Im Tatort „Jagdfieber“ will die Ermittlerin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) aus Ludwigshafen zusammen mit ihrem Assistenten Mario Kopper (Andreas Hoppe) den Mord an einer Frau aufklären und als Mörder den Banker Markus Buchmeyer überführen.
Markus und Charlotte Buchmeyer führen eine Ehe wie aus dem Bilderbuch. Als Banker in einer Privatbank ist Markus für die Betreuung von Kunden zuständig und verdient damit so gut, dass sich die beiden eine hübsche Eigentumsvilla in Ludwigshafen leisten können. Während der Ehemann für das Geld zuständig ist, kümmert sich seine Frau Charlotte um alle anderen Dinge im Leben. Die beiden sind glücklich zusammen, bis es eines Tages im Tatort „Jagdfieber“ zu einer unerwarteten Katastrophe kommt. Eigentlich wollte Charlotte Buchmeyer ihrem Mann, der Geburtstag hat, nur eine Freunde machen und hat deswegen eine Überraschungfeier organisiert, um zusammen mit ihren Freunden Markus neues Lebensjahr zu feiern. Leider erscheint dieser mit einer eher untypischen Begleitung zu seiner Surprise-Party: Im Kofferraum seines Wagens hat der Banker eine tote, füllige Frau mit nach Hause gebracht. Charlotte erklärt er, dass es sich bei der Leiche um eine seiner Kundinnen handelt, die er wegen einer Bankangelegenheit auf dem Heimweg besucht hatte. In deren Wohnung sei er aber nur auf die Leiche der Frau gestoßen und habe dann vollkommen in Panik in einer Kurzschlussreaktion die Frau einfach mitgenommen. Auch wenn diese Geschichte nur wenig glaubwürdig klingt, glaubt Charlotte ihrem Mann im Tatort „Jagdfieber“.
Kommissarin Odenthal und ihrem Assistenten Kopper geht es da anders, als sie mit den Ermittlungen beauftragt werden. Für besonders verdächtig hält die Ermittlerin die Tatsache, dass Markus laut seiner Aussage die Kundin besuchen wollte, um von ihr Geld abzuholen und für sie zur Bank zu bringen – dieses Geld ist in dem Ludwigshafener Tatort „Jagdfieber“ jedoch spurlos verschwunden. Odenthal versucht, auch Charlotte von ihrem Verdacht zu überzeugen und von der Ehefrau Unterstützung für ihre Ermittlungen zu erhalten. Jedoch vergeblich, denn die verliebte Frau glaubt Markus und wird so selbst in dessen Netz aus Lügen und Halbwahrheiten gezogen.
Odenthal und Kopper verdächtigen im Tatort „Jagdfieber“ weiterhin den Banker, als sich plötzlich ein Nachbar des Paares bei der Polizei meldet. Der Mann gesteht, die korpulente Frau umgebracht zu haben. Bald erkennen die Fahnder aus Ludwigshafen jedoch, dass das Geständnis des Nachbarn nicht viel Wert ist. Denn dieser will als pathologischer Selbstbezichtiger durch sein falsches Geständnis nur Aufmerksamkeit erhalten, die er krankhaft sucht. Und damit bleibt im Tatort „Jagdfieber“ als einziger Verdächtiger wieder nur der Banker Markus übrig. Erst spät merkt auch Charlotte, welche große Gefahr von ihrem Mann ausgeht, die sie und die Kommissarin Odenthal in eine brenzlige Lage bringt…
Der erfahrene Tatort-Regisseur Peter Schulze-Rohr, der bis August 2014 15 Folgen der Krimiserie inszeniert hat, war auch für die Ludwigshafener Episode „Jagdfieber“ verantwortlich. Das dazugehörige Drehbuch stammte von Fred Breinersdorfer („Die Spielerin“, „Sophie Scholl – Die letzten Tage“). Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 380, deren Geschichte durch den neurotischen Nachbarn mit seinem falschen Geständnis spannender gestaltet wird, erfolgte am 29. März 1998.
Besetzung
Hauptkommissarin Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Hauptkommissar Mario Kopper – Andreas Hoppe
Charlotte Buchmeyer – Anke Sevenich
Kriminalrat Friedrichs – Hans-Günter Martens
Markus Buchmeyer – Jörg Schüttauf
u.a.
Stab
Drehbuch – Fred Breinersdorfer
Kamera – Hannes Hollmann
Szenenbild – Günther Naumann
Regie – Peter Schulze-Rohr
Bilder: SWR/Makosch
Wenn man Lena Odenthal nicht leiden kann, wird einem dieser Tatort wahrscheinlich nicht zusagen. Wenn doch, ist er eine solide Folge aus Ludwigshafen. Kann man sich anschauen.
Der Tatort mit der Nummer 380. Dieses brillante Tatort-Melodram kommt aus der schönen Stadt Ludwigshafen und ist unglaublich schon aus dem Jahre 1998. Die dortigen Hauptkommissare der Mordkommission Lena Odenthal und Mario Kopper haben zusammen mit ihrem Vorgesetzten Kriminalrat Friedrichs – dieser großartige Darsteller ist leider bereits 2001 überraschend verstorben – einen außergewöhnlich eklatanten Kriminalfall zu lösen und bekommen es mit einem eiskalt handelnden Banker zu tun, der weder vor Mord und Raub, noch Erpressung der eigenen Ehefrau, zurückschreckt. Erschwerend für die beiden Mordermittler kommt bei der schwierigen Tätersuche noch ein exzentrischer Trittbrettfahrer hinzu, welcher sich gerne und gewollt als vermeintlicher Mörder zu offenbaren versucht, hierbei sicherlich krankhaften Sehnsüchten unterliegend. Ein wirklich fesselnder und sehenswerter Tatort-Thriller mit mir unverständlich erscheinenden wenigen Meinungen. Der könnte ohne weiteres im Hauptfernsehprogramm am Abend eine Wiederholung finden. Ehrlich.
Naja, wieder einmal das Tatort-Standardthema Ehebruch in geringfügiger Abwandlung. Was bei den Tatorten aus den späten 90er Jahre auffällt (nicht nur bei diesem), ist das Fehlen dessen, was man inzwischen landläufig Neudeutsch als „Political Correctness“ bezeichnet. Damals war es offenbar noch kein Problem, flache Minderheiten-Witze in die Handlung zu integrieren. Heutzutage wird das ja teilweise etwas übertrieben, aber unter anderem in dieser Folge fällt es negativ auf, dass fast jeder irgendeinen blöden Spruch über Übergewichtige von sich gibt. „So ne Fette war öfter hier. Da hab ich gedacht, dass der See bestimmt überläuft, wenn die reinsteigt“ nur mal als Beispiel.
Der beste Odenthal/Kopper- Tatort!
Mit (wie immer) genialen Jörg Schüttauf!