Kurz und knapp – darum geht’s
In einem italienischen Restaurant in Duisburg kommt es zu einem verhängnisvollen Schusswechsel: Kommissar Schimanski trifft versehentlich seine eigene Freundin Renate, die daraufhin stirbt. Erschüttert legt er seine Waffe nieder, während die Mafia-Killer Baretti und Hooken, die es auf den Restaurantbesitzer Giovanni Salvatore und einen geheimnisvollen Koffer abgesehen haben, entkommen. Als auch noch Schimanskis Kollege Thanner bei einem Unfall schwer verletzt wird und Salvatores Sohn Mario tot aufgefunden wird, muss der Kommissar den Fall allein lösen. Als die Gangster den geistig zurückgebliebenen Erwin entführen und drohen, ihn zu töten, sofern sie nicht den Koffer mit den Schutzgeldern bekommen, gerät Schimanski in einen gefährlichen Teufelskreis aus Schuld und Rache…
Inhalt der Tatort-Folge „Schimanskis Waffe“
Schreiend hallt der Knall von Schüssen durch das nächtliche Duisburg. Kommissar Horst Schimanski steht wie versteinert im Halbdunkel des italienischen Restaurants, die Waffe noch in der Hand, während der Geruch von Schießpulver die Luft erfüllt. Seine Augen sind starr auf den Boden gerichtet, wo seine Freundin Renate leblos liegt – getroffen von seiner eigenen Kugel. Die Mafia-Killer Baretti und Hooken, die sie als menschliches Schutzschild missbraucht haben, sind längst in der Dunkelheit verschwunden. Zurück bleibt nur der verletzte Restaurantbesitzer Giovanni Salvatore, der sich schnell auf seine kleine Yacht auf dem Rhein zurückzieht.
Im kühlen Morgenlicht des nächsten Tages glänzt der Rhein spiegelglatt, als würde er die Tragödie der vergangenen Nacht verhöhnen. Schimanski, der seine Dienstwaffe aus Scham und Trauer abgelegt hat, kämpft mit seinem Gewissen und dem Alkohol. „Von mir aus kann die ganze Welt zur Hölle fahren“, murmelt er seinem Kollegen Thanner zu, der versucht, ihn wieder aufzurichten. Doch Thanner, stets der nüchterne Gegenpol zu Schimanskis impulsiver Art, weiß, dass der Fall weitergehen muss. Als er allein die Spur der Gangster aufnimmt, bezahlt er dafür einen hohen Preis: Bei einem gefährlichen Automanöver wird er schwer verletzt.
Die Fahndung nach dem geheimnisvollen Koffer, den Giovanni seinem Sohn Mario zur Aufbewahrung gegeben hat, gleicht der Suche nach einem Tropfen Wasser im Rhein. Während der graue Himmel über Duisburg düstere Wolken zusammenzieht, wird die Lage immer verzweifelter. „Mein Sohn ist tot, verstehen Sie? Tot!“, bricht es aus Giovanni heraus, als Schimanski ihn im Krankenhaus konfrontiert. „Der Koffer… er enthält Schutzgelder. Wir wollten nur weg von hier.“
Im Industriehafen, wo Salvatores Sohn Mario tot aufgefunden wird, flattern Möwen über verrosteten Kränen. Schimanski setzt seine Hoffnung nun auf Marios Freund Erwin Spilonska und dessen Freundin Martina. Der geistig etwas zurückgebliebene Erwin wirkt verschreckt wie ein scheues Tier und hält an seinem Versprechen fest: „Mario hat gesagt, ich soll den Koffer nicht hergeben. Niemandem.“
Die Verfolgungsjagd spitzt sich zu. Als Schimanski und Martina auf Erwins Boot fast ertrinken, nachdem Hooken und Baretti sie im Maschinenraum eingesperrt haben, wird der Kommissar zunehmend rücksichtsloser. „Dieser verdammte Koffer bringt nur Tod“, zischt er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als er triefend nass am Ufer steht. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Die Gangster entführen Erwin und sperren ihn in eine verlassene Industrieruine, umgeben von bröckelnden Mauern und rostigen Metallträgern, Zeugen einer vergangenen Industrieära. Mit einem perfiden Ultimatum zwingen sie Schimanski in die Ecke – Koffer gegen Erwins Leben. Was dem Kommissar in dem Moment noch nicht klar ist: Diese letzte Konfrontation wird nicht nur über Erwins Schicksal entscheiden, sondern auch über seine eigene Zukunft als Polizist…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Schimanskis Waffe“ ist die 234. Folge der Tatort-Reihe und die 25. mit dem Ermittlerduo Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik). Die vom WDR produzierte Folge wurde am 2. September 1990 erstmals im Fernsehen ausgestrahlt. Die Dreharbeiten fanden in Duisburg statt, wo die charakteristische Industriekulisse des Ruhrgebiets mit Hafenbecken, Kränen und stillgelegten Fabriken eine düster-authentische Atmosphäre schafft.
Besonders interessant: In einer Nebenrolle ist Klaus J. Behrendt zu sehen, der später selbst zu den „Tatort“-Ikonen werden sollte. Nach dem Ende der Schimanski-Ära wurde Behrendt zu einem seiner Nachfolger auserkoren und spielt seit 1992 den Ermittler Max Ballauf, zunächst als Assistent von Kommissar Flemming in Düsseldorf und seit 1997 zusammen mit seinem Kollegen Schenk im Kölner Tatort.
Der Titelsong „Stai“ wurde von der italienischen Sängerin Etta Scollo interpretiert und von Paul Vincent und Stefan Waggershausen produziert. Die melancholische Melodie unterstützt die emotionale Zerrissenheit des Hauptcharakters und wurde schnell zu einem der bekanntesten Tatort-Songs.
Anlässlich des 40. Sendejubiläums des Duisburger Tatorts strahlte der WDR am 15. März 2022 eine in HD abgetastete und digital restaurierte Version der Folge aus, die bei Fans der Kultreihe großen Anklang fand. Nach der Erstausstrahlung kursierten Theorien darüber, wie realistisch die Darstellung der Mafia-Strukturen im Ruhrgebiet tatsächlich war, was dem Film zusätzliche Aufmerksamkeit bescherte.
warum ist ausgerechnet die tatortfolge nr. 234 nicht bestellbar?das war für mich bis jetzt die beste schimanski tatort folge
der beste schimanski tatort von allen folgen
Auch für mich, der beim Dreh bei der Ausstattung tätig war, ist es unverständlich keine CD zu bekommen.. Es war der Tatort 25 der Bavaria Schimansi Serie.
Nina Petri ? die war doch in einer anderen tatortfolge als terroristin von „henry hübchen“ erschossen worden…
Der Tatort 234 in Kino-Qualität. Der Hauptkommissar Schimanski ermittelt im Mafia-Milieu, erschießt unwillkürlich, bei einem Kneipenüberfall seine, ja Geliebte, ein wenig alkoholbenebelt und mit der Dienstwaffe. Ab da treffen Schimi und die Mafia ständig aufeinander, Thanner muß draußen bleiben, da er schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Aber, die Sprudelflasche auf dem Fernseher im Krankenzimmer gehört da einfach nicht hin. Unfallverhütung! Unvergessen der Dialog der im Auto lauernden italienischen Verbrecher. Frage: Hast Du nen Hamburger? Antwort: Ach leck mich! Einfach genial. Aktion pur in diesem Tatort-Thriller. Könnte solo auch jederzeit am Wochenende gezeigt werden. Nach der Erstsendung sah ich den nun zum zweiten Mal und fand ihn besser als damals.
Ziemlich überdrehte Story, wenig 80er Charme: Eine langweilige Folge haben sich die drei Autoren da zusammengeschrieben.
Thanner hat es schwer erwischt und er liegt komplett eingegipst im Krankenbett. Schimanski hat nichts besseres zu tun als Blödsinn zu machen. Netter Schimanski Film. 4 Sterne
„Schimanskis Waffe“ beginnt sehr tragisch in einem italienischen Lokal: Schimanski möchte einen Mafiosi mit seiner Dienstwaffe zur Strecke bringen, trifft aber seine Freundin Renate tödlich, weil sie in Sekundenbruchteilen zum unfreiwilligen Schutzschild wird. Schimanski legt seine Dienstwaffe ab und ermittelt ohne jeglichen Selbstschutz im Mafia-Milieu.
Auch die Nebendarsteller können überzeugen: Nina Petri in jungen Jahren, ebenso wie Klaus J. Behrendt als leicht geistig behinderter Dockarbeiter.
Viele tolle Szenen rund um den Duisburger Innenhafen und mit „Stai“ von Etta Scollo ein stimmungsvoller Soundtrack.
Punktabzug gibt es nur für die nahezu 1:1 kopierte Mafia-Thematik aus „Rechnung ohne Wirt“, aber dennoch ganz in Ordnung.
Wäre interessant, eine ‚Stricherl-Liste‘ zu führen, wieviele von Schimanski’s Freundinnen im Laufe der Folgen das Zeitliche gesegnet haben –> ich würde sagen: klar zweistellig! 😯
@ Der Fremde • am 24.7.24 um 16:33 Uhr
Yep, dies zeichnet Horst Schimanski und James Bond gemeinsam aus ;-)
@ Der Fremde • am 24.7.24 um 16:33 Uhr
Yep, dies zeichnet Horst Schimanski und James Bond gemeinsam aus ;-)
Marginalie:
Kann mich allerdings weder daran erinnern, dass Schimmi jemals verheiratet war (Bond hingegen 2x), noch dass eine von Bond’s Freundinnen auch durch dessen „friendly fire“ abdankten bzw. ausschieden …
@Holger Schoppmeier:
Mein Favorit in dieser Hinsicht ist ja Renate Krößner (als Manuela Prinz: „Möchten Sie mein Beschützer sein?“) in ‚Gebrochene Blüten‘, als sie am Schluss mit ungeladener Waffe einen ’suicide by cops‘ provoziert … 😇
@Der Fremde:
Oh ja, daran erinnere ich mich auch noch … Thanner war der Todesschütze, wobei weder er noch der von Manuela Prinz mit ihrer Waffe bedrohte Schimmi wissen konnten, dass jene Waffe nicht geladen war … 🥀
und hier jetzt noch der richtig link ;)
.ardmediathek.de/video/tatort-schimanski-oder-restauriert-in-hd/gebrochene-blueten-1988/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtODgzNTk5YWEtMDc2NC00MmFkLThkMDMtOTVjOTU3MDkzMjlh