# Tatort-Folge „Passion“
Kurz und knapp – darum geht’s
Eigentlich will Chefinspektor Moritz Eisner nur Urlaub in den Tiroler Bergen machen, doch dann findet er einen toten Mann, der ans Kreuz genagelt wurde. Es handelt sich um Hubert Egger, den Sohn des Bürgermeisters und Jesus-Darsteller bei den lokalen Passionsspielen. Die junge Kommissarin Roxane Aschenwald, die aus dem Dorf stammt und einst mit dem Opfer verlobt war, übernimmt widerwillig mit Eisner die Ermittlungen. Als sie einer Serie mysteriöser Todesfälle am Berg auf die Spur kommen, geraten die beiden Ermittler selbst in tödliche Gefahr…
Inhalt der Tatort-Folge „Passion“
Kühle Morgenluft streicht durch die Tiroler Berge, als Chefinspektor Moritz Eisner seine Wanderung beginnt. Die Stille wird nur vom Knirschen seiner Schuhe auf dem Kies und dem entfernten Läuten von Kuhglocken unterbrochen. Sein wohlverdienter Urlaub sollte eigentlich der Erholung dienen, doch was er auf der Freilichtbühne der Passionsspiele entdeckt, lässt sein Polizistenherz sofort höherschlagen: der Jesus-Darsteller Hubert Egger hängt leblos am Kreuz – die Nägel tatsächlich durch Hände und Füße getrieben.
Die noch unerfahrene Chefinspektorin Roxane Aschenwald wird mit dem Fall betraut, doch die Rückkehr in ihr Heimatdorf fällt ihr sichtlich schwer. „Ich bin hier nicht willkommen“, gesteht sie Eisner beim ersten Treffen. In ihren Augen flackern alte Wunden auf, die nie verheilt sind. Die Dorfgemeinschaft begegnet ihr mit eisiger Ablehnung – besonders schmerzhaft ist die Konfrontation mit ihrem eigenen Vater, den sie ebenfalls befragen muss.
Im Hotel „Römisch-Deutscher Kaiser“, wo Eisner logiert, beobachtet er abends die Darsteller der Passionsspiele, allen voran Bürgermeister Alois Egger und seinen zweiten Sohn Christian. Die Stimmung ist angespannt wie eine überdehnte Saite, die jeden Moment zu reißen droht. Als Roxane eintritt, verstummen die Gespräche abrupt. „Wir regeln das schon selbst“, raunt einer der Männer, als sie außer Hörweite ist.
Die Ermittlungen gleichen einem Gang durch den dichten Nebel der Bergwelt – undurchdringlich, trügerisch und voller verborgener Abgründe. Eisner und Aschenwald erfahren, dass Hubert seine Rolle als Jesus zuletzt erschreckend ernst nahm und sogar in der Dorfkirche predigen wollte. Als sie die Geliebte des Toten befragen wollen, finden sie auch sie ermordet vor. Die Maria-Magdalena-Darstellerin hatte offenbar einen entscheidenden Beweis entdeckt.
Die winterliche Landschaft wirkt wie ein stummer Zeuge, der seine Geheimnisse tief unter dem gefrorenen Boden verbirgt. Bei ihren Nachforschungen stoßen die Ermittler auf eine unheimliche Entdeckung: Mehrere Dorfbewohner, deren Höfe am Berg liegen, sind in den letzten Jahren unter mysteriösen Umständen gestorben oder planen wegzuziehen. „Es ist, als würde der Berg seine Bewohner verschlingen“, bemerkt Eisner, während sie die steilen Pfade zu den abgelegenen Höfen erklimmen.
Der Zwist zwischen den Dörflern und der „abtrünnigen“ Kommissarin Aschenwald wird zusehends schärfer. Als sie endlich beginnt, die Fäden des komplexen Geflechts aus Schweigen, Tradition und Verbrechen zu entwirren, werden sie und Eisner in einen Hinterhalt gelockt. „Was vor acht Jahren begann, muss jetzt enden“, sind die letzten Worte, die Eisner hört, bevor alles um ihn herum schwarz wird…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Passion“ wurde im malerischen Mieming in Tirol gedreht, wo auch die Erfolgsserie „Der Bergdoktor“ entstand. Das Hotel, in dem Moritz Eisner während seines Aufenthalts in Mieming wohnt, heißt im Film „Hotel Römisch-Deutscher Kaiser“, ist aber tatsächlich das heutige „Hotel Kaysers Tirolresort“ im Ortsteil Barwies (Update 2025: Das Hotel scheint seit 2022 dauerhaft geschlossen zu sein).
Der Film ist hochkarätig besetzt: Neben Harald Krassnitzer als Moritz Eisner und Sophie Rois als Kommissarin Roxane Aschenwald spielen Dietmar Schönherr, Simon Schwarz, Nina Proll als Geliebte des Toten, Rudolf Wessely und Reinhard Simonischek.
Interessanterweise war „Passion“ ursprünglich als eigenständiger Heimatfilm geplant und nicht als echter Tatort konzipiert. Erst der Erfolg in Österreich führte dazu, dass die Bavaria Film die Rechte kaufte und der ARD-Filmtochter Degeto anbot, die ihn schließlich am 30. Juli 2000 als Tatort sendete. Bei der deutschen Erstausstrahlung sahen 6,71 Millionen Zuschauer zu, was einem Marktanteil von 22,0% für Das Erste entsprach.
Besonders bemerkenswert ist die Kontroverse, die der Film auslöste: Während die Erstaufführung in Österreich ohne große Proteste verlief, wandten sich die Kirchen in Deutschland vehement gegen den Film. Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz bezeichnete ihn als „Geschmacklosigkeit“, und der Christliche Medienverbund KEP forderte sogar die Absetzung. Drehbuchautor Felix Mitterer, ein Spezialist für moderne Heimatgeschichten, verteidigte sein Werk hingegen: „Religiöse Elemente und Motive setze ich eher ein als Spiegel, um etwas über die gesellschaftliche Realität in einer Dorfgemeinschaft zu erzählen.“
hallo Tatort-Fans, ich suche den Tatort PASSION auf DVD zu kaufen, wer kann helfen?
Danke schon mal im voraus Irmgard
Hallo Irmgard,
versuch es bitte beim ARD Zuschauer-Service.
Wenn das mein erster Ösi-Tatort gewesen wäre, hätte ich sicher nie wieder einen angeschaut!
Das war ja wohl mit das langweiligste und abstruseste, was es jemals beim TO zu sehen gab…
Am liebsten kein Stern
Die Story ist echt ziemlich strange, wurde ursprünglich nicht als Tatortfolge gedreht. Inzwischen haben sich die Austria-Tatorte mit Eisner aber drastisch verbessert. Den einen Stern gebe ich für Dietmar Schönherr ;-)
Der Tatort mit der Nummer 448. Der Wiener Polizei-Chefinspektor befindet sich in Urlaub, in der endlosen Schönheit der Tiroler Bergwelt, mit Blick auf den Orion, und ein echter beruflicher Leidensweg beginnt für ihn. Es geschehen und geschahen mehrere Morde an den dörflichen Bewohnern und zusammen mit der Polizeibeamtin Aschenwald beginnt Eisner die Mörderjagd, welche plötzlich einen ganz weltlichen Grund zu Tage bringt. Geld ! Ausländisches ! Kapitalistisches! Ein typischer Tatort-Fernsehfilm ist hier nicht zu sehen, aber ein durchaus ansehenswerter und ein wenig außergewöhnlich ist der auch. Eigentlich sollte man ihn vorweg zweimal geschaut haben, um das Drama mit den beiden unterschiedlichen Mordermittlern beim dritten Mal auch zu verstehen. Für die Musik verantwortlich waren die Wulffs.
Interessant, nach ca. 18 Jahren diesen selten gespielten österr. TO zu sehen (für mich zum ersten Mal). Viele jetzt etablierte österr. SchauspielerInnen (Sophie Rois, Nina Proll, Simon Schwarz, etc.) waren in ihrer Anfangszeit. Dieser TO stellt quasi eine „Jugendsünde“ dar; dies deshalb, weil der Inhalt bzw. die Dialoge des Films auf mich größtenteils sehr amateurhaft wirkten. Höhepunkt: der Auftritt von Sophie Rois – splitternackt und in Extase! – als Maria Magdalena …
This one is quite good. It is like a traditional Agatha Christie story. The hero happens to be somewhere where a murder takes place and almost everyone could be the killer. I wonder if this film was also made as an advertisement for the Austrian Alps, if so it doesn’t really work: whereas the scenery looks great, the locals are all extremely unfriendly, even dangerous. I wouldn’t go there.
And a great little film score: didgeridoos!
Der war ganz gut. Ö-Tatorte 2000 verglichen mit Ö-Tatorten 2020:
Eisner bzw. Krassnitzer wirkte damals sympathischer 1:0 2000er
Heute hat er Bibi Fellner an seiner Seite 1:1 Ausgleich 2020er
Bessere Geschichten aktuell 1:2 Führung 2020er
Angenehmere Kameraführung früher 2:2 Ausgleich 2000er
Ja… so in etwa.
Ein Tatort mit der Nummer 448 aus dem Jahr 2000 und aus Österreich. Der kommt am 10.05. bei den Bayern noch einmal ins Programm. Gut zu schauen ist der.
Meine Meinung vom 19.06.2016 halte ich.
Ein Tatort vor wirklich tollem Hintergrund, da packt einen selbst der Drang zur Bergwanderung. Der Krimi jedoch war recht zweischneidig, die Figuren nur bedingt glaubwürdig. Mord an Mord zu inszenieren, das hätte anderer Persönlichkeiten bedurft. Auch die Kommissare, die generell ohne Waffen hier im brutalsten Mord-, ja Massenmordgeshäft mit- und aufmischten, das hinkte den Realitäten, die zu erwarten gewesen wären, hinterher, weit hinterher!. Die Persönlichkeit des Kommissars gefiel mir dennoch, der Rest darüber möchte ich schweigen. Die drei Sterne sind insofern schon aufgerundet.
Die Szene, als Eisner fast in die Säge-Maschine gerät, ist wohl eine gewisse Hommage an die TO-Folge „Tod im Häcksler“ (1991; Ludwigshafen). Das ächzend-knatternde Motorengeräusch ist fast identisch …
Jetzt schon gefühlt 5 mal gesehen. Immer wieder gut mit dem „Leib und Leben“