Kurz und knapp – darum geht’s
Im Kofferraum eines verlassenen und demolierten Autos wird die Leiche des Personalleiters der städtischen Verkehrsbetriebe, Jörg Korsack, gefunden. Die Leipziger Kommissare Eva Saalfeld und Andreas Keppler tauchen bei ihren Ermittlungen in ein Milieu aus Eifersucht, Affären und Alkoholproblemen ein. Schnell wird klar: Der Tote war bei seinen Mitarbeitern alles andere als beliebt, besonders das Verhältnis zu einer alkoholkranken Angestellten und deren Familie war angespannt. Als die Ermittler herausfinden, dass Korsacks junge Geliebte ein Kind von ihm erwartet, überschlagen sich die Ereignisse und die Kommissare geraten zwischen die Fronten von tiefen Abhängigkeiten und verdrängten Problemen.
Inhalt der Tatort-Folge „Schön ist anders“
Polizisten machen auf einer verlassenen Baustelle eine grausige Entdeckung: Im Kofferraum eines demolierten Autos liegt die Leiche des Personalleiters Jörg Korsack. Der frühe Dezembermorgen in Leipzig ist trist und kalt, ein passender Rahmen für diesen Fund. Die herbeigerufenen Hauptkommissare Eva Saalfeld und Andreas Keppler nehmen die Ermittlungen auf, während das Licht des Tages die Szenerie in ein fahles Grau taucht.
Als die Kommissare der Ehefrau des Opfers die Todesnachricht überbringen müssen, zeigt sich Sabine Korsack erschüttert, aber seltsam gefasst. „Von seinen Affären wusste ich schon immer“, erklärt sie den verdutzten Ermittlern. „Er kam stets zu mir zurück.“ Doch hinter ihrer kühlen Fassade verbirgt sich eine Frau, die jahrelang zurückgesteckt hat, um die Ehe mit einem notorischen Fremdgänger aufrechtzuerhalten.
Im verlassenen Büro des Toten stoßen die Kommissare auf ein Foto von Mandy Wachowiak, einer jungen Straßenbahnfahrerin. Die Nachricht vom Tod ihres Geliebten trifft sie hart – besonders, da sie von ihm schwanger ist. „Wir wollten eine Familie gründen“, schluchzt sie, während draußen Straßenbahnen durch die grauen Straßen der ehemaligen DDR-Stadt rattern.
Die Spuren führen zu einer Familie, in der der Alkohol wie ein ungebetener Gast allgegenwärtig ist. Moni Fischer, eine langjährige Mitarbeiterin des Toten, versteckt Wodkaflaschen im Bad und unterm Bett. Ihr Mann Uwe, Besitzer des Unfallwagens, versucht verzweifelt, die Fassade einer funktionierenden Familie aufrechtzuerhalten. „‚Sie ist eine gute Mutter'“, beteuert er, obwohl sein Blick etwas anderes verrät. Der gemeinsame Sohn Tobias liegt mit lebensgefährlicher Alkoholvergiftung im Krankenhaus – eine stille Anklage gegen das Schweigen in dieser Familie.
Die Ermittlungen gestalten sich wie ein Weg durch ein Labyrinth aus Lügen und Abhängigkeiten. Jede Aussage führt zu neuen Fragen, jede Antwort enthüllt eine weitere Schicht von Verdrängung und Schuld. Auch Siggi Mertens, der Stellvertreter des Toten, bewegt sich auf diesem Terrain mit der Sicherheit eines Mannes, der etwas zu verbergen hat. „‚Korsack verstand unsere gewachsenen Strukturen nicht'“, erklärt er den Kommissaren und lässt dabei unausgesprochen, dass der Konflikt zwischen Ost und West, zwischen alten und neuen Strukturen, noch lange nicht überwunden ist.
Der Fall wird für Kommissar Keppler zunehmend zur persönlichen Belastungsprobe. Die Alkoholprobleme der Familie Fischer wecken eigene Dämonen – war er doch selbst einmal dem Alkohol verfallen. Während nächtlicher Verhöre, wenn nur das fahle Licht der Bürolampen die Gesichter erhellt, brechen die Schutzwälle der Verdächtigen langsam ein, und die Wahrheit tritt wie ein schmerzhafter Splitter ans Licht.
Hinter den Kulissen
Der neunte gemeinsame Fall des Leipziger Ermittlerduos Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) wurde vom 1. bis 29. Juni 2010 in Leipzig und Umgebung gedreht. Regie führte Judith Kennel nach einem Drehbuch von Kathrin Bühlig.
Die Besetzungsliste liest sich wie ein Who’s who des deutschen Charakterschauspiels: Neben Simone Thomalla und Martin Wuttke als Ermittlerduo brillierte Corinna Harfouch als betrogene Ehefrau Sabine Korsack. In weiteren Rollen überzeugten Jule Böwe als alkoholkranke Moni Fischer, Martin Brambach als ihr Mann Uwe, Susanne Bormann als Straßenbahnfahrerin Mandy Wachowiak und Peter Kurth als Stellvertreter Siggi Mertens. Christian Maria Göbel verkörperte den ermordeten Personalleiter Jörg Korsack. Auch Swetlana Schönfeld, Maxim Mehmet, Kai Schumann und Dieter Jasslauk waren in der Produktion des Mitteldeutschen Rundfunks zu sehen.
Die Erstausstrahlung von „Schön ist anders“ am 12. Dezember 2010 im Ersten erreichte 9,32 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 25,3 Prozent. Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken, besonders für seine realistische Darstellung von Sucht und Abhängigkeit. Rainer Tittelbach von tittelbach.tv lobte den Tatort als „bislang besten aus Leipzig“ und hob die „Beiläufigkeit des Schweren“ als besondere Qualität hervor. Kritiker schätzten zudem die Darstellung der soziokulturellen Unterschiede in einer ostdeutschen Stadt, in der auch 20 Jahre nach dem Mauerfall noch deutliche Spannungen zwischen Ost und West spürbar sind.
Nach der Ausstrahlung wurde besonders die schauspielerische Leistung von Jule Böwe als alkoholkranke Mutter hervorgehoben – ihre Darstellung einer Frau im Griff der Sucht fand in Fachkreisen großen Anklang und wurde als besonders authentisch gelobt.
Die Saalfeld hat tatsächlich eine neue Grimasse ! Und der Schnurrbart hat sich rasieren lassen !
Mensch, and wen, bitte, kann man jetzt vertrauen ?
Es ist doch ganz einfach, wenn sie ins Bild kommt, einfach am Fernseher vorbeischauen und die nächste Szene abwarten.
Meine Güte! Was habt Ihr denn für ein Problem mit der Komissarin??? Ich sehe die richtig gerne. Auch als Ermittlerpaar sind Saalfeld und Keppler klasse. Oder wollt Ihr etwa, daß stattdessen öfter nuschelnd-drittklassige Schauspieler als Komissare fungieren …?
Nee, also ich steh zu den Leipzigern!
Schön ist anders? Allerdings. Unsägliche Schmierenkomödie mit zwei Muppetsfiguren als Hauptdarstellern. Nein, danke.
Gutet Tatort aber kein besonderer. Kann man anschauen, aber muss man nicht unbedingt gesehen haben. Wertung deshalb: 3 Sterne!
In der Tat:Schön ist anders! Thomalla posiert, wird in ihrem nicht zu verbergenden Alter einem jungen Arzt zugeschustert, peinlich. Auch die aufgespritzten Schmolllippen kaschieren das nicht, sind immer wieder sehr peinlich. Da können sich die Kollegen noch so viel Mühe geben, Thomalla zerstört den Gutgemeinten Krimi.
Hallo,
Kann nur jemand sagen wer der Mörder war ? Ich bin leider eingeschlafen
Herr Mertens
Der Tatort war eher ein Polizeiruf, die Situation der Familie von Moni Fischer leider hervorragend gezeigt, Jule Böwe hat die Rolle sehr glaubwürdig gespielt. Überhaupt, sie ist gut.
Ich verstehe auch nicht, dass Thomalla so runtergemacht wird. Mir persönlich gefällt sie (auch optisch). Die beiden finde ich sogar richtig gut auf ihre Art. Wuttke ist eh ein Top-Schauspieler, leider zu wenig im TV zu sehen, eher auf Theaterbühnen. Das einzige, was mir an den Leipziger Folgen fehlt ist Lokalkolorit – es wird zu wenig gesächselt ;-) Schade, dass das Duo demnächst aufhört.
Der Tatort 783 aus Leipzig/Mitteldeutschland. Die Hauptkommissare Saalfeld und Keppler ermitteln im Bereich der Verkehrsbetriebe, unbestritten ein undurchsichtiger und voluminöser Betrieb. Hier geht es um Mord, Abhängigkeiten, Verdeckungen, Vertuschungen und Seilschaften. Warum soll es da anders sein? Eine merkwürdige Zusammenreihung von Zufällen, schon wieder glaubhaft. So richtig Mord war es nicht, ein bißchen Tötung, vielleicht mit Verdeckungsabsichten. Unschuldig war von den Betroffenen aber wirklich niemand so richtig. Eigentlich kein leichter Fall für das sympathische Tatort-Duo mit Durchgreife-Effekt. Geschafft haben die beide Kripos es aber wieder einmal. Dreimal gesehen, reicht es jetzt aber langsam. Geruhsamer Ruhestand. Ehrlich.
Ich liebe Martin Brambach für diesen Tatort. Normalerweise spielt er ja immer ein leicht unsympatisches Ar***loch… aber hier… Die Rolle des Ehemanns der Alkoholikerin spielt er so überzeugend, dass ich tiefstes Mitleid fühle. Solche Schicksale sind, wie hier gespielt, oft ausgesprochen tragisch und man will nicht wissen, was in den familiären 4 Wänden abgeht. Bravo, M. Brambach!
Diese letzte unwirkliche Szene, wo „ab morgen“ alles besser wird und beide Eltern einen Schluck nehmen, er sagt „ist das schön“… unendlich traurig. Das ist ganz großes Kino.
Den positiven Wertungen, was das Drehbuch, die Regie und die schauspielerischen Leistungen angeht, schließe ich mich gern an. Wenn Martin Brambach und Jule Böwe, die das Ehepaar in seiner trostlosen und scheinbar ausweglosen, aber auch nicht unverschuldeten Situation spielen, die anderen Schauspieler etwas in den Schatten stellen, heißt das nicht, daß der Betriebsleiter oder die Kommissare nicht auch eine gute Vorstellung bieten. Der Film hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Was aber auch ohne erhobenen Zeigefinger vermitttelt wird, ist die Unfähigkeit einer sozialistischen Menschengemeinschaft, angemessen mit dem Problem des Ehepaars umzugehen. Mehr kritische Distanz und Selbstbeschränkung unter den „Helfern“ hätten die alkoholsüchtige Frau vielleicht auf den Weg der Selbsterkenntnis und einer hilfreichen Therapie geführt, doch die rein emotional gegründete, aus DDR-Nostalgie resultierende Solidartät reißt nicht nur sie weiter in den Abgrund, sondern die ganze Familie.
„Ich liebe Martin Brambach für diesen Tatort. Normalerweise spielt er ja immer ein leicht unsympatisches Ar***loch… aber hier…“
Kann ich nur unterschreiben, in dieser Folge spielt er grandios.
Ich finde alle Leipziger Tatorte toll und realistisch und nicht nur ein sinnloses, unreales Gemetzel wie in all den andern Tatorten… leider hat man bzw. Frau diese tolle Serie abgesetzt aber es gibt ja das Internet.
Danke an alle Schauspieler und auch das Team hinter den Kulissen – super Job!!!
War ganz interessant, die Thomalla fand ich nicht so besonders.
Gab schon deutlich schlechtere Tatorte
Unmöglich wie hier über Frau Thomalla hergezogen wird. Aber nicht wegen ihrer Leistung nein sie wird hier beleidigt für ihr Aussehen. Das ist rassismus. Ihr seid terroristen. So nun zum Tatort der war klasse. Keppler und Saalfeld sind super. Brambach wie immer stark in seinen rollen. Straßenbahn mag ich auch 4,1 Sterne
Klasse Tatort. Und Fr. Thomalla ist eine der attraktivsten Schauspielerin Deutschlands… Aber sind leider eine Menge I…….unterwegs… Schade, dass es Leipzig nicht mehr gibt
Dies ist die Rückkehr des ostdeutschen sozialen Realismus im Format eines Fernseh-Tatorts. Die Darsteller agieren allesamt prima. Selbst Frau Thomalla wirkt überzeugend. Allen voran aber punktet Brambach als tragikomischer Alkoholiker. Der kleine Wermutstropfen einer etwas konstruierten Handlung kann daher hingenommen werden.