Nach dem Tod einer Bestsellerautorin ermitteln die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmay (Udo Wachtveitl) aus München in der Tatort-Folge 542 „Wenn Frauen Austern essen“ unter den Kolleginnen der Toten, die mit ihr um einen lukrativen Buchvertrag konkurriert hatten.
Ira Kusmansky hat zu einem exquisiten Austernessen in ihr luxuriöses Haus eingeladen. Kusmansky ist eine erfolgreiche Literaturagentin und ihre Gäste sind sozusagen ihre wertvollen Schützlinge, allesamt Starautorinnen des Verlages. Und so liest sich die Gästeliste im Tatort „Wenn Frauen Austern essen“ auch wie das Who-is-Who der deutschen Literaturszene. Gekommen sind unter anderem die Autorin von Kriminalromanen, Roswitha Reimers, ihre Kollegin Ingrid Sanzara, die vor allem fröhliche Frauenbücher verfasst, TV-Moderatorin und Bestsellerautorin Susanne Trier, Science-Fiction-Autorin Laura Lord, die Autorin von Kitschromanen Stefanie Kracht sowie Hermine Horkens, deren Spezialgebiet Bücher über Sex und Verbrechen sind. Dazu kommt auch Barbara Gerhard, die als Lektorin und Übermutter schon einiges Leid mit ihren Schützlingen erlebt hatte.
Beim Austernessen, das von einer Gormet-Köchin namens Leni Silbernagel zubereitet wurde, zeigen sich die anwesenden Schriftstellerin jedoch nicht nur vor ihrer brillianten und intellektuellen Seite. Denn da die anwesenden Frauen vermuten, dass Kusmansky einer von ihnen bald einen Vertrag über drei Bücher mit einer millionenschweren Gage vergeben wird, beobachten sich die Autorinnen auch gegenseitig misstrauisch.
Noch während des Essens verlässt eine der Gäste, Anna Stahlberg-Zeulig, wegen Übelkeit das Esszimmer. Weil ihr, die als Alt-Feministin schon lange keinen Bestseller mehr veröffentlicht hat, eh keine Chance auf den lukrativen Vertrag zugeschrieben wird, kümmern sich die anderen Frauen nicht wirklich um Annas Abwesenheit.
Bald darauf stellt sich im Tatort „Wenn Frauen Austern essen“ jedoch heraus, dass das ein Fehler war: Denn während die anderen nur wenige Meter entfernt Speiß, Trank und hochtrabende Gespräche genossen haben, ist die Schauspielerin im Nebenzimmer gestorben. Und so gibt es bei dem Austernessen zwei neue, unerwartete Gäste, die Kommissar Batic und Leitmayr von der Münchener Kriminalpolizei.
Zusammen mit dem Kollegen Carlo Menzinger (Michael Fitz) erleben Batic und Leitmayr bei ihren Ermittlungen das weibliche Erfolgsstreben am eigenen Leibe. Für Menzinger bedeutet die Arbeit mit all den ehrgeizigen Autorinnen vor allem Schmerz, während Batic im Tatort „Wenn Frauen Austern essen“ beinahe sexuell belästigt wird. Leitmayr hingegen wird von der Polizei-Pressesprecherin Isabelle Osten zurechtgewiesen.
Langsam erhalten die drei Ermittler einen Einblick in die Welt der Autorinnen und den Büchermarkt mit seinem Streben nach Macht und der harten Konkurrenz, wobei sie sich nicht sicher sind, ob sie nicht eigentlich nur als Inspiration für die Bestsellerautorinnen dienen. Diese sind im Tatort „Wenn Frauen Austern essen“ absolut ruhig und gelassen und das selbst, als es einen weiteren Mord gibt. Batic, Leitmayr und Menzinger sind sich jedoch sicher, dass es bald noch eine der Frauen erwischen könnte und machen sich fieberhaft auf die Suche nach dem Täter, den sie unter den Frauen vermuten…
Regisseur Klaus Emmerich (TV-Serie „Rote Erde“) verfilmte das von Peter Probst verfasste Drehbuch zu dem BR-Tatort „Wenn Frauen Austern essen“. Der Krimi erreichte bei seiner Erstausstrahlung am 12. Oktober 2003 einen Marktanteil von 25,5 Prozent.
Besetzung
Ivo Batic – Miroslav Nemec
Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Carlo Menzinger – Michael Fitz
Ira Kusmansky – Doris Schade
Barbara Gerhard – Margit Rogall
Anna Stahlberg-Zeulig – Barbara Melzl
Roswitha Reimers – Elisabeth Rath
Ingrid Sanzara – Gilla Cremer
Susanne Trier – Ilse Biberti
Laura Lord – Sandra Borgmann
Hermine Horkens – Antje Widdra
Stefanie Kracht – Schirin Sanaiha
Stab
Regie – Klaus Emmerich
Buch- Peter Probst
Kamera – Theo Bierkens
Schnitt – Christel Suckow
Musik – Irmin Schmidt
Produktion – BR
Wenn 2 Guys in ein Rudel „Stuten beissen“ ermitteln dürfen … Gehört zu den Top 10 der Bavarian Guys …
Ziemlich überdrehte Story für meinen Geschmack. Wenn alle Schriftstellerinnen so exaltiert wären – auweia… Zählt nicht unbedingt zu meinen Lieblings-Münchnern. Die zwei Sterne sind für den schweren Job von Batic/Leitmayr.
die Schilderung der Persönlichkeitsstrukturen der einzelnen Damen ist zuweilen übertrieben und schablonenhaft.
Wieso, durch wen geschah eigentlich Mord Nr. 2? Hab ich da was verpasst?
Der Münchener Tatort Nummer 542 mit den Hauptkommissaren Batic und Leitmayr von der Mordkommission. Sie ermitteln in einem Autorenkreis neidischer und nachtragenden Akademikerinnen, suchen eine Giftmörderin unter diesen Damen der Gesellschaft. Und – gesucht – gefunden. Es gibt bessere Tatort-Verfilmungen der beiden Tatort-Spieler, dieser, leise und ohne Hauruck, erscheint mir dennoch sehenswert. Das Drehbuch verfasste der Probst, wahrscheinlich mit Obst.
Der verlockende Vorspann in seinen orientalischen Klängen, seiner raffinierten handschriftlichen Ausgestaltung und in seinen Assoziationen, die er hervorruft gelingt meisterhaft.
So originell die Fabula auch ist, die Akteurinnen entwickeln sich in ihren Figuren kaum fort und erzeugen letztlich leblose Standbilder. Die zu häufigen Milieuwechsel überfordern den Zuschauer, der die Beziehungen zwischen den mondänen Damen immer wieder neu justieren muss, was auf Dauer überflüssig erscheint – das Drehbuch setzt die zeichentechnischen Intervallgrenzen zu eng. Wirklich gelungen sind die pseudofestlichen Interaktionsrituale am Beginn und Schluss dieser Tatort-Folge. Sie spiegeln die a-kulturelle Komponente der Trivialliteratur wider, was sich auch an den Kleinduellen zwischen Kitschautorin Stefanie Kracht und Batic eindrucksvoll ablesen lässt.
Warum sollen frauen sich nicht mit Austern und Sekt verwöhnen dürfen! Ach war das amüsant. Finde diesen Tatort gar nicht übel sondern gut
Mir war der zu nervig und zu abgedreht,
Was für eine abgedrehte Story…
Einer der für mich schlechtesten Tatort Folgen aller Zeiten
Warum und von wem wurde der bloß gewählt? Was für ein langweiliger Käse!
Ein interessanter Tatort, wenn man von den alten Schinken bislang wenig kennt, mal etwas ganz anderes, durchaus spannend aufgrund der hohen Verdächtigenanzahl und den nicht immer ganz überblickbaren Verbindungen zwischen den einzelnen Charakteren. Täterin, Motiv, Tathergang, selbst das / die Opfer – alles löst sich erst in den finalen Minuten des Tatorts auf, wobei ich das schlussendliche Motiv leider nicht ganz verstanden habe. In meinen Augen wäre nur eine Person als Mörderin in Frage gekommen: Die Gastgeberin, die das Austeressen ausgerichtet und somit die Inszenierung der Buchmordvorlage überhaupt erst ermöglichte.
Nun ja. Ganz amüsante Momente hie und da, aber für eine richtige Satire dann doch wieder nicht grell genug. Originell die Figurenkonstellation, für einen Krimi dann aber doch wieder etwas lau. Nichts Halbes und nichts Ganzes würde ich sagen. Keine Ahnung, ob ich den bei der Erstausstrahlung gesehen habe. Falls ja, habe ich den Film wohl komplett vergessen. Und wird wohl diesmal nicht anders sein. Drei Sterne, eben weil’s hie und da ganz unterhaltsam war, reichen hier wohl vollauf.
war schon ein Münchner aus “ grauer Vorzeit “ – wobei die Haarfarbe der Kommisare noch das ganze Gegenteil waren – aus heutiger Sicht betrachtet : recht unterhaltsam aber alles später produzierte hatte schon etwas mehr Biss ging stellenweise auch richtig unter die Haut und war sozusagen profilbildent für den Münchner TO auf heutigem Stand mit meinen beiden inzwischen ergrauten Lieblingsermittlern . Trotzdem – gute Wahl
Interessant, dass die beiden Kommissare, mit je 45 und 49 Jahren, schon graue Haare hatten.
Und die ganze Folge sah, im Vergleich zu den Münchner Folgen von den letzten Jahren, wie ein Amateurfilm aus, mit kostengünstigen Szenen, so gut wie ohne Statisten und Nebenrollen, und ganz einfachen Dialogen. Und weniger Hochdeutsch, als heutzutage, wie die Sterneköchin Austern zu Auschtern korrigiert hat, war ein Top dieser Folge :-)
Das Buch war spannend, mit viel Pfaden, die in den Morden dann doch keine Rolle gespielt haben, das Ergebnis am Ende ein bisschen auch überraschend. Es war, wie auch im Film ein und andere Mal erwähnt, ein bisschen tatsächlich wie ein Agatha-Christie-Krimi, die letzte Szene wie immer bei Poirot, aber mit den Kommissaren, die wie im Karussell, rund um die Damen gegangen sind, hat mir sehr gefallen.
Zwar nicht schlechter Durchschnitts-TO älterer Herkunft, aber dass genau diese Folge zum ersten ARD-Wunsch-TO erkoren wurde, erstaunt mich doch einigermaßen.
Nach 2 Minuten das Bedürfnis gehabt, vorzuspuhlen – nach 12 Minuten ausgeschalten