Tatort Folge 207: Spuk aus der Eiszeit



Die Geschichte im Hamburger Tatort „Spuk aus der Eiszeit“ spielt im Jahr 1988, ein Jahr vor dem Mauerfall: Die Hauptkommissare Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) werden mit den Ermittlungen im Mordfall an einer Sekretärin betraut. Die ersten Untersuchungen ergeben, dass das Opfer Astrid Nicolay in der Vergangenheit für den Transportunternehmer Peter Kurbis gearbeitet hat.

Die beiden norddeutschen Ermittler konzentrieren ihre Recherchen also auf das berufliche Umfeld der Toten. Schon bald führt sie die Spur zum Kioskbesitzer Hartmut Menkhaus und damit immer tiefer in die DDR-Vergangenheit. Stoever und sein Kollege Brockmöller erfahren, dass Menkhaus, der gelegentlich mit vertraulichen Informationen gehandelt hat, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges in die DDR verschleppt worden war. Doch warum musste ausgerechnet Astrid Nicolay sterben? Die Hamburger Kommissare können zunächst kein Mordmotiv erkennen.

Das Knifflige an dem Fall „Spuk aus der Eiszeit“ ist, dass nicht nur die ermordete Sekretärin, sondern auch ein gewisser Martin Scholko an der Verschleppung von Menkhaus beteiligt war. Stoever und Brockmöller finden heraus, dass Hartmut Menkhaus offenbar kurz vor Nicolays Tod seinen alten Bekannten Scholko wiedergetroffen hatte. Nur für wenige Augenblicke hatte der Verdächtige jenem Mann in das Gesicht geschaut, dem er elf Jahre Gefängnis in Bautzen zu verdanken hat. Ein Umstand, den er wohl niemals vergessen konnte.

Ist der Mord im Tatort „Spuk aus der Eiszeit“ also eine Art verspäteter Racheakt? Steht damit auch Scholko auf Menkhaus‘ „Todesliste“? Oder waren Astrid Nicolay und Martin Scholko vielmehr unliebsame Mitwisser, die nun, nach Absitzen der Haftstrafe, nacheinander beseitigt werden? Stoever und Brockmöller müssen für ihre Ermittlungen tief in ein beklemmendes Kapitel deutsch-deutscher Beziehungen eintauchen…


Der NDR-Tatort „Spuk aus der Eiszeit“ ist der erste von zwei Tatorten, die Regisseur Stanislav Barabas mit dem Ermittlerudo Stoever und Brockmöller in Szene setzte, seine erste Regiearbeit war die Folge 220 „Armer Nanosh“. Das Drehbuch zur Episode „Spuk aus der Eiszeit“ schrieb der Leipziger Autor Erich Loest, der selbst, wie die Figur Menkhaus, jahrelang in der Justizvollzugsanstalt Bautzen in Einzelhaft gesessen hatte. Loest wurde wegen seiner Kritik an der politischen Führung der DDR zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, nach seiner Entlassung siedelte er 1981 in den Westen über.

Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 207 „Spuk aus der Eiszeit“ lief am 10. Juli 1988 im Abendprogramm des Ersten.

Besetzung

Kriminalhauptkommissar Stoever – Manfred Krug
Kriminalhauptkommissar Brockmöller – Charles Brauer
Astrid Nicolay – Krista Stadler
Hartmut Menkhaus – Leo Bardischewski
Hanna Kurbis – Margret Homeyer
Peter Kurbis – Siegfried Wischnewski
Petra Kurbis – Angelika Bartsch
Falko Kurbis – Christoph Quest
Rita Gammert – Katharina Schubert
Martin Scholko – Wolf-Dietrich Berg
Bettina Frank – Pia Podgornick
Dr. Halfterbach – Siegfried Kernen
Meyer Zwo – Lutz Reichert
u.a.

Stab

Drehbuch – Erich Loest
Regie – Stanislav Barabas
Produktionsassistenz – Jan Michael Kremer
Produktionsleitung – Jürgen Ehlers
Aufnahmeleitung – Angelika Rump
Redaktion – Matthias Esche
Mischung – Christian Dalchow
Kamera – Guenther Wulff
Kamera – Horst Peters
Schnitt – Barbara Hennings
Lichttechnik – Karl Fischer
Musik – Edward Aniol
Szenenbild – Waltraud Mau
Bildtechnik – Winfreid Staschau
Ton – Carsten Schumacher, Frank Ahrens

Bilder: NDR


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6 Meinungen zum Tatort Folge 207: Spuk aus der Eiszeit

  • gerhard honnef • am 12.12.10 um 18:37 Uhr

    habe den tatort gesehen ,in einer szene sind fahndungs plakate von terroisten zu sehen,dachte an dabei an bader meinhof bande aber der tatort handelt im jahr 1988?


  • Thomas Knecht • am 13.9.13 um 8:51 Uhr

    Guten Tag gerhard honnef, diese Plakate hingen noch in den 1990er Jahren überall herum.


  • Dirk • am 1.12.15 um 19:24 Uhr

    Der Tatort Nummer 207 aus Hamburg. Die klassischen Polizei-Tatort-Kommissare ermittlen wieder. Stoever und Brockmöller von der Mordkommission. Gezeigt wird ein Fall aus den Abgründen den Kalten Krieges, mit Entführungen, Verurteilungen, Kerkerhaft, Mord, Vertuschungen. Stoevi und Brockmöller zeigen sich engagiert, ermitteln in die richtige Richtung und dennoch falsch. Meyer Zwo hilft ihnen dabei – noch. Zusätzlich ein interessanter Ausflug in das ausklingende 1980iger Jahrzehnt, mit dem damaligen Unternehmertum und der motorisierten Szene, welche, m.E., eher langweilig und bieder war. Ehrlich.


  • Henning • am 6.11.17 um 16:41 Uhr

    Erich Loest ist aufgrund seiner Erlebnisse an dieser Stelle großer Respekt zu zollen.
    Was den Film angeht: Tolle Schauspieler, ernstes Thema und leider ab und zu unfreiwillig komisch. Beispielsweise, wenn zum gefühlt 20. Mal das Wort „damals“ fällt. Oder das Entführungsopfer der Mittäterin die ganze Tat haarklein bis ins letzte Detail („dort war damals !! ein Vorhang und hinter dem stand „er“) vorhält, obwohl er ja weiß, dass sie dabei gewesen ist – es gibt bessere Wege, dem Zuschauer zu berichten, was passiert ist.


  • wolko • am 16.8.18 um 14:40 Uhr

    So gut kann ein Tatort sein; auch nach 40 Jahren.


  • WW • am 9.11.21 um 23:43 Uhr

    Aus heutiger Sicht langatmig und spannungsarm. Immerhin ein interessanter Hintergrund aus der deutsch-deutschen Geschichte. Und dazu ein Wiedersehen mit früheren Schauspielern aus jener Zeit.


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