Tatort Folge 323: Der Spezialist



Der „Spezialist“ Karl Ammond steht kurz vor Antritt seiner Rente. Der erfolgreiche Hauptkommissar aus Düsseldorf ist eine Koryphäe in seinem Beruf. Ammonds Kollegen in der Mordkommission haben den Ermittler im Laufe der jahrelangen Zusammenarbeit als einen loyalen und gewissenhaften Kriminalisten und Menschen schätzen gelernt – doch sie alle haben sich geirrt: Der hochgeschätzte „Spezialist“ war in seiner Dienstzeit bestechlich. Karl Ammond hatte keine Skrupel, seine Position als angesehener Kriminalhauptkommissar auszunutzen, und regelmäßig illegale Geschäfte auf eigene Rechnung zu machen.

Ammonds letzter Coup vor der Pensionierung soll ein lukrativer Waffenhandel sein. Sein Partner ist der Spediteur Schubert. Doch der schmutzige Deal wird von Moretta, einem Angestellten der Spedition, im Keim erstickt. Mit Hilfe von Schuberts Sekretärin Edith Kruse ist er in den Besitz von Dokumenten gelangt, die den Handel auffliegen lassen könnten – kurzerhand erpresst Moretta Karl Ammond. Als die beiden Männer auf dem Dach eines Garagenhochhauses aufeinander treffen, kommt es zu einem handfesten Streit. Der Kampf fordert einen tödlichen Tribut: Moretta stürzt vom Dach in die Tiefe.

Hauptkommissar Bernd Flemming (Martin Lüttge) und seine Kollegin Miriam Koch (Roswitha Schreiner) werden mit der Aufklärung des Mordfalls beauftragt. Sie beschließen, zunächst das berufliche Umfeld des Opfers näher zu beleuchten und suchen den Spediteur Schubert auf. Sofort fällt den beiden erfahrenen Ermittlern die Nervosität des Mannes auf, als sie ihn befragen. Flemming wird skeptisch. Ausgerechnet Karl Ammond ist es, der zu dem Fall als Unterstützung hinzugezogen wird; er soll Kommissar Flemming Informationen über Schubert liefern.

Ammond mischt sich stark in die laufenden Ermittlungen ein – Bernd Flemming geht das deutlich gegen den Strich! Der Düsseldorfer Fahnder hat das unbestimmte Gefühl, dass Ammond im eigenen Interesse handelt, kann sich aber keinen Reim auf dessen Vorgehen machen. Flemming ahnt nicht, wie sehr der „Spezialist“ der Abteilung in den Fall involviert ist…

Als Morettas Freundin Edith ebenfalls stirbt, geraten die beiden Kommissare endgültig aneinander: Ammond ist sich sicher, dass die Frau aus Trauer Selbstmord begangen hat, Flemming ist diese Erklärung zu einfach. Offen bezieht er Stellung gegen seinen Kollegen. Mittlerweile ahnt der, dass Karl Ammond in schmutzige Geschäfte verwickelt ist, und er versucht ihm eine Falle zu stellen. Doch Ammond ist gerissen, er durchschaut Flemmings Misstrauen. Schließlich platzt der geplante Waffenhandel, aber anstatt sich dieser persönlichen Niederlage zu ergeben, stellt Ammond den gescheiterten Deal als einen Ermittlungserfolg dar. Jetzt setzt Hauptkommissar Flemming alles auf eine Karte, um seinen korrupten Kollegen endlich zu überführen…


Die Tatort-Folge 323 „Der Spezialist“ wurde vom WDR produziert und am 1. Januar 1996 erstmals im Ersten Programm der ARD gezeigt; 5,25 Millionen Zuschauer schalteten an dem Abend ein, somit erreichte die Erstausstrahlung einen Marktanteil von 18,05 Prozent.

Besetzung

Hauptkommissar Flemming – Martin Lüttge
Kommissarin Miriam Koch – Roswitha Schreiner
Schubert – Rainer Pigulla
Preisig – Joost Siedhoff
Edith – Claudine Wilde
Renate Ammond – Brigitta Köhler
Moretta – Claudio Maniscalco
Karl Ammond – Rolf Hoppe
u.a.

Stab

Regie – Markus Fischer
Kamera – Jörg Schmidt-Reitwein
Buch – Alexander Adolph, Markus Fischer
Musik – Markus Fritzsche

Bilder: WDR/H. Zinner


8 Meinungen zum Tatort Folge 323: Der Spezialist

  • Dirk • am 2.9.15 um 21:14 Uhr

    Der Tatort Nummer 323. Die Düsseldorfer Kommissare der Mordkommission Flemming und Koch ermitteln, anfangs außerhalb, später innerhalb des Polizeipräsidiums. Ziel ist letztlich der Leiter des Kommissariats für Wirtschaftsdelikte, welcher sich in die Pensionierung retten will. Wenn man diesen Tatort-Spielfilm schaut, gerät man ins Stauen. Diese Ausgeburt an Korruption, Lügen und mörderischen Verrat läßt einen gebannt die Mattscheibe beobachten, ohne sich aus dem Sessel bequemen zu mögen. Toll, die beiden „Kleinen“ der Mordkommission haben wahrscheinlich nur aufgrund des Drehbuches gewonnen. Absolut sehenswert, merkwürdigerweise bislang nur eine Meinung. Seine cholerischen und unfreundlichen Gefühlsausbrüche behielt KHK F. als führender Beamter der Mordkommission leider standhaft in seinen Tatort-Staffeln bei. Der gewann auch nie richtige Sympathie. Ehrlich.

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  • Henning • am 6.11.17 um 17:44 Uhr

    Das beste an dieser Folge ist die schauspielerische Leistung von Rolf Hoppe. Ansonsten gebe ich Dirk recht, Lüttge wirkte in seiner Rolle irgendwie immer negativ.

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  • Kvas • am 6.7.19 um 0:11 Uhr

    Dark colours and minimal light to create a darkness that is inside the main character played by Rolf Hoppe. He knows that he is bad and he is tired of it. This TO is worth repeating.

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  • MadMonkey • am 26.8.19 um 11:44 Uhr

    23 Jahre ist es her, dass dieser Tatort ausgestrahlt wurde. Man merkt ihn sein alter an. Gute Ermittlungsarbeit aber sonst eher grau und mau. Solide 90er Jahre Tatort Unterhaltung. Kann man alle paar Jahre Mal sehen.

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  • HerrBert • am 7.12.20 um 23:53 Uhr

    Durchaus interessante Geschichte, leider bekommt man sie nur häppchenweise und man weiß vorher schon, wonach es schmeckt. In der Schule hätte man gesagt, … war stets bemüht … Auch die schauspielerische Leistung, na ja. Ausser der Schurke, der war gut.

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  • Al.Ter • am 15.12.20 um 20:40 Uhr

    Eigentlich nur 3 Sterne, aber die Mitwirkenden verdienen einen extra:
    Der großartige Rolf Hoppe: Wandelt sich binnen Sekunden vom lieben Onkel zum bösartigen alten Mann.
    Gnatterich Flemming: Die Motzigkeit in Person, was mit „nervösem Reizmagen“ allein nicht entschuldigt werden kann.
    Claudine Wilde: War in den 90ern recht gefragt, man hat von ihr aber kaum mehr was gehört.
    Und „Schalke schlägt Dortmund 4:0“, wie Forist ‚Dirk‘ zu sagen pflegt – und steigt möglich nach der Saison 20/21 ab…

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  • Martin Hartmann • am 19.1.21 um 22:40 Uhr

    Grossartiger Hoppe und eine Story die unter die Haut geht. Tolle düstere Bilder und erstklassig inszeniert. Mehr solche Klassiker bitte!

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