefield“ – keine Militärangehörige, sondern Zivilisten, die für mehrere Wochen an einem Manöver teilnehmen und dabei quasi als Laienschauspieler verschiedene Rollen des alltäglichen Lebens in eigens hergerichteten Kulissendörfern übernehmen, etwa als Lehrer, Polizisten oder Journalisten. Alles, damit die Soldaten in möglichst realistischen Szenarien jenen Ernstfall üben können, der hoffentlich nie eintreten wird.
Ein solches Großmanöver, an dem mehrere NATO-Staaten beteiligt sind, steht unmittelbar bevor – und ausgerechnet jetzt wurden zwei COBs ermordet. Ja, tatsächlich zwei, denn bei ihrer Geländefahrt im Tatort „Charlie“ haben Batic, Leitmayr und Miller einen weiteren Toten in einem abgelegenen Bunker entdeckt. Fine Schröder und Zoran Ilic heißen sie, und offenbar hatten sie noch kurz vorher Sex miteinander. Zwei COBs als Liebespaar? Das ist eigentlich verboten, wie den Manöverkomparsen so gut wie alles untersagt ist, was im „normalen Leben“ Spaß macht. Es gelten strenge Regeln für alle, egal ob Soldat oder Zivilist.

Kein Wunder also, dass Commander Lewis das ganze Manöver absagen will – doch die echten „Cops“ widersprechen: Batic und Leitmayr sind davon überzeugt, dass der Mörder irgendwo auf dem Militärgelände zu finden ist – vielleicht sogar unter den Zivilisten. Wenn die Großübung nun nicht mehr stattfindet, wird er die Gelegenheit nutzen und sich unauffällig aus dem Staub machen – doch davon wollen die beiden gewieften Kriminalisten so wenig wie möglich aufwirbeln. Aber wie sollen sie in diesem Mikrokosmos, der komplett von der Außenwelt abgeschottet ist, überhaupt unauffällig ermitteln? Ivo Batic hat eine Idee: Er will selbst als COB am Manöver teilnehmen, natürlich undercover – vielleicht kommt er der Wahrheit und dem Mörder dann näher.
Nach anfänglichem Murren willigt Leitmayr ein, der zusammen mit Major Miller anderen Spuren im BR-Tatort „Charlie“ nachgeht: Wie konnte der Humvee überhaupt unentdeckt den Sicherheitsbereich verlassen? Und was haben die „Spotter“ bei ihrer Jagd nach spektakulären Fotos vom Manöver gesehen?

Kollege Batic schlüpft derweil in seine Rolle als COB: Dorfsheriff von „Übungsheim“, dessen Alltag ziemlich öde ist. Genug Zeit also für „embedded investigation“. Schnell freundet sich Batic mit der Zivilistin Mila an, die wie er vom Balkan stammt und immer noch Kriegstraumata mit sich herumschleppt. Die regelmäßigen Manöverteilnahmen sind ihre Therapie. Fine, so erzählt sie, sei mit ihrem Freund Niklas Pohl zum Militär gekommen, aber die beiden seien getrennten Einheiten zugeteilt worden – wie gesagt: keine Intimitäten. Doch offenbar ist Fine dann mit Zoran fremdgegangen. Ein astreines Mordmotiv für Pohl. Oder führt der Streit zwischen den COB-Ausbildern Luca Weber und Wayne Jameson auf eine heiße Spur? Spannungen und Konflikte zwischen den Zivilisten gibt es jedenfalls reichlich, doch den Ermittlern rennt die Zeit davon. Der Höhepunkt der Übung steht unmittelbar bevor, und offenbar sieht der Mörder darin seine große Chance …

Hinter den Kulissen eines Militärmanövers

„The Pentagon is approving the production.“ Mit dieser Mail direkt aus Washington fiel der Startschuss für den Tatort-Dreh an einem sehr ungewöhnlichen Schauplatz: dem Truppenübungsplatz der US-Army in Hohenfels (Oberpfalz), der mit 160 km2 Fläche einer der größten in Deutschland ist. Vom 26. Februar bis zum 27. März 2024 wurde hier gedreht, und zwar unmittelbar vor Beginn und zum Teil auch während eines realen NATO-Manövers, quasi als „embedded Crew“. Auch für die beiden Hauptdarsteller Miroslav Nemec (als Ivo Batic) und Udo Wachtveitl (als Franz Leitmayr) war es „eine absolut außergewöhnliche, hochinteressante und sehr intensive Dreh-Erfahrung. Die gegenwärtige politische Situation macht diese Erfahrung natürlich umso nahbarer und eindringlicher.“ Drehbuchautorin Dagmar Gabler kam die Idee zum „Manöver-Tatort“ nach einem eigenen Einsatz als „Civilian on the Battlefield“ während eines NATO-Manövers im Jahr 2016.
Ausgestrahlt wird der 96. Fall des Duos Batic und Leitmayr am Sonntag, den 2. März 2025 im Ersten, und zwar um 20:20 Uhr wegen einer verlängerten Tagesschau zur Bürgerschaftswahl in Hamburg.

Videos zur Produktion

Bericht im BR zur Folge

Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Ganz klar: Die Kulisse ist der Star dieses Tatorts. Wie sich die beiden Routiniers, die vermeintlich schon alles gesehen haben, zunächst etwas unbeholfen, dann aber doch immer souveräner in dieser für sie völlig fremden Welt bewegen, ist amüsant und anregend zugleich. Der Kriminalfall rückt dabei fast etwas zu sehr in den Hintergrund, was aber zu verschmerzen ist angesichts der vielschichtigen Charaktere und ihrer Lebensgeschichten, die genügend Stoff für weitere Tatorte bieten würden. Auch dank der sensiblen Kameraführung bekommen die Zuschauer Einblicke in ein Milieu, das Außenstehenden ansonsten komplett verschlossen bleibt. „A big thank you“ an alle, dieses außergewöhnliche Projekt ermöglicht haben!

Besetzung

Hauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Hauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Oberkommissar Kalli Hammermann – Ferdinand Hofer
Gerichtsmedizinerin Claudia Paulsen – Paulina Morisse
Major Jennifer Miller – Yodit Tarikwa
Mila Topic – Dorka Gryllus
Luca Weber – Tim Seyfi
Maximilian Frei – Lukas Turtur
Wayne Jameson – Milton Welsh
Beni Menzel – Wilson Gonzalez Ochsenknecht
Fine – Katharina Ronja Brusa
Niklas Pohl – Anselm Bresgott
Zoran Ilic – Konstantin Schumann
Commander Marcus Lewis – Andy Murray
Ranger Captain Rafferty – Vu Dinh
Margarethe Gruber – Sarah Camp
Natalie – Florence Matousek
Carla Schöllhammer – Sophia Schober
Davis – Ian Thomas McMillan
Marvin Frill – Florian Heise
Stefan Storm – Heinz Wanitschek
Tomasz Krol – Lasse Boje Haye Weber
u. v. a.

Stab

Drehbuch – Dagmar Gabler
Regie – Lancelot von Naso
Kamera – Peter von Haller
Licht – Kai Giegerich
Ton – Eckhard Kuchenbecker
Musik – Oliver Thiede
Schnitt – Kilian von Keyserlingk
Kostümbild – Tina Keimel-Sorge
Szenenbild – Franziska Ganzer
Maske – Sabine Hehnen-Wild, Amelie Hartwig
Produktionsleitung – Franz Berszuck
Herstellungsleitung – Monika Praefke, Melanie Bührdel
Produktion – Boris Ausserer, Oliver Schündler
Redaktion – Cornelius Conrad

1 Kommentar

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  1. vor 1 Woche

    geil da habe ich mitgemacht als Soldat:-)😁

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