Das Jahr 2008 war geprägt von der globalen Finanzkrise und der historischen Wahl Barack Obamas zum US-Präsidenten. Auch die ARD-Krimireihe „Tatort“ spiegelte in ihren Folgen die Stimmung dieser turbulenten Zeit wider. Ein Rückblick auf die Höhepunkte des Krimi-Jahres.

Wirtschaftskrise und soziale Spannungen

Mehrere Episoden griffen aktuelle wirtschaftliche Themen auf. In „Borowski und die einsamen Herzen“ ermittelte der Kieler Kommissar in einer Mordserie, die mit Kontaktanzeigen in Verbindung stand – ein Spiegel der zunehmenden Vereinsamung in der modernen Gesellschaft. Der Frankfurter „Der tote Chinese“ beleuchtete Menschenhandel und die Ausbeutung von Arbeitsmigranten. In Berlin untersuchte „Tod einer Heuschrecke“ die Welt des Investment-Banking und feindlicher Übernahmen.

Umwelt und Energie im Fokus

Umwelt- und Energiethemen spielten eine prominente Rolle. Der Hannoveraner Fall „Salzleiche“ drehte sich um die Atomindustrie und den illegalen Handel mit radioaktivem Material. In Konstanz zeigte „Der Kormorankrieg“ Konflikte zwischen Fischern und Naturschützern. Die saarländische Episode „Das schwarze Grab“ thematisierte den Niedergang des Kohlebergbaus.

Familiäre Abgründe und gesellschaftliche Tabus

Viele Folgen setzten sich mit komplexen Familiendynamiken und heiklen sozialen Themen auseinander. „Der frühe Abschied“ behandelte einfühlsam den tragischen Tod eines Säuglings. „Häschen in der Grube“ deckte einen schockierenden Medizin-Skandal mit afghanischen Waisenkindern auf. „Verdammt“ untersuchte die gesellschaftliche Haltung gegenüber verurteilten Sexualstraftätern. Der Wiener Fall „Exitus“ befasste sich mit der Ethik der Sterbehilfe.

Integration und Vielfalt als Leitmotive

Diversität und Integration entwickelten sich zu Schlüsselthemen. Hamburg führte mit „Auf der Sonnenseite“ seinen ersten türkischstämmigen Ermittler Cenk Batu ein. Die Kölner Episode „Brandmal“ untersuchte Spannungen rund um eine Roma-Gemeinschaft. Der Münchner Fall „Liebeswirren“ führte die Zuschauer in die Schwulenszene der Stadt.

Kreative Höhenflüge und neue Gesichter

Einige herausragende Episoden setzten kreative Akzente. Der visuell beeindruckende „Der oide Depp“ nutzte Schwarz-Weiß-Rückblenden, um einen ungelösten Fall aus den 1960er Jahren aufzurollen. „Wolfsstunde“ baute nervenzerfetzende Spannung um einen Serienkiller in Münster auf. Der Leipziger Beitrag „Unbestechlich“ ließ Ermittler gegen einen ihrer eigenen Kollegen ermitteln.

Die Tatort-Teams entwickelten sich 2008 weiter. Stuttgart führte mit Lannert und Bootz ein neues Ermittlerduo ein. Hamburg verabschiedete Casstorff und begrüßte den Undercover-Agenten Batu. Leipzig debütierte mit dem Ex-Ehepaar Saalfeld und Keppler als Ermittlerteam.