Tatort Folge 628: Kunstfehler

Kurz und knapp – darum geht’s

Kommissar Till Ritter trifft zufällig seine alte Flamme Christina wieder, die nun mit dem angesehenen Arzt Dr. Matthias Lehndorff verheiratet ist. Was als freundschaftliches Wiedersehen beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Albtraum, als zunächst der Familienhund vergiftet wird und kurz darauf Christinas Auto durch einen Sprengsatz explodiert. Während die Ermittler im privaten und beruflichen Umfeld der Familie nach Verdächtigen suchen, wird Christina durch einen Schuss getötet – trotz polizeilichem Schutz. Als plötzlich auch noch die 13-jährige Tochter Sophie verschwindet, führt die Spur zu ihrem Klavierlehrer, der ein dunkles Geheimnis mit Dr. Lehndorff teilt und zu allem entschlossen ist…

Inhalt der Tatort-Folge „Kunstfehler“

Schweißgebadet joggt Till Ritter durch den Berliner Tiergarten, als er unvermittelt auf Christina stößt – seine ehemalige Freundin, die er seit Jahren nicht gesehen hat. Die kühle Frühlingssonne scheint durch die frisch belaubten Bäume, während sie ihre Laufschritte synchronisieren und über alte Zeiten plaudern. Doch als Ritter Christina nach Hause begleitet, nehmen die Ereignisse eine drastische Wendung: Der Familienhund windet sich zuckend auf dem Boden – vergiftet. „Ich brauche deine Hilfe, Till“, flüstert Christina mit angsterfüllten Augen.

Kommissar Felix Stark kann die Sorge seines Kollegen zunächst nicht nachvollziehen. „Seit wann ermitteln wir bei einem toten Schoßhund?“, fragt er spöttisch und spielt auf Ritters offensichtliche persönliche Verstrickung an. Die beiden Berliner Ermittler verstehen sich blind, doch Starks Pragmatismus kollidiert oft mit Ritters emotionalem Ansatz. Kaum sind diese Worte ausgesprochen, erschüttert eine Detonation die vornehme Vorstadtstraße – Christinas Auto geht in Flammen auf. Aus dem privaten Gefallen wird ein offizieller Fall.

In der gläsernen Empfangshalle der Unternehmensberatung, in der Christina arbeitet, begegnen die Kommissare Robert Schreyer, einem unzufriedenen Kunden. „Ihre Sanierungskonzepte haben mein Unternehmen an den Rand des Ruins gebracht“, wirft er Christina bei einer zufälligen Begegnung vor. Die Spannung zwischen den beiden liegt wie elektrische Ladung in der Luft. Auch im Krankenhaus, wo Dr. Lehndorff als renommierter Chirurg arbeitet, stoßen Ritter und Stark auf merkwürdige Reaktionen. Einige Kollegen wechseln vielsagende Blicke, wenn sein Name fällt.

Die nächtliche Überwachung des Lehndorff’schen Anwesens gleicht einem Schachspiel gegen einen unsichtbaren Gegner. Die Vorstadtstraße liegt im Dunkeln, nur vereinzelte Straßenlaternen werfen gespenstische Schatten auf den Asphalt. „Ich habe ein ungutes Gefühl“, murmelt Ritter, während er durchs Fenster den Garten beobachtet. In diesem Moment durchbricht ein scharfer Knall die Stille – ein Schuss. Als die Kommissare ins Haus stürmen, finden sie Christina in ihrem Blut liegend. Für jede Hilfe ist es zu spät.

„Die Ehe der Lehndorffs war längst zerrüttet“, erklärt Kommissarin Weber, als sie den Ermittlern mitteilt, dass Christina einen Tag vor ihrem Tod die Scheidung eingereicht hatte. Für Dr. Lehndorff wäre dies ein gesellschaftlicher und finanzieller Absturz gewesen. Als in seinem Kofferraum die Tatwaffe gefunden wird, scheint der Fall klar – zu klar. Die 13-jährige Sophie, verstört vom Tod ihrer Mutter, findet ein verborgenes Foto ihres Vaters mit einer anderen Frau und einem fremden Kind. In Panik flüchtet sie zu ihrem Klavierlehrer Clemens Degner, der ihr versprochen hatte, immer für sie da zu sein.

Die Suche nach Sophie führt die Ermittler durch ein Labyrinth aus Halbwahrheiten und verborgenen Motiven. Warum gibt ein begnadeter Pianist wie Degner nur Klavierstunden, anstatt Karriere zu machen? Als auch Dr. Lehndorff verschwindet, nimmt die Fahndung die Intensität eines Sturms an, der über Berlin fegt. In den Klinikakten entdecken die Ermittler schließlich die Verbindung: Degners Tochter starb nach einem möglichen Behandlungsfehler in Lehndorffs Klinik – ein Kunstfehler, der nun nach Vergeltung schreit…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Kunstfehler“ ist der 20. gemeinsame Fall des Berliner Ermittlerduos Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic). Die Dreharbeiten der vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) produzierten Folge fanden vom Winter bis zum frühen Frühjahr 2006 in Berlin und Werder (Havel) statt. Unter der Regie des erfahrenen Krimi-Regisseurs Hartmut Griesmayr entstand dieser Fall, der am 17. April 2006 im Ersten erstmals ausgestrahlt wurde.

In den Hauptrollen brillieren neben dem eingespielten Ermittlerteam die bekannte Schauspielerin Katja Flint als Christina Lehndorff und Helmut Zierl in der Rolle des Dr. Matthias Lehndorff. Die Erstausstrahlung verfolgten beachtliche 7,70 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 21,80 Prozent entsprach – ein starkes Ergebnis für den Ostermontag.

Die Folge wurde von der Kritik als „solide inszeniert und überzeugend gespielt“ gewürdigt, wenngleich der Plot für erfahrene Krimi-Fans „nur wenige Überraschungen“ bereithielt. Besonders hervorgehoben wurde die dramatische Schlusssequenz, in der die Entführung von Dr. Lehndorff und seiner Tochter die Spannung nochmals deutlich steigerte. Produziert wurde „Kunstfehler“ von der Eikon Media GmbH im Auftrag des RBB.

Bei den Dreharbeiten in einem Berliner Krankenhaus sorgte besonders eine Szene für Aufmerksamkeit, als ein echter Notfall eingeliefert wurde und kurzzeitig Verwirrung entstand, weil das Filmteam den Eingangsbereich blockierte. Nach der Ausstrahlung wurde in medizinischen Kreisen die realistische Darstellung der Krankenhausprozesse und die ethischen Fragen nach ärztlicher Verantwortung diskutiert.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

Besetzung

Hauptkommissar Till Ritter – Dominic Raacke
Hauptkommissar Felix Stark – Boris Aljinovic
Christina Lehndorff – Katja Flint
Matthias Lehndorff – Helmut Zierl
Schwester Karin – Petra Nathan
Sophie Lehndorff – Hanna Schwamborn
Lutz Weber – Ernst-Georg Schwill
Lisa – Géraldin Raths
u.a.

Stab

Drehbuch – Pim Richter
Regie – Hartmut Griesmayr
Kamera – Hans-Jörg Allgeier
Musik – Joe Murabe

Bilder: RBB/Hardy Spitz

2 Kommentare

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  1. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 628 aus Berlin und aus dem Jahr 2006. Der beste Hauptkommissar Ritter des Landeskriminalamtes wird von einer langjährigen Freundin gebeten, die Tötung ihres geliebten Hundes zu recherchieren. Das geht nur privat und Hauptkommissar Stark, dieser Mordermittler, gibt amüsante Kommentare ab. Bis sich die Ereignisse überschlagen. Erst explodiert das Auto der Freundin, dann sie selbst, getroffen von einer Kugel, im eigenen Haus, zusammen mit Ritter und Stark. Es entwickelt sich ein spannender und düsterer Tatort-Krimi, in dem auch Kommissar Weber kräftig Ermittlungen anstellt und den beiden Assen zu arbeitet. Der ist jederzeit gut zu schauen, vielleicht mit einer der besten Tatort-Spielfilme der beiden Super-Bullen und die Besetzungsliste ist auch nicht ohne, wobei das Buch vom Richter stammte, Griesmayr Regie führte und Allgeier die Kamera übernahm.

  2. vor 2 Jahren

    Ganz starker Tatort aus Berlin. Katja Flint und Helmut Zierl harmonieren sehr gut zusammen. Immer wieder sehenswert

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