Kurz und knapp – darum geht’s

Ein mysteriöser Tod erschüttert die Universität Bern: Eine Studentin bricht während einer Vorlesung des Mathematikprofessors Simon Kannell tot zusammen. Schnell gerät der eigenwillige Chaostheoretiker ins Visier der Ermittler Philipp von Burg und Markus Gertsch, zumal ein leidenschaftlicher Liebesbrief der Studentin an Kannell gefunden wird. Doch als weitere Frauen aus seinem Umfeld sterben, wird das Rätsel immer undurchsichtiger. Als die Kommissare schließlich den Professor festnehmen, ahnen sie nicht, dass sie damit den Falschen im Visier haben – und eine weitere Frau in tödlicher Gefahr schwebt …

Inhalt der Tatort-Folge „Chaos“

Die Nacht über Bern ist kühl und neblig, als Kommissar Philipp von Burg durch die engen Gassen der Altstadt streift. Der erfahrene Ermittler, bekannt für seine scharfe Beobachtungsgabe, wirkt diesmal ungewöhnlich unruhig. Sein neuer Partner, Markus Gertsch, ein Mann mit ruhiger, fast stoischer Art, scheint noch nicht ganz an den Rhythmus der Ermittlungen gewöhnt zu sein. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, doch der Fall, der sie zusammenführt, wird sie zwingen, ihre Differenzen beiseitezulegen.

In der Universität Bern herrscht eine gespannte Atmosphäre. Die Vorlesung von Professor Simon Kannell, einem brillanten, aber exzentrischen Chaostheoretiker, wird jäh unterbrochen, als die Studentin Melanie Richter zusammenbricht. Der Raum füllt sich mit schockiertem Gemurmel, während das Licht der Neonlampen kalt auf den sterbenden Körper fällt. Die Obduktion ergibt: Vergiftung durch Knollenblätterpilz. Ein Mord.

Von Burg und Gertsch tauchen ein in die Welt des Professors – eine Welt voller Zahlen, Theorien und ungelöster Rätsel. Kannell, ein Mann mit zerzaustem Haar und einem Blick, der zwischen Genialität und Verwirrung schwankt, scheint selbst ein Rätsel zu sein. Seine Ehefrau Regula wirkt abweisend, fast feindselig, während seine Sekretärin Frau Reuter ihn in den höchsten Tönen lobt. Doch die Ermittler stolpern über Widersprüche: Ein Liebesbrief der toten Studentin an Kannell, ein Streit mit seiner Frau, eine nächtliche Flucht ins Casino, wo er mit der Croupierin Miriam die Nacht verbringt.

Dann der nächste Schock: Regula Kannell wird tot in der Geschirrspülmaschine gefunden. Die Ermittler tappen im Dunkeln, doch die Indizien häufen sich gegen den Professor. Als auch noch seine Sekretärin in der Aare ertrinkt, nehmen von Burg und Gertsch Kannell fest. Doch im Gefängnis offenbart sich eine neue Spur: Die Therapie-Assistentin Jana Lehmann, die den Professor vergöttert, bietet ihm ihre Hilfe an – und entführt Miriam und deren Tochter Luisa.

Die Suche nach der Wahrheit gleicht einem chaotischen Puzzle, bei dem jedes Teil die Ermittler tiefer in ein Labyrinth aus Lügen und Obsessionen führt. Als von Burg und Gertsch schließlich die Spur zu Jana aufnehmen, ahnen sie nicht, dass sie sich selbst in tödlicher Gefahr befinden …

Hinter den Kulissen

Die Tatort-Folge „Chaos“ wurde vom Schweizer Fernsehen produziert und am 9. April 2000 erstmals ausgestrahlt. Gedreht wurde der Film unter der Regie von Christof Schertenleib in Bern und Umgebung, darunter auch an der Universität Bern und in den engen Gassen der Altstadt. Die Dreharbeiten fanden im Herbst 1999 statt und nutzten die düstere, neblige Atmosphäre der Schweizer Hauptstadt, um die bedrückende Stimmung des Krimis zu unterstreichen.

Die Hauptrollen spielten László I. Kish als Kommissar Philipp von Burg und Ernst C. Sigrist als Markus Gertsch. Gaststars waren unter anderem Michael Gempart als Professor Simon Kannell und Sabine Timoteo als die obsessive Jana Lehmann. Die Folge erreichte bei ihrer Erstausstrahlung in Deutschland 7,24 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 21,02 %.

Ein besonderes Detail: Die Figur des Professors Simon Kannell wurde von den Drehbuchautorinnen Bettina Wilhelm und Jane Corbett inspiriert von realen Chaostheoretikern und deren oft exzentrischem Verhalten. Nach der Ausstrahlung kursierten zahlreiche Theorien über die mathematischen Hinweise in der Folge, die angeblich den Täter verraten sollten – doch die Lösung blieb bis zum Ende spannend unvorhersehbar.

Besetzung

Eva Schwab – Sabina Schneebeli
Frau Dr. Weller – Isolde Barth
Frau Reuter – Lena Lessing
Jana Lehmann – Katja Studt
Luisa Capitani – Sarah Braun
Marcus Gertsch – Ernst C. Sigrist
Miriam Capitani – Susann Uplegger
Philipp von Burg – László I. Kish
Professor Simon Kannell – Markus Hering
Regula Kannell – Friederike Wagner
u.a.

Stab

Drehbuch – Bettina Wilhelm, Jane Corbett
Regie – Christof Schertenleib
Kamera – Philippe Cordey
Musik – Christian Brantschen, Frank Gerber, Oli Hartung
Ausstattung – Monica Rottmeyer
Produktion – RB/SF