Kurz und knapp – darum geht’s
Ein nächtlicher Brand zerstört ein Leipziger Jugendzentrum und fordert ein Todesopfer: In den Trümmern wird die Leiche des 40-jährigen Ulf Meinert gefunden. Die Kommissare Eva Saalfeld und Andreas Keppler ermitteln, ob der verstorbene Meinert selbst den Brand gelegt hat oder ob er einem Verbrechen zum Opfer fiel. Die Spur führt zu einem Antiquitätenhändler und seiner verschuldeten Tochter, denen das Grundstück gehört, sowie zu einem ehemaligen Volkspolizisten, der in die Sprengung der Leipziger Paulinerkirche im Jahr 1968 verwickelt war. Als eine Kunsthistorikerin den Ermittlern brisante Hinweise zu den damaligen Ereignissen gibt, ahnen sie noch nicht, dass alte Rechnungen aus DDR-Zeiten bis in die Gegenwart nachwirken…
Inhalt der Tatort-Folge „Falsches Leben“
Dichter Rauch wabert durch die Nacht, als ein verheerendes Feuer das Leipziger Jugendzentrum in Schutt und Asche legt. In den verkohlten Trümmern stoßen die Hauptkommissare Eva Saalfeld und Andreas Keppler auf eine schreckliche Entdeckung: die Leiche des 40-jährigen Ulf Meinert. Zunächst scheint alles auf Brandstiftung mit tragischem Ausgang hinzudeuten, doch die rechtsmedizinische Untersuchung offenbart, dass Meinert zum Zeitpunkt des Feuers bereits bewegungsunfähig war – er wurde Opfer eines Verbrechens.
Die beiden Leipziger Ermittler, deren frühere Beziehung immer wieder für Spannungen sorgt, stoßen schnell auf die Eigentümer des Grundstücks: den betagten Antiquitätenhändler Ludwig Kleeberg und seine Tochter Nadja. „Wir mussten es verkaufen“, erklärt Nadja mit nervöser Stimme den dringenden Verkaufswunsch, während ihr Vater unbeteiligt wirkt. Ihr finanziell angeschlagenes Auktionshaus hat sie an den Rand des Ruins getrieben. Das abgebrannte Jugendzentrum stand ihren Plänen im Weg – ein klassisches Motiv.
Doch der Kreis der Verdächtigen weitet sich aus. Mischa Celinski, ein junger Boxer, hatte kurz vor dem Brand heftigen Streit mit dem Opfer. Sein Trainer Norbert Zirner gibt ihm ein Alibi, doch der ehemalige Volkspolizist weckt selbst das Misstrauen der Kommissare. Die Ermittlungen gleichen einem Puzzle, dessen Teile weit in die Vergangenheit reichen. Der graue Novemberhimmel über Leipzig scheint die düstere Stimmung noch zu verstärken, während Saalfeld und Keppler wie Archäologen Schicht um Schicht der Vergangenheit freilegen.
Den entscheidenden Hinweis liefert die Kunsthistorikerin Hannah Wessel. Ihre Augen verdunkeln sich, als sie von der Sprengung der Paulinerkirche im Jahr 1968 berichtet. „Die Vergangenheit ist nie wirklich vergangen“, sagt sie vielsagend zu Kommissar Keppler. Sowohl Kleeberg als auch Zirner waren in die damaligen Ereignisse verstrickt – und in den illegalen Handel mit wertvollen Kunstgegenständen aus der Kirche. Als die Ermittler erfahren, dass ausgerechnet Wessels Sohn bei dem Brand ums Leben kam, verdichten sich die Hinweise auf eine Verbindung zwischen den längst vergangenen Ereignissen und dem aktuellen Verbrechen.
Im Halbdunkel des Leipziger Herbstes suchen Saalfeld und Keppler nach dem letzten Puzzlestück, das die Wahrheit ans Licht bringen könnte. Die Schatten der DDR-Geschichte werfen lange Schatten bis in die Gegenwart, während die Ermittler erkennen, dass bei einigen Wunden selbst Jahrzehnte nicht zur Heilung ausreichen…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Falsches Leben“ ist die 748. Folge der beliebten Krimireihe und der sechste gemeinsame Fall des Leipziger Ermittlerduos Eva Saalfeld und Andreas Keppler. Die Dreharbeiten fanden vom 10. März bis 7. April 2009 in Leipzig und Umgebung statt. Die Regie führte der erfahrene „Tatort“-Regisseur Hajo Gies nach einem Drehbuch von Andreas Pflüger. Die Produktion wurde von der Saxonia Media im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) realisiert.
In den Hauptrollen sind Simone Thomalla als Eva Saalfeld und Martin Wuttke als Andreas Keppler zu sehen. Die Episodenrollen wurden hochkarätig besetzt: Die renommierte Schauspielerin Thekla Carola Wied übernahm die Rolle der Kunsthistorikerin Hannah Wessel – es war ihre erste Mitwirkung in einem „Tatort“. Weiterhin spielten Dieter Mann als Ludwig Kleeberg, Lavinia Wilson als seine Tochter Nadja, Volkmar Kleinert als Norbert Zirner und Sergej Moya als Mischa Celinski.
Besonders interessant ist der historische Hintergrund der Folge: Anlässlich des 600-jährigen Bestehens der Universität Leipzig im Jahr 2009 wurde die Leipziger Paulinerkirche und ihr Wiederaufbau als thematischer Rahmen gewählt. Die Sprengung der Universitätskirche im Jahr 1968 war eines der umstrittensten Ereignisse in der DDR-Geschichte und sorgte für heftige Proteste.
Die Erstausstrahlung am 6. Dezember 2009 im Ersten verfolgten 7,95 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 21,6 Prozent entsprach. Die Kritiken fielen unterschiedlich aus – während einige die komplexe Handlung und die Verknüpfung von Gegenwart und DDR-Vergangenheit lobten, kritisierten andere die zu facettenreiche Geschichte, die sich in zu vielen Nebenhandlungen verliere. Die Kunstfertigkeit, mit der Regisseur Gies verschiedene Erzählebenen miteinander verband, fand jedoch durchaus Anerkennung bei Kritikern.
Bruno, bitte, komm zurück ! Und lass bitte die Kinder mit deinen Sachen nicht spielen !!!
Hallo, die Erde ? Habt ihr irgendwo ein Schauspieler gesehen ? Wenn das weiter geht, dann sollte ich vielleicht ein paar Derrick DVDs kaufen…
Ich habe Saalfeld und Keppler eigentlich ganz lieb… ach und der Plot war eigentlich auch ganz passabel, kein Grund mit Selbstverstümmelung zu drohen, amnesix.
Drei Punkte von mir, wenn man nix besseres vorhat…
Sehr gut gemacht ich sehe Krimis in dieser Form sehr gerne
Na ja, die beiden sind ja ohnehin bald Geschichte… eigentlich schade!
Der Tatort mit der Nummer 748 aus Leipzig und mit den ermittelnden Hauptkommissaren Saalfeld (w) und Keppler (m) von der dortigen Mordkommission. Ein Tatort-Spielfilm aus dem Jahr 2009, in dem das erfolgreiche Kripo-Duo nicht nur einen aktuellen Mordfall aufzuklären hat, sondern auch in die Tiefen der Deutschen Demokratischen Republik zurück katapultiert werden und feststellen müssen, dass alte Seilschaften und Bänder, aus der dunklen kommunistischen Zeit, immer noch existieren und man selektiv aufpassen muss. Zusammen mit dem Kriminaltechniker Menzel kommt man in diesem interessanten Fall nur ziemlich zäh weiter. Ein durchaus sehens- und wiederholungswerter Tatort-Spielfilm wie ich meine.
Vermutlich war der Film historisch wertvoll im Sinne einer Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Nur leider war er auch eher langweilig und zäh, was den Plot angeht. Und die schauspielerische Leistung mehrerer Darsteller ließ auch etwas zu wünschen übrig, insbesondere die der Professorin. Dazu noch die bemerkenswert unsympathische Kommissarin Saalfeld… Nee, war wirklich nicht mein Tatort.
Eine wahre Wohltat, diesen Tatort zu sehen! Von der ersten bis zur letzten Minute Vergnügen und Spannung gehabt. Spannung entwickelt sich hier auf hohem Niveau, weil die Charaktere interessant und differenziert dargestellt sind. Die historische Vergangenheit enthält keine Klischees, eher Fakten, die bisher allgemein weniger im Focus der Öffentlichkeit stehen, wie die gestohlenen Goldbeigaben der Gräber. Das Generationenproblem, Vater und Tochter, Vater und Sohn, Mutter und Sohn, wird Teil der Handlung, ohne aufdringlich auszuarten. Und zwischen allen konfliktbelasteten Fronten die gelassenen Ermittler, mit guter Portion Humor und ihren Partnerallüren auflockernd-amüsant. Was will man mehr? Ein toller Wochenendbeitrag! Vor allem atmet man durch, diesen wohltuenden Kontrast zum blutrünstig-geistlosen „Oderbruch“ (vor zwei Wochen) erleben zu dürfen!