Kurz und knapp – darum geht’s

Ein junger Demonstrant liegt tot auf Wiens Straßen, während Flugblätter mit dem Slogan „Wir sind nicht zu fassen!“ durch die Luft wirbeln. Für Moritz Eisner und Bibi Fellner beginnt ein Fall voller Widersprüche – fehlende Bodycam-Aufnahmen der Polizei, unklare Zeugenaussagen und mehrere Verdächtige führen das Ermittlerduo auf eine komplexe Spurensuche. Als sich plötzlich der österreichische Staatsschutz in die Ermittlungen einschaltet, ahnen die beiden nicht, in welch gefährliches politisches Netzwerk aus militantem Protest und Umsturzfantasien sie geraten sind.

Inhalt der Tatort-Folge „Wir sind nicht zu fassen!“

Moritz Eisner fährt sich müde über die Augen, während das schwindende Nachmittagslicht über den verwaisten Demonstrationsort in der Wiener Innenstadt fällt. Der Asphalt ist übersät mit zertrampelten Flugblättern, die im leichten Abendwind rascheln – stumme Zeugen eines Nachmittags, der in Chaos endete. Im Zentrum dieses Chaos: ein junger Mann, der leblos in einer dunkelroten Blutlache liegt. Jakob Volkmann, Ende zwanzig. Sein blasses Gesicht wirkt seltsam friedlich, als hätte er nicht mitten in einem Tumult sein Leben verloren.

„Schau dir das an, Moritz“, sagt Bibi Fellner und deutet auf einen zerknitterten Flyer mit der Aufschrift „Wir sind nicht zu fassen!“ – dasselbe Motto, das auch auf einem Transparent der Demonstration zu lesen war. Bibi wirkt angespannt. Der Fall kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt, die internen Spannungen in ihrem Team haben sich verschärft, seit sie den neuen Chef kritisiert hat. Nun steht sie besonders unter Beobachtung. „Irgendwas stimmt hier nicht“, murmelt sie, während sie das Flugblatt einsteckt.

Die Spurensuche am Tatort gleicht einem Puzzlespiel mit fehlenden Teilen. Zu viele Menschen, zu viel Chaos, zu wenig verwertbare Hinweise. „‚Die Bodycams wurden während des Einsatzes deaktiviert‘, behauptet der Einsatzleiter“, berichtet Eisner später im Präsidium mit unverhohlenem Misstrauen. Die uniformierten Kollegen mauern, reagieren empfindlich auf die internen Ermittlungen. Das Thema Polizeigewalt schwebt wie ein dunkler Schatten über dem Fall.

Die Befragung der Augenzeugen führt zu widersprüchlichen Aussagen. Einige haben gesehen, wie Jakob von vermummten Gegendemonstranten attackiert wurde, andere berichten von einem heftigen Streit innerhalb seiner eigenen Gruppe kurz vor dem tödlichen Vorfall. Die kühlen Kellerräume des gerichtsmedizinischen Instituts bieten zwar Fakten über Jakobs Tod, aber keine eindeutigen Antworten auf die Frage nach dem Täter.

Das Privatgebäude, in dem sich Jakobs Gruppe regelmäßig traf, wirkt bei Eisners und Fellners Besuch wie ein verlassenes Nest – hastig geräumt, Unterlagen verschwunden, die wenigen zurückgebliebenen Mitglieder nervös und einsilbig. „Wir demonstrieren nur für eine bessere Welt“, beteuert die junge Aktivistin Lena mit zitternder Stimme, während ihr Blick immer wieder zur Tür huscht, als erwarte sie jederzeit ungebetene Gäste.

Die Ermittlungen nehmen eine unerwartete Wendung, als ein schwarzer Dienstwagen vor dem Kommissariat vorfährt. Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst schaltet sich ein – in Gestalt einer kühlen Bundeskriminalamtsermittlerin und eines wortkarg-abgebrühten Nachrichtendienstlers. „Dieser Fall hat Implikationen für die nationale Sicherheit“, erklärt die BKA-Frau mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldet. Die beiden neuen Akteure bewegen sich durch die Ermittlungen wie Schachfiguren auf einem Spielfeld, dessen Regeln nur sie zu kennen scheinen.

Während die offiziellen Stellen immer mehr Druck aufbauen, den Fall schnell abzuschließen, stößt Bibi auf Verbindungen zwischen Jakobs Gruppe und radikaleren politischen Kreisen. Die Szenerie wechselt zwischen engen, verrauchten Hinterzimmern, in denen verschwörerische Gespräche geführt werden, und den großzügigen, aber kühlen Büros des Staatsschutzes – dazwischen Eisner und Fellner, die zunehmend das Gefühl haben, selbst zu Figuren in einem undurchsichtigen Spiel zu werden.

Hinter den Kulissen

Der „Tatort: Wir sind nicht zu fassen!“ ist der bereits 36. gemeinsame Fall des erfolgreichen Wiener Ermittlerduos Moritz Eisner und Bibi Fellner. Gedreht wurde der Film bereits 2024 an verschiedenen Originalschauplätzen in Wien, was der Folge eine authentische Atmosphäre verleiht. Regisseur und Drehbuchautor Rupert Henning, der für seine politisch anspruchsvollen Stoffe mehrfach ausgezeichnet wurde, inszenierte den Fall im Stil eines Politthrillers, der aktuelle gesellschaftliche Themen in eine temporeiche Krimihandlung einbettet.

Neben den Hauptdarstellern Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser in ihren Paraderollen brillieren Christina Scherrer als präzise arbeitende Bundeskriminalamtsermittlerin und Dominik Warta als undurchsichtiger Nachrichtendienstler. Das Drehbuch setzt bewusst auf Elemente des klassischen Verschwörungsthrillers der 1970er Jahre und verwebt diese mit aktuellen Debatten um Demonstrationsrecht, Überwachungsstaat und politischen Extremismus.

Die Erstausstrahlung ist für den 1. Juni 2025 um 20:15 Uhr im Ersten geplant. Besonders bemerkenswert: Der Fall gehört zu den letzten vier „Tatort“-Episoden, die das beliebte Ermittlerduo vor ihrem angekündigten Abschied Ende 2026 noch lösen wird. Nach mehr als 15 Jahren gemeinsamer Ermittlungsarbeit werden Krassnitzer und Neuhauser auf eigenen Wunsch aus der Erfolgsreihe aussteigen. Krassnitzer, der seit 1999 als Moritz Eisner ermittelt, war bisher in 59 Fällen zu sehen, während Neuhauser seit ihrem ersten Auftritt als Bibi Fellner im Jahr 2011 auf 34 Folgen kommt.

Das Wiener „Tatort“-Duo zählt zu den längstdienenden Ermittlern der beliebten Krimireihe. Wie ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz betont: „Harald und Adele, ihr habt dem ‚Tatort‘ eine Seele gegeben und uns unzählige unvergessliche Momente geschenkt. Eure Chemie und euer Zusammenspiel waren einzigartig und haben jede Folge zu einem emotionalen und packenden Erlebnis gemacht.“ Mit dem politischen Thriller „Wir sind nicht zu fassen!“ setzt das Duo seine erfolgreiche Zusammenarbeit fort, bevor 2026 die letzten beiden gemeinsamen Fälle folgen werden.