Der Bremer Tatort „Die Liebe der Schlachter“ handelt von einer toten jungen Frau und dem Schlachter-Ehepaar Pietsch – die Kommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) müssen jetzt herausfinden, was hinter dem vermeintlichen Selbstmord steckt und ob die beiden Schlachter, für die die Tote wie eine eigene Tochter war, nicht doch etwas mit deren Ableben zu tun hatten.
Lisa und Hans Pietsch sind beide Schlachter. Zusammen betreiben die zwei in Bremen eine eigene kleine Fleischerei. Die beiden Metzger führen seit Jahren eine glückliche Ehe und sich aufgrund ihrer freundlichen Art auch bei ihren Kunden und den Anwohnern im Tatort „Die Liebe der Schlachter“ sehr beliebt. Nachbarn beschreiben das gemeinsame Glück der Pietschs als „die Sonne und ihr Mond“. Nur eine tragische Geschichte trübt das Eheleben von Lisa und Hans: Vor etwa zehn Jahren ist deren geliebte Tochter bei einem Unfall ums Leben gekommen. Diesen Verlust haben die beiden nie ganz überwunden, was sich mit der Zeit auch negativ auf die früher vollkommen glückliche Ehe auswirkt. Mit Sandra Wiemann haben Lisa und Hans jedoch eine Art Ersatz für das tote Kind gefunden. Die junge, hilfsbereite Frau wohnt im Haus neben dem Ehepaar und war für die zwei Schlachter im Laufe der Zeit beinahe zu einer zweiten Tochter geworden.
Dieses Verhältnis wird im Tatort „Die Liebe der Schlachter“ jedoch jäh beendet, als eines Tages Wiemanns Leiche in ihrer Wohnung in der Badewanne gefunden wird. Zunächst sieht alles nach einem Selbstmord aus – das glauben auch die ermittelnden Fahnder Lürsen und Stedefreund aus Bremen. Trotzdem will sich vor allem die Kommissarin im Umfeld der Toten noch einmal genauer umsehen und wie der Zufall so will, bekommt sie in dem Krimi auch die perfekte Gelegenheit dazu. Denn in die Wohnung über Wiemann soll ausgerechnet Lürsens Tochter Helen einziehen, der die Ermittlerin versprochen hatte, bei der Renovierung ihrer ersten eigenen Wohnung zu helfen. Diese zufällige Möglichkeit lässt sich Lürsen im Tatort „Die Liebe der Schlachter“ nicht nehmen und beginnt eine undercover-Ermittlung in dem Wohnhaus, was ihrem Partner Stedefreund, der die offiziellen Ermittlungen in dem Fall leitet, gar nicht gefällt.
Die Kommissarin hört sich vor allem bei Wiemanns Nachbarn um und findet heraus, dass die junge Frau bei fast allen sehr beliebt gewesen war. So hatte Sandra zum Beispiel häufig einer alleinerziehenden Anwohnerin geholfen. Nur die Beziehung zu dem Hausmeister war nicht gut gewesen, da die Tote dessen Annäherungsversuche abgewiesen hatte. Langsam aber sicher kommen Lürsen und Stedefreund im Tatort „Die Liebe der Schlachter“ dahinter, dass in den beiden so freundlich wirkenden Bremer Wohnhäusern vielleicht nicht immer nur eine heile Welt geherrscht hat. Zumindest finden die beiden bei den Aussagen von Wiemanns Nachbarn zunehmend Widersprüche. Auf Lisa und Hans Pietsch, das mehr oder weniger glückliche Schlachter-Ehepaar, kommen in der Folge zahlreiche Fragen der Polizisten aus Bremen zu. Doch nicht nur das, die beiden werden auch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Hatte diese im Tatort „Die Liebe der Schlachter“ vielleicht auch etwas mit Sandra Wiemanns Tod zu tun?
Die von Radio Bremen produzierte Tatort-Folge 547 „Die Liebe der Schlachter“ wurde von dem erfahrenen Tatort-Regisseur Thomas Jauch gedreht. Drehbuchautor für den Bremer Krimi war Jochen Greve. Der Film wurde am 16.11.2006 erstmalig im TV ausgestrahlt.
Besetzung
Hauptkommissarin Inga Lürsen – Sabine Postel
Kommissar Stedefreund – Oliver Mommsen
Helen, Ingas Tochter – Camilla Renschke
Lisa Pietsch – Maja Maranow
Hans Pietsch – Hannes Jaenicke
Angela Sobiech – Gabriela Maria Schmeide
Pauline – Emily Masch
Walter Jehke – Peter Kurth
Stab
Regie – Thomas Jauch
Buch – Jochen Greve
Kamera – Achim Poulheim
Schnitt – Elke Schloo
Musik – Jörg Lemberg
Produktion – RB
Der Tatort mit der Nummer 547 war schon eine harte Nummer. Die Hauptkommissare Lürsen und Stedefreund , die wahren Tatort-Kripo-Beamten, ermitteln in einem kleinbürgerlichen Sumpf und Mief von Missbrauch, Abhängigkeiten, Vergewaltigungen und Mord. Mit dabei der Kriminalassistent Karlsen, der sollte auch einmal erwähnt werden. Das der Beruf des Schlachters nicht gerade von Sensibilitäten ausgeübt wird, dürfte einleuchtend sein, aber nicht jeder schleimige Hausmeister ist gleich ein Frauennachsteller und geht wissentlich die Gefahr ein, zersägt zu werden. Und wer so eine mitfühlende Ehefrau hat, der sollte sich sein Essen lieber selber zubereiten. Lürsen und Stedefreund hatten Erhebliches zu leisten und ermittelten nach alter Schule. Nebenbei mussten auch noch die alltäglichen gesellschaftlichen privaten Dinge erledigt werden. Solider gedrehter Tatort-Krimi, welchen ich nicht unbedingt zweimal schauen muss. Aber hervorragende schauspielerische Besetzung.