Für Kommissar Borowski (Axel Milberg) scheint der Fall auf den ersten Blick klar, als innerhalb kurzer Zeit in Kiel zwei Männer nach demselben Muster ermordet werden: es handelt sich um einen Serientäter, der mit großer Wahrscheinlichkeit ein weiteres Mal morden wird. Doch was macht die Opfer zu Opfern?
Hauptkommissar Klaus Borowski übernimmt die Ermittlungen. Schon bald wird dem norddeutschen Ermittler bewusst, dass die Gemeinsamkeit der beiden Mordopfer in der Tatsache besteht, dass die Männer vor ihrem Tod eine Kontaktanzeige in der örtlichen Tageszeitung inseriert hatten. Als auch der Anzeigenleiter der Zeitung stirbt, erhärtet sich der Verdacht, dass es sich bei dem Täter um eine verwitwete Frau handelt, die es auf einsame Herzen abgesehen hat. Borowskis Kollegin, die Polizeipsychologin Frieda Jung (Maren Eggert), macht in diesem Zusammenhang eine besorgniserregende Entdeckung im Tatort „Borowski und die einsamen Herzen“: ausgerechnet der Kommissar passt nahezu perfekt in das Opferschema der schwarzen Witwe. Wenn auch höchst widerwillig, setzt Klaus Borowski Jungs Idee um, den Lockvogel zu spielen. Er gibt also ebenfalls eine entsprechende Zeitungsannonce auf – und riskiert damit sein Leben.
Tatsächlich stößt seine Kontaktanzeige auf Interessen, und schon bald findet sich der Kommissar nach einigen Dates im Kreis der einsamen Herzen wieder, in dem jeder jeden zu kennen scheint. Eine der Frauen, die er undercover kennenlernt, wirkt verdächtig auf den erfahrenen Kriminalisten. Doch Gundula scheint nach einem ersten Treffen nicht weiter interessiert an ihm zu sein, und so muss er – unter Anleitung von Frieda Jung – seinen ganzen norddeutschen Charme spielen lassen, um mehr über sie zu erfahren. Es liegt nun an ihm, dass ihm die Verdächtige die Rolle eines einsamen und verständigen Mannes abnimmt, der auf der Suche nach der Frau fürs Leben ist.
Tatsächlich beginnt Gundulas kühle Fassade mit der Zeit zu bröckeln und je mehr Zeit sie mit ihrem „Verehrer“ Klaus verbringt, desto deutlicher zeichnet sich das Bild einer sehr verletzlichen und vom Leben tief gezeichneten Frau. Im Zuge seiner verdeckten Ermittlungen sammelt Hauptkommissar Borowski schließlich genügend Beweise gegen Gundula. Doch er kennt die Hauptverdächtige mittlerweile so gut, dass er sich nicht mehr sicher ist, ob sie zu einem Mord fähig wäre. – Oder will er die Wahrheit nur nicht akzeptieren, weil er Gefühl für sie entwickelt hat?
Das Drehbuch zum Kieler Tatort „Borowski und die einsamen Herzen“ schrieb Thomas Schwank, ein Autor, der bis dato bereits zwei Grimme Preis-Nominierungen vorzuweisen hatte. Die Tatort-Folge 707 wurde von Februar bis März 2008 in Kiel vom NDR produziert, die Fernsehpremiere lief am Sonntag, den 12. Oktober 2008, im Ersten Programm der ARD.
Unfassbar mies. Ein echter Provinztatort, der Vergleich zum Wiederholungstatort vom Freitag aus München wirklich eine Offenbarung.
Nie wieder Frau Jung…
Ich bin grad bei der Hälfte, und dieser Tatort wirkt wie ein schlechter Abklatsch von dem Film ‚Sea of Love‘ mit Al Pacino und Ellen Barkin.
grundsätzlich, wie schlecht auch immer, sind Tatort-Filme mit abstand besser als jeder Hollywood-Mist!
wo kann man diesen tatort sehen, wenn er nicht gerade im fernsehen kommt? ich habe ihn weder auf youtube noch auf amazon.de zum verkauf gefunden…
Hi,
die ARD hat die Mediathek, dort ist er eine Woche nach der veröffentlichung zu sehen. Alternativ kann man bei der ARD einen Mitschnitt anfordern (kostenpflichtig), oder auf die nächste Wiederholung hoffen.
Der Tatort aus der Stadt im hohen Norden – Kiel. In der Nummer 707 ermittelt Hauptkommissar Borowski in einem Wunschgedanken, oder anders ausgedrückt, hier ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedanken. Zusammen mit seiner Polizeipsychologin Jung und seinem Kriminalrat Schadnitz, versucht er einen Männermörder auf die Schliche zu kommen, setzt sich gar selbst als Lockvogel ein. In Kiel und im Bereich der „Bälle der einsamen Herzen“, ein Risikounterfangen, schnell kennt da einer einen der einen kennt. Ja, aber in diesem ernsthaften Tatort-Klamauk geht alles gut, selbst die Täterüberführung. Aber – der Streifen ist gar nicht mal uninteressant zu schauen. In gemütlicher Atmosphäre kann man hier eine perfide und akribische Mördersuche mit verfolgen. Gucken halt.
Etwas anderer, durchaus auch mal amüsanter, doch streckenweise ein wenig zähflüssiger Fall mit langatmigen Kameraeinstellungen und Borowski auf „Flirt-Abwegen“, sowie erneut in Lebensgefahr.
Sicherlich enthält dieser Fall auch einige humorvolle Szenen, doch die fast durchgehend omnipotente Musik nervt. Außerdem ist m. E. die ach so begehrenswerte Gundula fehlgecastet – und der wahre Täter dürfte sich dem geneigten Krimi Kenner schon relativ früh offenbaren.
Mit „Hauptkommissar Paul Brix Brix“ (Tatort Frankfurt) Wolfram Koch in einer Nebenrolle.
Puh, der war zäh…
Der Tatort mit der Nummer 707 und aus Kiel, der Hauptstadt von SH und gestern Abend Dauergespräch auf allen Sendern. Auch in der Wiederholung ist der nicht wirklich prickelnd.
Die Meinung vom 11.06.2016 halte ich.
Sehr altbackener Aufbau, einer der schwächeren ‚alten‘ Borowski-TO’s.
Daran ändern auch Borowski’s Imaginationen nichts, welche Dialoge zwischen ihm und Fr. Jung vorstellbar wären …
Ja, lieber Kollege @Der Fremde aus Österreich, auch mir in Deutschland ist der altbackene Aufbau nicht entgangen, aber ich finde ihn irgendwie süß. Das ältere-Damen-Defilée im Café zum Beispiel, und auf der anderen Seite die bezaubernde Maren Eggert alias Frieda Jung … das hat schon was. Für mich ein nettes, atmosphärisches Schmankerl, bei dem immerhin die Täter-Findung relativ kompliziert gestaltet ist, trotz überschaubarem und erratbarem Täter-Angebot.
Ja, Frau Jung im Retro-Kellnerinnen-Outfit (schwarze Bluse, schwarzer Rock, weiße Schürze, mit Masche!) hatte schon etwas, da stimme ich zu … ;-)
Weiters mag auch ich Maren Eggert als Schauspielerin (z.B. ihre Rolle im Faber-TO „Hundstage“, ebenso in einigen sonstigen Filmen).
Bin aber der Ansicht, Klaus Borowski hat sich bei Frieda Jung insgesamt gesehen nicht allzu geschickt verhalten. In einer der letzten Folgen mit beiden gemeinsam („Tango für Borowski“) fragte Frieda Klaus: „Vielleicht sollten wir heiraten?“, Klaus darauf: „Ja, aber die Frage ist: WEN“. Dass Frieda sich daraufhin langsam verabschiedete (auch vom Herzen her), ist ihr m.E. nicht zu verübeln.
(Der Gastauftritt von Fr. Jung im 2. Teil der „stille Gast“-Trilogie – Jahre später – war ja irgendwie mehr eine Farce)