Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Mädchen stürzt von einer Brücke in den Rhein – auf den ersten Blick ein tragischer Selbstmord. Doch Kommissarin Lena Odenthal spürt, dass mehr dahintersteckt. Als sie auf Hinweise einer versuchten Vergewaltigung stößt, beginnt eine verzweifelte Suche nach dem Täter. Doch der Schwimmlehrer Bertram Nock, der hinter der Tat steckt, ist bereits dabei, alle Spuren zu verwischen. Als die Ermittler schließlich eine Verbindung zu einem verschwundenen Schrotthändler entdecken, geraten sie in ein gefährliches Netz aus Lügen und Vertuschung …

Inhalt der Tatort-Folge „Schrott und Totschlag“

Die Nacht über Ludwigshafen ist still, nur das leise Rauschen des Rheins durchbricht die Stille. Kommissarin Lena Odenthal steht am Ufer und blickt auf das dunkle Wasser, in dem die Leiche der zwölfjährigen Giri Reinhard gefunden wurde. Der Fall scheint klar: Selbstmord. Doch Odenthals Instinkt sagt ihr, dass hier etwas nicht stimmt. Die Narben am Hals des Mädchens, die verstörten Blicke ihrer Familie – alles deutet auf ein dunkles Geheimnis hin.

Bertram Nock, ein beliebter Schwimmlehrer, führt ein scheinbar normales Leben. Doch hinter der Fassade des fürsorglichen Freundes und „Ersatzvaters“ verbirgt sich ein Mann, der mit seinen triebhaften Neigungen kämpft. Als er eines Nachts einem Mädchen auflauert, um seine Begierden zu stillen, geht alles schief. Giri kann entkommen, doch die Blutspuren in seinem Auto verraten ihn. Panisch versucht Nock, die Spuren zu beseitigen, und wendet sich an den Schrotthändler Karl Scherkamp. Doch Scherkamp, ein Freund von Giris Familie, durchschaut das Spiel und bezahlt dafür mit seinem Leben.

Während Odenthal und Kopper im Dunkeln tappen, wird die Suche nach dem blauen Golf, der einzigen Spur, zu einer Odyssee. Die Fahndung gleicht der Suche nach einem Phantom – bis ein zufälliger Fund auf dem Schrottplatz alles verändert. Doch je näher die Ermittler der Wahrheit kommen, desto gefährlicher wird es für alle Beteiligten …

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Schrott und Totschlag“ wurde vom Südwestrundfunk (SWR) produziert und von Jürgen Bretzinger inszeniert. Gedreht wurde die Folge im Jahr 2001 in Karlsruhe, Baden-Baden und Herbertingen, wo die eindrucksvollen Szenen auf dem Schrottplatz entstanden. Die Dreharbeiten gestalteten sich schwierig, da Schrotthändler oft misstrauisch gegenüber Filmteams sind. Doch dank familiärer Beziehungen konnte das Team auf einem Schrottplatz in Herbertingen drehen und dabei realistische Einblicke in die Welt der Schrottverwertung gewinnen.

Die Folge, die am 6. Januar 2002 erstmals ausgestrahlt wurde, erreichte 9,58 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 25,8 Prozent. Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe überzeugten erneut als das Ludwigshafener Ermittlerduo Lena Odenthal und Mario Kopper. René Hofschneider, der den Schwimmlehrer Bertram Nock spielte, lieferte eine beklemmende Leistung als Täter, der zwischen Schuld und Triebhaftigkeit zerrieben wird.

„Schrott und Totschlag“ gilt als einer der sensibelsten und zugleich spannendsten Tatorte zum Thema Kindesmissbrauch. Die Folge erhielt viel Lob für ihre behutsame Herangehensweise und die gelungene Balance zwischen Krimispannung und emotionaler Tiefe. Nach der Ausstrahlung sorgte die Episode für Diskussionen über den Umgang mit solch heiklen Themen im Fernsehen.

Besetzung

Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Mario Kopper – Andreas Hoppe
Nina Böbinger – Cara Wiedke
Sylvia Böbinger – Nina Hoger
Karl Scherkamp – Paul Faßnacht
Wolf – Wolfgang Hepp
Bertram Nock – René Hofschneider
Frau Scherkamp – Monika Baumgartner

Stab

Kamera – Jürgen Carle
Regie – Jürgen Bretzinger
Buch – Dorothee Schön
Szenenbild – Urs Beuter

Bilder: SWR/Krause-Burberg