Kurz und knapp – darum geht’s
Kurz vor seiner Pensionierung wird Hauptkommissar Bruno Ehrlicher zu einem vermeintlichen Selbstmord in einer Neubausiedlung am Stadtrand von Leipzig gerufen. Als auch Bauunternehmer Hans Meier, der zahlreiche Hausbesitzer in der Siedlung in eine Schuldenfalle getrieben hat, tot aufgefunden wird, decken die Ermittler ein Netzwerk aus finanzieller Abhängigkeit und Prostitution auf. Doch als Ehrlicher entdeckt, dass die neue Freundin seines Kollegen Kain in den Fall verwickelt sein könnte, gerät ihre langjährige Partnerschaft in eine schwere Vertrauenskrise – und Kain beginnt, Spuren zu verwischen.
Inhalt der Tatort-Folge „Die Falle“
Unruhig beschäftigt sich Bruno Ehrlicher mit den anstehenden Feierlichkeiten zu seiner bevorstehenden Pensionierung, während seine Kollegen im Präsidium tuscheln und Pläne für eine Abschiedsfeier schmieden. Der Kommissar, der seine Arbeit stets mit Herz und Seele erledigt hat, scheut innerlich den Schritt in den Ruhestand. Da durchschneidet ein Anruf die angespannte Atmosphäre: Eine Frau wurde tot in ihrer Badewanne gefunden.
Im Haus des Opfers Rudika Klein, eingebettet in eine sterile Neubausiedlung, deren frisch errichtete Einfamilienhäuser wie aufgereihte Dominosteine in der Landschaft stehen, findet Ehrlicher Spuren eines Kampfes. „Es sah nach einem Selbstmord aus“, behauptet Rudolf Hahn, der Freund der Toten – doch der erfahrene Ermittler bleibt skeptisch. Zu viel deutet auf Gewalt hin, zu viel auf ein System aus finanzieller Abhängigkeit und sexueller Ausbeutung.
Während sein Kollege M. Kain noch die Idylle mit seiner neuen Freundin Eva Sauer genießt, stößt Ehrlicher bei seinen Ermittlungen auf eine unerwartete Verbindung: Ausgerechnet Evas Haus liegt in derselben Siedlung, nur wenige Schritte vom Tatort entfernt. Beide Frauen hatten mit dem zwielichtigen Bauunternehmer Hans Meier zu tun, dessen Firma „Frohsinn“ heißt – ein zynischer Name angesichts seiner Geschäftspraktiken. Die Suche nach der Wahrheit gleicht einem Puzzlespiel, bei dem entscheidende Teile zu fehlen scheinen.
Der Fall nimmt eine dramatische Wendung, als auch Meier tot aufgefunden wird. Die Ermittlungen führen in ein schmutziges Geflecht aus überhöhten Krediten und Prostitution: Wer seine Schulden nicht bezahlen konnte, musste im Bordell arbeiten. Als Kain erfährt, dass seine Freundin Eva in den Todesfall verwickelt sein könnte, gerät er in einen Loyalitätskonflikt. Heimlich beginnt er, belastende Beweise verschwinden zu lassen.
Ehrlicher, der seinen Kollegen besser kennt als jeder andere, bemerkt die Veränderung in Kains Verhalten. Misstrauen schleicht sich ein wie kalte Zugluft in einen warmen Raum. Nach fünfzehn Jahren gemeinsamer Arbeit steht plötzlich ein Abgrund zwischen ihnen. Der alte Kommissar muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen: Soll er seinen Kollegen decken oder das Gesetz über persönliche Beziehungen stellen?
Hinter den Kulissen
„Die Falle“ markiert nach 15 Jahren und 45 gemeinsamen Fällen den Abschied des beliebten Ermittlerduos Bruno Ehrlicher und M. Kain, verkörpert von Peter Sodann und Bernd Michael Lade. Die Dreharbeiten für diese 679. Tatort-Folge fanden zwischen März und April 2007 in Leipzig statt. Das Drehbuch stammte von Hans-Werner Honert, der bereits den ersten Leipziger Tatort 15 Jahre zuvor geschrieben hatte, Regie führte Tatort-Veteran Hajo Gies.
In den Gastrollen waren unter anderem Julia Brendler als Eva Sauer, Martin Brambach als Bauunternehmer Hans Meier und Heike Jonca als Heidi Sommer zu sehen. Besonders Julia Brendler in der Rolle der Eva Sauer stand im Mittelpunkt, da ihre Figur den dramatischen Konflikt zwischen den beiden Kommissaren auslöste.
Bei der Erstausstrahlung am 11. November 2007 im Ersten schalteten 7,95 Millionen Zuschauer ein, was einem beachtlichen Marktanteil von 21,1 Prozent entsprach. Der Film wurde als würdiger Abschied für das langjährige Ermittlerduo gelobt.
Eine besondere Kuriosität blieb auch im letzten Fall bestehen: Trotz 45 gemeinsamer Folgen erfuhren die Zuschauer nie den vollständigen Vornamen von Kommissar Kain – nur der Anfangsbuchstabe „M.“ blieb bekannt. Als in der Schlussszene das Namensschild von der Bürotür abgeschraubt wird, bleibt diese kleine Frage des „Tatort“-Universums bewusst unbeantwortet. Mit dem Ausscheiden von Ehrlicher und Kain endete eine Ära im MDR-Tatort, bevor Martin Wuttke und Simone Thomalla als neue Leipziger Ermittler übernahmen.
Ein super Tatort. Ein wenig Witz drin, Hajo Gies (der Schimanski creator) hat einen unterhaltsamen Tatort hingelegt.
Super super süß und schön: Julia Brendler. Einfach hübsch und da bringt Tatort gucken doch mal wieder richtig Spaß.
Der Tatort Nummer 679 aus Leipzig. Die Kommissare Ehrlicher und Kain in ihrem letzten Fall. Ein weinig Wehmut macht sich breit, ein wenig Slapstick geht von dannen. Aber nicht von jetzt auf gleich. Ein Mordfall ist noch zu klären und Kollege Kain scheint auch noch befangen zu sein. Der alte Fuchs Ehrlicher erkennt wieder einmal alles messerscharf, wie die Polizeischüler der Oberstufe einer Polizeiakademie. Und dann noch ein zweites Tötungsdelikt. Ohne Streß läuft hier gar nichts. Danke, ihr zwei Guten. Ihr macht es einem leicht, euch eine gehörige Pension zu wünschen.
Ein ganz spezieller Fall zum Abschluss. Aber Ehrlicher hat auch hier den Bogen raus. Zweifel und Selbstzweifel führen dann doch nicht aneinander vorbei sondern auf Umwegen doch zum Ziel. Danke für 45 großartige Folgen! Diese zwei werden eine echte Lücke hinterlassen. (was man nicht von jedem Kommissar behaupten kann)
Weiß jemand ob und wo es das Waschcafe von Frederike gibt?
Ein Großer Kommissar geht in Rente. PETER SODANN BESTE MANN
Die Kneipe hieß MegaPon in der Gottschedstrasse, ist aber seit einigen Jahren dicht oder wieder was anderes drin, bin nicht auf dem Laufenden.
Gruß aus Leipzig
Werden die Trailer neuerdings durch einen Filter gejagt um Falten glattzubügeln oder von K.I. versucht hochzuskalieren? Die Gesichter sehen ja furchterregend aus! Teilweise sieht man keine Gesichter mehr.
@Ingo
Danke, für die Nachfrage. Das ist korrekt, wir haben die alten Trailer (von den wir leider nur unglaublich schlechte Auflösungen haben [250px Breite]) durch die KI gejagt (ebenso wie die Tonspur). Das war das bestmögliche Ergebnis zu dem Zeitpunkt des Projektes (2022).
@Gerald:
Habe mir den obigen Trailer interessehalber jetzt auch mal angesehen. Mir erscheint das Ergebnis recht gut gelungen. :-)
Zwar wirken die Gesichter tlw. recht unnatürlich – wie nach einer Botox-Behandlung – aber die Bildqualität ist m.E. nun schon klar besser!
2007 hatten die „Tatorte“ noch Qualität. Viele bekannte Schauspieler:innen; die Dreharbeiten in der Sachsenklinik mussten vermutlich pausieren. Und das Schöne an der Sache: ich wusste nicht, wer damals schon bekannt war. Schließlich ist der berühmteste Schauspieler in der Regel der Täter…
Gut – der Humor war damals ein anderer und wirkt an einigen Stellen etwas altbacken. Und ich habe schon lange nicht mehr einen Film gesehen, in dem der Autofahrer den Beifahrer während der Fahrt so lange ansieht, ohne einen Unfall zu bauem.
Insgesamt hat mir der Tatort aber sehr gefallen. Wäre die Erstausstrahlung 2024, wäre ich begeistert; endlich mal wieder ein guter Tatort. Ein Kommissar geht in Rente, das wäre doch was für einige Kommissare in 2024.