Tatort Folge 743: Vermisst

Kurz und knapp – darum geht’s

Lena Odenthal feiert ihr 20-jähriges Dienstjubiläum, als ein mysteriöser Anruf sie zu einem Lokal führt, wo sie eine erschossene Frau vorfindet. Die Tote ist Michaela Bäuerle, die seit zwölf Jahren als vermisst galt und offenbar Informationen zu einem längst abgeschlossenen Mordfall liefern wollte. Als die Ermittler tiefer in beide Fälle eintauchen, stoßen sie auf ein Netz aus Lügen und Täuschungen, bei dem nichts so ist, wie es scheint, und geraten dabei selbst in ein gefährliches Spiel um wahre Identitäten und alte Rechnungen.

Inhalt der Tatort-Folge „Vermisst“

Schlaflos wartet Lena Odenthal im nächtlichen Ludwigshafen auf einen Anruf, der ihr Leben verändern wird. Der Regen prasselt auf das Kopfsteinpflaster der Stadt, als ihr Handy klingelt. Eine anonyme Anruferin bestellt sie zu einem Lokal – angeblich mit wichtigen Informationen zu einem alten Mordfall. Doch statt einer lebendigen Zeugin findet die Kommissarin im Biergarten nur noch eine durch einen Kopfschuss getötete Frau vor.

Die Ermittlerin, deren Gesichtszüge nach zwei Jahrzehnten im Polizeidienst härter geworden sind, identifiziert das Opfer als Michaela Bäuerle – eine Frau, die seit zwölf Jahren als vermisst gilt. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag und Dienstjubiläum wird Odenthal damit konfrontiert, dass selbst abgeschlossene Fälle manchmal gespenstisch zurückkehren können, wie Schatten aus der Vergangenheit, die nie ganz verschwinden.

„Den Mord hat er gestanden, die Strafe abgesessen“, erklärt Odenthal ihrem Kollegen Kopper mit einer Mischung aus Verwirrung und Neugierde, während sie gemeinsam die verstaubten Akten des Falles Ritterling durchgehen. Die Ermittlungen gleichen einem Puzzle, dessen Teile aus verschiedenen Zeitebenen stammen und scheinbar nicht zusammenpassen wollen. Nick Ritterling, verurteilter Mörder seiner Ehefrau Christin, lebt mittlerweile auf einem Boot im Yachthafen – ein Mann, dessen düstere Ausstrahlung die Kommissarin wider besseres Wissen fasziniert.

Der erste Faden führt nach Nizza, wo die Tote als „Michelle Boyer“ ein neues Leben führte – in einer Wohnung, die dem Immobilienunternehmer Jan Seegmeister gehört. „Ich kenne keine Michelle Boyer“, behauptet dieser mit fahlem Gesicht, während seine Ehefrau Conny mit eiskaltem Blick daneben steht. Doch die Nachtlichter der französischen Riviera verbergen offenbar mehr als nur eine heimliche Affäre.

Als ein Detektiv auftaucht, der Odenthal beschattet, und Seegmeister sich plötzlich das Leben nimmt, scheint der Fall gelöst. Doch die Kommissarin spürt, dass etwas nicht stimmt – eine Intuition, die sie in zwanzig Dienstjahren nie getäuscht hat. Während sie durch die sonnengefluteten Straßen Ludwigshafens fährt, ahnt sie noch nicht, dass der wahre Täter ein grausames Spiel mit vermeintlichen Identitäten treibt und der Fall eine schockierende Wendung nehmen wird…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Vermisst“ ist eine Produktion des Südwestrundfunks (SWR) in Zusammenarbeit mit Maran Film und wurde unter dem Arbeitstitel „Lena O.“ gedreht. Die Dreharbeiten fanden im Jahr 2009 in Ludwigshafen, Baden-Baden, Freistett und Karlsruhe statt. Regisseur Andreas Senn inszenierte das raffinierte Drehbuch von Christoph Darnstädt mit einem besonderen Fokus auf atmosphärische Bildkompositionen und einer kühlen Farbpalette, die die Verwirrung um Identitäten visuell unterstreicht.

Neben dem Ermittlerduo Ulrike Folkerts als Lena Odenthal und Andreas Hoppe als Mario Kopper brillieren in dieser 743. Episode der Tatort-Reihe drei hochkarätige Gaststars: Thomas Sarbacher als mysteriöser Ex-Häftling Nick Ritterling, Corinna Harfouch als eiskalt berechnende Ehefrau Conny Seegmeister und Jeroen Willems als undurchsichtiger Immobilienunternehmer Jan Seegmeister.

Bei seiner Erstausstrahlung am 11. Oktober 2009 erreichte „Vermisst“ beeindruckende 9,03 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 25,5 Prozent für Das Erste. Der Film markiert ein besonderes Jubiläum: Mit dieser Folge feierte Ulrike Folkerts ihr 20-jähriges Dienstjubiläum als dienstälteste Tatort-Kommissarin der ARD-Krimireihe.

Nach der Ausstrahlung wurde besonders die wendungsreiche Handlung und die atmosphärische Inszenierung von der Kritik gelobt. Die besondere Chemie zwischen Folkerts und Gaststar Thomas Sarbacher sorgte für Aufsehen, da Odenthal in dieser Folge mehr emotionale Tiefe zeigte als in vielen vorherigen Episoden. Filmkritiker verglichen die geschickte Plotkonstruktion mit Alfred Hitchcocks Werken und hoben die Leistung des hochkarätigen Schauspielensembles hervor, das „scheinbar ohne jegliche Anstrengung eine Physis und Sinnlichkeit ins Spiel bringt“.

Videos zur Produktion

ARD Trailer

Besetzung

Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Mario Kopper – Andreas Hoppe
Jan Seegmeister – Jeroen Willems
Nick Ritterling – Thomas Sarbacher
Frau Bäuerle – Cornelia Schmaus
Herr Bäuerle – Peter Rühring
Frau Keller – Annalena Schmidt
Conny Seegmeister – Corinna Harfouch
Schlothfang – Hans-Jörg Assmann
Becker – Peter Espeloer

Stab

Regie – Andreas Senn
Kamera – Jürgen Carle
Buch – Christoph Darnstädt
Szenenbild – Anke Osterloh

Bilder – SWR/Krause-Burberg

11 Kommentare

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  1. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 743 aus Ludwigshafen. Lena Odenthal hat Geburtstag und keiner will es wissen. Das kenne ich auch. Dafür muss die Hauptkommissarin und Leiterin in Sache Mord ran, denn eine Verabredung mit einer besorgten Bürgerin endet tödlich. Die Anruferin wurde gemeuchelt, noch bevor Odenthal den Grund für das Gespräch in Erfahrung bringen konnte. Ein packender und sehr interessanter Tatort-Spielfilm über menschliche Tragödien und menschliches Versagen, Rache, Mord und Totschlag, über Jahre geplant und ausgeführt. Hauptperson in dieser Tatort-Geschichte ist eindeutig das Geburtstagskind und ihr Widersacher, Kopper, eher nebensächlich. Der passt aber auf. Ein „Verwechseldichdrama“, spannend, sehenswert und in Wiederholung immer mal wieder gern zu schauen. Toll.

  2. vor 7 Jahren

    Warum gibt es bis jetzt nur zwei Kommentatoren?
    Niemand hat genau verstanden, wie der Hase gelaufen ist,
    Verzwickt und zugenäht. Der visuelle Genuß bleibt auf der Strecke.

  3. vor 5 Jahren

    Super guter verschachtelter Krimi. Um ihn zu genießen, muss man eigentlich das Ende kennen, sonst denkt man, was denn jetzt und wieso das. Fast schon zäh. Einfach genial und zeitlos. Übrigens Corinna Harfouch ist schon eine taffe Schauspielerin. Gerade wenn man sie in anderen Rollen aus anderen Tatort-Sendungen kennt. Zum Beispiel als Killer aus – Die Ballade von Cenk und Valerie – nimmt.

  4. vor 4 Jahren

    Da gab es nichts zu makeln, Lena O. und Kopper. In einem wirklich spannend inszenierten Krimi, verschlungene Pfade aus der Vergangenheit lösen sich erst zum Schluss gänzlich auf.

    Ein kleines Haar habe ich denn doch gefunden: Die Odenthal hatte irgendwie über weite Strecken den richtigen Riecher. Woher? Einfach so? Und das hat mich nicht ganz überzeugt.

    Aber sei es drum. Volle Punktzahl. Warum ging damals was heute nicht mehr geht? Ein gutes Drehbuch wäre schon mal ein Anfang.

  5. vor 4 Jahren

    Fr. Odenthal speist mit dem Hauptverdächtigen Trüffeln und bringt ihm diese am Schluss ins Gefängnis. Nicht schlecht, Fr. Odenthal war damals (vor 12 Jahren) um einiges lockerer drauf!

  6. vor 4 Jahren

    Also ist das Ganze ein Gourmet-TO?

  7. vor 4 Jahren

    @ Walter Ulbricht: Ja, die Speisen auf Ritterling´s Boot schauten schon ziemlich gourmet-mäßig aus. Im Gefängnis fehlt dann aber wohl ein feiner Trüffel-Hobel und die Essens-Athmosphäre dort wird einem Gourmet-Genuss auch eher abträglich sein … ;-)

  8. vor 4 Jahren

    Dieser Tatort, wurde schon im Jahr 2007 gedreht, und zwar im Juni. Das Produktionsteam, hat u.a. genau in der Straße gedreht, wo ich damals gewohnt habe! Nämlich in der Karlsruher Oststadt (Haizingerstr.5). Vom Südbalkon aus, konnte ich Koppers Alfa Romeo sehen…

  9. vor 4 Jahren

    @Hardy Müller: Cool! Ich durfte „nur“ mal sehen, wie SOKO Wismar am Westhafen der Stadt gedreht wurde, Reuter war auf dem Bootssteg zugegen.

    Zum Tatort: Spannend verschachtelte Geschichte mit guten Darsteller:innen (besonders Corinna Harfouch), immer wieder sehenswert. Pech für den Täter, dass es einen Zeugen gab, sonst hätte ich ihm fast gegönnt, dass er davonkommt.

  10. vor 4 Jahren

    @logiclöcher: Ich denke, L.O. war deshalb auf der richtigen Spur, weil das Opfer kurz zuvor zum Mordfall Ritterling aussagen wollte und Ritterling damals immer wieder seine Unschuld beteuert hatte. Dass er jetzt plötzlich zugibt, seine Frau doch umgebracht zu haben und die ganze Sache schnell vergessen will, hat sie stutzig gemacht.

    Was bei mir jetzt allerdings die Frage aufwirft, warum Michelle Boyer überhaupt ihr Versteckspiel aufgeben wollte. Sie hatte es doch gut in Nizza: Geld, tolles Haus, einen spendablen Geliebten… Hatte sich bei ihr verspätet das schlechte Gewissen gemeldet?

  11. vor 3 Jahren

    Spannender, komplizierter Fall, an dem man als Zuschauer begeistert miträtselt. Und alle Darsteller waren sehr gut, fand ich

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