Tatort Folge 014: Münchner Kindl



Erscheinungsjahr: 1972
Kommissar: Veigl
Ort: Tatort München


In seinem Tatort-Debüt „Münchner Kindl“ wird Oberinspektor Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer), Chef der 1. Mordkommission in München, mit einem Fall von Kindesentführung betraut. Die kleine Micky Benssen verschwand spurlos von einem Spielplatz. Zeitgleich erfährt der Ermittler, dass eine Patientin namens Martha Hobiehler aus der geschlossenen psychiatrischen Klinik der bayerischen Landeshauptstadt geflohen ist.

Veigl, ein erfahrener Kriminalist mit dem Gemüt eines ruhigen, gemütlichen Ur-Bayers, nimmt sofort die Ermittlungen in beiden Fällen auf. Der Inspektor bringt dabei in Erfahrung, dass die psychisch kranke Frau aufgrund eines Erlebnisses in ihrer Vergangenheit darauf fixiert ist, ein Kind zu besitzen – sollte sie etwa die Entführerin der vermissten Micky sein? Gibt es zwischen den Fällen eine Verbindung?

Melchior Veigls Recherchen ergeben, dass Martha Hobiehler schon einmal ein Kind entführt hat; es starb dabei. Allerdings konnten die Todesumstände des Entführungsopfers damals nicht abschließend durch die Polizei geklärt werden: ob es sich um einen Unfall handelte oder Hobiehler das Kind im krankhaften Wahn tötete, blieb ein Rätsel.

Als einige Tage nach der Entführung des Kindes ein Unbekannter 100.000 Mark Lösegeld von dem Ehepaar Benssen verlangt, muss Veigl seine Theorie im Fall „Münchner Kindl“ noch einmal überdenken. Aufgrund der Tatsache, dass der Täter offensichtlich ein Mann ist, scheidet die flüchtige Hobiehler als mögliche Entführerin mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. – Doch wer hat das Mädchen entführt? Veigl muss schnell handeln und die Identität des Erpressers klären, um das Kind außer Lebensgefahr zu bringen… Ein erster heikler Fall für den Münchner Oberinspektor.


Michael Kehlmann, der Regisseur von Kommissar Veigls erstem Fall „Münchner Kindl“, verstarb am 1. Dezember 2005 in Wien. Kehlmann war nicht nur als TV-Regisseur erfolgreich, der leidenschaftliche Kabarettist war auch Theaterintendant in Wien, Hamburg, Zürich und München.

Die für den Bayerischen Rundfunk inszenierte Tatort-Folge 014 ging am Sonntag, den 9. Januar 1972, erstmals im Ersten auf Sendung. Die Einschaltquote lag bei 64 Prozent.

Besetzung

Oberinspektor Veigl – Gustl Bayrhammer
Oberwachtmeister Lenz – Helmut Fischer
Martha Hobiehler – Marianne Nentwich
Frieda Klumpe – Louise Martini
Ulrike Benssen – Ulrike Nentwich
Franz Ziehsl – Walter Kohut
Frau Korass, Wirtin – Franziska Stömmer
Wachtmeister Brettschneider – Willy Harlander
Benssen – Hans Reiser
Braumeister Dünnkitz – Walter Sedlmayr
u.a.

Stab

Drehbuch – Michael Kehlmann, Carl Merz
Regie – Michael Kehlmann
Musik – David Kamien
Kamera – Manfred Ensinger
Szenenbild – Wolfgang Hundhammer


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20 Meinungen zum Tatort Folge 014: Münchner Kindl

  • Katharina • am 8.2.14 um 13:47 Uhr

    Ich fand diesen Tatort echt super!! Ist dieser Film auch als DVD erhältlich? Weiß da jemand Bescheid? Danke schon mal :) Lg Kathi


  • Korrektor • am 16.6.14 um 14:15 Uhr

    das entführte Kind heisst nicht Micky sondern Uli. kann man auch bei IMDB nachlesen.


  • Norbert • am 7.10.14 um 2:40 Uhr

    Mich erinnerte diese Folge an den Komödienstadel. Die Kulissen der Wohnung standen bestimmt im Studio. Aus heutiger Sicht sehr altbacken. Trotz guter Schauspieler und viel Lokalkolorit absolut lahme Story. Veigl wirkt irgendwie überflüssig in diesem Fall. Das einzige Highlight waren die schönen Autos von damals, wie z.B. der weiße Mercedes W 111 „Heckflosse“.


  • tina.. • am 8.10.14 um 19:55 Uhr

    Natürlich kam dieser TO „altbacken“ rüber. Damals kam man eben ohne technischen Schnick Schnack, Geballer und großes Blutvergießen aus. Ermittelt wird in den alten Folgen wirklich so gut wie gar nicht und Veigl spielt eher eine Nebenrolle. Seichte Unterhaltung, wenig Action – eben zeitgemäß ;)


  • Gricko • am 10.10.14 um 10:14 Uhr

    Die Außenaufnahmen wurden fast ausschließlich im Stadtteil Haidhausen-Au aufgenommen. Gut zu erkennen sind der Wiener Platz oder auch die Johanniskirche, gedreht wurde im Herbst 1971. Zur Folge: viel Lokalkolorit und eine in sich gut gemachte Geschichte auf den 2. Blick. Als ich die Folge in Vorfreude das erste mal sah, war ich auch enttäuscht – inzwischen gefällt sie mir gut!


  • Norbert • am 11.10.14 um 18:42 Uhr

    Mir ist beim Schnitt dieser Folge ein peinlicher Fehler unterlaufen: Ich wußte nicht, dass vor dem Tatort-Vorspann die wichtige Info der Entführung vom ehemaligen Tagesschau-Sprecher Werner Veigel kommt. So fehlte quasi der „Einstieg“. Stimmt – beim zweiten Mal komplett fand ich die Story schon viel besser :-)


  • Udo B • am 16.10.14 um 2:31 Uhr

    Hat hier zufällig irgendjemand eine komplette Auflistung, wann und auf welchem Sender zu welcher Uhrzeit diese tolle Folge gesendet wurde ???


  • Dirk • am 16.3.16 um 8:25 Uhr

    Der Tatort Nummer 014 aus München mit dem Oberinspektor Veigl und seinem Ermittler-Team. Dieser Tatort-Kriminalfilm ist ein Zeitdokument, hervorragend gedreht und gespielt, mit guten und teilweise aus der Erinnerung gefallenen Schauspielern. Ein TV-Drama der Extra-Klasse aus den beginnenden 1970iger Jahren, tragisch, brutal, ergreifend und mitfühlend. Die Aussenszenen aus der damaligen Zeit runden diesen spannenden und sehenswerten Tatort-Spielfilm ab. Obwohl Oberinspektor Veigl mit seiner Mannschaft zur Münchener Mordkommission gehört, kommt in diesem Tatort kein Mord und kein Toter vor, trotzdem gehört er mit zu den besten Filmen dieser Fernsehserie. Für die Musik steht übrigens der David Kamien.


  • Gottlieb • am 18.3.16 um 17:59 Uhr

    @ scheylock

    Ihrer Beurteilung und Bewertung schließe ich mich an. Ich freue mich schon auf die morgige Wiederholung.


  • Gerald Kostal • am 26.3.16 um 20:07 Uhr

    Für mich einer der besten TATORT Sendungen überhaupt.
    Walter Kohut als Strizzi Franz Ziesl ist einfach eine Wucht und die umwerfende Louise Martini einfach großartig.
    Die Szene am Anfang mit Gustl Bayrhammer samt hochroten Kopf
    und dem Bier während der Dienstzeit sowie den Dialog über seinen Dackel
    sind einfach ganz großes Kino.
    Erinnert beinahe schon an die ersten KOTTAN ERMITTELT Folgen samt
    seinen lakonischen Wortwitz und den Abbild der damaligen skurilen Typen.
    Eine Schande das diese Episode weder auf DVD erhältlich ist ,noch auf YOU TUBE zum sehen gibt.


  • Paul • am 2.2.20 um 1:05 Uhr

    Erstklassige Besatzung (Walter Kohut, Walter Sedlmayr), hervorragende Musik und kommt völlig ohne Gewalt aus.
    Schöner Einstieg in die Veigl Folgen.


  • christian • am 15.9.20 um 0:25 Uhr

    alte tatort folgen sind deshalb so gut, weil das umfeld aus habgier, falscher schlauheit und brutalität im sumpf einer armutsschicht der deutschen schonungslos offen gelegt wird.

    logistischer fehler: in der kneipe am anfang hätte die wirtin auch eine aussage machen können, und die ermittler wären sofort näher dran gewesen.
    auch der besuch eines ermittlers in der wohnung der verdächtigen wird vergessen. ich glaube, selbst damals war bei kindesentführung mehr engagement als hier vermittelt wird.

    leider findet der umgang des heute wirklich kriminellen milieus kein eingang mehr in die zeitgenössische verfilmung, deshalb damals einer der besten folgen, trotz polizeilichem vollversagen.


  • Hans • am 5.12.20 um 13:02 Uhr

    Die heute abend gesendete Fassung hat nur 80 Minuten Laufzeit. War das 1972 auch bereits schon so, oder hat man jetzt (50 Jahre später) nachträglich gekürzt. Dann wären natürlich die Gründe dafür interessant.


  • Gerald • am 6.12.20 um 1:49 Uhr

    Hallo Hans,
    das ist korrekt. Die Sendelänge ist seit Erstausstrahlung 77:11 Min.


  • Al.Ter • am 10.12.20 um 20:14 Uhr

    Vorweg ist mal wieder die schlampige Besetzungsliste zu kritisieren: Louise Martini heißt nicht Martine, und Brettschneider nicht Brettschzneider! Sollte bei Gelegenheit mal korrigiert werden, liebe tatort-fans-Betreiber. Das steht hier wohl schon seit zig Jahren falsch!

    Premiere also für das Trio Veigl, Lenz & Brettschneider in „Minga“, was seinerzeit schon finstere Ecken hatte, das sieht man ja auch sehr schön beim „Kommissar“.

    Was Handlung und Qualität angeht bin ich äußerst zwiegespalten:
    Originell der Anfang mit Veigel (Werner) noch vor dem Vorspann – Forist ‚Norbert‘ ist ja drauf reingefallen. Nehme mal an, daß der nachträglich reingeschnitten wurde, um die Folge dem „Corporate Design“ der Serie anzupassen.
    Dackel Oswald schlabbert Bier: Wie gut, daß der Tierschutz damals noch nicht so eng gesehen wurde, heute wären die auf Palme 180!
    „Braumeister“ Walter Sedlmayr als Freier: Köstlich (heute weiß man ja mehr…)
    Ein TO mal ohne Mord und Totschlag: gut.
    Kein Fahndungserfolg für das neu eingeführte Team: Kann man machen.
    Das abrupte Ende nach nur 77 Minuten:
    „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ (Brecht)

    Für einen TV-Krimi aus dem Jahre 1971/72 jedoch eine sagenhafte HD-Qualität!
    Wird ja wohl nicht als Kinofilm produziert worden sein, sondern auf 35mm-Material gedreht und jetzt digitalisiert (kenne leider nicht die Originalausstrahlung).
    Aber wer hat denn das 16:9-Breitbildformat verbrochen? Das gab’s ja damals nicht, diese Verstümmelung ist ein Sakrileg!
    Senderinfo: Länge: 77 Minuten, 4:3, Mono, VT-UT, Audiodeskription
    Weil man dem Zuschauer nicht zumuten will, rechts & links schwarze Balken zu haben?
    Der WDR hat es mit den Schimanski besser gemacht und das Originalformat beibehalten.
    Auch den nachfolgen (letzten) Veigl „Usmabaraveilchen“ in deutlich schlechterer Qualität (16mm?) hat man verhunzt – Schande über den BR!

    Zu guter Letzt bzgl. Namensverwirrung: Selbst in den offiziellen Sendebeschreibungen von ARD/BR ist immer von Micky die Rede, nie von Uli (Ulrike).


  • HerrBert • am 10.12.20 um 21:17 Uhr

    @ Al.Ter
    1A Tatort, ganz meine Meinung.
    Wenn man es allerdings so genau nimmt, sollte man Veigl nicht mit „e“ schreiben. Was soll denn da die Redaktion denken?


  • Smokie • am 10.12.20 um 23:58 Uhr

    Das Bemerkenswerte an diesem „alten“ Tatort ist, dass dieser das damalige Verhältnis zwischen Mann und Frau, bei einigen Szenen in so einer Art widerspiegelt, wo man anfänglich annehmen könnte, dass der Mann sich klar in der komfortableren, dominierenden Rolle befindet. Dem ist aber nicht so. Am Ende scheitert der Plan des von sich selbst überzeugten Zuhältertypen (Franz Ziehsl) kläglich; hervorgerufen durch die von ihm eigens beschafften sogenannten K.O.-Tropfen. Somit ist er auch am Schluß das einzige Todesopfer in diesem Film.
    Denn plötzlich drehte seine Freundin Frieda Klumpe, die seine Masche vollends durchschaute, aber fortwährend die Ahnungslose mimte, das Rollenverhälnis um und kippt ihm ohne jeglich erkennbare Anspannung (!), einiges aus dem K.O.-Tropfenfläschen in sein Schnapsglas. Hierbei zeigt dieser Tatort auch ein ganz anderes selbstbewußteres Frauenbild auf, als was sonst in dieser Zeit häufig dargestellt wurde.


  • MadMonkey • am 22.7.21 um 16:41 Uhr

    Den habe ich schon sehr häufig gesehen und finde ihn immer wieder gut. Das Debüt von Veigl gefällt mir. 4 Sterne


  • KlausiStuttgart • am 9.1.22 um 14:24 Uhr

    Al.Ter hat es richtig geschrieben: Der Tagesschausprecher Werner Veigel mit zwei E, Melchior Veigl mit einem E. Ich habe es beim ersten Mal Lesen auch nicht sofort verstanden, da ich eine Neigung zum Flüchtigkeitsfehlerlesen habe.
    Walter Kohut hat mir schon bei „Der Feinkosthändler“ sehr gut gefallen; auch hier spielt er hervorragend. Diese Folge gibt es auf der ersten 70er Klassiker-Box (1970-72).


  • Dirk • am 2.7.22 um 9:14 Uhr

    Der Tatort 014 aus München und aus dem Jahr 1972. Schauspielerische Besonderheiten treten auf und absolut sehenswert ist dieser Tatort-Kriminalfilm auch nach nunmehr 50 Jahren.
    Die Meinung vom 16.03.2016 halte ich.


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