Kurz und knapp – darum geht’s
Ein brutaler Kunstraub in einer französischen Kathedrale führt den Saarbrücker Kommissar Max Palu über die Grenze und auf die Spur des dubiosen Kunsthändlers Alfred Stein. Als dieser unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt, offenbaren sich verworrene Familienverhältnisse zwischen seinem Bruder Wolfgang, seiner Ehefrau Renate und der 14-jährigen Nichte Gaby. Was als Amtshilfe für die französischen Kollegen beginnt, entwickelt sich zu einem komplexen Fall von Kunsthehlerei, Betrug und Herzversagen, in dessen Zentrum plötzlich die junge Gaby steht. Als Palu beginnt, die wahren Zusammenhänge zwischen den Todesfällen, gestohlenen Gemälden und einer hohen Lebensversicherung zu erkennen, gerät die Teenagerin selbst unter Mordverdacht…
Inhalt der Tatort-Folge „Herzversagen“
Kühler Nebel hängt über dem deutsch-französischen Grenzgebiet, als in einer Metzer Kathedrale das Hüsteln einer älteren Dame den sakralen Frieden stört. Der dumpfe Nachhall ihrer Schritte auf dem Steinboden begleitet sie nach Hause, wo sie vor ihrem geplünderten Wohnzimmer noch einen letzten, erschrockenen Atemzug nehmen darf, bevor der Kunstdieb ihr Leben beendet. Ein wertvolles Gemälde von August Macke fehlt an der Wand – und eine Spur führt nach Saarbrücken.
Kommissar Max Palu schlendert mit typisch unkonventioneller Nonchalance durch die saarländische Kunstszene. Hinter seiner lässigen Fassade verbirgt sich ein scharfer Beobachter, dessen Gespür ihn zum zwielichtigen Kunsthändler Alfred Stein führt. „Für eine knappe Million könnten Sie Besitzer eines echten Franz Marc werden“, lockt Stein mit süffisantem Lächeln, nicht ahnend, dass der Kommissar längst Witterung aufgenommen hat. Die Kunstwelt des Grenzgebiets gleicht einem Spinnennetz, in dessen Zentrum der Hehler Stein sitzt – umgeben von Geheimnissen, die selbst in seine eigene Familie reichen.
Im dämmrigen Licht eines Gartenhäuschens kauert Gaby, die 14-jährige Nichte Steins, während draußen ein heftiger Regenschauer einsetzt. Sie weiß zu viel – über ihren Onkel, über ihren Vater Wolfgang und über Renate, die Frau ihres Onkels, die ein Verhältnis mit ihrem Vater hat. „Die Wahrheit ist wie ein Medikament – falsch dosiert wird sie tödlich“, murmelt sie, während sie mit einem Fläschchen Digitalis spielt. Die Familienkonstellation ist ein Pulverfass, und die Lunte ist längst entzündet.
„Der Tod hinterlässt immer Spuren, manche sichtbar, manche nicht“, philosophiert Palu, als er vor Alfred Steins Leiche steht. Die verdächtige Verletzung am Hinterkopf des Toten passt nicht zum vorgeblichen Herzversagen. Der hartnäckige Kommissar stößt auf einen versteckten Raum, in dem nicht nur gestohlenene Kunstschätze, sondern auch eine weitere Leiche wartet. Das Netz aus Lügen zieht sich zu, als Palu erfährt, dass eine Lebensversicherung bei Herzversagen nicht zahlt. Die Fahndung nach der Wahrheit gleicht einem Puzzle, dessen entscheidende Teile in den Händen der jungen Gaby liegen könnten.
Hinter den Kulissen
„Herzversagen“ ist der 226. Fernsehfilm der Krimireihe Tatort und der neunte vom Saarländischen Rundfunk produzierte Fall. Gedreht wurde im Frühjahr 1989 an verschiedenen Orten im Saarland sowie in der französischen Stadt Metz. Für die Szenen in der Kathedrale diente die imposante Kathedrale Saint-Étienne als stimmungsvolle Kulisse.
In seinem dritten Fall als Saarbrücker Ermittler zeigt Jochen Senf seinen Kommissar Max Palu als eigenwilligen, aber scharfsinnigen Beamten, der sich souverän im deutsch-französischen Grenzgebiet bewegt. An seiner Seite brilliert der damalige Kinderstar Radost Bokel in der Rolle der Gaby. Bokel war drei Jahre zuvor durch die Hauptrolle in Michael Endes Verfilmung „Momo“ bekannt geworden und beweist in dieser Tatort-Folge ihr schauspielerisches Talent in einer komplexen Rolle.
Eine besondere Note erhält der Film durch den exklusiven Soundtrack der schottischen Hard-Rock-Band Nazareth, die eigens die Ballade „Winner On The Night“ beisteuerte. Regie führte der erfahrene Krimi-Regisseur Michael Mackenroth, der vor allem durch seine Arbeit an der Serie „Ein Fall für zwei“ bekannt war.
Bei der Erstausstrahlung am 27. Dezember 1989 – nur wenige Wochen nach dem Fall der Berliner Mauer – erzielte der Film solide Einschaltquoten. Interessanterweise gibt es noch einen weiteren Tatort mit dem identischen Titel „Herzversagen“ aus dem Jahr 2004, der in Frankfurt spielt und mit den Kommissaren Dellwo und Sänger eine völlig andere Geschichte erzählt. Nach der Ausstrahlung wurden in Fankreisen besonders die atmosphärische Darstellung des Grenzgebiets und die komplexen Familienbeziehungen diskutiert.
Besetzung
Klaus Barner · Radost Bokel · Helmut Franz · Matthias Kniesbeck · Ulrike Kriener · Günter Meisner · Edwin Noel · Hildegard Puth · Peter Rehlinger · Rosalinde Renn · Anke Schubert · Max Tidof · Christian Vitu · Karl-Heinz Wagner
Stab
Regie – Michael Mackenroth
Buch – Hans Dieter Schreeb, Hans Georg Thiemt
Kamera – Bernd F. Kurz, Klaus Peter Weber
Schnitt – Carmen Dell’Oro, Carolin Römer, Monika Solzbacher
Musik – Jürgen Wolter, NAZARETH
Produktion – SR
Der Tatort Nummer 226 aus Saarbrücken mit dem zuständigen Mordermittler Hauptkommissar Palu. Der hat in diesem Tatort-Fernsehfilm allerhand zu tun und muss auch noch sein gutes Allgemeinwissen unter Beweis stellen. Als Frauenschwarm bekannt, ermittelt er drahtig und sportlich den brutalen Raubmord an einer alten Dame, welcher ein wertvolles Gemälde entwendet worden ist. Die Spur führt in den organisierten Kunstraubhandel und der involvierte kriminelle Familienclan kann sich untereinander auch nicht so richtig ab. Bis dieser Tatort-Fall zu den Akten gelegt werden kann, geschehen noch zwei weitere Morde und Palu muss seine ganze Kombinationsgabe einsetzten. Ein anfänglich interessant erscheinender Tatort, aus dem Ende des Jahres 1989, mit mäßiger Spannung aufgebaut. Eher Kategorie: „Haste wohl gesehen“.
Ich fand diese Folge ganz gut, zwar nicht wirklich spannend, aber besser als manch andere, nur verstehe ich nicht – überhaupt bei der Serie „Tatort“ – dass nicht Infos kommen oder Erklärungen abgegeben werden, warum in der ersten Folge 2 Assistenten halfen in der zweiten sogar drei und nun keiner mehr von denen, sondern ein Kommissar!
Ich vermisse eine klare Linie wie in Köln, München usw., und Spusis oder Pathologen – niemand namentlich oder überhaupt besetzt!
Das war beim Team Kappl/Deiniger viel besser, aber die wurden ja, warum auch immer, abgesägt, obwohl sie besser waren als die aktuellen Ermittler!
Insgesamt sind diese alten Folgen besser als die neuen so ab 850!