Sein zweiter Tatort-Einsatz „Kennwort Fähre“ führt den oftmals schlecht gelaunten Kommissar Lutz (Werner Schumacher) an den Bodensee:

Edith Reiser, die für einen Tag ihre Schwester in St. Gallen besucht hat, stürzt nachts von Bord der Fähre nach Friedrichshafen in das eiskalte Wasser; seitdem fehlt von der jungen Frau jede Spur. Kurz zuvor hatte sie noch den Ingenieur Brielmeyer kennengelernt. Um sich eine Zigarette anzuzünden, hatte er die Passagierin einige Minuten lang aus den Augen gelassen – dann folgte ein Schrei und die Frau, die eben noch auf der Reling gesessen hatte, war plötzlich spurlos verschwunden.

Die Schiffscrew leitet sofort Rettungsmaßnahmen ein, sucht mit Scheinwerfern die See ab und wendet die Fähre. Doch ohne Erfolg: Edith Reiser wurde von der See förmlich verschluckt. Die alarmierte Wasserschutzpolizei unternimmt daraufhin weitere Rettungsversuche, räumt der Vermissten allerdings nur noch eine geringe Überlebenschance ein. Selbst eine erfahrene Schwimmerin wäre bei den nächtlichen Wassertemperaturen ohne jede Orientierung längst erfroren, das ist den Polizeibeamten schnell klar. Die Kriminalpolizei wird in den Fall hinzugezogen.

Am Tatort eingetroffen, verschafft sich Hauptkommissar Eugen Lutz einen ersten Eindruck. Alle Indizien deuten auf einen Unfall hin. Doch Lutz hat ein mulmiges Gefühl im aktuellen Fall. Was, wenn es Selbstmord oder gar Mord war? Die Spur führt den skeptischen Ermittler zum Augenzeugen Brielmeyer, die letzte Person, die das Opfer lebend sah. Der erklärt im Gespräch mit dem Kommissar, dass er nicht an einen Freitod glaube. Edith habe mit ihm geflirtet, sei in der Todesnacht fröhlich und unbeschwert gewesen; absichtliche sei sie sicher nicht in das Wasser gesprungen. Also wurde sie von der Reling gestoßen?

Lutz‘ Recherchen im Tatort „Kennwort Fähre“ führen ihn zum Ehemann der Toten, Robert Reiser. Der Inhaber des Unternehmens „Internautika Reiser“ wirkt recht unbekümmert angesichts des tragischen Schicksals seiner attraktiven Frau. Schnell ist Reiser tatverdächtig. Doch der wohlhabende Mann, der seit Jahren eine Affäre mit seiner Angestellten Vera führt, kann für die Tatzeit ein wasserdichtes Alibi vorweisen. Er war an dem besagten Tag auf einer Bootsmesse in Friedrichshafen und am Abend mit seiner Geliebten in einem Kasino zu Gast.

Erst als Kommissar Lutz erfährt, dass die Lebensversicherung von Edith Reiser in einem Fall von Selbstmord 500.000 Mark auszahlt, kommt der Ermittler langsam einem raffiniertem Versicherungsbetrug auf die Spur. Doch falls Robert Reiser der Täter ist, wie konnte er zur Tatzeit auf die Fähre gelangen? Hat er vielleicht einen Auftragskiller engagiert?

Das Drehbuch für den SR-Tatort „Kennwort Fähre“ schrieb Wolfgang Menge, der zuvor bereits einige Kressin-Folgen inszeniert hatte. Die Dreharbeiten fanden im November 1970 sowie im Mai und Juni 1971 in Tettnang, Friedrichshafen, Lindau, Zürich, St. Gallen, Romanshorn, Frankfurt am Main und Stuttgart statt. Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 017 wurde am 3. April 1972 im Abendprogramm des Ersten gezeigt.

Besetzung
Kommissar Lutz – Werner Schumacher
Robert Reiser – Siegfried Rauch
Angelika – Karin Frey
Vera – Ulla Berkewicz
Hauptkommissar Brauchle – Max Strecker
Agnes – Renate Heilmeyer
Breilmeier – Frank Strecker
Schroth – Wolfgang Hepp
Pfisterer – Harry Kalenberg
Pulvermüller – Oscar Müller
Staatsanwalt – Robert Naegele
Oberpolizist – Peter Kner
Geschäftsführer – Thomas Reiner
Hartmann – Wolfgang Bieger
Edith Reiser – Inge Bahr
u.a.

Stab
Drehbuch – Wolfgang Menge
Regie – Theo Mezger
Musik – Jonas C. Haefeli
S/B – Dieter Höpker
Produktionsleitung – Karl Heinz Tischendorf
Produktionsleitung – Dr. Reinhart Müller-Freienfels
Kamera – Willy Pankau
Maske – Trudi Winkle
Kostüme – Suse Reinbold