Kurz und knapp – darum geht’s
In einem Leipziger Industriegebiet wird die Leiche des Gebrauchtwagenhändlers Jannis Kerides gefunden – aus einem fahrenden Auto geworfen. Als Hauptkommissarin Eva Saalfeld den Geschäftspartner des Opfers in dessen Werkstatt stellt, fühlt sie sich bedroht und schießt – ein folgenschwerer Irrtum, der ihr nicht nur dienstliche Probleme bereitet. Je tiefer Saalfeld und ihr Kollege Keppler in die Ermittlungen eintauchen, desto deutlicher werden die Verbindungen zur Stasi-Vergangenheit der DDR. Als Saalfeld in sichergestellten Dokumenten auf den Namen ihres tot geglaubten Vaters stößt, gerät sie plötzlich selbst ins Visier eines gefährlichen Täters …
Inhalt der Tatort-Folge „Nasse Sachen“
Der kalte Asphalt des Leipziger Industriegebiets glänzt im fahlen Mondlicht, während das blaue Blinklicht der Polizeiwagen die nächtliche Szenerie in ein gespenstisches Licht taucht. Hauptkommissarin Eva Saalfeld und ihr Kollege Andreas Keppler stehen um einen leblosen Körper herum – Jannis Kerides, ein Gebrauchtwagenhändler, brutal aus einem fahrenden Auto geworfen. Die Kälte kriecht durch ihre Mäntel, während sie erste Vermutungen anstellen: Ein Fall aus dem Milieu der Autoschieber?
Eva Saalfeld ist eine Frau, die ihre Emotionen unter Kontrolle hat – normalerweise. Doch als sie und Keppler die Werkstatt des Opfers durchsuchen und plötzlich dessen Geschäftspartner Georg Hantschel auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse. „Stehen bleiben! Polizei! Drehen Sie sich um!“, ruft Saalfeld mit gezückter Waffe. Hantschel greift in seine Jacke – und Saalfeld drückt ab. Ein Schuss, der ihr Leben verändern wird, denn Hantschel war unbewaffnet. Ihre entschlossene Fassade bekommt erste Risse, die Schuldgefühle nagen an ihr wie Rost an einem vernachlässigten Fahrzeug.
Während sie mit den dienstlichen Konsequenzen kämpft, nimmt der Fall eine unerwartete Wendung: Walter Rimbach, ein Angestellter des toten Gebrauchtwagenhändlers, wird erschlagen in seiner Wohnung aufgefunden. Die Ermittlungen führen Saalfeld und Keppler immer tiefer in ein Netz aus alten Stasi-Verstrickungen. Wie Archäologen graben sie Schicht um Schicht der Vergangenheit frei, nur um auf weitere Geheimnisse zu stoßen.
Thomas Kramm, ein Mann auf der Suche nach Gerechtigkeit für seinen verschwundenen Vater, wird zur Schlüsselfigur. Als Saalfeld die bei ihm sichergestellten Stasi-Unterlagen durchgeht, stockt ihr der Atem – der Name ihres eigenen Vaters taucht darin auf. Die eisige Kälte des Leipziger Winters dringt nun auch in ihr Inneres vor. War ihr Vater, der vermeintlich ehrenhafte Volkspolizist Horst Saalfeld, in Stasi-Machenschaften verwickelt? Sein angeblicher Tod im Jahr 1983 erscheint plötzlich in einem völlig neuen Licht.
Die Spur führt zum Flughafen Leipzig/Halle, dessen sterile Hallen wie ein Labyrinth wirken, in dem Wahrheit und Lüge ineinander übergehen. Als Saalfeld dort Karla Rimbach verfolgt, die Tochter des ermordeten Walter Rimbach, macht sie eine Entdeckung, die ihr den Boden unter den Füßen wegreißt. Im grauen Zwielicht des Parkhauses steht sie plötzlich ihrem eigenen Vater gegenüber – dem Mann, den sie jahrelang für tot gehalten hatte.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Nasse Sachen“ wurde unter der Regie von Johannes Grieser in Leipzig und am Flughafen Leipzig/Halle gedreht. Für die Hauptrollen standen Simone Thomalla als Hauptkommissarin Eva Saalfeld und Martin Wuttke als Andreas Keppler vor der Kamera. In einer beeindruckenden Gastrolle ist Claudia Michelsen als Karla Rimbach, die Tochter eines der Opfer, zu sehen.
Die Produktion des Mitteldeutschen Rundfunks wurde von Saxonia Media realisiert und am Pfingstmontag, dem 13. Juni 2011, erstmals in der ARD ausgestrahlt. Mit 7,88 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 24,0 Prozent war die Erstausstrahlung ein voller Erfolg.
Bemerkenswert ist, dass „Nasse Sachen“ das Tatort-Debüt des Drehbuchautors Andreas Knaup war, der zuvor als Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher gearbeitet hatte. Der Titel der Folge bezieht sich auf den ehemaligen Geheimdienstjargon der Stasi: „Nasse Sachen“ war die Bezeichnung für Gewaltmaßnahmen bis hin zum Auftragsmord. Nach der Ausstrahlung entfachte sich eine Diskussion darüber, wie die Vergangenheitsbewältigung der DDR-Geschichte in Krimiformaten dargestellt werden sollte. Während die Mitteldeutsche Zeitung lobte, dass es Knaup gelungen sei, „sein Krimi-Drehbuch mit dem Anspruch zu verknüpfen, eine Geschichte über die DDR zu erzählen“, kritisierte Stern.de die „fürchterlich konstruierte und verquere“ Beweisführung.
Ein MDR Tatort über Stasimachenschaften. Aha. Komische Sache sowas. Gerade dieser MDR hat seine Mitarbeiter nicht auf Stasivergangenheit überprüft.
Diese Folge soll ja grausam schlecht geworden sein wenn man den Medien glauben darf. Bin mal gespannt ob er so schlecht ist und ob Eva Saalfeld wirklich in dieser Folge einen auf Lola rennt macht und durch Leipzig rennt.
Ich wohne in L und kenn mich bißchen aus: Eva S. mußte höchstens 130 meter lang „durch die halbe Stadt“ rennen um einen Tatverdächtigen zu erhaschen.
Dies würde bedeuten daß L einen Durchmesser von 260 Metern hätte, aber bißchen größer isses doch schon. Da wurde geflunkert.
Alberner Film, dazu schlecht, darüberhinaus zum Kotzen. Ist schon schlimm, wenn man weiß: Aaah, an dieser Stelle will der Film daß man als Zuschauer zuhause Spannung erlebt und Herzklopfen bekommt — anstatt daß dies wirklich passiert. Die sogenannte Neu-produziert-Tatort-Zuschauer-Krankheit, aber davon haben die doofen Rechtsmediziner sicher noch nichts gehört. Hätt ich heut nur weiter im Park gewartet, da waren so schün viele Gruftiemädchen in kurrrrzen Röcken.
Für mich seit langem der schlechteste Tatort.
Bei Evas Suspendierung kam Hoffnung auf, dass man Keppler endlich eine neue Kollegin/einen neuen Kollegen vor die Nase setzt…
Nein, diesen Tatort konnte auch Keppler nicht mehr retten, viel zu wenig Spannung und viel zu viel komplexe Themen, die in Randbemerkungen abgehandelt wurden.
@Gudrun; Dabei war Anne Will gestern abend richtig gut…
EIN WUNDERBARES THEMA, LEIDER SCHLECHT UMGESETZT. DIE MENSCHEN, DIE ES NICHT BETRIFFT, HAKEN DEN TATORT AB. DIE MENSCHEN, DIE ES BETRIFFT, KRIEGEN FEUCHTE AUGEN…
Ich habe die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass sich in der Mimik von Frau Thomalla mal was tut. Wie schafft man das als Schauspielerin so völlig unbeteiligt zu wirken. Die Geschichte hätte doch gerade bei ihr Gefühlsausbrüche bewirken müssen. Wenn ich erfahren würde, dass mein totgeglaubter Vater noch lebt und er nach fast 30 Jahren vor mir stehen würde, ich glaube schreien, heulen und total die Fassung verlieren, wäre das mindeste. Und was passiert bei Frau Thomalla bzw. Eva Saalfeld: ein zartes Tränchen rinnt über das makelos geschminkte Gesicht, keine verheulten Augen, keine Verzweiflung. So eine schlechte Schauspielerin. Die achtet doch nur darauf, gut auszusehen. Es gibt doch so viele super Schauspielerinnen, die keine Angst haben, ihre Falten zu zeigen und dass man nicht immer, in jeder Situation perfekt aussieht
ist doch wohl uns allen klar. Ich habe heute mal einen Selbstversuch gemacht und bin mit völlig starrer Miene rumgelaufen. Meine Familie fragte, ob ich krank bin oder ob ich eine Gesichtslähmung habe. Meine Erklärung, warum ich das mache, sorgte für Heiterkeitsausbrüche, also war das Experiment schnell wieder vorbei. Ich bin gespannt, ob das so weitergeht, wäre schade, denn die eigentlich guten Geschichten verlieren so für uns schon an Glaubwürdigkeit.
Der Tatort fängt zwar interessant an, verkommt aber spätestens ab der Hälfte zum schwulstigen Melodram. Ich will einen Krimi sehen, kein politisches Statement, aber nein, weil wir ja in Leipzig sind, muß es ja wieder ein Statement in der Richtung sein „damals die böse böse Stasi und heute die tolle BRD natürlich ohne Filz, Korruption und ohne Dissidenten-Unterdrückung klärt das Unrecht auf“. Bullshit!
Die Finte mit der falschen Identität hat langsam auch einen Bart, und dann noch obendrei Evas Vater, damit man schön so eine Darth-Vader-mäßige Szene machen kann „Eva, ich bin dein Vater!“.
Alles Blödsinn…
Also, ich hätte da mal einen Vorschlag für den nächsten Leipziger Tatort. Das Ermittlerteam gewinnt eine Reise auf den Traumschiff und wird dort vor der Küste von Cornwall von Wolfang Petersens BOOT torpediert. Kepler überlebt und bekommt dann einen neunen Partner. Um um aufzuklären wie eine Filmkulisse eine Zweite torpedieren kann wären als Gastermittler Thiel/Börne dabei. Da wär doch mal was! Und nebenbei kann sich Frau Thomalla dann wieder bei Pilcher und Co. bewerben, die brauchen gesichtsstarre Darsteller.
mal vom Film abgesehen – viel mehr irritiert mich so etwas hier:
„Verhasten Vater“, ist ja kein Hasen-Film und soll vermutlich „verhaßten Vater“ heißen.
Oder das: „von ihm abgewannt“ – hat nichts mit Wanne zu tun, sondern „abgewandt“ oder einfacher „abgewendet“.
Verstehe die Negativen Kommentare nicht, prima Tatort !
Peter Achterberg – Amsterdam
Bei 28 grad aussentemperatur nerven die winter ich friere witze solangsam
Purer Schwachsinn. Saalfelds Vatertaucht in Folge 893 auf, auch eine Halbschwester gab es fda. Wie viele Väter bekommt die Saalfeld noch?????????
Was wäre denn dieser Tatort ohne den Keppler? Hoffentlich bleibt dieser erhalten, denn nur er macht den Tatort noch spannend und interessant.
@ Jürgen Lücke – dies hier ist Tatort #804, also thematisch/zeitlich vor Folge 893. Die in dieser Episode beim Verhör angesprochene Halbschwester taucht dann in der Folge 893 auf. Und was den Vater angeht: der sitzt zu dieser Zeit wegen der angesprochenen Taten aus „nasse Sachen“ bei „türkischem Honig“ eben hinter Gittern.
Was die Storyline betrifft also durchaus stimmig – nichts desto trotz: bitte bitte lasst doch wieder jemanden ermitteln, der zumindest zwei Gesichtsausdrücke kennt. Das ist unfassbar öde, sich 90 Minuten die Maske anzuschauen…
Fing relativ unspektakulär an, aber dann wurde richtig Gas gegeben und Spannung erzeugt. Teilweise ging mir die Story richtig an die Nieren. Einer der guten Leipziger Tatorte mit Saalfeld & Keppler. „Faber“ mal sächselnd, da musste ich lachen.
Eine spannende Handlung. Auch der politische Hintergrund ist plausibel. Daß die Kommissarin persönlich betroffen ist, gibt dem Krimi eine melodramatische Note, die ich im Tatort-Krimi nicht so schätze. Aber die Auseinandersetzung mit der SED-Vergangenheit ist doch recht intensiv und differenziert, sehr beeindruckend. Das ist um so wichtiger, als die Erben der SED überall in Mittel- und Ostdeutschland wieder das Sagen haben.
Der Tatort 804 aus Leipzig mit den Hauptkommissaren Saalfeld und Keppler. Ein eingespieltes Team, leider in Erstsendungen auf dem Bildschirm nicht mehr zu sehen, ermittelt in Tötungsdelikten, die sich mehr und mehr zu einem Polit-Thriller mit Stasi-Kontakten entwickelten und bis in heutiger Zeit aktuell in der Thematik sind. Großartiger Tatort-Spielfilm aus dem Agenten-Sumpf-Milieu, mit gegenseitigen Erpressungen und Mordanschlägen. Untergetauchte und für tot gehaltene Mitarbeiter des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR tauchen wieder auf, Erkenntnisse tauchen auf, die niemand für möglich gehalten hätte. Für die Maske verantwortlich war Lienig, für den Ton zeichnete Binsau, in diesem sehenswerten Krimi. Ehrlich.
Ich sehe übrigens die Kommissarin Saalfeld ganz gerne, wenn sie nicht gerade ihren feministischen spleen laut Drehbuch auslebt. Dann geht sie auf furchtbar böse Männer los und haut sie in Grund und Boden. Das ist unfreiwillig komisch.
äußerst sehensweter und sehr gut gemachter Leipzig TO mit packendem und emotional angelegtem Hintergrund – dazu auch noch eine Top Besetzung
Ein Tatort, der mir sehr gut gefallen hat. Die Aufarbeitung der DDR-Bezüge, das Fortleben alter Seilschaften bzw. von Strukturen der DDR-Zeit (hier der Immobilienhandel auf Zypern), das war alles sehr glaubhaft. Am überzeugendsten war für mich die Leistung der Schauspieler, hätte ich Regie geführt, ich hätte nichts verändern mögen. Top!