Die junge Türkin Bengi Can steht im Münchener Tatort „In der Falle“ vor einer schweren Entscheidung: Entweder sie lässt zu, dass ein Unschuldiger des Mordes verdächtigt wird, oder sie riskiert ihre eigene Ausweisung aus Deutschland. Bengi versucht einen Mittelweg, doch die beiden Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) aus München sind der jungen Frau auf der Spur.
Bengi Can hat zur Zeit kein einfaches Leben. Die junge Türkin ist Modezeichnerin und war eigentlich in der Türkei zuhause. Doch dann sterben ihre eigenen Eltern, die mit ihrer jüngeren Schwester Meliha zusammen in München gelebt hatten. Um ihrer Schwester, die nach dem tragischen Todesfall plötzlich zur Waisen geworden ist, beizustehenden und für sie zu sorgen, trifft Bengi im Tatort „In der Falle“ eine schwere Entscheidung: Sie macht sich auf den Weg nach Deutschland – jedoch ohne eine gültige Aufenthaltsgenehmigung. Die illegale Einreise in Bayern gelingt und zunächst findet die Modezeichnerin auch einen Unterschlupf für sich. Doch bald darauf wird das Versteck der Türkin abgerissen und Bengi steht kurz davor, auf der Straße leben zu müssen. Um das zu verhindern, ist sie dringend auf der Suche nach einer neuen Unterkunft. Immerhin ist für Meliha gesorgt, da ihre Schwester nach dem Tod der Eltern bei ihrem strengen und konservativen Onkel Günak eingezogen war. In ihrer Verzweifelung wendet sich die junge Frau im Tatort „In der Falle“ auch an den Türken Sinan Kurt, welcher es in seinem Job bei einem Bauunternehmen zu einigem Erfolg gebracht hat. Bengi will den Mann auf seiner Arbeit besuchen. Als sie Sinans Büro betritt, erlebt die Modezeichnerin jedoch eine unerwartete und vor allem unangenehme Überraschung: Statt das Türkens befindet sich in dem Raum die Leiche von dessen Chef Rohloff. Neben dem toten Unternehmer trifft Bengi am Tatort auch noch auf einen weiteren Mann, vor dem sie jedoch fliehen kann.
In der Folge erhält die junge Türkin wie erhofft Unterstützung von Sinan, der Bengi im unfertigen, unter der Erde gelegenen Versorgungsbereich eines Münchener Einkaufszentrums unterbringt. Da der Onkel Günak sehr streng ist, kann Bengi ihre Schwester im Tatort „In der Falle“ aber leider nur selten und wenn auch nur heimlich sehen.
In der Zwischenzeit haben die Kommissare Batic und Leitmayr die Ermittlungen im Mordfall Rohloff übernommen. Bei ihren Befragungen im Umfeld des Unternehmers stoßen die beiden Fahnder auch auf den Namen Sinan Kurt, weil der Angestellte anscheinend bei seinen Kollegen sehr unbeliebt war. Dazu kommt, dass der Türke im Tatort „In der Falle“ auch eine heimliche Affäre mit Rohloffs Ehefrau hatte und außerdem Ambitionen gehegt hatte, das Bauunternehmen irgendwann einmal selbst zu übernehmen. Annette Rohloff entscheidet sich im Verhör der Polizei jedoch dafür, die Pläne ihres Geliebten zu durchkreuzen. So nennt die Ehefrau, die eigene Pläne für die Baufirma hat, Batic und Leitmayr ihren Ex-Geliebten als möglichen Verdächtigen. Da Sinan kein Alibi vorweisen kann, wird er im Tatort „In der Falle“ von den Kommissaren Batic und Leitmayr als Mordverdächtiger festgenommen.
Nach diesen Entwicklingungen gerät Bengi in eine Zwickmühle: Sie ist sich ziemlich sicher, dass nicht Sinan, sondern der Mann, den sie am Tatort beobachtet hat, Rohloff getötet hat. Wenn sie aber mit ihrem Wissen zur Polizei geht, dann wird sie wahrscheinlich aus Deutschland abgeschoben und muss ihre kleine Schwester alleine in München zurücklassen. Bengi versucht, ihre Aussage durch Meliha zu machen, indem sie das Mädchen an ihrer statt zur Polizei schickt – schließlich hat Meliha nichts zu befürchten.
Batic und leitmayr merken in dem Tatort „In der Falle“ jedoch direkt, dass Meliha nicht die wahre Zeugin ist und setzten alles daran, dass die junge Türkin sie zur richtigen Zeugin führt…
Die vom BR produzierte Tatort-Folge 379 „In der Falle“ wurde von dem Team Peter Fratzscher und Orkun Ertener als Regisseur beziehungsweise Drehbuchautor umgesetzt. Die beiden Männer, die beide schon Erfahrungen mit Münchener Tatorten haben, wurden für ihr Werk mit dem CIVIS Fernsehpreis in der Kategorie „Unterhaltung“ geehrt. Die Erstausstrahlung des Krimis lief am 1. März 1998 im Fernsehen.
Besetzung
Hauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Hauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Carlo Menzinger – Michael Fitz
Bengi Can – Sascha Laura Soydan
Sinan Kurt – Haydar Horlu
Frau Westphal – Silvia van Spronsen
Junge türkische Putzfrau – Ceren Dal
Sigrit Stein – Berrit Arnold
Onkel Günak – Erman Okay
Meliha Can – Burcu Dal
u.a.
Stab
Drehbuch – Orkun Ertener
Regie – Peter Fratzscher
Kamera – Pascal Hoffmann
Musik – J. J. Gerndt
Bilder: HR/BR
Der Tatort mit der Nummer 379 aus München. Kein leichter Fall für die beiden Hauptkommissare der Mordkommission, Batic und Leitmayr. Tief müssen sie in das Milieu der bayerischen Türken eindringen, um einen Mord aufklären zu können. Extrem orthodox islamistische Beteiligte sowie illegal und nicht registrierte Zeugen, machen den beiden professionellen Ermittler den Dienstalltag nicht gerade leicht und verheimlichte Liebschaften erschweren alles noch zusätzlich. Durchweg sehenswerter Tatort-Spielfilm aus dem Jahr 1998, welcher bislang noch keinerlei Meinung erhalten hat.
Gehört zu den besten Münchner Tatorten. Sinan sehr gut gespielt von Haydar Horlu und eine sehr gute Hintergrundmusik. 4,5 Sterne
Gute Story und spannend.
Spannender und gut gemachter Tatort, bei dem man erst ziemlich zum Schluss weiß, wer der Mörder ist. Allerdings ist mir nicht klar, warum sich der Mann, der am Tatort gesehen wird, dort versteckt hat und warum er Bengi verfolgt.