Polizeiruf 110: Das Beste für mein Kind



„Das Beste für mein Kind“ – ist das Liebe? Eine intakte Familie? Ausreichende finanzielle Mittel? Der vierte Einsatz des Ermittlerteams von der deutsch-polnischen Grenzen bei Frankfurt an der Oder scheint zunächst ein typischer Fall von Kindesentführung sein, der jedoch überraschend schnell gelöst werden kann. Die Verstrickungen sind allerdings komplizierterer Natur: Hauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und ihr polnischer Kollege Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) müssen schließlich Jagd auf den Mörder des Entführers machen.

Der Polizeiruf 110 „Das Beste für mein Kind“ wird am Sonntag, den 3. Dezember 2017 um 20.15 Uhr im Ersten Programm erstausgestrahlt.

Inhalt der Polizeiruf 110-Folge „Das Beste für mein Kind“

Sabine Hallmann, ausgebildete Architektin, geht sich gegen sechs Uhr abends schnell einen Getränk in der Cafeteria holen. Ihr sechs Monate alter Sohn Leon liegt mit einem Magen-Darm-Infekt auf der Kinderstation einer Frankfurter Klinik, überwacht von den diensthabenden Schwestern und Ärzten. Doch als die Mutter im Polizeiruf „Das Beste für mein Kind“ zum Krankenbett ihres Sohnes zurückkehrt, ist dieser plötzlich verschwunden. Niemand auf der Station weiß, wo das Baby geblieben ist. Hektisch ruft sie ihren Mann Robert an, vielleicht hat er Leon ja mit nach Hause genommen. Fehlanzeige. Hallmann bricht in Panik aus.

Ein Überwachungsvideo vom Eingang der Klinik zeigt den ermittelnden Kriminalbeamten Lenski und Raczek das Gesicht jenes Mannes, der den Jungen entführt hat. Auch sein Fluchtauto mit polnischem Kennzeichen ist auf dem Filmmaterial erkennbar. Zwischenzeitlich ist auch Robert Hallmann am Tatort eingetroffen; die Eltern sind verunsichert und nervös. Kommissar Raczek vermutet eine Geldforderung hinter der Kindesentführung, nun heißt es also: Angehörige sowie Klinikpersonal verhören und auf eine Nachricht vom Täter warten.

Zur Überraschung aller wird der kleine Leon im Polizeiruf 110 nur vier Stunden später vor einem Krankenhaus in Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe) abgelegt. Adam Raczek vermutet eine heimliche Geldübergabe hinter der schnellen Freilassung des Kindes, doch Robert Hallmann streitet diesen Verdacht ab. Lenski, selbst Mutter einer Tochter, atmet hingegen einfach nur auf, dass es dem Baby gut geht und die Familie Hallmann wieder glücklich vereint ist.

Als die Identität des Entführers mithilfe des Videomaterials durch die Kripo aufgedeckt werden kann, kommt jedoch eine prekäre Geschichte ins Rollen: Sabine Hallmann ist nicht die leibliche Mutter Leons, sondern eine gewisse Anna Kowalska, verheiratet mit dem Fernfahrer Bartosz Kowalski und Mutter einer gemeinsamen Tochter. Sie und der Entführungstäter Pawel Rozanski arbeiten in einem polnischen Kinderheim. Angeblich hatten Anna und Robert Hallmann vor eineinhalb Jahren eine Affäre, aus der Leon entstand – er und seine Frau Sabine boten sofort an, sich um den Jungen zu kümmern und ihn zu adoptieren. Anna Kowalska willigte ein, da es „das Beste“ für das Kind sei. Auf Olga Lenski macht die leibliche Mutter allerdings den Eindruck, als bereue sie ihre damalige Entscheidung. Ob Anna in den Entführungsfall vewickelt ist?

Schließlich wird der flüchtige Entführer gefunden: tot auf der Ladefläche seines Wagens. Ihm wurde mit einem spitzen metallenen Gegenstand der Schädel eingeschlagen. Hauptkommissar Raczek stellt am Fundort des Toten dessen Rucksack mit einer Summe von 25.000 Euro sicher. Warum hat der Mörder das Geld liegen lassen? Hat er es übersehen? Handelt es sich um das Lösegeld, das die Hallmanns hinter dem Rücken der Polizei für Leons Freigabe gezahlt haben?

Raczek, der darüber hinaus gerade einen ordentlichen Ehekrach mit seiner Ehefrau Lydia hat, und Kollegin Lenski stehen im Polizeiruf 110 vor einem Fall, der zunehmend undurchsichtig wird. Alle Personen werden auf dem Revier vernommen: die Hallmanns, Anna Kowalska und ihr Mann Bartosz. Der Vaterschaftstest von Robert Hallmann stellt sich als gefälscht heraus, doch nach einem DNA-Test aller übrigen Beteiligten wird klar: Auch Bartosz Kowalski ist nicht Leons Vater …
 

Erstmals fließen in eine Polizeiruf-Episode von Lenski und Raczek Details aus dem Privatleben des Hauptkommissars ein. Das Publikum bekommt seine attraktive Frau Lydia zu Gesicht und erfährt mehr über das Eheleben der Raczeks. Auch vertraut sich der polnische Fahnder in „Das Beste für mein Kind“ endlich näher seiner Kollegin Lenski an und erzählt ihr vom privaten Kummer – sie lächelt schlicht darüber.

Die Schauspielerin Agnieszka Grochowska, die die Rolle der Anna Kowalska verkörpert, ist in Polen ein gefragter Star. Bereits in zahlreichen internationalen Filmen wirkte sie mit.

Die Dreharbeiten zum Polizeiruf 110 fanden vom 19. Juni bis zum 19. Juli 2017 in Berlin statt. Ebenso wurde in Frankfurt (Oder) und in der polnischen Stadt Gorzów Wielkopolski gefilmt.

Die Redaktion von Tatort-fans meint …

Sabine (37 J. | Kinoliebhaberin)

Dieser Polizeiruf überzeugt mit seinem dargebotenen intensiven Schauspiel und der Geschichte, bei der es sich eben nicht um eine 08/15-Kindesentführung handelt; dennoch ist auch viel klassische Ermittlungsarbeit zu sehen. Die Ermittler Raczek und Lenski sind außerdem sympathisch und harmonieren gut. Schulnote 2 von mir.

Gerald (37 J. | IT-Nerd)

Ein solider, guter Krimi der vor allem von dem Zusammen- und Gegenspiel der Figuren lebt. Es ist ganz nett, dass man mal mehr über Raczek und sein Privatleben erfährt, das macht ihn greifbarer. Spannung war da und so kann ich diesen Polizeiruf getrost empfehlen!

Polizeiruf-Besetzung

Hauptkommissarin Olga Lenski – Maria Simon
Hauptkommissar Adam Raczek – Lucas Gregorowicz
Komisarz Wiktor Krol – Klaudiusz Kaufmann
Dienststellenleiter Inspektor Karol Pawlak – Robert Gonera
Polizeihauptmeister Wolfgang Neumann – Fritz Roth
Gerichtsmediziner Dr. Marian Kaminiski – Tomek Nowicki
Starszy Aspirant Edyta Wisniewski – Katharina Bellena
Sabine Hallmann – Katharina Heyer
Robert Hallmann – Tobias Oertel
Anna Kowalska – Agnieszka Grochowska
Bartosz Kowalski – Piotr Stramowski
Lydia Raczek – Julia-Maria Köhler
u.a.

Polizeiruf-Stab

Drehbuch – Elke Rössler, Jakob Ziemnicki
Regie – Jakob Ziemnicki
Kamera – Gunnar Fuss
Schnitt – Kilian von Keyserlingk, Maria Gans
Musik – Dirk Dresselhaus

Bilder-Galerie zum Krimi aus Frankfurt (Oder)


19 Meinungen zum Polizeiruf 110: Das Beste für mein Kind

  • Karin • am 3.12.17 um 20:40 Uhr

    Bin ich zu kritisch?
    Habe ich DEJAVU Erlebnisse zu oft erlebt?
    Ist das ein wiederkehrendes Grundversatzstück aller ARD Sonntagsabend „Krimi“s?

    In den ersten zwei Minuten wird der Zuschauer mit der Nase darauf gestoßen, dass einer der beiden Ermittler/innen

    private Probleme bzw. Beziehungsstress

    hat.

    Aber nach drei Minuten wird der Ermittler und der Zuschauer erlöst, ein Kind wurde entführt, per Anruf wird er von seiner/unserer vorläufigen Pein erlöst, er muss zum Tatort.
    Durch einen „Polizeiruf“ seines Vorgesetzten.

    Brilliant.

    PS. Vielleicht bin ich am Ende ja doch in einen sehenswerten Krimi gestolpert…..!?!

    Antworten
  • LiLiLu • am 3.12.17 um 21:50 Uhr

    Schauspieler exzellent. Klasse, wie die polnische Sprache Teil des Films ist und wie sensibel die Untertitel laufen. Thema: spannend und gut. Leider wird der ganze Film letztlich vollkommen verschmurgelt durch eine zähe Traurigkeit, die den Zuschauer ermüdet und gleichzeitig nervt. Darum nur zwei Sterne.

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  • Martin • am 3.12.17 um 21:55 Uhr

    Warum wurde das Opfer getötet? Was war das Tatmotiv?
    Habe ich die Aufklärung über das Motiv verpasst oder gab es kein.

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  • Ingrid und Wolfgang Knöpfler • am 3.12.17 um 21:56 Uhr

    Ein wichtiges Thema, das sehr gut dargestellt wurde.
    Spitze Schauspieler, verständliche Dialoge ohne störende Musikunterlegung.

    Weiter so, danke.

    Ingrid und Wolfgang Knöpfler

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  • Polizeirufguckerin • am 3.12.17 um 22:02 Uhr

    Saubere Schauspielleistung vom ganzen Ensemble! Leider fielen wohl aber Motivklärung, und die Infos zum Tathergang dem Schnitt zum Opfer. Schade.

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  • CarstenH • am 3.12.17 um 22:04 Uhr

    Ein ruhiger Polizeiruf, mir persönlich zu zäh. Vielleicht war ich auch einfach zu müde. Schade das Kommissarin Lenski ihre Leichtigkeit verloren hat.

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  • Thorsten • am 3.12.17 um 22:15 Uhr

    Nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut. Alles in allem zu zäh und zu zerdehnt.

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  • Marcel • am 3.12.17 um 22:23 Uhr

    Ich fand es eine gute Folge von Polizeiruf 110. Keine Normale, sondern grosse Probleme. Ich fand es ziemlich ergreifend und traurig für die Beteiligten.
    Etwas Anderes als Schimanski aber es ist 2017!
    Vielen Dank für diese Folge

    Antworten
  • Kristine • am 3.12.17 um 22:42 Uhr

    Warum hat sie ihn denn umgebracht? Das kam bei mir nicht an…

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  • Karin • am 3.12.17 um 22:50 Uhr

    Na ja, ich mach mal ne Zwei aus dem einen Stern. Enervierend, in Erinnerung bleibt viel Polnisch, viel Kindergeschrei und eine düstere Atmosphäre.
    Nicht mein Fall, habe am Ende gar verpasst, wer den Entführer abgemurkst hatte.
    Vielleicht lag es auch an dem bereits erwähnten, starken Einstieg in den Fall, dass das Filmchen bei mir nichts mehr reißen konnte.
    Der Jahrgang 2017 der Tatort/Polizeiruf-Filme wird nichts mehr, schon seit längerem kolportiert.

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  • Frank • am 4.12.17 um 7:18 Uhr

    Kein Krimi zur Adventszeit. Düstere Stimmung, Ausweglosigkeit… Das war mir zuviel der Düsternis, auch wenn der Polizeiruf endlich mal wieder ein Krimi war. Doch allzu schnell waren die Fragen der Ermittler gelöst und ihre eigene Fragen und Einstellungen dominierten den Rest der Folge. Das kann, muss aber nicht gelingen. Hier fehlte mir die Entwicklung, sowohl für die Folge selbst, als auch für die Figuren Lenski und Raczek. So bleibt am Ende wenig übrig, wirklich Schade.

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  • Hanz W. • am 4.12.17 um 8:53 Uhr

    Unentschieden. Ich gebe zu, dass ich skeptisch war, weil das Thema doch in der Regel eine sehr melodramatische Darstellung – gerne mit scharfen Schwarz-Weiß-Gegensätzen – erwarten lässt. Das war hier nicht der Fall, man konnte eigentlich alle Beteiligten verstehen aus ihrer jeweiligen Warte heraus (ins Bild gebracht auch durch den Kreisverkehr). Schauspielerisch war das auch sehr gut, einzig die Frau Lenski ist ein wenig arg ins Hintertreffen geraten. Und damit wären wir auch beim zentralen Problem: ein berührender Film mit einer berührenden Thematik… aber ein Krimi? „Ist doch egal, wer’s war“, hat die eine Hauptfigur am Schluss gesagt, und das war leider ein wenig die Basis des Films, denn der Kriminalfall wirkte angepappt, weil’s halt nun mal sein muss. So wurde das Ganze zeitweise tatsächlich recht zäh und von einer in sich selbst versunkeneren Melancholie. Nicht schlecht, aber richtig gut halt auch nicht.

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  • Hanz W. • am 4.12.17 um 8:54 Uhr

    Ich schöre, dass ich drei Sterne vergeben habe! Deshalb hier zwei, dann „mittelst“ sich es wieder!

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  • Rumo • am 4.12.17 um 10:57 Uhr

    #Frank
    Was könnte denn ein echter „Krimi zur Adventszeit“ sein?
    Etwa mit Thema, dass der Weihnachtsmann mit einem Weihnachtsbaum erschlagen wird …?

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  • Wolles • am 4.12.17 um 11:53 Uhr

    Mit dieser Besetzung lohnt sich das Einschalten nicht. Langweilig wie immer.

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  • Bernd • am 4.12.17 um 14:46 Uhr

    Sehr gut besetzt und gespielt.
    Bisher der beste brandenburger 110 mit Lenski/Raczek.

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  • michael • am 5.12.17 um 11:45 Uhr

    noch schlimmer gehts nicht.langweilig,leiendarsteller und polnisch mit untertitel.fällt den machern nichts besseres mehr ein?dann bitte schluss mit diesen ermittlern.

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  • Colorwriter • am 10.12.17 um 11:27 Uhr

    Sicher einer der besten Krimis, den ich bisher in diesem Jahr gesehen habe. Respekt.

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  • Renate • am 20.4.21 um 23:47 Uhr

    Der Stoff war packend, aber das Ende enttäuschend. Statt Klärung der offenen Fragen (Tatmotiv, was wird nun aus dem Kind, was hat Frau Hallmann vor) nur Melodramatik. Schade!

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