Kurz und knapp – darum geht’s
Der erste Schweizer Tatort führt in die Bundesstadt Bern, wo Detektivwachtmeister Walter Howald und sein junger Assistent Reto Carlucci einem mysteriösen Waffendeal auf der Spur sind. Was zunächst wie ein normaler Fall von Waffenschmuggel erscheint, entwickelt sich zu einem komplexen Netz aus internationaler Politik und persönlichen Abgründen. Als Howalds 16-jährige Tochter Katrin verschwindet, nimmt der Fall eine dramatische Wendung – und die Ermittler ahnen nicht, dass sie dabei eine erschütternde Wahrheit aufdecken werden…
Inhalt der Tatort-Folge „Howalds Fall“
In der nächtlichen Stille Berns leuchtet eine einsame Taschenlampe durch die Dunkelheit einer Fabrikhalle. Detektivwachtmeister Carlucci, der junge und noch unerfahrene Assistent des erfahrenen Walter Howald, traut seinen Augen kaum. Was die beiden Polizisten dort entdecken, ist brisant: Ein Lastwagen, beladen mit modernstem Kriegsgerät, bereit für den Transport nach Beirut.
Howald, ein 50-jähriger Polizist der alten Schule, steht bereits vor den Trümmern seines Privatlebens. Seine Frau Rebecca hat ihn für einen hochrangigen Diplomaten verlassen, eine Wunde, die noch immer schmerzt. Wie ein knorriger Baum in stürmischen Zeiten wirkt der Ermittler, der sich in fast zwanzig Dienstjahren durch seine kompromisslose Art Respekt verschafft hat.
Die Ermittlungen gleichen einem Tanz auf rohen Eiern: Die Bundespolizei blockiert, Vorgesetzte mauern, und plötzlich verschwindet Howalds Tochter Katrin spurlos. Die Suche nach ihr führt die Ermittler durch ein Labyrinth aus Lügen, falschen Alibis und internationalen Verstrickungen. Wie Schatten an der Wand scheinen die Wahrheiten zu verschwimmen, während sich die Schlinge um ein düsteres Geheimnis immer enger zieht.
Hinter den Kulissen
„Howalds Fall“ markierte 1989 den ambitionierten Einstieg des Schweizer Fernsehens (SFDRS) in die Tatort-Reihe. Mit Produktionskosten von umgerechnet 1,35 Millionen Mark war es die bis dato teuerste Produktion des Schweizer Fernsehens. Eine Besonderheit stellte die zweisprachige Produktion dar: Neben der Originalfassung im Schweizer Dialekt wurde eine hochdeutsche Version für das deutsche und österreichische Publikum synchronisiert.
In den Hauptrollen brillierten Mathias Gnädinger als Walter Howald und Andrea Zogg als sein Assistent Reto Carlucci. Die Erstausstrahlung am 16. April 1990 erreichte allein in Westdeutschland beeindruckende 11,53 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 50,4%. Während der Film beim deutschen Publikum und dem Tatort-Erfinder Gunther Witte auf positive Resonanz stieß, zeigte sich das Schweizer Publikum zunächst noch zurückhaltend.
Eine weitere Besonderheit: Nach der Erstausstrahlung 1990 wurde die Folge nie wieder in der ARD gezeigt. Aufgrund des ungewöhnlichen Endes blieb Walter Howald die einzige „Eintagsfliege“ unter den Schweizer Ermittlern – sein Assistent Carlucci übernahm in den folgenden Schweizer Tatorten die Hauptrolle.
Besetzung
Walter Howald – Mathias Gnädinger
Reto Carlucci – Andrea Zogg
Heinz Rapold – Peter Arens
Rebecca Howald – Marita Breuer
Eli Marti – Katharina Schütz
Philip Brächbühl – Nicolas Lansky
Rene Wirz – Fritz Lichtenhahn
Eva Wirz – Hannelore Elsner
Katrin Howald – Nadja Nock
Gusti Stettler – Albert Freuler
u.a.
Stab
Regie – Urs Egger
Drehbuch – Johannes Bösinger, Urs Egger
Produktion – SF
Der Tatort Nummer 229, der erste des Schweizer Fernsehens mit den Beamten Howald und Carlucci. Die den Diensträngen begleitende Hierarchie muß einmal weggelassen werden, da jeder auf jeden draufhaut. Verwirrende Story zwischen Dienst- und Privatleben, Waffenhandel, Fremdgehen, Inzest, Alkoholexzesse, Mord, Selbstmord. Der internationale Waffenhandel mußte aber, insgesamt gesehen, ein wenig in den Hintergrund gestellt werden, da das inzestöse Verhältnis zwischen Vater und Tochter augenscheinlich interessanter erschien. Den habe ich zum ersten Mal gesehen, sicher. Zum zweiten Mal werde ich den auch nicht gucken, sicher. Aber dieser Carlucci soll ja noch so`n Ding abgedreht haben. Diesen Streifen muß ich aber einfach auch gucken. Der Beginn der Schweizer Ära. Regie und Drehbuch übrigen Urs Egger.
This is quite a story. It’s a bit static at first. There’s a lot of walking through corridors, stepping up and down stairs and going in and out of doors. But the end is rather shocking and very unlike the Tatorts before this one. Nothing in those earlier 228 episodes made me ready for Howalds Fall. And unlike most Tatorts from the 80s the policemen in this one aren’t nice or charming guys at all, these men are nothing like Stoever or Brinkmann or Schimanski.
I’m glad I didn’t read the spoilers.
By the way: this is the first time DNA is mentioned in a Tatort.