Tatort Folge 691: Tod einer Heuschrecke



Nach dem Mord an einem Investmentbanker aus den USA ermitteln Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) im Berliner Tatort „Tod einer Heuschrecke“ in der undurchsichtigen Welt des Investmentbankings und der Firmenübernahmen.

Tatort Tod einer Heuschrecke – Trailer



Der Tatort ist in diesem Hauptstadt-Krimi ein Ort, an dem eigentlich Ausgelassenheit, gelöste Stimmung und Überfluss herrschen sollte: der noble Club in Berlin ist der Treffpunkt für nationale und internationale Wirtschaftsgrößen, die auf der Dachterasse des Hauses beim Feiern den Blick auf die Hauptstadt genießen. Im Tatort „Tod einer Heuschrecke“ wird genau diese Lage des Clubs in luftiger Höhe zum Verhängnis für den amerikanischen Inverstmentbanker und Manager von Hedge-Fonds Ted Wilson, der von der Terasse in den Tod stürtzt. Eigentlich war der Amerikaner nach Berlin gekommen, um sich dort im Auftrag seines Arbeitgebers, der Blue Mountain Invest, um die Übernahme der Brom AG, ein auf die Technik von Kraftwerken spezialisiertes Unternehmen, zu kummern. Mit dem Toten hatten sich in der Nacht auch noch weitere bekannte Gesichter der Wirtschaft in dem Club und in Berlin aufgehalten, da hier in wenigen Tagen ein Wirtschaftsgipfel stattfinden sollte.

Den Hintergrund von Wilsons tödlichen Sturz sollen im Tatort „Tod einer Heuschrecke“ jetzt die Kommissare Ritter und Stark aufklären, für die die Investmentbranche eine ganz neue Welt ist, in der sich die Beamten erst einmal zurecht finden müssen. Immerhin haben sie mit der Leiterin des Clubs, Simone Scholl, eine hilfsbereite Unterstützung, die ihnen Zugang zu der Gästeliste des betreffenden Abends ermöglicht. Besonders Ritter freut sich über die Aufgabe und das überraschende Wiedersehen, da er Scholl schon aus der Vergangenheit kennt, als er noch Taxi gefahren ist und sie als Kellnerin gearbeitet hatte. Ein Blick auf die Gästeliste macht den beiden Fahndern im Tatort „Tod einer Heuschrecke“ schnell klar, dass sie zahlreiche Besucher unter die Lupe nehmen müssen – es wartet also eine Menge Arbeit.

Zu den Gästen des Clubs gehörte zum Beispiel Kristen Tomaschek, die normalerweise als Escort-Girl arbeitet. Aktuell hatte die Frau anscheindend Michael Zingler, der ebenfalls bei Blue Mountain Invest tätig ist und dort die Brom AG als lohnenden Übernahmekandidaten ausgeguckt hatte, als Dolmetscherin bei Verhandlungen mit chinesischen Wirtschaftsvertretern unterstützt. Doch es kann gut sein, dass sich Zinger und Tomaschek in Berlin nicht allein im Verhandlungszimmer begegnet sind.

Dann ist da im Tatort „Tod einer Heuschrecke“ noch Franka Schönbaum, eine attraktive Studentin, welche bereits mehrere Interviews mit dem Opfer geführt hatte, um für die Zeitung ein Porträt des Hedge-Fond-Managers zu schreiben. Anscheinend hatte die junge Frau mehr als berufliche Neugier gegenüber dem Banker gehegt, was ihrem Freund Daniel Weiss gar nicht gefallen hat. Sonderbar ist im Tatort „Tod einer Heuschrecke“, dass Wilson seinem Chauffeur noch kurz vor seinem Tod aufgetragen hatte, Schönbaum einen Umschlag vorbeizubringen.

Außerdem war auch Klaus Werner, der dem Betriebsrat der Brom AG vorsitzt, in der Tatnacht am Tatort. Anscheinend hatte der Betriebsratsvorsitzende ganz dringend ein privates Gespräch mit dem amerikanischen Banker führen wollen und Wilson als einer der letzten vor seinem Sturz gesehen. Auch besagter Freund von Franka Schönbaum erscheint Ritter und Stark im Tatort „Tod einer Heuschrecke“ verdächtig, weil er in der Nacht unbedingt in den Club gelassen werden wollte.

Die Liste der Verdächtigen ist im Tatort „Tod einer Heuschrecke“ also lang und bald sieht es auch so aus, als sei sich der Täter durchaus darüber im Klaren, dass die Kommissare ihm auf den Fersen sind. Denn ein Unbekannter hatte bereits Wilsons Hotelzimmer in Berlin durchsucht und alle möglichen Spuren vernichtet, ehe Ritter und Stark dort eintreffen. Hier können die Ermittler also keine Hilfe erwarten. Ungeplante Unterstützung kommt schließlich von Seiten eines amerikanischen Botschaftsmitarbeiters Bob Miller, der eher eine internationale Großmacht für den Mord verantwortlich macht. Angeblich sollen so die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA gestört werden. Handelt es sich bei Müller Vermutungen im Tatort „Tod einer Heuschrecke“ um reine Phantasiegespinnste oder ist an der Geschichte eines internationalen Mordkomplotts tatsächlich etwas dran?

Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 691 „Tod einer Heuschrecke“ fand am 16. März 2008 in der ARD statt.

Besetzung
Hauptkommissar Till Ritter – Dominic Raacke
Hauptkommissar Felix Stark – Boris Aljinovic
Wiegand – Veit Stübner
Weber – Ernst-Georg Schwill
Simone Scholl – Katrin Sass
Kirsten Tomaschek – Natalia Avelon
Franka Schönbaum – Anna Brüggemann
Michael Zinger – Sven Lehmann
Daniel Weiss – Adrian Topol
Klaus Werner – Guntbert Warns
Robert (Bob) Miller – Errol T. Harewood
u.a.

Stab
Drehbuch – Hartmann Schmige
Kamera – Thomas Etzold
Regie – Ralph Bohn
Kostüme – Daniela Thomas
Szenenbild – Alexandra Pilhatsch
Maske – Christine Neubauer
Maske – Annett Schulze
Ton – Raoul Grass
Schnitt – Claudia Fröhlich
Produktionsleitung – Andreas Berndt
Produzent – Mario Melzer
Herstellungsleitung – Torsten Klein (rbb)

Bilder: rbb/Hardy Spitz


3 Meinungen zum Tatort Folge 691: Tod einer Heuschrecke

  • Dirk • am 8.6.15 um 21:57 Uhr

    Der Tatort Nummer 691. Wie oft wurde der nun schon gezeigt. Das ehemalige Dreamteam der Berliner Polizei ermittelt im Hotelmilieu und Bankersystem. Die Latte der Verdächtigen ist enorm, für zwei Hauptkommissare eigentlich zu viel. Aber, wie man sie all die Jahre kennengelernt hat, die wurschteln sich durch. Und tatsächlich. Von Glimmer und Glanz, Geld und Luxus lassen die beiden sich nicht täuschen. Und Hauptkommissar Ritter freut sich, er kennt eine Beteiligte, auch noch ganz seiner Geldbörse entsprechend. Als Polizeibeamter kennt man sich halt mit den Stadtplänen aus. Am Ende geht der, nun als wirklich ansprechend zu bezeichnenden Kriminalfilm aus der Tatort-Serie, wie gewohnt von der Exekutive an die Judikative über. Toller Film, tolle Kulisse, Hotels die man kennengelernt hat und auch gerne aufsuchte. Schade das die beiden Spitzenkommissare aus Berlin in Pension geschickt wurden. Aber wer weiß!!

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  • arte-Versteher • am 9.6.15 um 8:20 Uhr

    Wirtschaftskrimis sind in Deutschlands ja oft eine Mogelpackung. Die Ermittlungsarbeit wird nach einem Kurzrundgang durch den Konzern dann gut anderthalb Stunden in diversen Designervillen mit der Befragung fieser Whiskey-schlürfender Konkurrenten, zerknitterter Ehefrauen und suspekten Hauspersonals geleistet. Und am Ende war der vermeintliche Wirtschaftscoup dann ein Affekttotschlag aus Eifersucht.

    Nicht so hier: Wir erleben eine reisende Managerkaste, die man in Limousinen, Hotelzimmern, Meetingräumen und gehobenen Bars antrifft und unter die Lupe nimmt. Vergleichsweise beschaulich dazu das Leben des Herrn Betriebsratsvorsitzenden im Einfamilienhäuschen. Wie Dirk schon schrieb, wird dabei eine beträchtliche Zahl von Verdächtigen ins Spiel gebracht, und das Schöne daran ist, dass die meisten Figuren bei aller Stilisierung doch vielschichtig und bis zu einem gewissen Grad „undurchsichtig“ bleiben. So hat man lange zu rätseln, und am Ende hatte der Mord tatsächlich etwas mit den Geschäften zu tun. Unterwegs darf man auch noch über die Hilfe schmunzeln, die den Berliner Kommissaren durch einen sympathischen Herren eines US-Geheimdiensts zuteil wird, der sich bereitwillig in seine Daten schauen lässt. Gedreht in Vor-NSA-Skandal-Zeiten.

    Kein Jahrhundertwerk, aber für dieses Genre in Deutschland überdurchschnittlich.

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  • MadMonkey • am 27.5.17 um 16:24 Uhr

    Stark ermittelt ritterlich, Ritter gibt den starken Typen. Die Erstausstrahlung fand ich damals gut dann hab ich ihn gerade per Zufallsgenerator ausgewählt zu schauen und muss sagen find ihn eher schwach. Katrin Saß naja egal so lahm 1,8 Sterne

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