Kurz und knapp – darum geht’s
Elektromeister Roland Krause wird tot in der Garage seines Betriebes aufgefunden – war es ein Unfall, Selbstmord oder doch Mord? Der Handwerker stand kurz vor der Pleite, nachdem ihm Discotheken-Besitzer Manfred Kaiser über 80.000 DM schuldig geblieben war. Krauses jähzorniger Sohn Harry glaubt an Mord und verdächtigt den skrupellosen Konkurs-Betrüger Kaiser. Als der Hamburger Ermittler-Duo Stoever und Brockmöller ihre Nachforschungen aufnimmt und Kaiser selbst ermordet aufgefunden wird, geraten sie in ein gefährliches Netz aus Gier, Betrug und kalter Berechnung …
Inhalt der Tatort-Folge „Pleitegeier“
In der Garage eines Hamburger Elektrobetriebs liegt Roland Krause leblos am Boden. Die Hauptkommissare Paul Stoever und Peter Brockmöller stehen vor einem Rätsel: Handelt es sich um einen tragischen Unfall, den Freitod eines verzweifelten Mannes oder um kaltblütigen Mord? Während Brockmöller die technischen Spuren sichtet, verlässt sich Stoever auf sein Bauchgefühl – und beide Ermittler kommen zu unterschiedlichen Schlüssen.
Harry Krause, der aufbrausende Sohn des Verstorbenen, kennt nur einen Schuldigen: Manfred Kaiser, einen rücksichtslosen Geschäftsmann, der seinen Vater um mehr als 80.000 DM geprellt hat. Kaiser residiert unangefochten in seiner luxuriösen Villa in Hamburg-Rissen, beschützt von einem Leibwächter und abgeschirmt durch seinen gerissenen Anwalt Dr. Berger. An seiner Seite lebt die junge Maria Moll, die Kaiser liebevoll umsorgt – oder zumindest so tut.
„‚Den kauf ich mir eines Tages'“, droht Harry Kaiser, doch der Discotheken-Besitzer zeigt sich unbeeindruckt. Für ihn sind unbezahlte Rechnungen nur ein weiterer Baustein seines perfiden Geschäftsmodells. Während er bereits seine Flucht ins Ausland plant, sammeln sich weitere Gläubiger vor seiner Tür – darunter der zwielichtige Spirituosenhändler Anton Marek, der ebenfalls sein Geld haben will.
Johanna Krause, die treusorgende Witwe des Elektromeisters, versucht verzweifelt, ihren impulsiven Sohn von einer Racheaktion abzuhalten. Als Harry trotzdem zu Kaiser fährt und später bewusstlos neben dessen Leiche gefunden wird, sieht sie nur einen Ausweg: Sie belügt die Polizei, um ihren Sohn zu schützen. Doch gesteht sie damit nicht indirekt ein, selbst nicht an Harrys Unschuld zu glauben?
Stoever und Brockmöller geraten in diesem Fall aneinander: Während Brockmöller Harry für eindeutig schuldig hält, plagen seinen Kollegen Zweifel. Die Ermittlungen führen das bewährte Hamburger Duo tief in die Welt der Konkursakrobaten, wo Gier und Skrupellosigkeit regieren. In Kaisers Villa herrscht eine Atmosphäre aus Luxus und Bedrohung – doch wer ist hier Jäger und wer ist Beute?
Hinter den Kulissen
„Pleitegeier“ ist die 208. Folge der Tatort-Reihe und wurde am 7. August 1988 erstmals in der ARD ausgestrahlt. Für das Hamburger Ermittler-Duo Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) ist es der neunte beziehungsweise sechste gemeinsame Fall. Die Produktion des NDR stand unter der Regie von Pete Ariel, einem erfahrenen Krimi-Experten, der neben acht „Peter Strohm“-Folgen insgesamt neun Tatort-Episoden inszenierte.
Besondere Aufmerksamkeit verdient der erste und zugleich letzte Tatort-Auftritt der populären Hamburger Volksschauspielerin Heidi Kabel, die als treusorgende Witwe Johanna Krause eine eindringliche Darstellung einer vom Schicksal geprüften Mutter lieferte. Ebenfalls zum ersten Mal als Schauspieler in einer Tatort-Folge zu sehen war Regisseur Jürgen Roland in der Rolle des zwielichtigen Spirituosenhändlers Anton Marek – ein ungewöhnlicher Rollentausch für den erfahrenen Filmemacher.
Das Titellied „This was the last time“ wurde von der deutschen Sängerin Ute Freudenberg unter ihrem damaligen Künstlernamen Heather Jones interpretiert. Mit Horst Frank als Bösewicht Kaiser und Eleonore Weisgerber als Maria Moll versammelte die Produktion ein hochkarätiges Ensemble, das die typische 80er-Jahre-Ästhetik des deutschen Fernsehkrimis perfekt verkörperte.
Habe den Film zum erstenmal gesehen und benötige dringend für meinen Sohn, der verhindert war gestern und ihn unbedingt sehen, aufnehmen oder irgendwie beschaffen muß, einen Termin, ob wo und wann der Tatort „Pleitegeier“ nochmals gesendet wird. – Danke!
hätte diesen Film gerne als Video, wie komme ich daran?
Insgesamt ein ganz guter Tatort, dem man das Alter aber inzwischen anmerkt. Die Figuren entfalten wenig Tiefe und wirken sehr klischeehaft, als wären sie von Derrick entliehen. Die Dialoge sind platt und die Handlung, na ja…
Aber das Duo Stoever / Brockmöller rettet den Film und macht ihn dennoch sehenswert.
Der Tatort Nummer 208, heute NDR. Die Hauptkommissare Stoever und Brockmöller von der Hamburger Mordkommission ermitteln. Für mich bis heute die realsten Tatort-Spielfilm-Kommissare, neben Hauptkommissar Schimanski aus Duisburg, welcher gerne mal Kopfnüsse verteilte. Kleinbürger und Luxusliner treffen aufeinander. Früher so und heute so. Als ermittelnde Polizeibeamte fand ich die beiden Schauspieler damals etwas zu bürokratisch, schaute mir aber jeden Krimi bis zum Ende an. Die Filmfigur Manfred Kaiser habe ich an meinen damaligen Wohnort in Köln auch persönlich beim Einkauf erlebt. Ein durchaus sympathischer Mensch.
Spitzenklasse Tatort aus Hamburg mit Stoever und Brockmöller. Sehr gut besetzt mit Heidi Kabel und Horst Frank. Ein Klassiker für die Hall of Fame
Heidi Kabel und Hans-Helmut Dickow waren als Eltern für die Figur des Harry Krause eigentlich schon zu betagt, doch ohne sie möchte man sich den Film gar nicht vorstellen. Holger Mahlich und Eleonore Weißgerber kennt man ja schon aus „Zeitzünder“, diesmal allerdings in anderer Konstellation. Als der Elektromeister Krause seine unbezahlten Scheinwerfer abholen will und ihm kackfrech ins Gesicht gesagt wird, dass sie Teil der Konkursmasse sind, wird man als Zuschauer wütend. Man ahnt, dass es auch heute noch genauso laufen würde. Auch gelungener Slapstick kommt nicht zu kurz bei der Verfolgungsszene mit Krause jun. und Meier zwo auf dem Dach. Ansonsten: ein Jürgen Roland himself als krimineller Getränkehändler und tolle Musik… damit ist das Instrumentalstück gemeint aber eben auch das Lied aus der Mordszene und dem Abspann.
Alt aber gut. Spannend und auch humorvoll.
The first scene – a villa, three men, a woman, some candles, Campari and an icepick – is as cheesy as an 80s soft porn flick. It’s so bad, I’m sure it’s meant as a parody.
There is a good chase on the roofs of Hamburg and in this film a laptop computer is being used for the first time in TO.