Am 9. März 2025 verstummte eine der markantesten Stimmen der deutschen Fernsehlandschaft: Hans Peter Korff verstarb um 1 Uhr morgens in seinem Hamburger Zuhause in Meiendorf im Alter von 82 Jahren. Für viele Tatort-Enthusiasten wird sein Name vielleicht nicht sofort präsent sein – eine Lücke im kollektiven Krimi-Gedächtnis, die es zu schließen gilt.

Korff verkörperte in den späten 1970er Jahren den Berliner Hauptkommissar Matthias Behnke in zwei unvergessenen SFB-Tatorten. Sein Debüt „Sterne für den Orient“ (Erstausstrahlung: 5. November 1978) erreichte damals sensationelle 50% Marktanteil – jeder zweite Fernsehzuschauer verfolgte gebannt seine methodischen, präzisen Ermittlungen in der geteilten Stadt. Der Nachfolger „Gefährliche Träume“ (23. September 1979) führte den Kommissar tief in die Berliner Drogenszene.

Was Korffs Behnke so besonders machte, war seine unaufgeregte, fast spröde Art, hinter der sich ein messerscharfer Verstand verbarg. Anders als viele seiner expressiveren Tatort-Kollegen setzte er auf kühle Präzision und langjährige Erfahrung. Die Figur des Behnke hätte zweifellos das Potenzial für eine lange Ermittlerkarriere gehabt, doch der SFB als kleinere Rundfunkanstalt produzierte in den Siebzigern insgesamt nur sieben Tatort-Folgen mit drei verschiedenen Kommissaren.

Während Korffs Behnke im Tatort-Universum nur ein kurzes Gastspiel hatte, gelang dem 1942 in Hamburg geborenen Schauspieler später der große Durchbruch als Familienvater Siegfried „Sigi“ Drombusch in der ZDF-Serie „Diese Drombuschs“. Für diese Rolle erhielt er 1985 die Goldene Kamera als Teil des „Beliebtesten Serienpaars“ mit Witta Pohl.

Seine beeindruckende Karriere umfasste mehr als 160 Film- und Fernsehproduktionen sowie zahlreiche Theaterengagements. Vom Postboten „Onkel Heini“ in „Neues aus Uhlenbusch“ bis zum schöngeistigen Schwager in Loriots „Pappa ante portas“ – Korff bewies stets seine Wandlungsfähigkeit.

Die beiden Tatort-Folgen mit Kommissar Behnke bleiben ein faszinierendes Zeitdokument des geteilten Berlins der späten Siebzigerjahre. Wer Korff als Ermittler erleben möchte, findet in „Sterne für den Orient“ einen atmosphärisch dichten Krimi um Autodiebstähle und internationale Verbrecherbanden, während „Gefährliche Träume“ tief in die Abgründe der Berliner Drogenszene blickt.

Für uns Tatort-Fans ist es an der Zeit, diese vergessene Ermittlerfigur wiederzuentdecken und Hans Peter Korff den Platz im Tatort-Pantheon zu geben, den er verdient hat.