Im Tatort „Kleine Herzen“ müssen die Münchener Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) zu zweit ermitteln. Carlo Menzinger hat sich aus dem Team verabschiedet. Aber nicht nur deshalb hat diese Folge eine andere Atmosphäre als die vorausgegangenen aus der bayerischen Landeshauptstadt. Die Beamten agieren eher still und im Hintergrund und ohne den gewohnten verbalen Schlagabtausch. Trotzdem ist dieser Tatort packend bis zur letzten Sekunde.
Tatort Kleine Herzen – Trailer
Ganz im Vordergrund steht die Geschichte der erst achtzehnjährigen Anne Kempf, die als alleinerziehende Mutter das Leben mit ihrem vierjährigen Sohn Tim zu meistern versucht. Ihr Alltag besteht aus verschiedenen Jobs, Arbeit im eigenen Haushalt, der Versorgung des Kindes bzw. darin, jemanden zu organisieren, der sich um Tim kümmert.
Marc Sommer, ebenfalls 18 Jahre alt und Vater des Kindes, trägt nur selten zur Erziehung seines Sohnes bei. Für ihn zählt allein sein geliebter Fußballverein und die Hoffnung, nach dem Abitur in den USA studieren zu können. Annes Eltern und Marcs Vater, ein Witwer, halten sich auch heraus. Die einzige Verwandte, die sich kümmert – vor allem aus Sorge um Tim – ist Marcs Schwester Katrin. Allerdings übt sie ständig Kritik und lässt auch permanent die Besserwisserin heraushängen, was Anne gehörig auf die Nerven geht.
Ein heftiger Streit zwischen den beiden Frauen in einem Park nimmt ein tragisches Ende. Anne schubst Katrin über ein Geländer und diese stürzt so unglücklich, dass sie stirbt. Der Mord im Tatort „Kleine Herzen“ kommt eher unspektakulär daher und ist eigentlich „nur“ ein Totschlag. Auch das ist eine Ausnahme von üblichen Tatort-Plots: Die Täterin ist dem Zuschauer von Anfang an bekannt.
Dann passiert eine erschreckende Szene, die Annes Leben und vor allem das Schicksal des kleinen Tim entscheidend verändert. Tim läuft während eines Streits mit der Mutter auf die Straße. Anne bleibt wie erstarrt stehen, schließt die Augen, rührt sich nicht. Man kann praktisch ihre Gedanken lesen, ihren Wunsch, was jetzt geschehen soll. Danach gibt sie jegliche Fürsorge für ihr Kind auf. Sie schließt ihn zuhause ein, sie denkt nicht an ihn, sie möchte ohne Verantwortung und unbeschwert leben wie andere junge Frauen in ihrem Alter.
Die Münchner Hauptkommissare Batic und Leitmayr kommen im Tatort „Kleine Herzen“ recht schnell auf die richtige Fährte. Aus Anne werden sie allerdings nicht schlau. Und sie ahnen nicht, welches Drama parallel um Tim abläuft. Anne hat ihn in der Wohnung einer Nachbarin eingeschlossen, für die sie manchmal Blumen gießt. Der Junge ist völlig auf sich allein gestellt und droht zu verdursten…
Die Dreharbeiten zum Bayern-Tatort „Kleine Herzen“ dauerten vom 4. Juni bis zum 5. Juli 2007 und fanden hauptsächlich in München statt. Am 16. Dezember 2007 war die TV-Premiere der Tatort-Folge 683 im Ersten Programm der ARD dann zu sehen.
Besetzung
Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Ivo Batic – Miroslav Nemec
Anne Kempf – Janina Stopper
Tim Kempf – Felix von Opel
Marc Sommer – Max Mauff
Herr Kempf – Michael A. Grimm
Frau Kempf – Anke Schwiekowski
Herr Sommer – Eisi Gulp
Filialleiter im Supermarkt – Gerd Lohmeyer
Platzwart der Sportanlage – Django Asül
Stab
Regie – Filippos Tsitos
Buch – Stefanie Kremser
Kamera – Ralph Netzer
Musik – Josepha van der Schoot
Ein Tatort der mir durch und durch ging……bei aller Grausamkeit dem kleinen Tim gegenüber ploppt doch immer wieder Verständnis für diese sehr junge, allein gelassene und mit der Erziehungssituation überforderte Mutter auf. Die Versuche, Ihr Leben mit Kind, Job, Jugendamt etc irgendwie zu organisieren……und ein anstrengendes Kind dazu. Großes Lob an die Schauspielerin die Anna sehr überzeugend dargestellt hat, auch die Situation als sie vermeintlich Ihr Kind „verliert“ und gedanklich eigentlich mit ihm abschließt. Mit Tränen in den Augen habe ich die Bemühungen des kleinen Tims verfolgt seine Situation in der Wohnung zu verstehen und das beste daraus zu machen. Als Mutter waren die gezeigten Szenen teilweise hart an der psychischen Grenze und ich habe permanent mit den Tränen gekämpft…und ging schlaflos ins Bett weil die gezeigten Bilder des Lebens dieser jungen Mutter sicherlich bei einigen Frauen der Realität sehr nahe kommen. Für mich ein sehr gelungener Film mit einer Story die an die Nieren geht.
Der Tatort 683 aus München. Eigentlich kein Tatort-Thriller, eher ein Sozialdrama mit Tötungsdelikt. Aber dennoch ermitteln die Münchener Kommissare Batic und Leitmayr in diesem einfühlsamen und tragischen Spielfilm. Der geht unter die Haut, der ruft auf. Aber! Eigentlich kein Tatort-Thriller. Soziale Mißstände muß man nicht auf einer Bühne des Kriminalfilms austragen, um hierbei, noch dazu bei einer über Jahrzehnten beliebten Krimiserie, seine persönlichen Meinungen kund zu tun. Regie führte der Filippos Tsitos, verantwortlich für die Musik zeichnet van der Schoot. Wiederholung für mich momentan nicht aktuell.
Ich habe es heute zum ersten Mal in Fernsehen angeschaut.
Ich fand diese Tatort Folge traurig, aber es gibt wirklich solche Fälle. Der Deutsche Staat, besonders die Politikern, sollte mehr um um minderjährige Eltern und deren Kinder kümmern.
Was für mich sehr gut war, wie der kleine Tim solange telefoniert hat bis ein Fremder Mann gemeldet hat. Der Mann versuchte mit Hilfe eines Radiosenders das Leben von Tim zu retten. Tatort hat zu diesem Folge erwiesen, daß die Kinder auch einen Schutzengel haben.
Was für ein Tatort. Mutter mit 14, zwei Jobs, dazu ein Vater welcher sich nicht kümmert. Die Schwägerin, die keine Ahnung hat was für eine Belastung ein Kind im Alltag sein kann (egal in welchem Alter). Sie hat es bestimmt gut meint, aber wer alles besser weiß und die junge Mutter zusätzlich noch in die Ecke drängt, läuft Gefahr einer Wölfin gegenüber zu stehen. Ein wackelndes Gerüst aus Lügen alles nur um mit dem Jungen gemeinsam überleben zu können. Jegliche Unterstützung der Familie und von Bekannten voll ausgereizt. Dann der beinahe Unfalltod, der zu viel war für die Psyche der Anne. Das hilflose Kind in diesem Wohnzimmer, welches aus der Gießkanne trinkt und versucht die Mama anzurufen. Wirklich bedrückend.
Ich war selbst Mutter mit 17 mein Sohn hatte als Kind optisch Ähnlichkeit mit Tim im Film und er heißt Tom. Anne hat mir sofort das Gefühl zurück gegeben wie es damals war.. nachts putzen zu gehen, das Kind noch im Halbschlaf aus dem Bett holen zu müssen um pünktlich zur Lehrstelle zu kommen und die erste und letzte im Kindi sein, ein ständig schlechtes Gewissen und die abwertenden Blicke der anderen Menschen. Also dieser Tatort hat tiefe Erinnerungen und Gefühle in mir geweckt und dabei hatte ich den Freund und Familie die mich unterstützten. Für mich also ein besonders emotionaler Tatort mit realistischen Problemen junger alleinerziehender Mütter. Ein tolles Team aus München. Danke für den spannenden Abend.
Sehr zeitgemäßes Thema auch sehr spannend gleichzeitig aber etwas bedrückend und zum nachdenken !!!!
Lg.
extrem gutes psycho-sozial drama, erstklassige schauspielkunst von Janina Stopper ;-
Voll überzeugend! Gute Schauspieler. Zunächst nüchtern, wächst die Spannung um den kleinen Tim.
Ein Tatort der mir durch und durch ging……bei aller Grausamkeit dem kleinen Tim gegenüber ploppt doch immer wieder Verständnis für diese sehr junge, allein gelassene und mit der Erziehungssituation überforderte Mutter auf. Die Versuche, Ihr Leben mit Kind, Job, Jugendamt etc irgendwie zu organisieren……und ein anstrengendes Kind dazu. Großes Lob an die Schauspielerin die Anna sehr überzeugend dargestellt hat, auch die Situation als sie vermeintlich Ihr Kind „verliert“ und gedanklich eigentlich mit ihm abschließt. Mit Tränen in den Augen habe ich die Bemühungen des kleinen Tims verfolgt seine Situation in der Wohnung zu verstehen und das beste daraus zu machen. Als Mutter waren die gezeigten Szenen teilweise hart an der psychischen Grenze und ich habe permanent mit den Tränen gekämpft…und ging schlaflos ins Bett weil die gezeigten Bilder des Lebens dieser jungen Mutter sicherlich bei einigen Frauen der Realität sehr nahe kommen. Für mich ein sehr gelungener Film mit einer Story die an die Nieren geht.
Der Tatort 683 aus München. Eigentlich kein Tatort-Thriller, eher ein Sozialdrama mit Tötungsdelikt. Aber dennoch ermitteln die Münchener Kommissare Batic und Leitmayr in diesem einfühlsamen und tragischen Spielfilm. Der geht unter die Haut, der ruft auf. Aber! Eigentlich kein Tatort-Thriller. Soziale Mißstände muß man nicht auf einer Bühne des Kriminalfilms austragen, um hierbei, noch dazu bei einer über Jahrzehnten beliebten Krimiserie, seine persönlichen Meinungen kund zu tun. Regie führte der Filippos Tsitos, verantwortlich für die Musik zeichnet van der Schoot. Wiederholung für mich momentan nicht aktuell.
Einer der besten Tatorte. Eigentlich kein Krimi, eher ein Sozial-Drama. Super Schauspieler.
Ich habe es heute zum ersten Mal in Fernsehen angeschaut.
Ich fand diese Tatort Folge traurig, aber es gibt wirklich solche Fälle. Der Deutsche Staat, besonders die Politikern, sollte mehr um um minderjährige Eltern und deren Kinder kümmern.
Was für mich sehr gut war, wie der kleine Tim solange telefoniert hat bis ein Fremder Mann gemeldet hat. Der Mann versuchte mit Hilfe eines Radiosenders das Leben von Tim zu retten. Tatort hat zu diesem Folge erwiesen, daß die Kinder auch einen Schutzengel haben.
Was für ein Tatort. Mutter mit 14, zwei Jobs, dazu ein Vater welcher sich nicht kümmert. Die Schwägerin, die keine Ahnung hat was für eine Belastung ein Kind im Alltag sein kann (egal in welchem Alter). Sie hat es bestimmt gut meint, aber wer alles besser weiß und die junge Mutter zusätzlich noch in die Ecke drängt, läuft Gefahr einer Wölfin gegenüber zu stehen. Ein wackelndes Gerüst aus Lügen alles nur um mit dem Jungen gemeinsam überleben zu können. Jegliche Unterstützung der Familie und von Bekannten voll ausgereizt. Dann der beinahe Unfalltod, der zu viel war für die Psyche der Anne. Das hilflose Kind in diesem Wohnzimmer, welches aus der Gießkanne trinkt und versucht die Mama anzurufen. Wirklich bedrückend.
Ich war selbst Mutter mit 17 mein Sohn hatte als Kind optisch Ähnlichkeit mit Tim im Film und er heißt Tom. Anne hat mir sofort das Gefühl zurück gegeben wie es damals war.. nachts putzen zu gehen, das Kind noch im Halbschlaf aus dem Bett holen zu müssen um pünktlich zur Lehrstelle zu kommen und die erste und letzte im Kindi sein, ein ständig schlechtes Gewissen und die abwertenden Blicke der anderen Menschen. Also dieser Tatort hat tiefe Erinnerungen und Gefühle in mir geweckt und dabei hatte ich den Freund und Familie die mich unterstützten. Für mich also ein besonders emotionaler Tatort mit realistischen Problemen junger alleinerziehender Mütter. Ein tolles Team aus München. Danke für den spannenden Abend.
@Melanie:
Toller Kommentar, chapeau! 🎩
(ich kann das Herzblut hinter Ihren Worten fühlen …) :-)