Freiburg im Breisgau ist ein Tatort-Schauplatz der Kontraste, an dem seit 2017 das ungleiche, aber eingespielte Ermittlerduo Franziska Tobler und Friedemann Berg die Fälle der Kripo bearbeitet.
Die Ermittler-Generationen
Berg und Tobler
Seit ihrem Debüt in Goldbach bilden Berg und Tobler das Herzstück des Freiburger Tatorts. Die analytische und einfühlsame Hauptkommissarin Franziska Tobler und ihr bodenständiger, manchmal polternder Kollege Friedemann „Frieda“ Berg verkörpern den Kontrast zwischen urbaner Weltoffenheit und tief verwurzelter Schwarzwald-Tradition. Was das Team einzigartig macht, ist seine professionelle Symbiose, die immer wieder auch persönlichen Belastungsproben standhalten muss. In Ich hab im Traum geweinet führt ein gemeinsamer „Ausrutscher“ während der Fasnet zu spürbarer Spannung, und in Die große Angst gefährdet Toblers Bewerbung um die Dezernatsleitung ohne Absprache das Vertrauen im Team. Trotz dieser Konflikte vertrauen sie instinktiv auf die Fähigkeiten des anderen und lösen ihre Fälle mit einer Mischung aus Beharrlichkeit und Empathie, die typisch für ihre Ära ist. Ihre Ermittlungen führen sie von der idyllischen Kaiserstuhl-Landschaft in Rebland, wo sie ein ethisches Dilemma um DNA-Analysen bewältigen müssen, bis in die abgeschiedenen Täler des Hochschwarzwalds, wo in Sonnenwende völkisches Gedankengut unter der Decke der Heimatidylle lauert.
Der Ort als Ermittler
Freiburg und der Schwarzwald sind weit mehr als nur Kulisse – sie wirken als stille Mitspieler in jedem Fall. Die weltoffene Universitätsstadt mit ihrer lebendigen Kultur steht in einem ständigen Spannungsverhältnis zur düsteren, oft undurchdringlichen Abgeschiedenheit der umliegenden Wälder und Täler. Diese Dualität prägt die Themen der Fälle fundamental. Während sich in Die Blicke der Anderen in einer scheinheilen Neubausiedlung die Mechanismen der Ausgrenzung entfalten, wird in Unten im Tal die vermeintliche Idylle eines Schwarzwalddorfs zum Gefängnis für jahrzehntealte Geheimnisse. Der Ort konfrontiert die Ermittler immer wieder mit dem Gegensatz zwischen modernem Fortschrittsglauben und tief verwurzelten, manchmal unheimlichen Traditionen.
Die Entwicklung des Tatort Freiburg
Seit seinem Start im Jahr 2017 hat sich der Tatort Freiburg zu einem Ort entwickelt, der gesellschaftliche Brennpunkte mit großer Charaktertiefe verbindet. Die Geschichten haben sich von klassischen Krimimustern hin zu komplexen Moral- und Beziehungsdramen gewandelt, die stets die Abgründe hinter der Fassade der südbadischen Lebensart ausloten. Ob es um die Aufarbeitung von Justizirrtümern in Saras Geständnis, die toxische Dynamik einer verbotenen Beziehung in Für immer und dich oder die Zerreißprobe für ein Ermittlerteam in Die große Angst geht – verbindend ist der schonungslose Blick auf die menschlichen Motive und die Art und Weise, wie der spezifische Ort diese Motive befeuert oder zutage fördert.