In seinem Tatort-Debüt „Münchner Kindl“ wird Oberinspektor Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer), Chef der 1. Mordkommission in München, mit einem Fall von Kindesentführung betraut. Die kleine Micky Benssen verschwand spurlos von einem Spielplatz. Zeitgleich erfährt der Ermittler, dass eine Patientin namens Martha Hobiehler aus der geschlossenen psychiatrischen Klinik der bayerischen Landeshauptstadt geflohen ist.

Veigl, ein erfahrener Kriminalist mit dem Gemüt eines ruhigen, gemütlichen Ur-Bayers, nimmt sofort die Ermittlungen in beiden Fällen auf. Der Inspektor bringt dabei in Erfahrung, dass die psychisch kranke Frau aufgrund eines Erlebnisses in ihrer Vergangenheit darauf fixiert ist, ein Kind zu besitzen – sollte sie etwa die Entführerin der vermissten Micky sein? Gibt es zwischen den Fällen eine Verbindung?

Melchior Veigls Recherchen ergeben, dass Martha Hobiehler schon einmal ein Kind entführt hat; es starb dabei. Allerdings konnten die Todesumstände des Entführungsopfers damals nicht abschließend durch die Polizei geklärt werden: ob es sich um einen Unfall handelte oder Hobiehler das Kind im krankhaften Wahn tötete, blieb ein Rätsel.

Als einige Tage nach der Entführung des Kindes ein Unbekannter 100.000 Mark Lösegeld von dem Ehepaar Benssen verlangt, muss Veigl seine Theorie im Fall „Münchner Kindl“ noch einmal überdenken. Aufgrund der Tatsache, dass der Täter offensichtlich ein Mann ist, scheidet die flüchtige Hobiehler als mögliche Entführerin mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. – Doch wer hat das Mädchen entführt? Veigl muss schnell handeln und die Identität des Erpressers klären, um das Kind außer Lebensgefahr zu bringen… Ein erster heikler Fall für den Münchner Oberinspektor.


Michael Kehlmann, der Regisseur von Kommissar Veigls erstem Fall „Münchner Kindl“, verstarb am 1. Dezember 2005 in Wien. Kehlmann war nicht nur als TV-Regisseur erfolgreich, der leidenschaftliche Kabarettist war auch Theaterintendant in Wien, Hamburg, Zürich und München.

Die für den Bayerischen Rundfunk inszenierte Tatort-Folge 014 ging am Sonntag, den 9. Januar 1972, erstmals im Ersten auf Sendung. Die Einschaltquote lag bei 64 Prozent.

Besetzung

Oberinspektor Veigl – Gustl Bayrhammer
Oberwachtmeister Lenz – Helmut Fischer
Martha Hobiehler – Marianne Nentwich
Frieda Klumpe – Louise Martini
Ulrike Benssen – Ulrike Nentwich
Franz Ziehsl – Walter Kohut
Frau Korass, Wirtin – Franziska Stömmer
Wachtmeister Brettschneider – Willy Harlander
Benssen – Hans Reiser
Braumeister Dünnkitz – Walter Sedlmayr
u.a.

Stab

Drehbuch – Michael Kehlmann, Carl Merz
Regie – Michael Kehlmann
Musik – David Kamien
Kamera – Manfred Ensinger
Szenenbild – Wolfgang Hundhammer