Tatort Folge 384: Brandwunden



Bei einem Brand im Haus eines Türken kommt im Bremer Tatort „Brandwunden“ ein junges Pärchen um und die Kommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stefan Stoll (Rufus Beck) tappen bei einer Vielzahl von Spuren auf der Suche nach einem Täter lange im Dunkeln.

Tatort Brandwunden – Vorschauvideo



Der Türke Mehmet Kazim aus Bremen ist ein Vorbild gelungener Integration in Deutschland. Er lebt schon seit vielen Jahren zusammen mit seiner Frau in Bremen, die beiden Kinder der Familie sind in Deutschland geboren und auch beruflich ist der Besitzer von zwei Lebensmittelländen gut in die deutsche Gesellschaft integriert. Nur in den Ferien kehren die Kazims regelmäßig in die Türkei zurück. Während eines solchen Urlaubs am Bosporus müssen Mehmet Kazim und seine Familie im Tatort „Brandwunden“ jedoch eine böse Überraschung überleben: Während sie die Freizeit in der Türkei genießen, ist ihr Heim in Bremen abgebrannt. Doch es kommt für die Familie noch schlimmer: In dem Haus hatte sich ein junges Liebespärchen aufgehalten, das bei dem Brand getötet wurde. Bei den Opfern handelt es sich um Freunde von Mehmets Sohn Erkan, die das Haus für ein heimliches Treffen genutzt hatten.

Zunächst deuten alle Hinweise darauf hin, dass das Haus einer Brandstiftung zum Opfer gefallen ist. Kommissarin Lürsen ist sich in dem Tatort „Brandwunden“ jedoch nicht so sicher, da sie einfach vor zu vielen ungeklärten Fragen steht. Könnte sich das junge Liebespärchen zum Beispiel möglicherweise selbst umgebracht haben, weil ihr Vater ihre Beziehung nicht geduldet hatte? Gegen diese Vermutung spricht jedoch, dass auch das Arbeitszimmer des Hauseigentümers durchsucht wurde. Hatte also Mehmet Kazim vielleicht Feinde, die den Gemüsehändler beispielsweise aus politischen Motiven aus dem Weg schaffen wollte? Oder könnte der Brand ein Versuch von Kazim gewesen sein, um die Versicherung zu betrügen? Fragen über Fragen, auf die Lürsen und ihr Kollege Stoll im Tatort „Brandwunden“ noch keine Antwort wissen.

Von Walter Kruse, der nicht nur neben der Familie gelebt hat, sondern auch mit den Kazims befreundet war, erhalten die Bremer Fahnder schließlich einen wichtigen Hinweis. Denn Kruse hatte kurz nach Beginn des Brandes beobachtet, wie sich ein Wagen mit drei bis vier jungen männlichen Insassen vom Tatort entfernt hat. Lürsen und Stoll können im Tatort „Brandwunden“ den Fahrzeuginhalter identifizieren und haben mit dem Rechtsradikalen, der schon mehrfach in Auseinandersetzungen mit Türken verwickelt war, auch gleich einen Verdächtigen an der Hand. Doch der Neonazi ist nicht der einzige, welcher ein verdächtiges Verhalten aufweist. Auch der Vater des bei dem Brand ums Leben gekommenen Mädchens gerät bei seiner Vernehmung immer stärker in Widersprüche. Dazu finden die Kommissare heraus, dass der Mann seine Tochter mehrfach misshandelt hatte.

Weil Lürsen und Stoll im Tatort „Brandwunden“ immer noch keinen Täter präsentieren können, geraten sie unter einen immer stärker werdenden Druck von der Öffentlichkeit, die die Polizisten beschuldigt, nicht streng genug mit den Rechtsradikalen umzugehen und bei der Aufklärung des Falles zu trödeln. Auch Lürsens Chef ist mit dem Fortschritt seiner Ermittler nicht zufrieden und droht sogar, Lürsen und Stoll von dem Fall abzuziehen, wenn diese nicht bald Ergebnisse vorweisen können. Und so bleibt für das Bremer Ermittler-Team im Tatort „Brandwunden“ nur noch wenig Zeit, um den Täter zu schnappen. Vielleicht hilft den Kommissaren ja ein Hinweis aus dem Umfeld der türkischen Familie, den sie zuvor übersehen hatten…

Der Regisseur Detlef Rönfeldt („Die Liebenden vom Alexanderplatz“) griff für die Tatort-Folge 384 „Brandwunden“ bei seiner Interpretation des Drehbuchs von Thommie Bayer einige Anschläge mit rechtsradikalem Hintergrund auf, die Anfang der 1990er Jahre Deutschland erschütterten. Sein Werk mit dem ernsten Thema der Ausländerfeindlichkeit wurde am 26. April 1998 zum ersten Mal im Fernsehen gezeigt.

Besetzung
Kommissarin Inga Lürsen – Sabine Postel
Kommissar Stefan Stoll – Rufus Beck
Kai Helmold – Alexander Strobele
Claas Röder, Ingas Chef – Hans Kremer
Helen Reinders, Ingas Tochter – Camilla Renschke
Walter Kruse – Michael Mendl
u.a.

Stab
Drehbuch – Thomas Bayer
Regie – Detlef Rönfeldt
Kamera – James Jacobs
Schnitt – Dietlind Frank
Musik – Mick Baumeister
Produktion – RB


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4 Meinungen zum Tatort Folge 384: Brandwunden

  • Dirk • am 20.6.16 um 8:30 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 384 aus Bremen und der zweite Fall der Hauptkommissarin Lürsen aus dem Jahr 1998. Zusammen mit ihrem Kollegen, dem Kommissar Stoll, arbeitet sie an der Aufklärung des Todes zweier Türken, welche bei einem Brandanschlag zu Tode gekommen sind. Politischer Mord, Versicherungsbetrug, Ehrenmord, alles dieses müssen Lürsen und Stoll in ihren Ermittlungen mit in Betracht ziehen und doch kommt der eigentliche Verbrecher dieses hinterhältigen Anschlags aus einer ganz anderen Ecke. Sehenswerter Durchschnittstatort, mit ewig aktuellen Themen aufgearbeitet.


  • MadMonkey • am 30.4.17 um 14:08 Uhr

    Eher Tatort Durchschnittskost der 90er Jahre. Allein interessant um zu schauen wie Frau Lürsen ihre Arbeit in Bremen begonnen hat. Ihren ersten Fall fand ich insgesamt unterhaltsamer obwohl wir hier mit Mendl eine Top Nebenbesetzung haben. Regie führt übrigens ein Grimme Preisträger. Allerdings hat er seit 2001 keine Regie mehr geführt.


  • Paul • am 9.4.19 um 5:00 Uhr

    Alter Integrationspropagandafilm.


  • kvas • am 27.11.19 um 0:15 Uhr

    This is one of those things: when an apparently unimportant witness is played by a well known actor (Michael Mendl) you know he will turn out to be the Täter. Why else would he be playing that role?


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