Polizeiruf 110: Daniel A.



Ein entspannter Einstand sieht anders aus: Gleich zu ihrem offiziellen Arbeitsbeginn bei der Rostocker Kriminalpolizei bekommt es Kommissarin Melly Böwe (Lina Beckmann) mit einem besonderen Fall zu tun: Die Grundschullehrerin Nathalie Gerber wurde ermordet, und der einzige Tatverdächtige ist der Trans-Mann Daniel Adamek, der sich nicht outen und folglich auch nicht der Polizei stellen will – obwohl er gar nicht der wahre Mörder ist. Mit ihrer Ermittlungspartnerin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) muss sich Böwe erstmal zusammenraufen, schließlich steht diese immer noch ziemlich neben sich, nachdem Sascha Bukow sich nach Sibirien abgesetzt hat.

Der zweite NDR-Polizeiruf 110 des Ermittlerinnenduos König/Böwe mit dem Titel „Daniel A.“ wurde vom 02.09. bis zum 01.10.2021 in Rostock, Hamburg und Umgebung gedreht und ist am Sonntag, den 19.02.2023 um 20:15 Uhr erstmals im TV zu sehen, natürlich im Ersten.

Inhalt der Polizeiruf-110-Folge „Daniel A.“

Erstmal ein Energydrink: Den braucht LKA-Analystin Katrin König dringend, um den Tag zu überstehen. Schließlich tritt heute Sascha Bukows Nachfolgerin offiziell ihren Dienst bei der Rostocker Kripo an: ausgerechnet Melly Böwe, Bukows Halbschwester. Für König die permanente personifizierte Erinnerung an ihre einstige – ja, doch – große Liebe Bukow. Schon in ihrem letzten Fall (Polizeiruf-110-Folge „Seine Familie kann man sich nicht aussuchen“) ist Böwe einfach so in Königs Ermittlungen hineingeplatzt. Nun nimmt sie auch ganz formell Bukows Platz im Präsidium ein.

Gut, dass König ein Workaholic ist, denn so kann sie sich mit Inbrunst in ihren neuen Fall im Polizeiruf 110 „Daniel A.“ stürzen, der ihr Ablenkung verspricht: Vor einem Club wurde die Leiche der Grundschullehrerin Nathalie Gerber gefunden. Vor allem ihr Kopf sieht übel zugerichtet aus; wahrscheinlich wurde sie mit großer Wucht gegen einen harten Gegenstand gestoßen. Vom Inhaber des Lokals erfährt König, dass Nathalie am Abend zuvor in männlicher Begleitung dort gewesen sein soll. Da es keine Videoaufzeichnungen gibt, lässt die eifrige Kriminalistin sogleich ein Phantombild des Unbekannten erstellen – und glänzt deshalb bei Melly Böwes Einstand im Präsidium durch Abwesenheit. Der fällt allerdings trotz selbstgebackener Kuchenbrötchen eher nüchtern aus, denn auch Thiesler und Pöschel haben ihre Schwierigkeiten mit der Neuen, befürchten gar einen „Zickenkrieg“ zwischen König und Böwe.

Doch die gleichermaßen resolute wie herzliche Melly lässt sich nicht beirren und steigt tatkräftig in den neuen Fall ein, den Katrin König am liebsten im Alleingang lösen würde. Tatsächlich trifft Melly mit ihrer empathischen Art den richtigen Ton, als die beiden Kommissarinnen Sonja Gerber, die Mutter des Mordopfers, befragen. Frau Gerber steht völlig neben sich und hat den Tod ihrer Tochter noch gar nicht realisiert. Der Einzige, der ihr in dieser Situation Halt gibt, ist Marc Wigand, Nathalies Jugendfreund. Zu dem Mann, mit dem Nathalie am Abend zuvor im Club war, fällt Sonja Gerber nur ein Name ein: Daniel heißt er; Nathalie hat ihn über eine Dating-App kennengelernt. Angeblich soll er in einem Chor singen.

Jener „Daniel A.“, den König und Böwe im gleichnamigen NDR-Polizeiruf so dringend suchen, tut derweil alles, um der Polizei aus dem Weg zu gehen. Dabei hat er gar nichts zu befürchten, denn – so viel kann an dieser Stelle verraten werden – ermordet hat er Nathalie nicht. Doch für die Öffentlichkeit ist Daniel nicht Daniel, sondern Daniela. Daniela Adamek. So steht es in seinem Pass. Daniel ist eine Transperson. Sein Rückzugsort ist ein alter Camper, in dem er sich von der Frau zum Mann verwandelt – und umgekehrt. Das Problem ist: Daniel hat sich noch nicht geoutet. Sein alleinerziehender Vater Frank sieht in ihm Daniela, die ältere der beiden Töchter, erwachsen, pflichtbewusst, die einzige Stütze im Haushalt, während die jüngere Schwester schon mit 15 Mutter geworden, aber mit dieser Rolle komplett überfordert ist. „Wir sind eine ganz normale Familie“, predigt Frank Adamek, selbst Polizist. Wenn er nun durch die Polizei erfahren würde, dass seine Tochter sich wie ein Mann fühlt, ein Mann sein will und ist – undenkbar für Daniel. Also sucht er Rat bei Armin. Der Automechaniker ist sein bester Freund und der Einzige in seinem Umfeld, der von Daniels Identität als Trans-Mann weiß. Armin drängt Daniel, zur Polizei zu gehen. Doch Daniel blockt ab; es scheint, als würde er sich in einem inneren Kampf mit sich selbst befinden.

Derweil klappern Böwe und König im TV-Krimi „Daniel A.“ alle Rostocker Chöre ab, die sie ausfindig machen können, und landen tatsächlich einen Treffer: In einem Chor treffen sie auf Hanna Blankenstein, die eine kurze Affäre mit Daniel hatte. Doch sie gibt sich zunächst ahnungslos, will Daniel angeblich nicht kennen. Wird sie ihn dennoch verraten? Immer näher kommen die Kommissarinnen Daniels Umfeld, während sie den wahren Täter überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Als Daniel ihm zufällig begegnet, sieht er seine Chance gekommen: Wenn er der Polizei anonym den Täter präsentiert, ist er aus der Schusslinie und muss sich nicht outen. Doch kann dieser Plan aufgehen? In seiner Verzweiflung ist Daniel bereit, sehr weit zu gehen …

Videos zur Produktion

Trailer ONE



ARD Trailer



10 Fragen an das neue Ermittlerinnen-Team Böwe und König



Interview mit Jonathan Perleth (Daniel A.)



Polizeiruf-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Ein ansehnlicher offizieller Einstand für Melly Böwe in Rostock, und doch: Der eigentliche Star dieses Polizeirufs ist nicht Lina Beckmann, sondern Jonathan Perleth. Authentisch, empathisch und auf wohltuende Weise klischeebefreit stellt der junge Schauspieler in seiner ersten TV-Hauptrolle die innere Zerrissenheit, die Konflikte, die Dilemmata eines Menschen dar, der in dieser ach so toleranten und progressiven Gesellschaft nicht zu seiner Transgender-Identität stehen kann – und berührt damit das für jeden existenzielle Thema der eigenen Identität. Allein Vater Frank Adamek ist etwas zu harmlos gestaltet und erregt beim Zuschauer eher Mitleid als Furcht, weshalb Daniels Angst vor einem ungewollten Coming-Out nicht restlos glaubwürdig ist.

Besetzung

LKA-Analystin Katrin König – Anneke Kim Sarnau
Kriminalhauptkommissarin Melly Böwe – Lina Beckmann
Henning Röder, Leiter der Mordkommission – Uwe Preuss
Kriminaloberkommissar Anton Pöschel – Andreas Guenther
Kriminaloberkommissar Volker Thiesler – Josef Heynert
Daniel Adamek – Jonathan Perleth
Frank Adamek – Jörg Witte
Hanna Blankenstein – Alina Stiegler
Simon Blankenstein – Maximilian Kraus
Sonja Gerber – Katharina Spiering
Marc Wigand – Max Krause
Armin – Bernd Hölscher
u. v. a.

Stab

Drehbuch – Benjamin Hessler
Regie – Dustin Loose
Bildgestaltung – Clemens Baumeister, Alex Bloom
Schnitt – Anna Nekarda
Musik – Dürbeck & Dohmen
Ton – Thorsten Schröder
Kostümbild – Katja E. Waffenschmied
Maskenbild – Jeanette Kellermann, Nicole Rohner-Allert
Szenenbild – Florian Langmaack
Casting – Mai Seck
Herstellungsleitung – Jeffrey Budd
Produktionsleitung – Mathias Mann, Daniel Buresch
Produzentin – Iris Kiefer
Ausführende Produzentin – Nikola Bock
Redaktion – Daniela Mussgiller, Philine Rosenberg


48 Meinungen zum Polizeiruf 110: Daniel A.

  • Der Fremde • am 19.2.23 um 21:37 Uhr

    Ich stimme der TO-Redaktion zu: Jonathan Perleth ist der Star dieses Films!
    Die eigentliche Krimi-Handlung ist relativ nebensächlich, aber gerade aufgrund der Transidentitaet von Daniel(a) auch interessant.
    Fazit: Der Film ist wesentlich besser als erwartet!


  • A.Gartner • am 19.2.23 um 21:46 Uhr

    Kann mir jemand das Ende erklären? Ich habe es nicht verstanden!
    Danke


  • Karin L. • am 19.2.23 um 21:46 Uhr

    Wieviele Sozialdramen lassen sich in einen Polizeiruf packen?

    Schade, Rostock war mal eine Bank.

    Bei der Szene in der Werkstatt mit Daniel/Daniela und Katrin König, die dringend telefonieren musste, bis D. abhauen konnte, habe ich einen Lachflash bekommen.

    Mit Wohlwollen zwei Sterne.


  • Winfried Vorbeck • am 19.2.23 um 21:49 Uhr

    „Kommentare sind ab 19.02.2023 – 20:15 Uhr möglich.“: finde ich gut. Allerdings möchte ich auch betonen, wie traurig ich es finde, dass diese Maßnahme notwendig ist.

    Zum Film: ich finde, die Handbremse, mit der die Geschichte erzählt wird, sitzt ziemlich fest. Erst in der zweiten Hälfte kommt der „Polizeiruf“ in Schwung, macht da aber viele Schwächen aus der ersten Hälfte wett.

    Ich habe mich bisher mit dem Thema „Transsexualität“ nicht viel auseinandergesetzt und finde es gut, wenn die Probleme dieser Menschen zum Thema gemacht wird; sie gehen ja nicht unbedingt den einfachsten Weg. Das sollte aber nicht ein Neben-Thema in einem Sonntagskrimi sein. Eher ein Haupt-Thema in einem Fernsehfilm am Mittwoch oder so. Auf der anderen Seite guckt das dann niemand und das Thema wird weiter versteckt.

    Mit der neuen Ermittlerin tue ich mich schwer, sie ist mir zu künstlich und aufgesetzt.


  • Gerald • am 19.2.23 um 21:55 Uhr

    @Max Kommentar gelöscht


  • Thorsten • am 19.2.23 um 21:57 Uhr

    Über weite Strecken fand ich den Polizeiruf abwechselnd zerdehnt und nervig – eine permanent schlecht gelaunte König, alle Personen sind kaputt oder kreischen überspannt herum. Vor allem funktioniert meiner Meinung nach die Figur Melly Böwe überhaupt nicht. Sie wirkt völlig konstruiert und leblos, vielleicht ist Lina Beckmann auch nicht die richtige Schauspielerin für die Rolle. Seit dem Ausstieg von Buckow hat der Polizeiruf Rostock leider sehr nachgelassen.


  • Colorwriter • am 19.2.23 um 22:16 Uhr

    Ein wenig zu konstruiert, und daher zu wenig glaubwürdig finde ich. Schade, dass ein so wichtiges Thema, Transsexualität, auf diese Weise ziemlich verkrampft rüber kommt. Wo es die Betroffenen, in jeder Beziehung, doch eh schon schwer genug haben. Schade.

    Der stärkste Satz, für mich, in diesem Polizeiruf; „ Kommst du rein, da ist jemand der will mit seinem Onkel spielen….“

    Was für meinen Geschmack diesen Polizeiruf rettet, sind, mal wieder, sämtliche Darsteller*innen.

    Vier Sterne von mir.


  • Paula • am 19.2.23 um 22:18 Uhr

    Von wem war das Lied am Schluß??
    Ich fand den Polizeiruf super!


  • Jutta • am 19.2.23 um 22:27 Uhr

    Die Spannung fehlte heute. Das Thema fand ich sehr interessant und lässt mich auch nachdenklich zurück. Gleichzeitig fand ich das Verhalten von Frau König belustigend. Die angekündigte Trauer um ihren Kollegen fehlte und ich hatte eher den Eindruck, daß sie auch gut als MANN durchginge. Die Figur Armin als Transmann kam mir schlecht rüber. Ich habe mir vorgestellt, wie er als Frau wohl vorher ausgesehen haben mag. Die Melly als Neue kommt so ein bisschen wie Mutter Beimer aus der Lindenstraße rüber.


  • Der Fremde • am 19.2.23 um 22:33 Uhr

    Ich stimme weiters allen zu, welche Lina Beckmann nicht als Ideal-Besetzung für eine Kriminalkommissarin (und Nachfolgerin von Bukow) sehen. Aus meiner Sicht wirkt sie (in der Figur der dauernd-kuchenbackenden Melly B.) nicht wie eine ernst zu nehmende Person.


  • Hmmm • am 19.2.23 um 22:39 Uhr

    Erstaunlich wenig Kommentare um diese Uhrzeit zu diesem Tatort..
    Ist das Thema Diverse in der jungen Generation jetzt tatsächlich so stark, wie es in hier in die Medien drängt?? Aber gut geschrieben und gut gespielt von Jonathan.
    Die neue Ermittlerin.. Glaube weniger, dass es an der Schauspielerin liegt bzw. ihrem Können. Aber ihre Besetzung als Polizistin und die konstruierte Figur kommt mir erstmal zu platt als öffentlich-rechtlicher Erziehungsauftrag zur Toleranz rüber. Zieht den Tatort eher ins komödiantische. Nun ja.


  • paulalapo • am 19.2.23 um 22:52 Uhr

    Warum muessen Polizisten aus ROSTOCK so duemmlich und schlecht gelaunt rueber kommen???????
    Ich habe den Eindruck,dass der alte Osten nach 30 Jahren immer noch so dargestellt wird ,wie er gern auch immer noch gesehen wird-2.Klasse .
    Natuerlich ist es ganz toll,dass Genderthemen bedacht werden und minderjaehrige Kinder ,die sich haben schwaengern lassen von potenten jungen Maennern oder besser Kindern.Das war IRONIE!


  • Sabrina • am 19.2.23 um 22:53 Uhr

    Das Team wird sich noch berappeln und zusammenwachsen.
    Punkte-Abzug, weil Frau Koenig dem Camper mit ihrer Limousine locker einholen haette koennen, aber stattdessen ersma die Kollegin einsammelt.


  • Angelika_c • am 19.2.23 um 23:28 Uhr

    Früher waren Polizeiruf- Kommissar*innen mal Sympathieträger. In diesem Polizeiruf sieht man nur einen Haufen schlecht gelaunter, unsympather Polizeibeamter mit wenig Lust zum ermitteln.


  • Tom_Muc • am 20.2.23 um 6:53 Uhr

    und jetzt?
    Jetzt wundere ich mich erstmal über … mich.
    War nach dem Schubser mit tödlichen Folgen kurz davor, auf Stop zu drücken, da mir Kriminalfilme, in denen ein „Unglück“ zum Tod führt, ziemlich gegen den Strich gehen. Diese typischen „Stürze“ an/in Tischkanten, Fensterhebel, Fernseher, Kleiderhaken usw usw – gern genommen in Tatort und Polizeiruf – jeder hier wird wissen, worüber ich spreche.

    Die Entscheidung, nicht auszuschalten, habe ich diesmal sogar dem Forum zu verdanken(habe ein paar Einträge überflogen, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, nichts vorher zu lesen). Die kritischen Stimmen zur Figur Melly Böwe, und der Hinweis auf eine schlecht gelaunte Katrin König, kamen mir in den Sinn, als zum ersten Mal König auf der Bildfläche erschien … ich mag AKS zu sehr, als dass ich dem PR nicht doch eine Chance hätte geben wollen – und dann die ersten Szenen mit Lina Beckmann … hatte Schlimmstes etwartet, aber – surprise surprise – das passte ganz gut. Auch die beiden im „Zusammenspiel“ haben mir ganz gut gefallen. Warum Überrschung? Weil mir im letzten Bukow-PR die ersten Szenen mit Beckmann nicht gefallen haben, auch sie selbst hatte mich schauspielerisch nicht überzeugt. Fand sie belanglos. Heute nicht!
    Es gibt Potenzial für die Entwicklung der Figur Böwe, und das „Miteinander“ zwischen Böwe und König.
    Die Männer waren heute allerdings erscheckend nichtssagen, irrelevant …so blass, wie lange nicht.
    Hoffe, dass sie nicht völlig nach unten gezogen werden, in die Tiefen der Bedeutungslosigkeit. Verschlungen vom Sog der Energie zwischen beiden Frauen.
    ———————————————————————-
    jetzt ein Zitat
    Hmmm • am 19.2.23 um 22:39 Uhr
    „Erstaunlich wenig Kommentare um diese Uhrzeit zu diesem Tatort..
    Ist das Thema Diverse in der jungen Generation jetzt tatsächlich so stark, wie es in hier in die Medien drängt??“

    Meine Antwort: das Thema ist für gar keine Generation in Deutschland so stark, wie es uns WDR, ARD und andere Medien/MeinungsmacherInnen täglich vor-woken wollen.

    Zur Story:
    Das Thema Transmann war, von ein paar wenigen hysterischen Ausreißern abgesehen, vom Schauspieler Jonathan Perleth auf angenehm unaufdringliche Weise gut vermittelt – dazu auch ein Lob an Drehbuch/Regie/Produktion: das war erträglich inszeniert – auch, wenn mich das Thema nicht sonderlich interessiert, und ich es schon gar nicht mag, wenn mir derartige Messages/Lebensformen zunehmend in ÖR-Produktionen untergejubelt werden, pardon.

    Als ehemals „Fan“ von Bukow, war dieser PR aber besser, als die letzten Fälle mit ihm.

    Also, nochmal sei es mir erlaubt, mich über mich selbst ein wenig zu wundern … aber: das war nicht so schlecht, durchaus unterhaltsam, sogar ein bisschen spannend … bietet Raum für mehr zwischen starken Frauenfiguren – es muss allerdings sehr genau auf die Wahl der Themen geachtet werden. Wenn es hier nur noch um Diversity gehen sollte, werde ichnicht mehr einschalten. Hoffe, es bleibt ein Polizeiruf mit Ecken und Kanten, die nichts mit links-grün-ideologischen Sichtweisden zu tun haben.

    wären 3 1/2 Sterne


  • Tom_Muc • am 20.2.23 um 7:00 Uhr

    @Winfried Vorbeck • am 19.2.23 um 21:49 Uhr
    „Kommentare sind ab 19.02.2023 – 20:15 Uhr möglich.“: finde ich gut. Allerdings möchte ich auch betonen, wie traurig ich es finde, dass diese Maßnahme notwendig ist.

    Mir geht es ganz anders: ich würde mir sogar wünschen, dass das Forum hier immer erst NACH Ausstrahlung des Filmes geöffnet würde.
    Dachte eigentlich, dass das auch der eigentliche Plan war, @Gerald?


  • Nase • am 20.2.23 um 8:24 Uhr

    **
    Irgendwie hat Rostock nach dem Abgang von Buckow nicht mehr viel zu bieten. Böwe finde ich in ihrer Rolle völlig deplaziert, der Rest des Teams ist nur noch Schablone.

    Die Story war ok, die schauspielerische Leistung auch. Aber die Vorfreude auf einen Polizeiruf aus Rostock ist mittlerweile zusammengeschrumpf auf folgenden Dialog:
    „Was läuft am Sonntag um 20:15?“
    „Polizeiruf aus Rostock“
    „Naja, ok. War mal gut. Mal sehen, vielleicht überraschen sie uns ja…“


  • Tom_Muc • am 20.2.23 um 8:30 Uhr

    noch ein Nachtrag:
    Jonathan Perleth ist ein Glücksfall, weil er selbst Transmann ist, und die Geschichte entsprechend glaubhaft und sachlich nahbar vermittelt.
    Dazu kommt aber, dass er schauspielerisch mit Talent gesegnet ist.
    so gesehen ein doppelter Glücksfall.


  • Hanz W. • am 20.2.23 um 8:51 Uhr

    Kein Zweifel, die Pein und der Druck, der auf dem „Daniel A.“ lastete, wurde sehr überzeugend und glaubwürdig gespielt, auch die fast schon etwas sarkastische Volte, dass die Polizei einen Mann als vermeintlichen Täter sucht, der eine Frau ist, die „eigentlich“ ein Mann ist … nicht uninteressant und vor allem frei von irgendwelchen Plattheiten konstruiert. Aber: Reicht das so für einen ganzen Film, insbesondere eben auch einen Polizeiruf? Fall nach zwei Minuten für den Zuschauer abgehakt: das gibt’s öfter mal und muss nicht immer schlecht sein, wenn die Ermittlung selbst intensiv nachgezeichnet und gespielt wird. Aber das stand hier ja eigentlich auch nicht im Mittelpunkt, der wirkliche Täter wurde halt so nebenbei mal mit abgeräumt, weil’s halt der Konvention entspricht, richtig interessiert hat das die Autoren erkennbar nicht. Die dauerübellaunige König (hat man schon deutlich besser und vielschichtiger gesehen) und die notorisch-betriebsnudelige Neue waren jetzt auch nicht so spannend, vorsichtig gesagt.
    Auch wenn das durchaus berührende Finale, fast ja schon ein Happy End, noch manches rausgerissen hat, so muss ich doch gestehen, dass mich der Film über weite Strecken ziemlich gelangweilt hat. Kein richtiger Krimi – das am wenigsten -, aber als Psychogramm doch auch nur eingeschränkt faszinierend. Drei Sterne knapp.


  • StefaN. • am 20.2.23 um 10:08 Uhr

    @Paula: das Lied am Schluss ist Billie Ellish – Getting Older


  • Schatz • am 20.2.23 um 11:42 Uhr

    3 Sterne von mir. Wokes Sozialdrama als „Krimi“ getarnt. Bisschen fett aufgetragen der Unterschied zwischen der mütterlich backenden und sehr weichgespülten Melly und der muskelbepackten Katrin. „Armin“ sollte wohl die ganze Bandbreite der Transmänner symbolisieren. War mir auch zu sehr „drüber“ und nicht sehr glaubwürdig. Rührend der Abschluss mit der kleinen Schwester, die sich hier als sehr erwachsen erweist, indem sie die innere Identität von Daniel mit größter Selbstverständlichkeit anerkennt. Sehr gestutzt habe ich immer, wenn Daniel, der ja unbedingt ein Mann sein wollte, sich in seiner anderen „Rolle“ betont „verweiblichte“. Jede Menge Schminke und einen wattierten (!) BH hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, um den Wechsel zwischen den Geschlechterrollen zu beschreiben. Zumal, wenn man das andere Geschlecht nicht sein will! Dann würde man wohl eher (und problemlos) auf die weiblichen „Accessoires“ verzichten. Die unterschiedlichen Frisuren hätten für meinen Geschmack ausgereicht, um aus einem knabenhaften Mädchen einen mädchenhaften Jungen zu machen. Ich musste die ganze Zeit auch an die androgyn wirkende Tilda Swinton denken, die mit diesem optischen Wechsel zwischen den Geschlechtern bewusst hin und her spielt (unterschiedliche Frisuren, mit und ohne Make-up), die aber meines Wissens nach kein Mann sein möchte. Was bleibt? Konnte ich mir ganz gut ansehen, war mir aber trotzdem zu viel wokes Erziehungsfernsehen und zu wenig Krimi. Ich hoffe, dass die Macher bei Melly in der Zukunft ein paar „Rüschen“ von der Filmfigur abschneiden. Mal sehen, was wird.


  • Der Fremde • am 20.2.23 um 13:29 Uhr

    In den letzten Monaten/Jahren habe ich den Eindruck, dass die SEXUELLE ORIENTIERUNG der Hauptdarsteller:innen eine wichtigere Bedeutung hat als der Plot an sich.

    Okay, kann man so machen. Bin aber gespannt, wann hier alle ausgerissenen Konstellationen abgearbeitet sind und wieder eine KONZENTRATION AUFS WESENTLICHE – also den Inhalt der Folgen möglichst ausgefeilt und spannend zu gestalten – stattfindet?!
    (Wenn man aus der gegenständlichen Folge das Thema ‚Transsexualität‘ wegdenkt, bleibt konkret was übrig ???)


  • Peuker • am 20.2.23 um 14:07 Uhr

    ***
    Tatsächlich besser als die letzten Rostocker mit dem von mir verehrten Bukow.
    Aber wie so oft schmälert ein melodramatisches Ende den Genuss dieses bis dahin gut gespielten und gut geschriebenen Polizeiruf deutlich.


  • Franziska aus F. • am 20.2.23 um 16:03 Uhr

    Klar, Melly ist etwas überzeichnet. Trotzdem …. ich liebe diese Figur. Kann auch daran liegen, dass ich in real solche sympatisch-schusseligen Frauen kenne und sehr sehr mag. So etwas muss man erstmal spielen können. Hut ab vor der Schauspielerin.

    Den Plot fand ich interessant, wenn auch sehr plakativ. Aber dafür ist es ja ein Film. Von mir 4 Sterne.

    @Schatz ….. Daniel hat sich zuletzt bewusst übertrieben weiblich angezogen. Er wollte nicht als Mann erkannt werden.


  • Schatz • am 20.2.23 um 16:49 Uhr

    @ Franziska aus F: „Daniel hat sich zuletzt bewusst übertrieben weiblich angezogen. Er wollte nicht als Mann erkannt werden.“
    Und genau das sehe ich ganz anders, zumal er sich ja in keiner (!) Hinsicht weiblich angezogen hat. Nein, die Klamotten inklusive der Farbwahl und der Schnitte waren doch immer neutral bis eher männlich geprägt. Hose, Hemd, T-Shirt, Sweater, dicker Pullover. Warum zieht er aber darunter, wo es eh keiner bemerkt, einen wattierten BH an? Ginge auch ganz ohne oder mit einem Bustier, der den Busen auch eher plättet als hervorhebt und nicht so ganz „erwachsene Frau“ ist.
    Und das vorhandene Schminkarsenal im Wagen hätte meiner Meinung nach viel besser zu einem Jungen gepasst, der eigentlich ein Mädchen sein möchte. Also umgekehrter Fall. Zudem ging aus allen seinen Aussagen hervor, dass er eben nicht als Frau, sondern als Mann gesehen werden wollte. Arbeite ich dann so aufwändig am Gegenteil?
    Auch wenn er etwas Bammel davor hatte, dass Papa dahinterkommt, den BH und das Geschminke fand ich unglaubwürdig. Da fand ich schon eher den Haarreif von Mutti ok, den er in einer Szene für Papa (?) als „weibliches Attribut“ trägt. Das hätte für mein Dafürhalten gereicht.
    Ne, an dem Punkt sind wir wohl unterschiedlicher Auffassung, aber danke für deine Antwort!


  • I. Mirk • am 20.2.23 um 18:49 Uhr

    Es ist Sonntag 21.45 Uhr und ich bin ratlos. Was soll ich mit dem Film anfangen? Der Plot gibt eine Menge her. Eine Jugendliche hat festgestellt, dass sie zwischen ihrem biologischen Geschlecht und ihrer empfundenen sexuellen Identität ein tiefer Widerspruch existiert. Das will sie aus nachvollziehbaren Gründen nicht publik machen und so gerät sie unter Mordverdacht. Soll das nun ein Krimi oder eine Sozialstudie werden? Vermutlich waren Drehbuch und Regie ähnlich ratlos. Sie entschieden sich für eine Sozialstudie und nebenher für eine kriminalistische Ermittlung. Das konnte nicht gut gehen. So gibt es einen Handlungsstrang, bei dem ein weiblicher Neuling*in ins Team kommt. Die Spannungen sind so konstruiert, dass es peinlich ist. Für die Ermittlungen wirken sie sich nicht aus. Man könnte also auf sie verzichten. Der Bruder der Toten muss Höllenqualen leiden. Die Figur bekommt aber keine Chance, das herüberzubringen. Ich muss ihr das also glauben. Die PR-Macher sind nicht auf die Idee gekommen (oder wollten bzw. durften es nicht), Sozialdrama und Krimi zu verzahnen und auf den unnötigen Schnickschnack zu verzichten. Es wäre z.B. dramatisch und tragisch gewesen, wenn Daniel/a in ihrem Dilemma zum/zur Straftäter/in würde. Dann hätte ich die Chance, mit zu leiden. So habe ich bestenfalls Mitleid mit ihr. Und der Film sorgt dafür, dass selbst das nicht sein muss, denn alles endet in Harmonie. Daniel/a kann in den Kreis der Familie zurückkehren und all die Probleme haben wohl nur im Kopf stattgefunden. Die Welt ist wieder in Ordnung. Film zu Ende – alle Schwierigkeiten weg. Dann kann ich auch dienstags die Sachsenklinik ansehen, wenn ich das haben will. Glücklicherweise werden keine Sterne mehr gefordert. Da wäre ich ratlos.


  • schauinsland • am 20.2.23 um 19:01 Uhr

    Mag sein, dass meine Disco oder Bar Gepflogenheiten etwas eingerostet sind, aber “ Hallo, ich bin Armin und ich bin Transmann“ als Gesprächseröffnung scheint mir ebenso fehlplatziert wie den Schauspieler Bernd Höscher als Transmann zu besetzen.
    Und den Herren der Schöpfung allgemein wird eher ein Bärendienst damit erwiesen, dass Stalker sein zum Mann sein dazu zu gehören scheint.


  • Der Fremde • am 20.2.23 um 19:19 Uhr

    @I.Mirk:
    Vermutlich sollen Transsexuelle (ähnlich wie Asylwerber) im PR/TO nicht als „böse“ oder „Straftäter:innen“ dargestellt werden. Damit nicht vielleicht irgendjemand auf die Idee kommt, hier bestimmte Denkmuster zu pflegen.


  • Franziska aus F. • am 20.2.23 um 20:10 Uhr

    @Schatz … Daniel hat sich doch erst während der Fahndung so extrem als Frau dargestellt. Damit ihn niemand mit dem Daniel aus der Disco in Verbindung bringt. Er war dann panisch und wollte durch die Schminke und den Watte-BH eindeutig als Frau wahrgenommen werden, damit niemand eine Verbindung zum Phantombild bekommt. Ist ihm dann auch gelungen, hat man gemerkt, als ihn der Kita-Arbeitskollege zum privaten Treffen einladen wollte. Also für mich war das logisch. Oder reden wir aneinander vorbei ?

    @I. Mirk ….. welcher Bruder der Toten? Hab ich etwas verpasst oder verwechselst du den Stalker (Nachbar) mit einem Bruder?


  • I. Mirk • am 20.2.23 um 20:18 Uhr

    @Franziska aus F. Da werde ich mich wohl etwas verwechselt haben. Danke.


  • Thomas • am 20.2.23 um 20:29 Uhr

    Ich fand den Polizeiruf noch gut. Spannend und teils sehr gut gespielt von den Schauspielern. Natürlich war leider wieder Einiges dabei, was unglaubwürdig war und leider auch sehr viel völlig unprofessionelles Verhalten der Polizisten (Alleingänge u.a.) . Die „König“ nervt schon immer mit ihrer absolut unbeherrschten, einer Polizistin unwürdigen, undistanzierten, ja dreisten und auch teils egoistischen Art. Auf die hätte ich gerne komplett verzichtet. Und nachdem sie nun nicht mehr vom (ebenfalls egozentrischen) Bukow zurechtgewiesen wird, ist es natürlich noch schlechter zu ertragen. Die Neue, Buckows Halbschwester und Hübners Frau 😂,erscheint teils peinlich treudoof (Szene, als sie ihre Tochter anruft, die um 11 Uhr vormittags nicht alleine im Bett liegt), teils beim Ermitteln clever; erst mal nicht ganz unsympatisch; da muss man mal abwarten, wie sie sich macht.
    Das Thema der Transsexualität war gut, nicht zu aufdringlich belehrend, dargestellt, vor allem durch die/den Hauptdarsteller(in). Natürlich fragt man sich als nicht Betroffener, ob die seelische Not tatsächlich so groß ist, dass man sich in der Situation des Films bis zum Schluss nicht dazu entschließen kann, sich in der heutigen Zeit wenigstens dem Vater zu offenbaren. Aber das will ich nicht kritisieren, das kann bei jungen Leuten vielleicht so sein, doch passt es für mich nicht zu dem teils sehr aggressiven bzw. resoluten Auftreten von Daniel(a).


  • Schatz • am 20.2.23 um 23:24 Uhr

    @Franziska aus F.: Liebe Franziska, ich glaube, du hast Recht. Ich habe noch einmal beide relevanten Szenen vor dem geistigen Auge revuepassieren lassen.
    Zum Papa sagt Daniel so etwas wie „Ich wollte mal was Neues ausprobieren“ und der Kitakollege (auch ein sehr seltenes Exemplar in Kitas) sagt so etwas wie „Der neue Look steht dir gut.“ zu Daniela. Da hat Daniel wohl etwas anders gemacht als sonst.
    Für schlichte Gemüter wie mich wäre es trotzdem sehr hilfreich gewesen, wenn man Daniel kurz gezeigt hätte, während er sich all die Schminke (und den Watte-BH) neu kauft, statt den Kram wie selbstverständlich und für den normalen Gebrauch gedacht im Wagen zu haben.
    Aber ich denke, dass deine Interpretation doch ganz gut hinhaut. Panik, als gesuchter Mann erkannt zu werden, deshalb sichtbare „Aufrüstung“ Richtung Frau.
    Btw: Ich vermisse die sichtbaren Sterne nicht. Ich finde es richtig nett, dass man sich jetzt einfach so austauschen kann, ohne durch eine zwangsläufige Sternebewertung den „Schnitt“ in die eine oder andere Richtung zu verhunzen. Jeder kann schreiben, wie viele Sterne es gegeben hätte – und gut ist es.


  • Der Fremde • am 21.2.23 um 6:55 Uhr

    @Maria („Frau König … schon seit PR Beginn als eine tuffe, kluge, leistungsstarke, durchsetzungsfähige Frau Polizistin, Frau Kommissarin vom LKA „ihren Mann“ steht.“) :

    Ich mag Anneke Kim Sarnau als Schauspielerin, aber in der Rolle der Frau König ist sie zwar vielleicht seit Beginn ihrer Rolle „klug und leistungsstark“, sicherlich aber keine glückliche, zufriedene Frau. Das war sie übrigens auch nie längerfristig im Beziehungs-Hin-und-Her mit Bukow. Grund dafür ist wohl, dass bei ihrer Flucht aus der DDR als 4-jährige mit ihrer Mutter die Mutter ertrank, als die kleine Katrin ihren kleinen Kinderkoffer im Wasser verlor, ihre Mutter versuchte, diesen wieder zu holen und dabei ertrank (sh. PR-Folge: „Zwischen den Welten“). Seither fühlt sie sich trotz versuchter psychotherapeutischer Aufarbeitung „schuldig“ und glaubt, dass sie keine Berechtigung dazu habe, glücklich zu sein, da sie ja den Tod ihrer Mutter „verschuldet“ habe.
    Genau in diesem Licht ist das Auftreten und Aussehen der Fr. König zu werten.


  • Der Fremde • am 21.2.23 um 7:33 Uhr

    PS: Letzte Woche sprachen wir über die „Mehrdimensionalität“ von heutigen Ermittler:innen im TO/PR-Universum. Die Figur Katrin König ist ein gutes Beispiel hierfür.


  • jonathan.nachite • am 21.2.23 um 8:17 Uhr

    Ich habe die beiden Motive leider überhaupt gar nicht verstanden.

    Die Tote wurde geschubbst mit Todesfolge von ihrem Ex-Freund? Oder war es ein Sandkastenfreund, der mehr wollte? Oder hatte der einfach nur einen echten „brüderlichen“ Beschützerinstinkt (vor „Männern“ beschützen)?

    Warum hat der nicht einfach einen Krankenwagen gerufen (oder rufen lassen)?

    Aber mal dahingestellt, nehmen wir Unfall und Panik an, eine Ausnahmesituation, OK, kann ich noch ohne tiefe Erklärung grad so akzeptieren.

    Aber was zur Hölle hatte das zweite Paar damit zu tun? Das Mädchen, mit dem Daniel(a) durchbrennen wollte? Warum wollte Daniel(a) am Ende deren Freund erschießen? Wovor wollte Daniel(a) das Mädchen beschützen? Diese Nebenstory war für mich viel zu nebulös erzählt. Ging es da um häusliche Gewalt? Oder schlichte Eifersucht? Oder ebenso um den Schutz einer Transidentität des Mädchens? Warum hatte dieses Einmal-Date so einen krassen Einfluss auf Daniel(a)? Das wurde überhaupt nicht aufgelöst.


  • Der Fremde • am 21.2.23 um 8:39 Uhr

    @Jonathan:

    1.) Der Stalker (Marc Wigand) hat wohl gleich gesehen, dass sein Stalk-Objekt tot ist, Panik, usw.

    2.) Daniel(a) empfand wohl „Liebe“ für Hanna. Hanna selbst ist eher nicht transsexuell, denn sie hatte ja die „Affäre“ mit dem „männlichen“ Daniel. Wie so oft in derartigen Fällen glaubte Daniel, beurteilen zu können, was gut für Hanna sei („er liebt dich doch nicht …“). Wozu derartig anmaßende Beurteilungen führen, können wir alle paar Tage in der Zeitung lesen …


  • Jonathan • am 21.2.23 um 8:57 Uhr

    @Der Fremde
    OK, also wurde es tatsächlich im Film nicht näher aufgeschlüsselt, was das alles sollte?

    Ich habe die ganze Zeit auf „den Knall“ gewartet. Sowas wie „Hanna erfuhr tatsächlich häusliche Gewalt von ihrem Freund, nur Daniel wusste davon und Daniel wolle sie dann retten“. Oder irgendsowas. Aber einfach nur erhoffte Liebe? Das wertet die Story-Qualität für mich dann schon ab.

    Ein halber Unfall, gepaart mit 08/15-Liebeskummer, eingebildete Gefahr bei potentiellen Outing. Alles so halbgar, keine richtig echten handfesten Motive…


  • Adabei • am 21.2.23 um 9:11 Uhr

    Es ist die alte Geschichte: Der Widerstreit zwischen persönlichen Sehnsüchten und Gefühlen auf der einen Seite und familiären, gesellschaftlichen Verpflichtungen auf der anderen. Familie und Gesellschaft müssen funktionieren, da ist wenig Raum, eigene Sehnsüchte auszuleben. Sehr gute Schauspieler und Schauspielerinnen, die sehr eindringlich, natürlich und realistisch gespielt haben. Spannende Handlung, obwohl kein Mord vorlag. Um die freundschaftlichen und familiären Beziehungen zu verstehen, musste man sich aber im Verlauf des Films gut konzentrieren, damit man versteht, wer mit wem wie verbunden ist. Was unter den Kommissaren und Kommissarinnen abgeht, habe ich nicht ganz verstanden, das sollte für gelegentliche Polizeirufzuschauer besser verständlich sein.
    4 von 5 Sterne!


  • Wolle • am 21.2.23 um 9:45 Uhr

    Lahm, sehr lahm. Ohne Buckow läuft das nicht. Totales Durcheinander.


  • Der Fremde • am 21.2.23 um 15:33 Uhr

    @Maria:
    Am ‚Tiefgang‘ meiner Kommentare muss ich offenbar noch arbeiten … 😇

    Ich glaube dennoch, dass Fr. Koenig ein Problem damit hat, Glück zuzulassen …. (wenn Sie sich die ‚Highlights‘ in ihrer Beziehung zu Bukow ansehen, meist in angeheitertem Zustand: war sie da wirklich glücklich?)
    Fazit: Der schlechte mentale Zustand von Katrin Koenig ist m.E. nicht nur darauf zurückzuführen, dass Bukow weg ist …


  • TheOriginalKetzer • am 25.2.23 um 18:16 Uhr

    Kurz und knapp: Ganz ansehnliches Drama, aber falsche „Location“…..

    Etwas länger: …….denn die „Location“ „PR110“ wird hier schlichtweg zum Etikettenschwindel benutzt. Der Krimi-Anteil war in etwa so überschaubar, wie man es in einem Fernsehfilm erwarten würde dürfen. Man darf auch solche Dramen gut finden, keine Frage, dennoch finde ich es eben nicht gut, dass die weitere Korrosion der Marken „TATORT“ und „PR110“ mit fast schon fanatischem Eifer vorangetrieben wird. Klammert man das tagesaktuelle Drama aus, bleiben, wie mittlerweile leider Usus und Standard, ein verkorkstes Team um eine noch verkorkstere gestiefelte LKA-Königin. Der Oberförster des Dezernats hat jedenfalls auch nichts wirklich im Griff, die durchaus nicht unberechtigten Zweifel des einen Dreibeins nimmt er schon fast als persönlichen Angriff wahr, am Ende hatte der Untergebene aber recht, der Zickenterror nahm absurde Züge an und führte so auch zur allseits gern genommenen „Strecken-Dehnen-Aufplustern“-Taktik. Leider leicht zu durchschauen und am Ende nur eine weitere Fliese für das Mosaik des Grauens. Die verkrampft klischeehaft zurechtgegenderte Welt der Ermittler scheint zwischen „Warum haben wir eigentlich Frauen im Team“ und „Wir müssen sämtliche Zweifel wegschieben, denn alles kann als anti Frau verstanden werden und uns auf die Füße fallen“ zu schwanken, als Zuschauer möchte ich am Liebsten rage quitten, bin aber zu faul aufzustehen um den Controller zu holen und dann in den TV zu smashen. Einige Teile von „Daniel A.“ für sich genommen könn(t)en durchaus gefallen, aber eben nicht im Kontext eines „PR110“ und für die Story an sich wäre es mir komplett egal gewesen ob es um das Trendthema „Transpersonen“ geht, man kann so eine Story auch ohne die Zwickmühle „outing“ kredenzen, hat man ja auch schon und die Gründe für Schweigen können sehr unterschiedlich sein.
    Wie auch in etlichen anderen Folgen von „PR110“ oder „TATORT“ scheitern die Macher an den simplen Dingen, hier wieder einmal an den Errungenschaften der Technik, nach einer Funkzellenabfrage am Tatort hätte man sicher ein paar Namen und Gesichter zuordnen können und das Versteckspiel wäre schnell und effektiv erledigt gewesen. Klar…mal wieder eines dieser lästigen Logik-Details…gut, lassen wir die Abfrage weg und nehmen einfach die Möglichkeit einer anonymen Anzeige/Hinweis an die Behörden.

    Selbst wenn wir dies alles als „Fiktion“ abtun, bleiben zu viele offensichtlich und offen kaputte Menschen und ihre Beziehungen, die minderjährige Schwester bekommt Nachwuchs mit einem harten Fall im gleichen Alter, der Vater, selbst Polizist, ist ein cholerischer Hitzkopf, dem sein Ruf anscheinend wichtiger als Erziehung ist, alle sind komplett überfordert und irgendwie haben sie alle so ihre Geheimnisse voreinander, also großes Vertrauen scheint nicht vorhanden zu sein. Als der „PR110“ schon eine Weile von Szene zu Szene geschubst wird, man zwar die Zwickmühle nachvollziehen kann, die Chose aber immer mehr in Richtung „Puh…das war ganz schön knapp….jetzt bald kommt sicher das Happy End“ geht, kommt dann auch die klassische Dramamache voll zum Zug, inkl. der Schlussszene, die mich ehrlich gesagt total verstört zurückgelassen hat…Stereotypes kitschiges Klischee Ende…oder war Daddy doch nicht so böse und nur überlastet mit all den Dingen des Lebens und des Alltags? Ist das jetzt so ein Mitrateinteraktivdingens, hätte ich auf der Fernbedienung irgendwas außer dem Ausschalter drücken sollen um mehr Informationen zu erhalten?

    Als Fazit für mich selbst habe ich mit meiner Tradition gebrochen und mir die kurzen Vorschautexte der kommenden „TATORT“ und „PR110“ Folgen durchgelesen. Gut, damit ist für mich der Käs gegess, es gibt etliche andere Dinge die man Sonntags zwischen 20:15 und 21:45 Uhr machen kann, vor allem Dinge in denen auch das ist, was drauf steht. Ich bin auch etwas überrascht, dass hier ganz oben steht:

    „“Authentisch, empathisch und auf wohltuende Weise klischeebefreit stellt der junge Schauspieler in seiner ersten TV-Hauptrolle die innere Zerrissenheit, die Konflikte, die Dilemmata eines Menschen dar, der in dieser ach so toleranten und progressiven Gesellschaft nicht zu seiner Transgender-Identität stehen kann – und berührt damit das für jeden existenzielle Thema der eigenen Identität. Allein Vater Frank Adamek ist etwas zu harmlos gestaltet und erregt beim Zuschauer eher Mitleid als Furcht, weshalb Daniels Angst vor einem ungewollten Coming-Out nicht restlos glaubwürdig ist.““

    Also so empatisch den Nebenbuhler töten zu wollen, ganz authentisch auf wohltuende Weise eine Beziehung wegen eines ONS beenden will, um daraus zu profitieren, und ist auch noch so überaus tolerant, den Partner der Angebeten schlecht zu machen, um besser dazustehen..alles keine exklusiven Trans-Merkmale. Sondern allesamt Handlungsweisen von Menschen, egal welcher Hautfarbe, Herkunft oder Religion und komplett unabhängig vom jeweiligen Geschlecht bzw. der tagesaktuellen Identität. Ich finde die Darstellung insgesamt eher verstörend…und am Ende ging es nicht wirklich um „Daniel A. vs The Society“, sondern um eine ganz individuelle Story, in der „The Society“ eigentlich nicht mehr als eine stumme Randfigur war. Manchmal kommt das Drama ja auch ganz alleine aus einer einzigen Person gekrochen…

    Und so leid es mir für einige der Profikritiker auch tut, dass Gesamtbild des deutschen Krimis ist ein Armutszeugnis, Fernsehkrimis außerhalb der bekannten Serien machen ja nichts anderes, außer evtl. noch mehr Kitsch, Klischee und WTF einzubauen. Wenn man also hier und anderswo immer wieder „man kann ja nicht immer den ollen hu don it machen“ oder „hatten wir doch eh alles schon“ liest, dann bleibt ja auch nichts mehr übrig, als das Kapitel zu schließen. Keine echten neuen Einfälle mehr? Nicht einmal ein einziges wirklich arbeits und funktionsfähiges Team(am ehesten noch die aktuelle Black Forest Edition im TO), dafür nur seelische Krüppel mit schlimmer Kindheit und mit Macken so groß, dass jeder Dienstherr bei Einstellung schon Bauchweh ohne Ende haben müsste und wenn man nicht selbst betroffen ist, dann ist es das RAF/NAZI/STASI Päckchen oder natürlich MAFIA/OK und und und von Mama, Bruder oder Lebensabschnittsbetreuer. Auch die LKA-Königin und die Backstörung Böwe kommen da nicht gut wech, die beiden männlichen Kollegen aber auch nicht wirklich, alleine schon dieses „warum muss ich das jetzt machen“-Gefasel ist schon too much Fiktion für mich, schließlich beißt man sich grad selbst ins Bein, denn auf der einen Seite muss die Fiktion für alles herhalten, auf der anderen darf die Darstellung des Trendthemas des Tages (in Daniel A. hatten wir ja mehrere xd) doch nicht zu konstruiert und Achtung: fixtiv sein….ja den Humor der Öffis und ihrer MAs und Produktionsbeteiligten werde ich wohl nicht mehr lustig finden, evtl. ist es aber auch Galgenhumor gepaart mit Scham, Scham so gut mit so wenig zu verdienen. Das wäre doch mal ein Trendthema: Genervter Drechbuchschreiber killt Kritiker…ahhh…schade….gab es leider schon….xd


  • Smokie • am 25.2.23 um 19:35 Uhr

    @TheOriginalKetzer
    Der von Ihnen zitierte sechszeilige Abschnitt – aus der Redaktionskritik – fiel mir ebenfalls als sehr merkwürdig auf. Vorallem jener Textteil: „in dieser ach so toleranten und progressiven Gesellschaft“. Jenes ist, wie ich finde, ein Ausdruck eines utopischen Wunsches (weil es anscheinend auf den ersten Blick so (!) schön aussieht und das Ganze ein klein bisschen noch mehr leuchten läßt), zusätzlich noch eingebaut in der vorliegenden Auflistung von realen Problemen der betreffenden Person. Sorry: irgendwie aber tutto completto unpassend. Solche Satzkreationen werden auch hie und da von Politiker geäußert, wenn ihnen mal wieder zufällig ein Mikrofon vor die Nase gehalten wird. Aber: Was ist genau eine progressive/tolerante Gesellschaft? Dieses Konstrukt ist sehr dehnbar interpretierbar.


  • Der Fremde • am 25.2.23 um 21:19 Uhr

    Ich glaube schon, dass man als Trans-Person in einer Stadt wie Rostock ganz gut zurechtkommen kann (am Land ist das wohl schwieriger), sofern man nicht gerade den Partner seiner Angebeteten mit der Pistole bedrohen will …

    Ob das allein aber schon ein Zeichen von ‚Progressivitaet‘ oder ‚Toleranz‘ ist, wage ich zu bezweifeln. Leute in der Stadt stehen Abweichungen von der Norm eher ‚gleichgültig‘ gegenüber – solange man nicht direkt in der Familie oder sonst persönlich davon betroffen ist.


  • Der Fremde • am 25.2.23 um 23:03 Uhr

    Ein ‚Wort zum Sonntag‘ noch: „Wer in jeder Richtung offen ist, kann (bekanntlich) nicht ganz dicht sein“

    Und das wiederum kann nicht das Ziel von – überwiegend positiv besetzter – ‚Progressivitaet‘ sein. Das heißt: M.E. sollte man gewisse Dinge (gesellschaftliche Entwicklungen) – allenfalls ‚gleichgültig‘ – akzeptieren, muss sie aber deshalb noch nicht gut finden. Das ist m.E. durchaus schon ‚tolerant‘ …


  • Smokie • am 26.2.23 um 10:42 Uhr

    @Der Fremde
    In kleineren gesellschaftlichen Kreisen mag Progressivität und die Tugend Toleranz (für eine gewisse Zeit!) durchaus denkbar sein. Aber gesamtgesellschaftlich nicht umsetzbar. Ähnlich wie nach dem immerwährenden, langersehnten Traum der praktikablen Verwirklichung eines Perpetuum Mobiles.


  • Der Fremde • am 26.2.23 um 10:53 Uhr

    @Smokie:
    Volle Zustimmung!


  • TheOriginalKetzer • am 26.2.23 um 15:25 Uhr

    @Smokie +1

    Absolut richtig. Die „Gesellschaft“ lässt sich nicht als homogene Gruppe behandeln, dafür sind die Individuen und ihre Geflechte auf unterschiedlichen Ebenen einfach zu komplex und Pauschalierungen, Klischees oder Bauchgefühl können da nicht wirklich Licht ins Dunkel bringen, sondern stiften bei mir eher Verwirrung und Unverständnis. Daher finde ich es auch äußerst problematisch, dass bei diesem Beispiel, also „Transpersonen“, nicht wenige „Kritiken“ auf eben diesen Punkt hingewiesen wird, also „Daniel A. vs The Society“ etc. Denn „wir“ haben ja direkt in die selbe Story einen Hetero-Mann eingebaut, der in eine wie auch immer gemixte Beziehung/Anbahnung eindringt, sich als Stalker entpuppt und gar die Tötung vollendet, ja war auch Pech im Spiel oder so. xd
    Aber hier liegt in meinen Augen eben die Gefahr, dass Gefährder Potential der Hauptfigur zu bagatellisieren und gleichzeitig den tatsächlichen Täter wie gewohnt als Kumpel mit mächtigem Knacks zu zeichnen, der sich nicht unter Kontrolle hat. Im Endeffekt war tatsächlich „Pech/Glück“ im Spiel, “ Schicksal“ evtl., nur mit dem besseren Ende für Daniel A.
    Und volle Zustimmung zu „….utopischen Wunsches…“.

    Es gibt natürlich auch die Beispiele gewisser Länder, in denen „glücklich sein“ und „miteinander-voneinander-füreinander“ nicht nur in der Verfassung verankert sind und propagiert werden, sondern auch gelebt werden, aber auch dort gibt es „schwarze Schafe“ und diese Länder sind in vielen Dingen so überhaupt nicht mit uns Neuländern zu vergleichen. Vielleicht zeigen sie dort gar keine Krimis im TV xd


  • Marie-Luise S. • am 20.8.23 um 10:21 Uhr

    EDIT ( Achtung Spoiler )
    Daniel A. wird mit schizophrenem Krankheitsbild dargestellt. Eine übersteigente Angst vor dem Vater führt zu Panikattacken. Dazu kommen Halluzinationen beim Autofahren. Dass Daniel in der 50. Minute seinen Vater erschießt, ist ebenfalls als Halluzination gemeint. Das wird nur deutlich, als keiner ermittelt. Daniels Verhältnis zu Hanna ist zwiespältig. Wahre Liebe drückt sich anders aus.


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