Kurz und knapp – darum geht’s
Eine Serie bizarrer Morde erschüttert Wien: Nackte Männer werden in Einkaufswagen gepfercht mit Schüssen in Knie und Schläfe aufgefunden – typische Hinrichtungen im organisierten Verbrechen. Die Ermittlungen von Moritz Eisner und seiner neuen Kollegin Bibi Fellner führen zu einer Verbrecherachse zwischen Österreich und Bulgarien, die mit einer Reihe professioneller Einbrüche in Verbindung steht. Als die bulgarische Sonderermittlerin Donka Galabova eintrifft, um bei der Aufklärung zu helfen, ahnen die Wiener Kommissare nicht, dass sie einer fatalen Täuschung aufsitzen werden…
Inhalt der Tatort-Folge „Ausgelöscht“
Schlaflos und mit schwerem Kopf verlässt Moritz Eisner die Arztpraxis, in der ihm gerade eröffnet wurde: kein Alkohol, keine Zigaretten, zehn Kilo abnehmen – sonst würde er seine 60 nicht erreichen. Die grauen Wolken über Wien spiegeln seine düstere Stimmung wider, als der Anruf kommt, der ihn zu einem Parkplatz führt, wo ein grausiger Fund auf ihn wartet: Ein nackter Mann, zusammengekauert in einem metallenen Einkaufswagen, mit Einschusslöchern in Knie und Schläfe.
Seine Assistentin Bibi Fellner kann er zunächst nicht erreichen. Als er sie schließlich in einem zwielichtigen Club ausgelassen feiernd mit ihrem alten Kumpel „Inkasso-Heinzi“ findet, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, kocht sein ohnehin strapaziertes Gemüt über. Dabei braucht er ihre unkonventionellen Methoden und ihre Menschenkenntnis dringender denn je. Die beiden bilden ein ungleiches Paar – er mit seinen Gesundheitsproblemen, sie mit ihrer Alkoholvergangenheit, die sie in einem trockenen Moment mit beißendem Humor kommentiert: „Dreifach erhöhte Leberwerte, wow! Ist das dein Befund oder meiner?“
Der Mord erweist sich als Teil einer Einbruchsserie, bei der die Täter wie Schatten in der Nacht auftauchen und verschwinden, nur um einen der ihren tot zurückzulassen. Die bulgarische Münze im Einkaufswagen führt zur Sonderermittlerin Donka Galabova, die nach Wien eilt. Die Ermittlungen gleichen einem Tanz auf dünnem Eis – zwischen zwielichtigen Anwälten, internationalen Verbindungen und einem zweiten Mord nach exakt demselben Muster, nur mit einer anderen Waffe.
Als das nächtliche Wien in seiner neonbeleuchteten Schönheit erstrahlt, folgen Eisner und Fellner einer Spur, die sie zu dem undurchsichtigen Rechtsanwalt Robert Stephan Deutschmann führt. Die Schlinge zieht sich zu, und nach einer heftigen Schießerei in einem Lokal, bei der Eisner durch Splitter im Gesicht verletzt wird, glauben sie den Fall gelöst zu haben. Doch wie ein Wolkenbruch in einer lauen Sommernacht kommt die Erkenntnis, dass sie die ganze Zeit getäuscht wurden…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Ausgelöscht“ (Folge 802) wurde als ORF-Produktion unter der Regie von Harald Sicheritz von der Produktionsfirma Superfilm realisiert. Das Drehbuch stammt von Uli Brée. Die Erstausstrahlung erfolgte am 29. Mai 2011 in der ARD und markierte den zweiten gemeinsamen Fall des Ermittlerduos Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser).
In den Nebenrollen brillieren Simon Schwarz als „Inkasso-Heinzi“, Dessislava Urumova als bulgarische Sonderermittlerin Donka Galabova und Bernhard Schir als zwielichtiger Anwalt Deutschmann. Zum Ensemble gehören zudem Hubert Kramar, Stefanie Dvorak, Lenn Kudrjawizki, Wolfgang Fifi Pissecker, Peter Matic und Tanja Raunig.
Die Resonanz auf den Film war überwiegend positiv. In Deutschland erreichte er 7,31 Millionen Zuschauer (22,2% Marktanteil), in Österreich verfolgten sogar 868.000 Zuschauer die Ausstrahlung, was einem beeindruckenden Marktanteil von 32% entspricht. Die Kritiken lobten besonders das Zusammenspiel der Ermittler, den „Wiener Schmäh“ und die gelungene Kombination aus Kriminalgeschichte und Charakterstudie. Edo Reents von der FAZ bezeichnete den Film als „mitreißend-erstklassigen Mafiathriller“. Für seine herausragende Qualität wurde „Ausgelöscht“ 2012 für den renommierten Grimme-Preis nominiert.
Nach der Ausstrahlung sorgte besonders die Wendung am Ende für Diskussionen unter den Zuschauern – die Enthüllung der bulgarischen Ermittlerin als eigentliche Täterin wurde als überraschender und gleichzeitig stimmiger Abschluss der düsteren Geschichte wahrgenommen.
Wenn ich die Inhaltsangabe so lese, bin ich mir ziemlich sicher, daß die Glotze nächsten Sonntag kalt bleiben wird.
Nein danke, auf „griaß di“ Krassnitzer kann ich echt gerne verzichten.
Tolle Folge ! Bibi-Puppi ist wie einen frischen Luftzug. Die erste Szene allein hatte schon meinen Abend gemacht !
Ich will mehr von denen ! Statt der Saalfeld mit ihren Schnurrbartheld.
Klasse Tatort, ich wüsste gerne wie das Lied hieß, das in der Disco Chez Milan gespielt wurde. Kennt es jemand?
Klasse Tatort
den Ösi Tatort kann man sich jetzt doch öfters ansehen wenns so weiterläuft
Mit Abstand einer der besten – und originellsten Plots seit geraumer Zeit. Ich fand den Moritz immer schon recht passabel aber diese Folge war wirklich spannend und unterhaltsam.
Vor allem das Ende – sehr österreichisch mit einem Augenzwinkern!
keine schlechte Folge – soviel ist sicher. Das neue Duo passt gut zusammen – weil sie eben nicht zusammenpassen.
Und das Ende hatte einen leichten Touch von „die üblichen Verdächtigen“.
Das einzige was mich stört – was mir auch erst aufgefallen ist, nachdem ich es hier irgendwo gelesen habe – ist die ständige Inszenierung des Golf VI GTI…
passt scho, mit einigen originellen ideen. wie wärs zum bsp. statt nackt-wandern mit nackt-einkaufswagen-rennen-fahren? mir gefällt eisner immer besser.
4 von 5 Punkten für diesen Wiener Tatort. Das neue Team Krassnitzer & Neuhauser bringt Schwung in die Serie (dass die beiden gut miteinander können, zeigt sich auch am Set).
Eisner & Bibi-Puppi lassen dem Wiener Schmäh wunderbar freien Lauf. Das überdeckt auch die eine oder andere Schwachstelle im Plot. Bis auf zwei waren auch die Episodendarsteller glaubwürdig. Und das überraschende Ende hatte etwas für sich. Vielleicht ist es Ausgangspunkt einer weiteren Folge, denn was nicht sein darf, dass kann ja nicht sein (auch wenn es außerhalb der Filmwelt oft so ist).
Super! Einfach tolle Folge. Ich denke mir auch, dass dieses Ende ein guter Ausgangspunkt einer weiteren Folge wäre.
Gute Folge mit einem genialen Ende. Alles passt, bittä!
Der Tatort mit der Nummer 802 aus Wien. Die beiden polizeilichen Chefermittler mit Sonderstatus des österreichischen Innenministeriums, der Eisner, biologisch aus ärztlicher Sicht schon arg angegriffen, und die Fellner, ermitteln in einem außergewöhnlichen Mordfall und der Fundort und die Lagerung des nackten Leichnams, zeigt den beiden erfahrenden Mordermittlern sofort auf, dass hier etwas Gravierendes nicht stimmt. Und richtig! Ein weiterer Mordfall lässt nicht lange auf sich warten, düster und beklemmend wie das erste Tötungsdelikt. Im Einkaufswagen. Wo gibt es denn so etwas? Nun kommt den beiden Tatort-Kommissaren eine bulgarische Kollegin zu Hilfe, denn die beiden Nackten und auch Toten sind Staatsbürger Bulgariens. Es entwickelt sich ein außerordentlich spannender Tatort-Thriller mit dem beliebten Ermittler-Duo aus der Alpenrepubilik, wobei die beiden Profis bis zuletzt auf der falschen Spur liegen und am Ende des Streifens genauso baff erscheinen, wie der aufmerksame Tatort-Zuschauser, am Rande dieses sehenswerten und gerne wiederholungswürdigen Tatort-Spielfilms aus dem Jahr 2011.
hallo!
mich würde auch interessieren wie das Lied hieß, das in der Disco Chez Milan gespielt wurde. Kennt es jemand?
danke!!
Überraschende Wendung. Was ich mir nicht erklären kann ist, wer den Einbruch in Bibis Wohnung begangen hat. Gestellt war er nicht siehe Sorge um das Notizbuch. Und warum wurde das Notizbuch überhaupt nach Wien mitgenommen???
Dass @Gudrun Eussner den Tatort nicht sieht, ist schon einmal ein gutes Zeichen, dass es ein spannender Tatort wird. Ich habe ihn schon zweimal gesehen und freue mich auf das dritte Mal. Da ich den Verlauf und den „Täter“ kenne, kann ich mich auf weitere schöne Details freuen. Ich achte mehr auf das Spiel der Schauspieler. Außerdem kann ich mein Augenmerk darauf richten, warum die beiden Kriminalisten nicht drauf kommen. Sehr empfehlenswerter Tatort.
@ Christoph – Danke für die Frage, so etwas kann man beim zweiten oder dritten Schauen genauer beachten.
1. Klasse Tatort aus Wien. Gute Story, gut gespielt, mit feinen Details und versteckten Hinweisen.
Nur der Schluss is a bisserl kitschig.
Sei’s drum.